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Christmas Market statt Marcià da Nadel.

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So wird der Weihnachtsmarkt Christmas Market von Sëlva (hier an einer Bushaltestelle im Tal) beworben:

In einer Gemeinde, wo sich 2011 knapp 90% der ansässigen Bevölkerung als ladinisch (5,15 deutsch und 5,11 italienisch) erklärt haben, wird diese einzigartige Sprache unsichtbar gemacht. Neben lingua franca nazionale und (immerhin noch) lingua franca internazionale ist — sieht man von der Zweinamigkeit des Ortes ab — auch für Deutsch kein Platz.

Man würde — diese Feststellung ist keineswegs auf Ladinien beschränkt — wohl auch die eigene Großmutter verkaufen, wenn sich damit ein paar Cent mehr verdienen ließen.

Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07



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Comentârs

7 responses to “Christmas Market statt Marcià da Nadel.”

  1. Markus avatar
    Markus

    Nach Wolkenstein kommen keine ladinischen Touristen. Sehr wohl aber Skifahrer aus aller Welt. Und die Einheimischen wissen, wo sie ihren Glühwein kriegen – egal was auf den Plakaten steht.
    Würde der Weihnachtsmarkt bis Mitte Jänner dauern, hätten sie’s sicher auch auf Russisch geschrieben.

    1. Simon avatar

      Wie gesagt… und wenn jemand die Großmutter haben möchte, würde man sie in Geschenkpapier einwickeln.

      1. Simon avatar

        Lustig auch (und sicher nur ein Zufall), dass immer die Minderheiten eh schon alles wissen und deshalb auf ihre Sprache verzichten können. Einen Sprachverzicht zugunsten von Touristen in diesem Ausmaß habe ich bislang nur in Gebieten erlebt, wo Minderheiten ansässig sind.

      2. Markus avatar
        Markus

        Simon, was dir vielleicht nicht bekannt ist: vor 50 Jahren wurde die ladinische Sprache wesentlich weniger benutzt, ja sogar verdrängt. In den letzten Jahrzehnten wurde hier sehr viel unternommen und unsere Kinder sprechen mittlerweile viel besser Ladinisch als wir es taten.

        Aber wenn wir uns an die Touristen wenden wollen, kommen wir mit unserer Minderheitensprache beim besten Willen nicht weit. Die einzige Frage, die ich mir immer wieder stelle ist, ob wir in den englischen Texten die deutschen oder die italienischen Namen bevorzugen sollen. Bezeichnungen wie Gherdëina oder Urtijëi sind hier nicht praktikabel, da sie in keinem Navi zu finden sind.

      3. Harald Knoflach avatar
        Harald Knoflach

        ich vermute, simon kritisiert mit dem artikel nicht, dass dort die exonymen bezeichnungen sowie die italienischen und englischen begriffe stehen, sondern dass die ladinischen NICHT stehen. das ist ein großer unterschied!
        selbst wenn ich mich an ein vornehmlich (und sicher nicht ausschließlich) touristisches publikum wende, sollte ich wohl schon auch die eigenen bezeichnungen verwenden.
        ich muss ehrlich sagen, ich käme mir als tourist – sagen wir in griechenland – irgendwie komisch – wenn nicht verarscht vor und wäre wohl ziemlich enttäuscht – wenn ich in einem ort, der hauptsächlich deutsche kunden bedient, die hinweise auf veranstaltungen, die speisekarten usw. nur auf deutsch und englisch, nicht aber auf griechisch fände. ich hielte das für niveaulos und lächerlich und es käme mir als pure anbiederung und völlig unauthentisch vor.
        und es ist tatsächlich ein unding, dass urtijëi und co. in vielen karten und navis (ja nicht einmal auf den straßenschildern in südtirol außerhalb der ladinischen täler) anzutreffen sind. dennoch komme ich, wenn ich in google maps urtijëi eingebe, ans ziel. also ganz so ist es dann auch nicht. und würden sie verwendet werden, würden auch die softwarehersteller reagieren. ganz sicher.

      4. Harald Knoflach avatar
        Harald Knoflach

        p.s.: ich war vor längerer zeit mal in neuseeland. die maori dort kommunizieren mit den touristen freilich auf englisch, weil kaum ein tourist maori versteht. dennoch bemühen sie sich – hatte ich den eindruck – in der kommunikation mit den touristen immer auch ihre sprache sichtbar und hörbar zu machen. ein gruß mit kia ora – hello usw. sie verstecken die sprache nicht und muten sie den touris zu. ich fand das toll. auch die ortsnamen sind mindestens so exotisch und “unaussprechlich” wie die ladinischen. z.b. der bekannte berg taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu :-)

      5. Harald Knoflach avatar
        Harald Knoflach

        p.p.s.: von den dimensionen her ist maori durchaus vergleichbar mit ladinisch. es gibt zwar rund 150.000 menschen, die maori einigermaßen verstehen, aber nur rund 50.000 leute in neuseeland behaupten von sich, dass sie maori gut oder sehr gut beherrschen.

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