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Militärisch erobern.
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ai

Bei der Wintertagung des Landesbeirates der Eltern zur Mehrsprachigkeit am 18. Februar marschierten auch die Schützen auf. Efrem Oberlechner, Medienreferent der Schützen, war einer der Teilnehmer an der Podiumsdiskussion, die auf die Referate folgte. Wie den Autonomiekonvent versuchten die Schützen auch die Tagung militärisch zu erobern, über den Saal verteilt und mit Spickzetteln, die kursierten. Ihre Argumente gegen die “gemischte Schule” (so der abschätzige Kampfbegriff): Schutz der Muttersprache, Italienisch sei Fremdsprache (die freilich mit modernen  Methoden unterrichtet werden müsse), Wissen werde so nicht angemessen vermittelt, Stellen abgebaut.

ff 11/2017 Die deutsche Angst zum Thema mehrsprachige Schule

Jeder urteile selbst, wer hier eigentlich abschätzig spricht. Zudem sollte man mit Begriffen wie “militärisch” sehr vorsichtig umgehen.



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Comentârs

10 responses to “Militärisch erobern.
Quotation

  1. m.gruber avatar
    m.gruber

    … wenn die schützen in ihren public relations derart tolpatschig vorgehen und sie, obgleich bereits ein vertreter am podium sitzt, es dennoch für ihre zwecke hilfreich halten spickzettel zu verteilen und eine veranstaltung zu besuchen, der sie ansonsten fern bleiben würden, DANN brauchen sie sich auch nicht wundern, wenn ihr auftreten als militärisch und unangebracht wahrgenommen wird.

    im übrigen geht es bezieht sich die wertung abschätzig auf den begriff “gemischte schule” und nicht auf die diskussion, auf die argumentation der schützen an sich, wie von dir in deinem artikel unterstellt wird.

    den begriff “gemischte schule” in bezug auf mehrsprachigkeit im unterricht zu verwenden ist ebenfalls PR mäßig ein griff ins klo. was wäre denn das gegenteil davon? eine “reine” schule? das lässt, aufgrund der beladenen begrifflichkeiten durchaus interpretatorischen spielraum bis hin zum rassismus.

    glaube ich, dass di schützen das so meinen? nein, aber sie stellen sich -wie so oft, muss ich leider hinzufügen- verdammt dämlich an, so ehrbar ihre ziele auch sein mögen.

    1. succus avatar
      succus

      Ich habe schon verstanden, dass im Artikel auf den Begriff “gemischte Schule” Bezug genommen wird. Gleichzeitig wollte ich darauf aufmerksam machen, dass der Autor selbst ziemlich abschätzig vorgeht und Begrifflichkeiten verwendet, die sprachlich total unpassend sind.

  2. a&a&a avatar
    a&a&a

    Na ja, die Begrifflichkeiten soll man nicht zu ernst nehmen. Der “Führerschein” und der “Doppelpass” sind da nur zwei spontane Beispiele. So unglücklich die Terminologie auch ist, jeder weiß was gemeint ist.
    In der derzeitigen Diskussion um den schulischen Spracherwerb habe ich noch immer nicht verstanden, was denn nun eigentlich das Problem ist.
    Sind die erhobenen Sprachkompetenzen der SchülerInnen zu schwach?
    Ist das Studieren in Italien oder in Österreich für die jeweils andere Sprachgruppe zunehmend ein Problem?
    Hakt es in der Arbeitswelt?
    Schlittern die Patentino-Ergebnisse in den Keller?
    Oder was um alles in der Welt animiert ganze Heerscharen an ExpertInnen, dauernd am Südtiroler Schulsystem herumzudoktern?

    1. G. P. avatar
      G. P.

      Oder was um alles in der Welt animiert ganze Heerscharen an ExpertInnen, dauernd am Südtiroler Schulsystem herumzudoktern?

      Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten. Die Italianisierung Südtirols muss mit CLIL u. ä. verstärkt vorangetrieben werden!

    2. m.gruber avatar
      m.gruber

      jap, genau das ist das problem. nämlich, dass der schulbetrieb ähnlich einem fussballspiel verstanden wird, wo jeder meint mitreden zu können und über qualität zu urteilen, der die abseitsregelung verstanden hat. wer keine kinder hat ist erhält schon zu beginn die rote karte.

      1. pérvasion avatar

        Genau so funktioniert Demokratie. Nicht.

      2. m.gruber avatar
        m.gruber

        versteh es bitte als plädoyer für mehr sachlichkeit, nicht als kritik an demokratischen mitspracheprinzipien. natürlich darf jeder mitreden. es ist eben schwer rülpser einzuordnen. gibt diese laute ein kind von sich, so kann ich das verstehen. bei erwachsenen menschen jedoch tu’ ich mich da immer schrecklich schwer.

        “gemischte schule”… allein die wortwahl ist derart unqualifiziert und könnte bände sprechen, wenn man nicht wüsste, dass die schützen immer wieder in derlei fettnäpfchen tapsen.

  3. hunter avatar
    hunter

    erstaunlich finde ich auch, dass mair mehrfach andeutet, dass es in der derzeitigen diskussion bezüglich der “mehrsprachige schule” um mehrsprachigkeit vs. einsprachigkeit gehe.

    das ist absolut hanebüchen. abgesehen von ein paar ewiggestrigen bezweifelt doch niemand die notwendigkeit, dass die menschen in südtirol zwei bzw. drei landessprachen beherrschen. auch art. 19 hardliner nicht. die schützen nicht. die stf oder die freiheitlichen nicht. der widerstand gegen die “mehrsprachige schule” ist doch kein plädoyer für einsprachigkeit, herrgott nochmal.

    wir sind ein mehrsprachiges land. ein großteil der menschen beherrscht mehrere sprachen. ein befund, der auch durch erhebungen gedeckt ist. es geht vielmehr darum, wie wir die sprachkompetenzen aller noch weiter verbessern und gleichzeitig die sprachliche vielfalt im land weiter erhalten – ja sogar ausbauen – können. die “mehrsprachige schule” ist kein wundermittel und birgt auch gewisse problematiken in sich.

    auch die wissenschaft ist sich nicht so einig, wie das mair suggeriert. und die gesellschaftliche komponente blendet er komplett aus. es ist echt zum plärren, auf welchem niveau wir uns da rumschlagen müssen.

    1. Libertè avatar
      Libertè

      Danke, ich kannst du mir erklären weshalb ich ein ewiggestriger sein soll? Die Menschen in Österreich und Deutschland überleben auch, ohne Italienisch zu lernen, nenne mir einen Grund weshalb das bei uns anders sein muss

  4. Karl-Heinz avatar
    Karl-Heinz

    Die Menschen in Österreich und Deutschland überleben auch, ohne Italienisch zu lernen

    Das stimmt tatsächlich ;-), trifft umgekehrt natürlich auch zu.

    Ich habe beruflich mit Kollegen aus Firmenstandorten weltweit (na, beinahe) zu tun;
    aus China, Mexiko, USA, in Europa Österreich, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Russland, Italien und Spanien. Mit der Ausnahme von Italien finden sich in allen Ländern Kollegen die recht gut Englisch sprechen.
    Ein Mann aus dem Veneto, Vater von vier Kindern, sagte mir “In Italien werden Fremdsprachen so unterrichtet, dass man die Hochliteratur gut kennt, im täglichen Leben aber nicht zurechtkommt”

    Ich habe mich jedenfalls schon oft gewundert, dass italienische Akademiker Fremdsprachen nur schlecht und recht sprechen. Vielleicht habe ich aber nur die falschen getroffen.

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