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Grenzerfahrungen.

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Aus dem Ö1-Archiv.

Trennen und verbinden

Rund 40 Jahre lang hat eine undurchdringbare Grenze den Norden und Osten Österreichs geprägt. Die Nachbarstaaten Tschechoslowakei und Ungarn lagen hinter dem Eisernen Vorhang, praktisch unerreichbar für den überwiegenden Teil der Bevölkerung. Als der Eiserne Vorhang im Spätherbst des Jahres 1989 etwas durchlässig geworden war, war nicht abzusehen, dass rund 15 Jahre später die Nachbarländer des ehemaligen Ostblocks genauso wie Österreich zur Europäischen Union gehören werden.

Die ersten markierten Grenzen

Die staatlichen, territorialen Grenzen, wie wir sie heute kennen, waren über Jahrhunderte fließende Grenzen. Territoriale Grenzen wurden erst im Hochmittelalter als Hoheitsgebiete in Landkarten markiert. Für das Alltagsleben der Menschen hatten diese Grenzen häufig keine Bedeutung. Sofern es keine kriegerischen Grenzkonflikte gab, wurden die Grenzen auch nicht überwacht oder kontrolliert. Sie konnten an jeder Stelle problemlos überschritten werden.

Befestigte Grenzen

Dort, wo zwei große Machtblöcke sich feindlich gegenüber standen, dort wurden Grenzbefestigungen errichtet. Etwa an der Grenze zwischen der christlichen Habsburgermonarchie und dem muslimischen osmanischen Reich im westpannonischen Raum. Erst im Jahr 1699, nach dem Frieden von Karlowitz, wurde von einer bilateralen Grenzfestlegungskommission die genaue Grenze zwischen dem Habsburgerreich und dem osmanischen Reich festgelegt. Grenzbäume und Grenzsteine wurden als staatliche Herrschaftszeichen errichtet. Derartige Außengrenzen spielten aber für die Menschen innerhalb des Landes über lange Zeit eine nur unbedeutende Rolle.

Staats- und Bezirkgrenzen

Der europaweite Prozess der Staatenbildung bedeutete auch eine deutliche Veränderung der Rolle der Grenze. Die Binnengrenzen verloren zunehmend an Bedeutung, die Außengrenzen wurden zunehmend kontrolliert. 1775 wurden die Binnenzölle zwischen den österreichischen und den böhmischen Ländern aufgehoben, 1850 wurde die Zwischenzolllinie zu Ungarn abgeschafft. Administrative Grenzen wurden definiert, etwa Bezirks- oder Kreisgrenzen. Diese regelten die Reisen, die Arbeitskräftewanderung und den Zuzug in die großen Städte. So wurden der Bewegungsfreiheit der Menschen enge Grenzen gesetzt.

Innerstaatliche Grenzen werden bedeutungslos

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts war die wirtschaftliche Dynamik nicht mehr aufzuhalten. Die zahlreichen Kontrollen im Inneren des Landes waren für die Wirtschaft, aber auch für Individualreisende nicht mehr akzeptabel. Viele Beschränkungen im Reiseverkehr wurden aufgehoben, die Grenzen innerhalb der Monarchie waren für die Menschen und den Warenverkehr praktisch bedeutungslos geworden. Andererseits sind durch den aufkommenden Nationalismus in den verschiedenen Teilen der Monarchie neue Grenzen entstanden, nämlich die Grenzen der Sprachen, der Kulturräume, der Nationen. Diese haben schlussendlich in Form der Nationalstaaten das Europa der Nachkriegsordnung nach 1918 dargestellt.

Vision des grenzenlosen Europas

Als 1989 der Eiserne Vorhang zunehmend durchlässig wurde, waren schon bald euphorische Stimmen zu hören, die von einem grenzenlosen Europa sprachen. Andererseits vollzogen sich die Annäherungen zwischen den über Jahrzehnte getrennten Nachbarländern nur sehr langsam und zögerlich. Die Vorurteile gegenüber den Nachbarn waren groß und lagen tief. Und bis heute ist dort, wo der Eiserne Vorhang verlaufen ist, keineswegs ein Zusammenwachsen zu beobachten.

Text: Wolfgang Lapansky

Hör-Tipp
Dimensionen, Dienstag, 25. September 2007, 19:05 Uhr

Buch-Tipp
Waltraud Heindl, Edith Saurer, “Grenze und Staat”, Böhlau, ISBN 9783205991991



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Comentârs

5 responses to “Grenzerfahrungen.”

  1. Tyrolensis avatar
    Tyrolensis

    In diesem Europa hat es chon imer so etwas, wie eine “EU” in der alten Zeit gegeben, wo viele Völker, Sprachen, Religionen und Kulturen in einem Land unter damaligen Voraussetzungen mehr oder weniger zufrieden gelebt haben und die Nachbarschaft nicht als etwas fremdes und bedrohliches betrachtet haben, sonder als eine einmalige Chance etwas neues interessantes kennenzulernen. Das war eben die positive Seite der alten k.u.k österreichisch-ungarischen Monarchie bis 1918. Ich bin mir sicher, dass dies den Herrschenden damals eher egal war, sie wollten nur herrschen und teilen, aber all diese Menschen haben schon damals doch diese einmalige gegenseitig zivilisatorisch und kulturell befruchtende Erfahrung der Multikulturalität gemacht und das lebt man auch in Europa ohne Grenzen in unserer Zeit hoffentlich auch weiter.

  2. pérvasion avatar

    Vielleicht hat ja jemand die Möglichkeit, die betreffende Sendung herunterzuladen…

  3. Loiny avatar
    Loiny

    @ Tyrolensis

    Ottimo commento. Provo ad analizzarlo con attenzione:

    ”In diesem Europa hat es schon immer so etwas, wie eine ”EU” in der alten Zeit gegeben”

    Già , la Cacania. Oggi che non esiste più ci sembra qualcosa di ultramoderno, mentre quando ancora esisteva era percepita come un pezzo di medioevo penetrato chissà  come fin dentro il Novecento. Questa considerazione dovrebbe farci riflettere, come anche quest’altra: quello degli Asburgo era un impero multinazionale (tenuto assieme da legami DINASTICI) che cominciò a vacillare proprio quando nacque l’idea di nazione. Che è un po’ come dire: un impero multinazionale funziona finché i gruppi nazionali che lo compongono non hanno ancora capito di essere dei gruppi nazionali. Poi, nella peggiore delle ipotesi, può succedere quel che effettivamente accadde: che esso si trasformi, come ebbe a scrivere Karl Kraus, in ”un laboratorio di ricerca per la distruzione del mondo”.

    ”wo viele Völker, Sprachen, Religionen und Kulturen in einem Land unter damaligen Voraussetzungen mehr oder weniger zufrieden gelebt haben und die Nachbarschaft nicht als etwas fremdes und bedrohliches betrachtet haben, sonder als eine einmalige Chance etwas neues interessantes kennenzulernen”.

    Qui tu contribuisci, sulla scia di Werfel, Zweig e tanti altri, ad alimentare il mito della monarchia absburgica come unione felice dei popoli. Mi va benissimo: quella sulla ”Felix Austria” è la letteratura che preferisco. Ma è per l’appunto letteratura e in quanto tale, riducendo e generalizzando, non è più vicina alla realtà  storica di quanto lo sia la letteratura opposta, che raffigura l’impero absburgico in quanto ”prigione dei popoli”.
    Non credi anche tu che la realtà  di qualsiasi impero sia molto più complessa dei miti che ne perpetuano la memoria?

    ”und die Nachbarschaft nicht als etwas fremdes und bedrohliches betrachtet haben, sonder als eine einmalige Chance etwas neues interessantes kennenzulernen”.

    Non so se un qualsiasi cittadino croato, slovacco o ruteno della parte transleitana dell’impero avrebbe sottoscritto le tue parole: mai sentito parlare di ”magiarizzazione”? È un concetto che si comprende benissimo leggendo questa frase di Lajos Kossuth: ”In Ungheria sono esistite molte nazionalità , ma un’unica nazione: quella magiara”

    ”Das war eben die positive Seite der alten k.u.k österreichisch-ungarischen Monarchie bis 1918”.

    No. Questo è solo uno degli aspetti – forse il più rilevante – del cosiddetto ”mito absburgico” (vedi Claudio Magris)

    ”Ich bin mir sicher, dass dies den Herrschenden damals eher egal war, sie wollten nur herrschen und teilen, aber all diese Menschen haben schon damals doch diese einmalige gegenseitig zivilisatorisch und kulturell befruchtende Erfahrung der Multikulturalität gemacht und das lebt man auch in Europa ohne Grenzen in unserer Zeit hoffentlich auch weiter”.

    Ecco. Hai toccato un nervo scoperto: l’Impero absburgico si trovò a dover affrontare un problema prettamente multiculturale, ma, lungi dal risolverlo, ne rimase annichilito.
    Anche noi, proprio come l’Austria di allora, ci troviamo dinanzi a una sfida multiculturale. E anche noi muoviamo dalla stessa proposizione di buon senso: vogliamo liberarci del ”nazionalismo malato”, ma allo stesso tempo ci curiamo di salvaguardare il nazionalismo sano. Il che significa pressappoco voler estinguere un incendio, ma in modo tale da non spegnere le braci. Che sarebbe un ottimo proposito se non ci fosse il vento.

  4. Loiny avatar
    Loiny

    @ Tyrolensis

    ”Anche noi, proprio come l’Austria di allora, ci troviamo dinanzi a una sfida multiculturale. E anche noi muoviamo dalla stessa proposizione di buon senso: vogliamo liberarci del ”nazionalismo malato”, ma allo stesso tempo ci curiamo di salvaguardare il nazionalismo sano. Il che significa pressappoco voler estinguere un incendio, ma in modo tale da non spegnere le braci. Che sarebbe un ottimo proposito se non ci fosse il vento”.

    Riguardo a questo brano, ti devo un chiarimento. Proverò a spiegarmi meglio con un esercizio mentale:

    ”Secondo Lei sarebbe giusto gettar via l’acqua sporca (il nazionalismo), curandosi di non buttar via anche il bambino (la sana identità  nazionale)?”.

    Se ponessimo questa domanda a Uli Mair, Donato Seppi, Luis Durnwalder, Giorgio Holzmann, Guido Margheri, Mateo Taibon, Giuseppe Avolio, Sergio Camin, Pius Leitner, Oswald Ellecosta, à‰tranger, Luca Marcon, Silvius Magnago, Riccardo Dello Sbarba, Pérvasion, Luigi Gallo, Christian Tommasini, Michela Biancofiore, ecc…, otterremmo probabilmente una sola risposta: SàŒ.
    La storiella del bambino e dell’acqua sporca, come ha notato Slavoj Zizek nell’ “Epidemia dell’immaginario”, è uno dei postulati (”posto là â€, appunto, e non più discusso) del pensiero multiculturalista. Un pensiero, teniamolo sempre a mente, che per sopravvivere è condannato ad essere un po’ ”globalista” e un po’ ”localista”, ”glocale” perlappunto. Ma se questa storiella piace proprio a tutti – tanto a destra che a sinistra; sia agli italiani, che ai tedeschi, che ai ladini – mettendo d’accordo fazioni normalmente contrapposte, non sarà  forse che proprio in quel postulato si nasconda qualcosa che non va? Bisognerebbe considerarli un po’ meglio, questa nostra storiella e il consenso che produce, per assicurarsi che il guasto non risieda proprio lì. Slavoj Zizek, naturalmente, l’ha già  fatto per noi:

    ”Il punto debole dell’universale sguardo multiculturale non risiede nella sua incapacità  di ”gettar via l’acqua sporca senza perdere anche il bambino”: ciò che è profondamente sbagliato è che quando si butta via l’acqua sporca del nazionalismo (del fanatismo eccessivo), bisogna stare attenti a non perdere il bimbo della sana identità  nazionale – vale a dire che bisogna tracciare la linea di separazione tra il giusto grado di ”sano” nazionalismo che garantisce il minimo necessario di identità  nazionale e il nazionalismo eccessivo (xenofobo e aggressivo). Proprio tale distinzione di buon senso riproduce il ragionamento nazionalista che mira a liberarsi dell’eccesso ”impuro”.

    Bene. Facciamo finta che Zizek abbia ragione e proviamo a chiederci che cosa ci resti da fare, ponendo la domanda nel modo più chiaro possibile: ”In linea di principio, se non vogliamo cancellare la nostra proposizione di buon senso, che tipo di azione possiamo intraprendere affinché il nazionalismo aggressivo non si riproduca?”
    A questo punto la mia intelligenza si irrigidisce, diventa fredda e assume a poco a poco un colore grigiastro. Insomma: si fa cadaverica.
    La soluzione del problema, allora, tocca a te. Fai quel che ti pare: cerca di spiegarti con parole tue, consigliami qualche buon libro da leggere, recitami una preghiera, molla un peto filosoficamente denso. Sia chiaro però: non mi aspetto l’impossibile, ma solo una risposta che somigli abbastanza a una respirazione bocca a bocca.

  5. Étranger avatar
    Étranger

    Un breve appunto prima di riflettere attentamente sul quesito posto alla fine (lo so, il quesito non è per me, ma presumo che Tyrolensis ci farà  attendere a lungo, forse troppo a lungo). Ecco, io sono d’accordo con Zizek e faccio mio il suo sospetto: Proprio tale distinzione di buon senso riproduce il ragionamento nazionalista che mira a liberarsi dell’eccesso ”impuro”. Penso che Derrida (il quale non stava tanto simpatico a Zizek, forse perché diceva cose simili…) qui inserirebbe il suo discorso del revenant [vedi]. Anche sul revenant mi piacerebbe sapere cosa ne pensa Tyrolensis. Con calma, si capisce.

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