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  • Verdrossen oder zufrieden?
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    0 Comentârs → on Verdrossen oder zufrieden?
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    Überall in Europa nimmt die Wahlbeteiligung ab und die Politikverdrossenheit zu. Woran krankt die Politik?
    Ich würde das eine nicht mit dem anderen vermischen. Eine geringe Wahlbeteiligung ist nicht zwingend gleichbedeutend mit Politikverdrossenheit. Sie kann — ganz im Gegenteil — auch bedeuten, dass die Menschen zufrieden sind mit dem Status quo. Zufriedene sind erfahrungsgemäß schwieriger zu mobilisieren als Unzufriedene.

    Wer nicht wählen geht, ist tendenziell zufrieden?
    Nein, so lässt sich das auch nicht sagen. Menschen können die Wahlurnen aus Zufriedenheit genauso fernbleiben wie aus Verdrossenheit. Die Wahlbeteiligung taugt nicht als Qualitätsmerkmal einer Demokratie. Ich halte eine Wahlenthaltung von bis zu einem Drittel für nicht problematisch, unter einer Bedingung: Sie darf sich nicht stark nach sozio-demografischen Gruppen unterscheiden.

    Die jüngeren Generationen sind nicht weniger politisch, suchen sich aber andere Wege. Zum Beispiel protestieren sie auf der Straße, weil sie davon ausgehen, so mehr bewirken zu können.

    Auszüge aus einem Interview von SWZ-Chefredakteur Christian Pfeifer mit der Politik- und Rechtswissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle (erschienen in Ausgabe Nr. 17/23).



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  • Französisch-Polynesien wählt Sezessionistinnen.

    Bei Wahlen, die am 16. und 30. April stattgefunden haben, konnte die separatistische Linke Tāvini Huiraʻatira in Französisch-Polynesien (Pōrīnetia Farāni) 38 von 57 Sitzen in der Territorialversammlung erringen. Dank diesem Erdrutschsieg verfügt die Partei im eigenen Landesparlament erstmals über eine eigene, solide Mehrheit. Zum Vergleich: Bei der vorhergehenden Wahl (2018) hatten die Unabängigkeitsbefürworterinnen nur acht Sitze errungen. Das jetzige Ergebnis bedeutet also nahezu eine Verfünffachung.

    Schon seit 2022 stellt die Partei im französischen Parlament sämtliche Polynesien zustehenden Abgeordneten (vgl. 01).

    Es wird nun erwartet, dass das Parlament von Pōrīnetia Farāni den Kandidaten von Tāvini Huiraʻatira, Moetai Brotherson, zum neuen Präsidenten wählt. Der will dann mit Frankreich über die Abhaltung eines Unabhängigkeitsreferendums verhandeln. Im Vorfeld der Wahl hatte Tāvini Huiraʻatira den Urnengang zu einem De-Facto-Referendum über die Loslösung von Frankreich erklärt — und war damit erfolgreich. Dementsprechend versteht die Partei den Wahlsieg als Auftrag, den Bürgerinnen des Südpazifikstaats die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts zu ermöglichen.

    Siehe auch: 01 02



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  • Kaum Deutsch vor Gericht.

    Autor:a

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    1 Comentâr → on Kaum Deutsch vor Gericht.

    In einem Land, in dem knapp 70% der Bevölkerung der deutschen Sprachgruppe angehören, werden 80% bis 90% der Strafverfahren in der Staatssprache Italienisch geführt. Dies berichtet Rai Südtirol unter dem Titel Deutsch ist vor Gericht eine Seltenheit — in Berufung auf Stefan Tappeiner, Präsident der Strafsektion am Bozner Landesgericht.

    Genauere Daten, wie sie für eine seriöse Sprachpolitik erforderlich wären, gibt es wohl auch in diesem Bereich nicht.

    Jahrzehntelang war die Mehrheitssprache der Südtirolerinnen auch aus diesem sensiblen Feld ausgeschlossen.

    Anlass für die Berichterstattung von Rai Südtirol ist, dass hierzulande (erst) seit dreißig Jahren — also fast ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs — wieder Prozesse in deutscher Sprache möglich sind.

    Zudem gestalte[n] sich die Übersetzungen vieler Begriffe laut Richter Tappeiner oft als schwierig. “Bestimmte Nuancen werden vielleicht nicht ganz korrekt übersetzt. Gerade deswegen versuchen wir immer Prozesse so abzuwickeln, dass jeder in seiner Muttersprache aussagen kann und dass dann auf eine Übersetzung verzichtet werden kann.”

    – Rai Südtirol

    In konstitutiv mehrsprachigen Staaten mit mehrsprachig abgefassten Gesetzen und speziell geschultem Personal1z.B. Schweiz, Kanada, Belgien, Finnland…, wie auch Südtirol einer sein könnte, stellen derartige Herausforderungen keine besonderen Probleme dar. Auch die internationale Gerichtsbarkeit (EGMR, EuGH etc.) funktioniert völlig normal in mehreren Sprachen.

    Dass die überwältigende Mehrheit der Strafprozesse hierzulande noch drei Jahrzehnte nach Wiedereinführung der deutschen Sprache auf Italienisch abgehalten wird, ist jedoch ein klares Symptom der fortdauernden Minorisierung der deutschen Sprache (vgl. 01 02).

    Laut Astat-Sprachbarometer2in der aktuellsten Fassung von 2014 gaben 9,2% der Deutschsprachigen an, dass ihnen in den zwölf Monaten vor der Befragung das Recht auf Gebrauch der Muttersprache vor Gericht verwehrt worden sei. Wenn man berücksichtigt, dass gar nicht so viele Menschen überhaupt je mit Gerichten in Berührung kommen, mutet dieser Anteil enorm an.

    Vor einigen Jahren hatte es der frühere Gerichtspräsident Heinrich Zanon folgendermaßen auf den Punkt gebracht: Trotz Zweisprachigkeitsnachweis seien viele Richterinnen gar nicht imstande, ein Urteil auf Deutsch zu verfassen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01

    • 1
      z.B. Schweiz, Kanada, Belgien, Finnland…
    • 2
      in der aktuellsten Fassung von 2014


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  • Il pionierismo razzista dei fascisti in Sudtirolo.
    Quotation · Francesco Filippi

    Tutti gli europei all’inizio del Ventesimo secolo sono razzisti. La differenza tra Mussolini e gli altri rappresentanti del continente bianco è che lui è il primo leader che tematizza e costruisce a livello politico l’idea del razzismo e lo fa con politiche dirette alla costruzione di una apartheid di fatto. Come negli anni ’20 lungo il confine orientale, quando prende il potere e inizia le operazioni di deslavizzazione delle terre a Est. O quando, negli stessi anni, avvia la brutale repressione dell’elemento tedesco nelle nuove terre dell’Alto Adige. La nazionalizzazione di quei territori era già stata avviata dai governi liberali, ma lui opera in maniera scientifica, sistematizzando il razzismo di Stato a partire dalla chiusura delle scuole, dall’eliminazione della lingua e della cultura, fino alla cancellazione dell’identità con l’italianizzazione di nomi e cognomi.

    Francesco Filippi, storico e autore di libri sul fascismo, intervistato dal Fatto Quotidiano (stralcio). Enfasi ripresa dall’originale.

    Serie I II

    Vedi anche: 01 02



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  • DFB zur Wettbewerbssprache.
    Proporzumgehung

    Autor:a

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    0 Comentârs → on DFB zur Wettbewerbssprache.
    Proporzumgehung

    Am 4. Mai hat die rechtsrechte Regierung von Giorgia Meloni (FdI) ihre ersten beiden Durchführungsbestimmungen (DFB) zum regionalen Autonomiestatut genehmigt, wovon eine speziell Südtirol und den Minderheitenschutz betrifft. Die »Brüder Italiens« bringen sich damit weiterhin als künftige Partner der SVP nach der nächsten Landtagswahl in Position.

    Aufgrund der jetzt erfolgten Abänderung müssen Kandidatinnen fortan zumindest eine der allfälligen schriftlichen und in jedem Fall die mündliche Prüfung zur Aufnahme in den öffentlichen Dienst in jener Sprache (Deutsch oder Italienisch) ablegen, der sie sich zugehörig erklärt bzw. zugeordnet haben — und für deren Gruppe sie die Stelle besetzen möchten.

    Damit soll insbesondere die Praxis erschwert werden, dass Bewerberinnen aus reinem Opportunismus jene Sprachgruppe wählen, die ihnen bei Wettbewerben aufgrund des Proporzes bessere Erfolgsaussichten verspricht (vgl. 01), ohne die jeweilige Sprache auch tatsächlich zumindest so gut zu beherrschen, dass sie damit eine Prüfung bestehen könnten.

    Bislang konnte auf diesem Weg der Minderheitenschutz ad absurdum geführt werden, indem Stellen besetzt wurden, die eigentlich der anderen Sprachgruppe zustehen würden.

    Es ist zu sagen, dass diese DFB schon 2021 von der Sechserkommission verabschiedet worden war. Sie führt nicht zu einem Ausbau der Autonomie, sondern lediglich zu einer (durchaus wichtigen) Präzisierung von Minderheitenschutzmaßnahmen. Außerdem liegt die Norm durchaus im Interesse der italienischen Rechten, da sie nebenbei auch sicherstellt, dass das Verhältnis zwischen den Sprachgruppen nicht durch »Scheinerklärungen« zu Lasten der italienischen Sprachgruppe verfälscht wird.

    Ein Beitrag zur Wiederherstellung der Autonomie, wie sie Rechtsrechts in Aussicht gestellt hatte, ist diese DFB also jedenfalls nicht.

    Siehe auch: 01 || 01 02



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  • Linguaggio inclusivo: chiesa batte Crusca.

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    Poco tempo fa in un parere ufficiale indirizzato al Comitato pari opportunità della Corte di Cassazione sulla parità di genere negli atti giudiziari, l’Accademia della Crusca aveva nettamente rifiutato praticamente tutte le espressioni linguistiche volte a includere e rendere visibile il genere femminile. Secondo i pasdaran della lingua, nel linguaggio istituzionale sarebbero da evitare non solo accorgimenti «spinti» come lo schwa (ə) o l’asterisco, ma perfino le forme sdoppiate (come «cittadine e cittadini»), mentre va benone il vetusto maschile generico o «non marcato».

    Le raccomandazioni espresse in precedenza fanno comunque capire che questo atteggiamento reazionario non è limitato alla sfera istituzionale in senso stretto, ma si estende allo standard in tutte le sue espressioni:

    [N]on dobbiamo cercare o pretendere di forzare la lingua – almeno nei suoi usi istituzionali, quelli propri dello standard che si insegna e si apprende a scuola – al servizio di un’ideologia, per quanto buona questa ci possa apparire.

    – Accademia della Crusca (fonte)

    Neanche a farlo apposta, proprio in questi giorni la Diocesi sudtirolese ha pubblicato le sue linee guida per l’uso del linguaggio inclusivo, consigliandone espressamente l’applicazione — in tedesco e italiano — nel contesto (istituzionale) ecclesiastico.

    Constatiamo allora come ormai la Crusca si sia fatta sorpassare anche da un’istituzione estremamente legata alla tradizione e non certo incline a seguire le mode, come appunto la Chiesa cattolica.

    Più chiaro di così… si muore.



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