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Zwei Monate für zehn Minuten.

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ai

Es ist eine Kleinigkeit, aber doch irgendwie symptomatisch für das Maß an Bürokratie, Professionalität und Kundenservice, das bisweilen in Südtirol herrscht.

Anfang Mai machte ich mich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf den Weg zum Busbahnhof in Brixen. Die Uhr auf dem Infopanel neben der Abfahrtsrampe zeigte 18.16 Uhr. Also hatte ich gut 10 Minuten bis zur Abfahrt meines Busses nach Feldthurns. Schnell noch für kleine Jungs.

Als ich von der Toilette zurück kam, sah ich gerade noch, wie mein Bus in die Dantestraße einbog und in Richtung Zugbahnhof davon fuhr. Wie konnte das sein? Ich war doch nur zwei drei Minuten weg. Ich ging zum Bildschirm, auf dem die An- und Abfahrzeiten angezeigt werden und stellte fest, dass es 18.27 Uhr war. Die Uhr am Eingang zum Busbahnhof ging also um 10 Minuten nach. Pech gehabt.

Per E-Mail verständigte ich die SAD über den Missstand und erhielt prompt eine Antwort vom “Info Point mobile”:

Guten Abend,

vielen Dank für die Info. Im Namen der SAD entschuldigen uns (sic!) für den Vorfall und veranlassen umgehend die Richtigstellung.

Lg

Walter Zingerle

Rund einen Monat später kam ich neuerlich an besagtem Infopanel vorbei und sah, dass die Uhr nach wie vor 10 Minuten hinterherhinkte. Da der “Info Point” gleich gegenüber geöffnet hatte, brachte ich meine Geschichte ein zweites Mal vor: “Ich weiß inzwischen, dass die Uhr nachgeht. Aber damit es nicht auch anderen Leuten wie mir damals ergeht und sie den Bus versäumen, wäre es gut, wenn Sie die Uhr richtig stellen könnten!” Sie werde das selbstverständlich umgehend veranlassen, versicherte mir die Frau vom Informationsschalter.

Gestern kam ich wieder einmal an der ominösen Infosäule vorbei. Und siehe da: die Uhr läuft immer noch falsch. Mehr als zwei Monate nachdem ich meine Beschwerde vorgebracht hatte.



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Comentârs

13 responses to “Zwei Monate für zehn Minuten.”

  1. EW avatar
    EW

    Gleiches kann man von der Startseite des RailLan sagen, auch dort liest man seit Monaten die Pressemitteilungen aus der Sitzung der Landesregierung vom 9.Dezember, auch der Wetterbericht ist überholt, trotz mehrerer Hinweise scheint dies aber niemanden zu kümmern.

    1. Libertè avatar
      Libertè

      Dies ist weniger ein Problem als das man auf apple und vorher auf Google verlinkt wurde.

  2. G. P. avatar
    G. P.

    So läuft’s eben bei uns, und das in allen Bereichen, nicht nur bei der Uhr am Busbahnhof.
    Ich würde sagen, alles Bestens, alles eitel Sonnenschein im Lande Tirol. ;-)

  3. Logos avatar
    Logos

    Mir erzählte der Institutsvorstandes eines Universitätsinstitutes, dass der Hausmeister des Gebäudes defekte Neonröhren nicht austauschen darf, bevor nicht ein Gutachter überprüft hat, dass die Neonröhre tatsächlich defekt ist. Der Hausmeister könnte ja sonst intakte Neonröhren austauschen und verscherbeln… Bis das Gutachten da ist, vergeht auch der eine oder andere Monat…

    1. succus avatar
      succus

      Schilda lässt grüßen. Fragt euch mal, ob das auch so beispielsweise in der Schweiz gehandhabt wird… Und wieso die Schweiz so wettbewerbsfähig ist und Italien nicht.

      1. Libertè avatar
        Libertè

        Wobei diese spezielle Maßnahme mir sinnvoll erscheint.

      2. hunter avatar
        hunter

        @ liberte
        was bitte ist daran sinnvoll? oder ist dein kommentar ironisch gemeint?

      3. Libertè avatar
        Libertè

        Nunja das Szenario erscheint mir schon realistisch, evt würde es auch genügen wen jmd anderes überprüft ob die Lampe kaputt ist

      4. hunter avatar
        hunter

        geh bitte. wollen wir wirklich immer alle unter generalverdacht stellen? hinter jedem einen wachhund? was ist denn das für ein klima. und sollte der hausmeister tatsächlich einen leuchtstoffvertrieb betreiben müsste das schon auffallen. wenn in der jahresabrechnung aufscheint, dass täglich mehrere röhren getauscht wurden.

    2. Libertè avatar
      Libertè

      wollen wir wirklich immer alle unter generalverdacht stellen

      Ich bin sicher der letzte der das machen würde, aber es gab sicher Gründe weshalb man das dort so löst

      1. pérvasion avatar

        Es weiß doch jeder, dass Bürokratie nur in seltenen Fällen etwas mit der Realität zu tun hat — davon auszugehen, dass es sicher (konkrete) Gründe gab, ist deshalb reichlich blauäugig. Zudem wird sowas häufig eine self fullfilling prophecy: Weil man dem Hausmeister nicht vertraut, wird er auch weniger Verantwortung spüren, sich vertrauenswürdig zu verhalten… wozu denn auch?

      2. Libertè avatar
        Libertè

        Dies jetzt unbedingt als Bürokratie zu bezeichnen.
        Letztendlich können uns nur die die das beschlossen haben sagen weshalb

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