Autorinnen und Gastbeiträge →

  • FieraMesse BolzanoBozen mit neuem Webauftritt.
    Deutsche Sprache vernachlässigt

    Die Messe Bozen, also die FieraMesse BolzanoBozen hat sich eine neue, fesche Homepage zugelegt.

    Obschon die Messegesellschaft zu fast 90% in Besitz des Landes Südtirol, pardon der Autonomen Provinz Bozen ist, ist die erste Sprache des Landes inzwischen nur noch dritte Wahl.

    Dieses Gefühl der Drittklassigkeit zieht sich durch die gesamte Homepage. So werden auch die Stiftung Südtiroler Sparkasse zur Fondazione Cassa di Risparmio di Bolzano, die Südtiroler Volksbank zur Banca Popolare dell’Alto Adige und der Südtiroler Bauernbund zur Unione Agricoltori e Coltivatori diretti Alto Adige. Letzteres ist eine ganz besondere Leistung, denn die offizielle italienische Bezeichnung des Bauernbunds ist Unione Agricoltori e Coltivatori diretti sudtirolesi.

    Im Messekalender, pardon »Messekalen der« scheinen Messen, die eine offizielle deutsche Bezeichnung haben, teilweise auf Italienisch auf. So wird aus der Freizeitmesse die Tempo Libero.

    Im Seitenfuß der Homepage heißt die Messe Fiera Bolzano Spa und hat nur eine italienische Adresse.

    Dafür hat sie aber einen höchst coolen Vizepräsidenten Vicepresidente und einen smarten Direktor Direttore. Sämtliche E-Mailadressen lauten — wie die URL der Webseite — nur noch auf fierabolzano.it.

    A propos E-Mail: Das Wort kann auf ein und derselben Seite schon mal mit zwei unterschiedlichen Schreibweisen auftauchen. Bei so viel Kreativität muss der Betreff halt Oggetto heißen.

    Will man den Newsletter abonnieren, muss man der Datenverarbeitung, pardon den condizioni sul trattamento dei dati zustimmen. Schaltflächen können für den deutschen Text auch schon mal zu klein ausfallen, aber er wird dann einfach passend gemacht und abgeschnitten.

    Zwei verschiedene Schreibweisen für dieselbe Adresse in drei aufeinanderfolgenden Zeilen gehören auch zum Programm — aber ein Klick auf Privacy Policy in der Fußzeile führt leider auf eine einsprachig italienische Dead-Link-Seite. Schade.

    Wir erwarten Sie aber trotzdem in unserer zweisprachigen Region (dem heißgeliebten Trentino-Südtirol):

    Einen Zugriff auf die Homepage dürfen Sie aber nicht erwarten, da müssen Sie schon mit dem Accesso Vorlieb nehmen:

    Da fällt mir ein: Wo bleibt eigentlich die neue Südtiroler Sprachstelle?

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 || 01



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  • Das Ufficio Mobile der Polizia Stradale.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Das Ufficio Mobile der Polizia Stradale.

    Dieser Tage bei der Autobahnmautstelle Brixen-Pustertal gesichtet: eine Mobile Wache der italienischen Straßenpolizei.

    Dabei beginnt und endet die Zweisprachigkeit beim Wort »Polizei« — und das auch nur auf den Seiten des Fahrzeugs. Für die Übersetzung von »Ufficio Mobile« (Mobile Wache) hat es genausowenig gereicht, wie für die zweisprachige Beschriftung der Uniformen oder für die Übersetzung von »Polizia Stradale« (Straßenpolizei). Einsprachigkeit ist in Südtirol offenbar noch immer nur dann ein umgehend zu behebendes Problem, wenn sie ausnahmsweise zu Lasten der lingua nazionale geht.

    Und auch von der angeblichen Aberkennung ihres Heimatrechts kann vermutlich nur die staatliche Mehrheitsbevölkerung betroffen sein. Eine Minderheit, deren Sprache systematisch marginalisiert wird, fällt nicht so auf.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 || 01 02 03



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  • Lleida cancella l’odonomastica franchista.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Lleida cancella l’odonomastica franchista.

    Con decreto del sindaco, Miquel Pueyo (ERC), la Città di Lleida ha abolito quattro nomi ad altrettante strade sinora dedicate a persone legate al franchismo. Addio dunque alle intitolazioni agli ex sindaci Montaña e Sangenís, a Carmelo Fenech e a Nadal Gaya.

    D’ora innanzi le vie porteranno i nomi di quattro donne:

    • Virginia Woolf (1882-1941), scrittrice e femminista ante litteram;
    • Neus Català (1925-2019), antifascista catalana, reduce del campo di concentramento di Ravensbrück;
    • Dolors Sistac (1922-2018), autrice impegnata a favore dell’insegnamento della lingua catalana;
    • Elena Pàmies (1888-1974), pianista, fondatrice della Scuola di musica di Lleida, vittima della repressione franchista.

    L’assessora all’Educazione, Cooperazione, Diritti civili e Femminismo di Lleida, Sandra Castro (ERC), sottolinea come le quattro donne rappresentino dei veri e propri punti di riferimento nei rispettivi ambiti e che dunque possono essere considerate degli esempi da seguire per le donne e le ragazze di Lleida. Dal canto suo il sindaco del capoluogo di provincia ha ringraziato gli storici e la Plataforma Lleida Lliure de Franquisme (Piattaforma Lleida Libera dal Franchismo) i cui consigli sono stati tenuti in considerazione nella ridefinizione delle denominazioni.

    Si è optato di non cambiare nome alla via Lluís Besa, la cui supposta partecipazione al colpo di stato contro la Repubblica non si sarebbe confermata.

    Vedi anche: 01 02 03 04 05 06 07 08



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  • Beschmierte Girlaner Ortstafel.
    Auf Differenzierungsentzug

    Am 25. Jänner wurde in der Gemeinde Eppan eine Ortstafel beschmiert, wobei der italienisch klingende Name von Girlan übermalt wurde. Ob es sich bei dieser Sachbeschädigung um eine rassistische antiitalienische Aktion oder um einen misslungenen Akt zivilen Widerstands gegen die aufgezwungene, künstliche Zwei- und Dreinamigkeit handelt, ist schwer feststellbar. Die Indizien sprechen für ersteres.

    Ziviler Widerstand gegen das Erbe von Tolomei wäre meiner Meinung nach legitim. Umso mehr, als der Südtiroler Landtag vor wenigen Jahren sprachgruppenübergreifend ein Ortsnamengesetz beschlossen hatte, das dann — auf Zuruf post- und neofaschistischer Kräfte! — von Rom hintertrieben wurde.

    Doch um seinen Zweck zu erfüllen, hätte der Akt sich auf die Toponyme beschränken müssen, wohingegen zweimal auch der Zusatz »Comune di« ausgelöscht wurde. Unter Umständen hätte zudem das historisch gewachsene »Appiano« verschont werden müssen.

    Anlass für dieses Posting ist aber auch ein Artikel von Teseo La Marca auf Barfuss, wo sonst meist wohltuend unvoreingenommen argumentiert wird. In diesem Fall jedoch werden die Ebenen derart durcheinandergeschmissen, dass eine Rückkehr der Diskussion in einen überwunden geglaubten, undifferenzierten Grabenkampf droht. 

    Drei Gründe nennt La Marca, warum nicht »allein die deutschen und ladinischen Orts- und Flurnamen […] historisch gewachsen [sind] und somit eine Existenzberechtigung [haben]«. Schon diese Prämisse ist falsch, denn das behauptet eigentlich niemand.

    Aber sehen wir uns die Argumente im Einzelnen an:

    1. Die Ortsbezeichnung „Cornaiano“ wurde von den italienischen Faschisten gar nicht erfunden. „Cornaiano“ hat als Ortsname eine mindestens 800 Jahre alte Geschichte und geht auf das romanische „Corneianum“ zurück. Insofern sollte niemand, der sich über die Willkürlichkeit faschistischer Toponomastik aufregt, mit der italienischen Bezeichnung für Girlan ein Problem haben. Es sei denn, man stört sich gar nicht so sehr an der faschistischen Geschichte bestimmter Ortsnamen, sondern daran, dass sie einfach nur italienisch sind.

    Zu behaupten, »Cornaiano« sei keine Erfindung, weil die Bezeichnung »Corneianum« (1210) belegt ist, ohne dass zwischen beiden eine historische Kontinuität bestünde, ist genauso Humbug, wie die Vorstellung des faschistischen Regimes, dass das Italien von 1920 der Nachfolger des römischen Reiches wäre. La Marca begibt sich hiermit auf die argumentative Ebene von Tolomei, der womöglich überzeugt war, mit seinem Fälschungswerk nur die verlorengegangene Italianität Südtirols wieder freizulegen.

    2. Die selbsternannten Antifaschisten, die fast einem Drittel der Südtiroler Bevölkerung die Verwendung einer eigenen Toponomastik untersagen wollen, vergessen wohl, wie wichtig Sprache ist, um die Welt um sich herum zu erfassen. Eine Welt, deren Begriffe und Bezeichnungen fremdartig klingen, ist auch an sich fremd und kann nie zur Heimat werden. Italienische Ortsnamen – ob „historisch gewachsen“ oder nicht – sind daher eine Notwendigkeit, damit sich im Jahr 2020 alle Südtiroler – nicht nur die deutschsprachigen – zuhause fühlen. Italienische Ortsnamen zu entfernen, würde daher bedeuten, einem Drittel der Südtiroler die Heimat zu verweigern. Und das ist eine Praxis, die ironischerweise gerade von den Faschisten mit Vorliebe gepflegt wurde.

    Erstens will niemand einem Drittel der Südtiroler Bevölkerung die Verwendung von irgendwas untersagen, denn es geht bei der Debatte einzig um die Amtlichkeit. Im nichtamtlichen Bereich sind alle ohnehin frei, jeden Ort so zu nennen, wie sie möchten. Dies ist schon heute mit Exonymen (Venedig, Florenz, Rom – Vienna, Monaco, Amburgo) der Fall. Völlig hanebüchen ist zweitens aber auch das Ubi-nomen-ibi-patria-Prinzip: Dieser Logik zufolge könnten sich Italienerinnen in Aosta, Französinnen auf Korsika, Spanierinnen im Baskenland oder englischsprachige Kanadierinnen in Québec niemals zuhause fühlen. Schlimmer noch: Keinen Zuwandernden von außerhalb des deutschen und des italienischen Sprachraums könnte Südtirol jemals zur Heimat werden, es sei denn, wir engagieren Dutzende neuer Tolomeis, die unsere Ortsnamen in alle Sprachen der Welt übersetzen. Mit einem derartigen Argument spielt man nicht zuletzt Rassistinnen in die Hände.

    3. „Historisch gewachsen“ ist eine relative Kategorie. Die italienischen Orts- und Flurnamen sind inzwischen seit mindestens 75 Jahren in Gebrauch. Während dieser Zeit haben Südtiroler aller Sprachgruppen gelernt, friedlich und konstruktiv miteinander zusammenzuleben. Die Geschichte, wie ein Begriff entstanden ist, kann nicht von der Geschichte getrennt werden, wie der Begriff seither gebraucht wurde. Und noch weniger kann sie von der Gegenwart getrennt werden. Wer heute also italienische Ortsnamen verwendet, verherrlicht dadurch keinen Faschismus, genauso wenig, wie jemand, der sich einen Volkswagen kauft, ein Nazi ist.

    »Historisch gewachsen« ist vor allem dann eine relative Kategorie, wenn man es mit »historisch« verwechselt (vgl. Punkt 1). Doch ein aufoktroyierter Name wird auch nach 500 Jahren nicht »historisch gewachsen« sein.

    Natürlich sind nicht alle, die einen von Tolomei erfundenen Ortsnamen benutzen, Faschistinnen — so wie nicht alle, die Ayers Rock statt Uluru sagen, Kolonialistinnen sind. Aber diese vorbelasteten Namen haben per se keine Berechtigung, amtlich zu sein.

    Auch Cristian Kollmann, Toponomastik-Experte der [Süd-Tiroler] Freiheit, hat dies in Ansätzen anerkannt. Als Kriterien für die „historische Fundiertheit“ nennt er unter anderen einen „hohen Verkehrswert des Namens auf Grund der Relevanz des benannten Objekts für den italienischen Sprachraum“. Das dürfte im Falle von „Cornaiano“ in der Gemeinde Eppan, wo sich 13,29 Prozent der Einwohner bei der letzten Volkszählung der italienischen Sprachgruppe zugerechnet haben, eindeutig zutreffen.

    Was der Verkehrswert eines Namens mit der »historischen Fundiertheit« zu tun haben soll, ist mir genauso unverständlich, wie La Marcas Gleichsetzung von  13,29% italienischsprachigen Einwohnerinnen in der Gemeinde Eppan mit »dem italienischen Sprachraum«. Aber natürlich können Prozentlösungen ein Anhaltspunkt dafür sein, ob ein Ortsname offiziell sein soll. Auf eine solche Lösung und auf einen entsprechenden Schwellenwert müsste man sich aber demokratisch einigen — und im internationalen Vergleich sind 13% nicht unbedingt eine Garantie für die Amtlichkeit einer Bezeichnung. Nicht zuletzt wäre ohnehin zu klären, ob die Prozentlösung nur auf historisch gewachsene Ortsbezeichnungen angewandt werden soll oder auch (und unter welchen Voraussetzungen) auf die Erfindungen von Tolomei.

    Die gute Nachricht: Wenn manchen Südtirolern wirklich so viel an der Aufarbeitung der faschistischen und nationalsozialistischen Geschichte Südtirols liegt, dann gibt es in der Gemeinde Eppan noch viel zu tun. In Hochfrangart steht ja immer noch – von weitem sichtbar – eine als Kunst ausgegebene, geschmacklose Riesenkugel, errichtet vom Herrn Karl Nicolussi-Leck, Mitbegründer des völkischen Kampfringes, SS-Hauptsturmführer und Nazi-Fluchthelfer, der sich durch geschäftliche Beziehungen zu geflüchteten Nazis in Argentinien finanziellen Wohlstand verschafft hatte. Was wäre, wenn sich hier einmal nächtliche Randalierer ans Werk machten? Aber dann müsste man, um ganz konsequent zu sein, auch gleich die Claudiana und das Museion (beide vom besagten Herrn Altnazi gegründet) abreißen. Und das geht ja nun wirklich nicht.

    Was ein (schönes oder hässliches) Kunstwerk, eine Schule oder ein Museum, auch wenn sie von einem Altnazi errichtet/gegründet wurden, mit Geschichtsaufarbeitung zu tun haben sollen, ist mir (anders als etwa bei Benennungen von Schulen, Museen oder Straßen nach Altnazis!) völlig schleierhaft. Nirgendwo werden Kunstwerke eingestampft oder Bauwerke geschleift, weil sie mit irgendeinem Nazi in Verbindung stehen. Eine Erklärung für diese doch etwas abstruse Analogie bleibt La Marca leider schuldig.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10



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  • Ja, ich fühle mich unsicher!

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Ja, ich fühle mich unsicher!

    Der (gerade im zeitlichen Umfeld des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz wiederauferstandene) Südtirolableger der Identitären Bewegung hat während der letzten Tage mehrere Ortschaften des Landes mit Pickerln und Flugblättern verunstaltet.

    Die Heuchelei mit der Zweisprachigkeit dürften sich die Nazis bei den Fascho-Kumpels von CPI abgeschaut haben:

    Fühlst du dich hier noch sicher? Ti senti ancora al sicuro qui?

    Ich muss gestehen: Nein, ich fühle mich nicht sicher. Dabei ist die rhetorisch gemeinte Frage selbsterfüllend. Wie könnte man sich sicher fühlen, solange diese Nazis, die unter anderem mit dem rechtsextremistischen Massenmörder von Christchurch kooperiert und sympathisiert haben, in Südtirol ihr Unwesen treiben?

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Erziehung nach Auschwitz.
    Quotation · 75 Jahre Lagerbefreiung

    Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.

    Der Völkermord hat seine Wurzel in jener Resurrektion des angriffslustigen Nationalismus, die seit dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts in vielen Ländern sich zutrug.

    Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen Ausdruck verwenden darf: die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen.

    Das Klima – ich deutete darauf hin –, das am meisten [eine Wiederholung] fördert, ist der wiedererwachende Nationalismus. Er ist deshalb so böse, weil er im Zeitalter der internationalen Kommunikation und der übernationalen Blöcke an sich selbst gar nicht mehr so recht glauben kann und sich ins Maßlose übertreiben muss, um sich und anderen einzureden, er wäre noch substantiell.

    Theodor W. Adorno, 1966

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 || 01



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