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Pallaver, Statistik ist ein Bauchgefühl.

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ai

Gerade hat er gemeinsam mit dem Sozialforschungsinstitut Apollis und den Instituten für Politikwissenschaften und Soziologie der Uni Innsbruck eine Studie über »ethnische Differenzierung und soziale Schichtung« in Südtirol herausgegeben. Man möchte also meinen, dass Professor Günther Pallaver an Daten interessiert ist.

Doch auf die Bemerkung der interviewenden Antonella Mattioli im heutigen A. Adige

Ciò è dovuto anche al fatto che il gruppo italiano in questi anni ha progressivamente abbandonato le vallate.

antwortet Pallaver

Certo, ma non solo.

Certo, ma non solo? Schauen wir uns mal an, was die sogenannten »Volkszählungen« 2001 und 2011 über die Konsistenz der italienischen Sprachgruppe in den verschiedenen Bezirksgemeinschaften sagen:

Italienische Sprachgruppe in Südtirol (2001-2011)

Die ladinischen Täler sind auch in den jeweiligen Bezirksgemeinschaften enthalten, denen sie angehören.

Auch aufgrund der oben erwähnten, aber statistisch nicht nachweisbaren »Tatsache«, dass die italienische Sprachgruppe die Täler verlassen habe, fordert Pallaver unter anderem eine flexible Anwendung des politischen Proporzes. Er empfiehlt der Südtiroler Volkspartei, italienische Vertreterinnen auch dann in die Gemeindeausschüsse zu berufen, wenn dies gesetzlich nicht vorgesehen wäre.

Ganz egal wie man zu dieser Forderung stehen mag frage ich mich, wozu in Südtirol überhaupt Erhebungen durchgeführt werden, wenn dann jeweils nur aufgrund von Bauchgefühlen argumentiert wird.

Siehe auch: 01 02 03 || 01



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Comentârs

5 responses to “Pallaver, Statistik ist ein Bauchgefühl.”

  1. hunter avatar
    hunter

    habe günther getroffen und ihn darauf angesprochen.
    er hatte die zahlen der bevölkerungsentwicklung im kopf und wusste über die leichte zunahme bescheid. er meinte nur: “ach, die antonella, immer wenn sie mich interviewt sitz ich auf nadeln was dann wohl am ende rauskommt.” :-)

  2. hunter avatar
    hunter

    wobei ich die “flexible proporzforderung” etwas schräg finde:

    wenn die italienischsprachigen im ganzen lande prozentuell eher mehr werden, deren vertreter in den gemeindestuben aber weniger, dann kann das nur zwei gründe haben:

    – entweder die italienischsprachigen gehen immer weniger zur wahl
    – oder sie wählen deutschsprachige kandidaten

    warum man dann also mit “gewalt” italienischsprachige in gewisse positionen bringen muss, ist mir schleierhaft. wenn die italienischsprachigen kandidaten so schlecht sind, dass sich immer mehr italienischsprachige bürger weigern, sie zu wählen, dann muss man diese kandidaten doch nicht auch noch “befördern”. und wenn die italienischsprachigen sich von deutschsprachigen besser vertreten fühlen, dann ist das bevorzugen der italienischsprachigen kandidaten auch eine missachtung des wählerwillens der italienischsprachigen.

    und wenn italienischsprachige bürger auch deutschsprachige kandidaten wählen, ist das doch nur ein schritt hin zu demokratischer normalität, wo die ideologie und nicht die gesprochene sprache ausschlaggebend für eine wahl sein sollte.

    1. pérvasion avatar

      Absolut einverstanden. Außerdem: Wenn jene ItalienerInnen, die zur Wahl gehen, eine rechte (»italienische«) Partei wählen und andere ItalienerInnen nicht zur Wahl gehen (oder eine »deutsche« Partei wählen), weil keine linke Alternative zur Wahl steht — tue ich ihnen dann Gutes, wenn ich die rechte Partei »überproportional« belohne? Hier wird so getan, als wären die Sprachgemeinschaften politisch homogen, was glücklicherweise nicht der Fall ist.

      1. TirolaBua avatar
        TirolaBua

        Und wenn es eine “linke” Partei wäre

      2. pérvasion avatar

        Ist das eine Frage?

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