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Stilblüten.

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Eurac und Südtiroler Kulturinstitut haben eine zentrale Sammelstelle für »Südtiroler Stilblüten« eingerichtet — und deren gibt es viele. Eine Idee, die teilweise bereits von vorweggenommen wurde.

Zum Beispiel mit Ohne viele Worte, Bhf. Bozen, Bhf. Franzensfeste oder Kreativitätspreis. Einige Exemplare wurden denn auch von hier übernommen.

Schön, dass sich jetzt jemand ernsthaft (!) dieser umfangreichen Aufgabe angenommen hat.

Externer Verweis: Abgeblitzt.

Bonus-Bilder:



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Comentârs

9 responses to “Stilblüten.”

  1. Moni O. avatar
    Moni O.

    Zum Weinen!

  2. Quereinsteiger avatar
    Quereinsteiger

    Das wirft gleich mehrere Fragen auf:

    – Können die Südtiroler kein Deutsch?
    – Gibt es einen Zusammenhang zwischen Dialekt und mangelnder Kenntnis der Schriftsprache? (Ich glaube nein)
    – Gibt es in Südtirol trotz oder wegen der Abgrenzungspolitik keine Rücksicht für die eigene(n) Sprache(n)?
    – Brauchen die Südtiroler mehr oder weniger muttersprachlichen Unterricht?
    – Ist das derzeitige Schulsystem wirklich das geeignetste, um die Sprachen zu erhalten?
    – PISA hat in Südtirol eine gute passive Sprachkompetenz erhoben. Wann lassen wir die aktive Sprachkompetenz erheben? Wann und wie wollen/können wir sie fördern?
    – Ist es normal, dass in Minderheitenregionen die Sprache verkümmert und verfällt?

  3. Susanne avatar
    Susanne

    Eine Stilblüte, die mir in diesen Tagen jedesmal unterkommt, wenn ich durch Leifers fahre, ist die Bekanntmachung der Wahlbestimmungen von Seiten der Gemeinde.

    Da steht tatsächlich: “Bürger, merke dir!”

  4. curly avatar

    Ein paar sind echt zum Totlachen!!! :-D

  5. C. Verecundia avatar
    C. Verecundia

    Natürlich sprechen viele – wenn nicht sogar die meisten – Südtirolerinnen und Südtiroler kein perfektes Deutsch.
    Eine Sprache erlernt man durch tägliches AKTIVES Praktizieren derselbigen. Dadurch, dass wir nun mal einen Dialekt sprechen und nicht in der Hochsprache kommunizieren, ist dies wohl kaum der Fall. Folglich gibt es natürlich einen Zusammenhang zwischen Dialekt und mangelnder Kenntnis der Schriftsprache. Ich denke auch nicht, dass die Ausdehnung des muttersprachlichen Unterrichtes viel ändern würde, das Deutsch der Lehrerinnen und Lehrer in Südtirol ist auch nicht immer astrein.
    Schlimm? Ich finde nicht. Wir finden ähnliche Situationen in Österreich (Vorarlberg), wo man vielerorts sogar den Unterricht in Dialekt abhält.
    Es stört mich auch nicht, wenn irgendwo “orario” fälschlicherweise mit “Stundenplan” anstatt mit “Öffnungszeiten” übersetzt wird. Jeder Mensch versteht, was gemeint ist, und das ist doch die Hauptsache. Ich finde überhaupt, dass das Anprangern solcher Bagatellen absolut überflüssig und nicht konstruktiv ist. Es hetzt auf, wirkt hemmend auf vage Versuche des “Annäherns” und zeugt davon, dass wir von einem “Miteinander” noch weit entfernt sind; entfernt von einem Zustand, wo eine ständige Übersetzung überflüssig ist, weil man beide Sprachen versteht und den Unterschied gar nicht mehr wahrnimmt, keiner fühlt sich bedroht oder angegriffen…Wohl ein Wunschtraum meinerseits…

  6. pérvasion avatar

    Ich kann den Zusammenhang zwischen der Vernachlässigung von Sprache und dem Miteinander der Menschen nicht erkennen. Eher im Gegenteil: Die Achtung für alle unsere Sprachen (und hier vor allem für die des Anderen, wie Loiny einmal treffend formuliert hat) muss eine Grundvoraussetzung für das Zusammenleben sein. Man wird uns einst auch daran messen, wie wir mit der ladinischen Sprache umgegangen sind.

    Nicht nur: Südtirol hätte ja das Zeug, ein Kompetenzzentrum für Mehrsprachigkeit zu sein, nicht zuletzt für vergleichende Studien zwischen Deutsch, Italienisch, Ladinisch und so fort – dieses Feld wird aber willig anderen überlassen.

    Ich persönlich halte es mit Karl Kraus, über den ich in der Folge aus Wikipedia zitiere. Ohne mir einzubilden, ein besonders gutes Deutsch zu schreiben – aber mit der Demut, meine Texte immer und immer wieder zu korrigieren: Aus Rücksicht auf die Leser und die Sprache selbst.

    Karl Kraus war überzeugt, dass sich in jeder kleinsten Unstimmigkeit, die scheinbar eine höchstens lokal und zeitlich begrenzte Bedeutung hat, die großen Übel der Welt und der Epoche offenbaren. So konnte er in einem fehlenden Beistrich ein Symptom für jenen Zustand der Welt erblicken, der einen Weltkrieg erst möglich macht. Eines der Hauptanliegen seiner Schriften war es, mittels solcher kleinen Missstände auf die großen Übel hinzuweisen.

    Wichtigster Indikator für die Missstände in der Welt war für ihn die Sprache. In dem nachlässigen Umgang seiner Zeitgenossen mit der Sprache sah er ein Zeichen für den nachlässigen Umgang mit der Welt im Allgemeinen. So konnte Ernst KÅ™enek über Karl Kraus die folgende für ihn typische Äußerung berichten: “Als man sich gerade über die Beschießung von Shanghai durch die Japaner erregte und ich Karl Kraus bei einem der berühmten Beistrich-Probleme antraf, sagte er ungefähr: Ich weiß, daß das alles sinnlos ist, wenn das Haus in Brand steht. Aber solange das irgend möglich ist, muß ich das machen, denn hätten die Leute, die dazu verpflichtet sind, immer darauf geachtet, daß die Beistriche am richtigen Platz stehen, so würde Shanghai nicht brennen.”

    Er warf den Menschen seiner Zeit – und unter ihnen nicht zuletzt den Journalisten und Schriftstellern – vor, die Sprache als Mittel zu gebrauchen, das man zu “beherrschen” glaubt, anstatt sie als Zweck zu sehen und ihr zu “dienen”. Für Kraus ist Sprache kein Mittel, um vorgefertigte Meinungen an den Mann zu bringen, sondern das Medium des Denkens selbst und als solches der kritischen Reflexion bedürftig. Ein wesentliches Anliegen Karl Kraus’ war es darum, in einer “durch und durch journalisierten Zeit, der der Geist zur Information dient und die taube Ohren hat für den Einklang von Inhalt und Form” seine Leser zu “entjournalisieren” und zu einem “Verständnis für die Angelegenheit der deutschen Sprache zu erziehen, zu jener Höhe, auf der man das geschriebene Wort als die naturnotwendige Verkörperung des Gedankens und nicht bloß als die gesellschaftspflichtige Hülle der Meinung begreift”.

    Wie weit die Sprache seiner Zeitgenossen sich vom Gedanken und von der Vorstellung des Gesprochenen entfernt hat, wird in den sinnentleerten Phrasen offenbar, deren Metaphorik aus längst vergangenen Zeiten stammt – wenn etwa im April 1914 in der Fackel zitiert wird: “‚Der Autor ist entschieden ein gründlicher Kenner internationaler Marineverhältnisse und hat in unterschiedlichen Broschüren manche Lanze für die Verstärkung der Seemacht unseres Vaterlandes gebrochen.’ Wiewohl solche nicht einmal mehr zu Lande verwendet werden.”

    Die Sprache lasse sich nicht völlig vom Menschen in den Dienst seiner Absichten stellen, sondern zeige noch in ihrer verstümmeltsten Form die wahren Zustände in der Welt auf. So wiesen beispielsweise die Kriegsgewinnler unbewusst auf das grausame Schlachten während des Krieges hin, wenn sie den Krieg als “Mordshetz” (österreichisch: großer Spaß) bezeichneten.

  7. dauergast avatar
    dauergast

    War wohl eine Eintagsfliege bei der Eurac.

  8. C. Verecundia avatar
    C. Verecundia

    Es ist wohl eine voreingenommene Haltung, wenn du glaubst, dass sich in einer unbeabsichtigten Falschübersetzung gleich Missachtung für die andere Sprache manifestiert.
    Außerdem: ich gestehe der Sprache sehr wohl einen Selbstzweck zu, ansonsten wäre sie ja wohl kaum Gegenstand einer eigenen Wissenschaft.
    Nur: je mehr ich darüber nachdenke, komme ich immer zum Schluss, dass sie letztendlich doch primär ein Instrument ist und einer von Menschen ausgehenden Entwicklung unterliegt.
    Dass Sprach für mich auch “Medium des Denkens selbst” ist, erkennt man an meiner Ausdrucksweise, die soweit als möglich immer die weibliche Form miteinschließt. Nicht etwa der angenehmen Lesbarkeit wegen, sondern um meine Haltung in der Debatte der Geschlechterrollen zu transportieren.
    Weil ich weiß, dass das ja alles nicht primär der Inhalt dieses Blogs ist, werde ich meine Ansicht nicht weiter erläutern. Mich hatten die Fotos oben nur in einem ersten Moment geärgert u. ich habe wohl nicht unterschieden zwischen privater und öffentlicher Sphäre.

  9. pérvasion avatar

    Das alles ist sehr wohl Thema des Blogs… vielleicht nicht primär, aber wie langweilig wäre es, wenn wir nur das Primäre besprächen. Nimm dir bitte kein Blatt vor den Mund!

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