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  • Touristisch überhitzte Alpen?

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    21 Comentârs → on Touristisch überhitzte Alpen?

    Die Südtiroler Grünen haben kürzlich eine wichtige Debatte über die Grenzen im Tourismus angestoßen, dessen Überhitzung hierzulande schon lange im Verdacht steht, einer nachhaltigen ökologischen, kulturellen, gesellschaftlichen und sogar wirtschaftlichen Entwicklung im Weg zu stehen.

    Die Alpen drohen, sich immer mehr nur noch zum Vergnügungspark der umliegenden — dicht besiedelten — Regionen  zu entwickeln und ihre eigene »Mittelpunktqualität« einzubüßen.

    Als Negativbeispiel für Südtirol nennen die Grünen etwa Nord-/Osttirol. Doch bei genauerem Hinsehen liegt unser Landesteil (an der Bevölkerungszahl gemessen) bei den jährlichen Übernachtungen bereits deutlich vor seinen Nachbarn in der Europaregion: Eurostat bescheinigt Südtirol für 2015 — je 1.000 Einwohnerinnen! — rund 8.200 Übernachtungen mehr, als Nord-/Osttirol und ganze 26.900 mehr, als dem Trentino. Das sind fast doppelt soviele.

    Das Balkendiagramm zeigt nicht etwa eine Auswahl, sondern die ersten 35 Plätze in der Statistik. Da liegt Südtirol europaweit nur hinter den drei insularen Mittelmeerregionen Südliche Ägäis, Balearen und Ionische Inseln (Korfu). Besser vergleichbare und weniger einseitig ausgerichtete Regionen wie Nord-/Osttirol, Trentino, Aosta, Kärnten, Vorarlberg oder Venetien liegen in dieser Wertung weit abgeschlagen hinter uns.

    Solche Zahlen — selbst wenn die Bemessung an der Einwohnerinnenzahl nicht die einzig mögliche und sinnvolle sein mag — sollten wir uns in einer wichtigen Debatte, wie jener über die quantitative Einschränkung des Tourismus, die wirtschaftliche Diversifizierung und die Lebensqualität in den Alpen unbedingt vergegenwärtigen.

    Siehe auch: 01 02 || 01 02



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  • Mehr Gelassenheit.
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    0 Comentârs → on Mehr Gelassenheit.
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    Die Abspaltung und Bildung neuer Staaten in Europa wird sicher kein Spezifikum des 21. Jahrhunderts. […] In der Geschichte sind immer Staaten entstanden und verschwunden. Europa hat in den vergangenen 150 Jahren Staaten und Imperien zerfallen sehen, viele neue, auch kleine Staaten sind entstanden […]. Solche Veränderungen in der Staatenlandschaft sollten daher mit etwas mehr Gelassenheit betrachtet werden.
    Separatisten hatten üblicherweise etwas Martialisches an sich, ob sie nun der nordirisch-republikanischen IRA, der baskischen ETA oder aktuell den radikalen, gewalttätigen, vermummten, und zum Teil kriminellen russischen Separatisten in der Ostukraine angehören.
    Unabhängigkeitsbewegungen können aber auch ganz anders sein: Ganz ohne Drohgebärden fordern sie einen eigenen Staat. Sie sind höflich, zuvorkommend und bevorzugen jugendfreie Protestformen, wie etwa den “Katalanischen Weg”, eine friedliche Massendemonstration von mehr als eineinhalb Millionen Menschen, die eine 480 Kilometer lange Kette bildeten.

    Prof. Dr. Franz Schausberger, Landeshauptmann a. D. von Salzburg (1996-2004), seit 2004 Vorsitzender des Instituts der Regionen Europas (IRE), im Vorwort zu Krystyna Schreibers Buch »Die Übersetzung der Unabhängigkeit — Wie die Katalanen es erklären, wie wir es verstehen«, Hille-Verlag 2015.

    Siehe auch: 01 02 03



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  • Weiterhin Justiz gegen Politik in Katalonien.

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    1 Comentâr → on Weiterhin Justiz gegen Politik in Katalonien.

    Am gestrigen Mittwoch hat das spanische Verfassungsgericht zwei von Junts pel Sí­ (JxS) und CUP im katalanischen Parlament verabschiedete Resolutionen aufgehoben, die der Vorbereitung eines Unabhängigkeitsreferendums im Jahr 2017 dienen sollten. Der katalanische Präsident, Carles Puigdemont (JxS), bedauerte zwar die Tatsache, dass auch die neue Regierung von Mariano Rajoy (PP), trotz gegenteiliger Ankündigung, politische Probleme der Justiz überantworte, versicherte jedoch gleichzeitig, dass der Unabhängigkeitsprozess »innerhalb der katalanischen Legalität« fortgeführt werde. So soll es am kommenden 23. Dezember ein Gipfeltreffen aller unabhängigkeitsbefürwortenden Kräfte geben, um die genaue Roadmap für 2017 zu definieren.

    Indes steht nun neben dem ehemaligen Präsidenten der Generalitat, Artur Mas, seiner damaligen Stellvertreterin Joana Ortega sowie Bildungsministerin Irene Rigau — die wegen der Abstimmung vom 9. November 2014 angeklagt sind — auch die derzeitige katalanische Parlamentsvorsitzende Carme Forcadell (JxS) vor Gericht.

    Das Verfahren gegen Forcadell wurde eingeleitet, weil sie im Parlament Debatten zur Unabhängigkeit zugelassen hatte, womit die Judizialisierung der katalanischen Politik vorerst einen neuen Höhepunkt erreicht hat: Nicht mehr Taten stehen hier im Mittelpunkt eines Gerichtsverfahrens, sondern Meinungen, respektive deren Zulassung in einem Parlament.

    Dass der Gedanke an eine demokratisch zustandekommende territoriale Reorganisation auch im Europa des 21. Jahrhunderts noch so verpönt ist, dass dafür das hohe Gut der Meinungsfreiheit geopfert werden kann, scheint vollkommen absurd.

    Siehe auch: 01



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  • Il tedesco? Lo parli «a casa tua».
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    3 Comentârs → on Il tedesco? Lo parli «a casa tua».
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    Ecco le belle cosucce che dice Giuseppe Cruciani, conduttore della trasmissione La Zanzara (l’attualità senza tabù) su Radio24 (appartenente al Sole 24 Ore e dunque a Confindustria) sul fatto che il senatore Hans Berger (SVP), dopo le consultazioni con Mattarella, si sia permesso di pronunciare anche qualche parola in tedesco:

    C’è un tizio della Südtiroler Volkspartei, che dà un contributo fondamentale, devo dire, alla formazione del nuovo governo, beh certo… il quale parla in tedesco. Parla in te-des-co! Davanti alle telecamere. Parla in tedesco, sono diventato pazzo. Ma come in tedesco? Beh sì, perché dice… si rivolge alla minoranza. No! Esci dal quirinale, parli davanti agli italiani. Poi a casa tua, a Bolzano parli quella minchia di tedesco di merda. Ma non puoi, cioè… non puoi parlare in tedesco davanti al quirinale. Parli in i-ta-lia-no, non in tedesco. Queste cose mi fanno impazzire.

    Trascrizione:

    Dopo aver fatto ascoltare due frasi in tedesco di Berger, il conduttore (parliamo della puntata del 9 dicembre) si associa alla proposta del suo interlocutore telefonico di mandare Berger a fare le consultazioni con Angela Merkel. Eh sì, perché l’equazione semplice semplice dei nazionalisti (chiamiamolo acume) è questa: Italia=italiano, per cui lingua tedesca=Germania.

    Viva l’Europa. Mancanza di rispetto assoluta per la diversità — il (qui da noi) tanto decantato plurilinguismo e la multiculturalità — che puntualmente si ripresenta non appena una minoranza si permette di non rimanere folcloristicamente rinchiusa nei suoi quattro muri («a casa tua, a Bolzano»). Uniformazione «nazionale», profondamente radicata nel concetto di stato-nazione (appunto), che ha peraltro fatto sì che — mentre ad esempio in Spagna è normale che i rappresentanti politici catalani, baschi, galiziani si rivolgano in «lingua propria» agli abitanti delle loro comunità, anche da Madrid — in Italia sia impossibile sentire un rappresentante sardo, friulano, francoprovenzale o sloveno esprimersi in pubblico nella sua lingua.

    Manteniamo la parvenza, auto-avverante, dell’uniformità assoluta della sacrissima (e, manco a dirlo, indissolubile) Nazione. Una schifezza.

    Vedi anche: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 || 01 02 03 04 05 06



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  • »Sole« veröffentlicht neue Studie zur Lebensqualität.

    Nach der Wirtschaftszeitung ItaliaOggi hat nun auch Il Sole 24 Ore seine jährliche Wertung der Lebensqualität in den Provinzen Italiens veröffentlicht. Südtirol rutscht demnach vom ersten auf den nunmehr siebten Rang ab.

    Abschneiden Südtirols in den jeweiligen Erhebungen.

    Die ersten drei Plätze belegen die Provinzen Aosta, Mailand und Trient.

    Von Widersprüchlichkeit kann im Falle Südtirols nun nicht mehr die Rede sein. Doch während der diesjährige achte Platz von ItaliaOggi im Zehnjahresvergleich einen Negativrekord darstellt, ist der siebte Platz des Sole »nur« der drittschlechteste seit 2007.

    Die Südtiroler Landesregierung hat heute in einer Pressemitteilung auf mehrere Mängel der Studie hingewiesen.

    Siehe auch: 01



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  • Venetisch ist lächerlich (sagen die Herrenmenschen).

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    5 Comentârs → on Venetisch ist lächerlich (sagen die Herrenmenschen).

    Denn ob das Venetische eine eigenständige indogermanische Sprache ist oder ein Gemisch aus Latein und Italienisch, mag sprachwissenschaftlich interessant sein, ist aber eigentlich völlig egal. Es klingt wie eine Kindersprache. “Man muss lachen, wenn man sie hört”, schreibt der entsandte Reporter der römischen Zeitung “La Repubblica”. Man spräche dort, als hätten kleine Kinder gerade Kastanien im Mund und redeten gleichwohl drauflos. Nun wäre das ja nicht schlimm, wenn die Veneter untereinander Veneter Platt reden. Aber sie wollen diese sprachliche Eigenart nun zur zweiten Amtssprache erheben.

    — Hans-Jürgen Schlamp, Spiegel Online, 11. Dezember 2016

    Man kann viel auszusetzen haben am alles andere als einschließenden Nationalismus der venetischen Rechten. Aber diese herablassende Verhöhnung einer Sprache zeigt einmal mehr: Vertreter nationaler Mehrheiten gerieren sich als Herrenmenschen, Minderheiten sind qua Definition rückständig und lächerlich. Das erinnert an das koloniale Zeitalter, als Eingeborene zur Belustigung auf Jahrmärkten vorgeführt und ihre Kulturen als minderwertig ausgerottet wurden. Heute wissen wir alle, dass das kriminell war, aber »Platt« darf weiterhin verunglimpft werden.

    Übrigens: Ob Herr Schlamp denn weiß, dass Plattdeutsch in Schleswig-Holstein eine offizielle Amtssprache ist?

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 || 01



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  • Lleida, Widerstand bis nach dem Tod.

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    2 Comentârs → on Lleida, Widerstand bis nach dem Tod.

    Antonio Cantano war ein angesehener katalanischer Gewerkschaftsführer. Die Provinzhaupstadt Lleida, seine Heimatgemeinde, hat nun beschlossen, ihm eine Straße zu widmen — doch seine Familie lehnt dies vehement ab.

    Die Begründung ist einfach: Cantano sei im Franco-Widerstand tätig gewesen, wofür er zwischen 1973 und 1974 auch zehn Monate im Gefängnis verbracht hatte. Solange es in Lleida insgesamt acht Straßen und Plätze gebe, deren Benennungen mit dem damaligen Regime in Verbindung stehen, sei eine Cantano-Straße unvorstellbar.

    Da nützt es auch nichts, dass Bürgermeister Àngel Ros versichert, fast alle — nämlich die »schlimmsten« — franquistischen Benennungen seien bereits in den 80er Jahren ersetzt worden.

    Im Gegenteil: Inzwischen haben katalanische Politikerinnen von ERC, Podem, PDeCAT, CUP und Grünen, aber auch antifaschistische Organisationen und Gruppen ein Manifest unterzeichnet, mit dem sie die Familie des Gewerkschafters unterstützen und die sofortige Entfernung aller franquistisch belasteten Bezeichnungen in Lleida fordern.

    Siehe auch: 01 02 03 04 || 01



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