Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Garzón per l’autodeterminazione.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Garzón per l’autodeterminazione.

    Balthasar Garzón, ex giudice dell’Audiencia Nacional e professore di diritto penale presso l’università Complutense di Madrid, è una vera e propria istituzione della giustizia spagnola. Prima imputò politici spagnoli di primissimo rango per la guerra sporca all’indipendentismo basco, portando alla luce l’atroce terrorismo di stato dei GAL, perseguì senza sconti i terroristi di ETA e chiese l’imputazione dell’ex-dittatore chileno Augusto Pinochet e di membri della dittatura militare argentina per crimini contro l’umanità , ampliando la nozione di diritto internazionale. Indagò nei confronti di alcuni collaboratori del governo statunitense di George W. Bush per i crimini commessi a Guantanámo e chiese la sospensione dell’immunità  parlamentare europea di Silvio Berlusconi. Inoltre, per la prima volta — ignorando un’amnestia generale del periodo della transizione — aprì un’inchiesta sui crimini del franchismo, ordinando anche l’apertura di alcune fosse comuni. Fu bloccato dal Tribunale Supremo spagnolo per eccesso interpretativo, fatto che ebbe un ampio risalto nella stampa internazionale e che provocò la presa di posizione dell’ONU in favore di ulteriori approfondimenti giuridici.

    Intervistato dalla rete pubblica catalana TV3, Garzón ha ora incoraggiato i catalani di proseguire sulla loro strada verso l’autodeterminazione, affermando che una consultazione popolare sull’indipendenza sarebbe un atto chiaramente politico e quindi non perseguibile legalmente. I catalani avrebbero tutto il diritto di pronunciarsi su una questione contemplata dal diritto internazionale, secondo Garzón.

    Sostanzialmente questa sua interpretazione è molto simile a quella espressa da una trentina di giudici e magistrati catalani in un manifesto a favore del diritto all’autodeterminazione.

    Vedi anche: 01 02



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Sport, solita presa in ostaggio.

    Autor:a

    ai

    |

    15 Comentârs → on Sport, solita presa in ostaggio.

    Puntuale come un orologio (svizzero) in occasione di eventi internazionali che vedano la partecipazione di atleti sudtirolesi parte la loro presa in ostaggio in senso nazionale e nazionalista: pur rappresentando oltre il 40% della squadra olimpica («nazionale»!), lo spirito accentratore e assimilatore la fa da padrona — italiani come tutti gli altri, senza possibilità di scelta o sfumature. Solo i nomi e i cognomi, se tedeschi (ma molto meno se ladini o italiani) rendono intuibile la reale pluralità, del resto ben nascosta dalle uniformi, le tute e le bandiere. Ma d’altro canto un nome un po’ diverso dà anche adito al dubbio e, dunque, a maggior ragione necessita di una dimostrazione di italianità.

    Imparata la lezione di Torino, quando Plankensteiner e Haselrieder furono esposti alla gogna mediatica per non saper cantare l’inno italiano, la presa in ostaggio continua con toni più o meno pacati, ma non meno rivelatori. Lo sfottò di Fiorello indirizzato ad Armin Zöggeler per via del suo nome, seguito a ruota da un quotidiano liberale e di sinistra come la Repubblica, che ai sudtirolesi concede un «ja» ed i cognomi con «le acca e le zeta», ma solo perché in cambio «ja, sono italiani».

    E nel frattempo il Landtag sudtirolese boccia la proposta di concedere agli atleti della nostra terra almeno la possibilità  di optare — liberamente, e quindi senza sostituire una presa in ostaggio con un’altra — per il servizio provinciale, invece di essere costretti a militare nei gruppi dell’esercito, della Finanza o dei Carabinieri. Per tutta risposta il consigliere Urzì in modo liberale e democratico minaccia, addirittura, di presentare un esposto alla magistratura per vilipendio.

    Tutto questo mentre in varie realtà d’Europa le squadre territoriali sono ormai consolidate: la Scozia e il Galles partecipano alle competizioni calcistiche o di rugby con i propri colori, le isole Faroer e la Groenlandia sono sportivamente (quasi) indipendenti dalla Danimarca, e la Catalogna gareggia con proprie squadre in molti sport considerati minori, spesso anche contro la volontà di Madrid.

    Vedi anche: 01 02 03 04 05 06 | 07 || 01 02 03



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Richter für die Selbstbestimmung.

    Autor:a

    ai

    |

    0 Comentârs → on Richter für die Selbstbestimmung.

    Rund dreißig katalanische Richter und Staatsanwälte, Beamte des spanischen Staates, haben sich mit einem Manifest an die Öffentlichkeit gewandt: Sie stellen darin fest, dass ein Selbstbestimmungsreferendum auch in Spanien nicht illegal sein könne. Politisch wollten sie sich einer Einmischung enthalten, doch aus juristischer Sicht sähen sie sich dazu veranlasst, der weit verbreiteten Auffassung, dass die spanische Verfassung eine Abstimmung über eine Zukunft des Landes verbiete, zu widersprechen. Zwar sehe der Wortlaut des Verfassungstextes — wie in Italien — die Unteilbarkeit des Staates vor, das Grundgesetz beziehe sich jedoch in seinen Grundprinzipien ausdrücklich auch auf die allgemeinen Menschenrechte, die die Selbstbestimmung einschließen. Aus juristischer Sicht sei es nicht ausreichend, sich nur in Grundzügen auf die Menschenrechte zu beziehen und diese nach eigenem Gutdünken in nationales Recht zu gießen — auch das politische Handeln müsse vom Prinzip geleitet werden, die Ausübung eines Menschenrechts zu ermöglichen. Die Verfassung sei nicht nur als »sakraler Text« zu betrachten, sondern als dynamischer und lebendiger Bestandteil des Rechts. Ausdrücklich beziehen sich die katalanischen Richter und Staatsanwälte auf den Entscheid des kanadischen Verfassungsgerichts, das in Zusammenhang mit den Unabhängigkeitbestrebungen Québecs grundsätzlich befunden hatte, dass das Selbstbestimmungsrecht nicht nur im Fall von gewaltsamer Besetzung und Unterdrückung zur Anwendung komme.

    Die nationale Andersartigkeit, die seinerzeit eine Autonomie für Katalonien im spanischen Staatsverband gerechtfertigt habe, sowie der weitverbreitete Wunsch der Bevölkerung, eine Abstimmung abzuhalten, seien wichtige Voraussetzungen für die Anerkennung des Rechts auf Selbstbestimmung.

    Siehe auch: 01 02 03 04



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Von Schotten und Spinnern.

    Autor:a

    ai

    |

    35 Comentârs → on Von Schotten und Spinnern.

    Masseneinwanderung.

    Die Kampagne der SVP (Schweizerische Volkspartei) gegen die »Masseneinwanderung« war schiach. Das steht außer Frage. Zuwanderer wurden pauschal dämonisiert. Dies kommt vor allem in den bedrohlich gestalteten Plakaten zum Ausdruck, auf denen die Schweiz von einer militärisch anmutenden schwarzen Horde überrannt wird. Es wurden bewusst Ängste geschürt, dass die Schweiz unter die Räder kommen bzw. sprichwörtlich zertrampelt werden könnte.

    Was die Kritiker des Ausgangs der Volksabstimmung jedoch nun veranstalten ist um keinen Deut besser. Wenn der SPD-Vize Ralf Stegner »Die spinnen, die Schweizer« twittert und Anne Will ihre Polit-Talkshow unter den Titel »Schweizer machen die Schotten dicht« stellt, dann ist das rhetorisch wie auch inhaltlich völlig daneben. Nicht einmal die SVP verlangt einen Einwanderungsstopp. Es ist von Quoten und nicht von »Schotten dicht« die Rede. An der Schweiz gäbe es fürwahr einiges zu kritisieren. Sei es der »Safe Haven«, den sie Steuerflüchtlingen und Despoten aus aller Welt bietet und sich an ihnen bereichert, ihre Rolle während der Nazi-Zeit oder auch das wirtschaftliche, ökologische uns soziale Gebaren so mancher Schweizer Weltkonzerne sind wahrlich keine Ruhmesblätter. Das Schweizer Wahlvolk nun aber pauschal als xenophobe Spinner abzutun und das Scheitern direkter Demokratie zu verkünden, ist Agitation der übelsten Sorte.

    Die Motivation des Schweizer Wahlvolkes ist viel differenzierter, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Freilich spielt Xenophobie dabei auch eine Rolle, aber bestimmt nicht die alleinige. Interessanterweise richtet sich die »Xenophobie« in diesem Fall mehrheitlich nicht gegen Armutsmigranten aus Afrika oder Asien sondern gegen meist hochqualifizierte Zuwanderer aus dem EU-Raum.

    Dazu ein paar Zahlen zum besseren Verständnis: Die Schweiz hat derzeit einen Ausländeranteil von 23,4 Prozent. Dazu hat die Schweiz in den vergangenen Jahren Zehntausende Einwanderer erster Generation eingebürgert. Der durchschnittliche Wanderungssaldo betrug in den letzten fünf Jahren je nach Quelle zwischen 68.000 und 80.000 Menschen. Das ist Nettozuwanderung wohlgemerkt. Würde man das auf Deutschland oder Südtirol umlegen, die beide derzeit einen ähnlich hohen Ausländeranteil (jeweils knapp unter 10 Prozent – der Anteil in der Schweiz ist also fast dreimal so hoch) haben, würde das folgendes bedeuten: Deutschland müsste jährlich eine Nettozuwanderung von rund 700.000 Menschen stemmen. Das entspricht der Einwohnerzahl von Frankfurt am Main, der fünftgrößten Stadt Deutschlands. Statistisch gesehen müsste Deutschland jährlich (!) eine solche Stadt bauen, um den Wohnungsbedarf der Zuwanderer zu decken. Der Wanderungssaldo liegt in Deutschland derzeit auf einem Rekordhoch, ist aber mit rund 300.000 Menschen immer noch weniger als halb so groß wie in der Schweiz. Die Situation in Südtirol ist ähnlich wie in Deutschland. Hierzulande müssten wir jährlich einen Ort in der Größe von Vahrn (4.300 Einwohner) bauen, wenn wir die Schweizer Zuwanderungsquote hätten. Tatsächlich liegt der Wanderungssaldo in Südtirol bei 1.400 Personen.

    Langfristig gesehen und im Sinne einer nachhaltigen Umweltpolitik ist ein Wachstum, wie man es derzeit in der Schweiz vorfindet, unbedingt zu hinterfragen. Ein Alpenstaat mit sehr begrenztem Wohnraum ist ökologisch sensibler als andere Gebiete. Dennoch wächst die Schweiz trotz dreimal höheren Ausländeranteils derzeit in der beinahe dreifachen Geschwindigkeit von Deutschland oder Südtirol. Diese Umstände sollten die Kritiker aus eben diesen Ländern bedenken. Es könnte doch sein, dass die Schweizer auch ökologisch-infrastrukturelle Hintergedanken bei ihrer Entscheidung hatten und die wirtschaftlichen Folgen, die diese Abstimmung aufgrund der zu erwartenden »Verstimmung« innerhalb der EU eventuell mit sich bringt, weniger stark gewichteten.

    Siehe auch: 01 02 03



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Der Guru: (Neu-)Start durch Krise.

    Autor:a

    ai

    |

    9 Comentârs → on Der Guru: (Neu-)Start durch Krise.

    Der neue Politguru Italiens hat es also endlich geschafft: Er holt sich die Macht und scheut hierfür auch nicht davor zurück, eine Regierungskrise hervorzurufen. Wahrlich ein vielversprechender Neustart — der wievielte? — für einen Staat, der vor allem politische Stabilität bräuchte, und das ohne, dass eine offensichtliche inhaltliche Notwendigkeit bestanden hätte. Wo in der demokratischen Welt gibt es denn sowas? Aufgrund einer parteiinternen Vorwahl wird der aus einem amtlichen Urnengang und den darauf folgenden Koalitionsverhandlungen hervorgegangene Premierminister einfach in die Wüste geschickt. Hauptsache jedoch es gibt einen neuen Heiland, einen starken Mann, der im Alleingang alles richten wird: Monti nach Berlusconi und nun eben Renzi.

    Aus Südtiroler Sicht: Die SVP hatte von Letta die Zusicherung erhalten, dass das mit Bersani geschlossene, aber schon mehrmals gebrochene Wahlabkommen weitergelte; es wurde ein Memorandum unterschrieben, das weitgehend einer Umsetzung harrt. Und nun? Werden die Karten schon wieder neu gemischt, man wird sich wieder um eine Anerkennung bereits getroffener Vereinbarungen bemühen müssen. Im Gegenzug droht Renzi mit seinen angekündigten Reformen, den Staat noch weiter zu zentralisieren. Ob da noch Platz für Ausnahmen im Sinne der Autonomie bleibt?



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • Das Leben ist lebensgefährlich.

    Autor:a

    ai

    |

    2 Comentârs → on Das Leben ist lebensgefährlich.

    Es ist nun schon ein paar Wochen her, dass Alexandra Aschbacher unter dem Titel »Spiel mit dem Feuer« im Wochenmagazin ff einen Leitartikel zur STF-Umfrage verfasst hat. Ebenso lange befinde ich mich in einem Zwiespalt: Bin ich zu blöd, um die verborgene feine Klinge dieses Kommentars zu erkennen oder hat Aschbacher grundlegende Zusammenhänge nicht einmal ansatzweise verstanden?

    Aschbacher schreibt:

    Etwa 85 Prozent der Südtiroler haben weder Ja noch Nein gesagt, sie haben schlicht und einfach nicht mitgemacht.

    Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Diese Aktion war eine, von einer – damals – nicht einmal 5-Prozent-Partei initiierte, selbst verwaltete Umfrage, die keinerlei rechtliche Konsequenz hatte und die von allen anderen Parteien und sämtlichen Medien ignoriert bis diskreditiert wurde. Wobei das Beteiligungsargument generell ein schwaches ist. Auch SVP und PD wurden bei den vergangenen Wahlen von insgesamt nur 37,53 Prozent der wahlberechtigten Südtirolerinnen und Südtiroler gewählt. Es regiert also eine »Minderheit« über eine Mehrheit. Niemand käme jedoch auf die Idee, der regierenden Koalition ihre demokratische Legitimation abzusprechen.

    Es wäre zu kurz gegriffen, die Selbstbestimmungs-Euphorie (sic!) von Klotz & Co. als Hirngespinst einiger weniger Verrückten (sic!) abzutun.

    Es haben sich 56.395 Menschen in Südtirol (bei einer Privatumfrage wohlgemerkt) dafür ausgesprochen, dass die Südtirolerinnen und Südtiroler selbst über die Zukunft dieses Landes befinden sollten. Ob das nun wenige oder viele sind, ist Interpretationssache. Zehntausende Menschen in unserem Land aber pauschal als “verrückt” abzustempeln ist ein starkes Stück. Und warum die Forderung nach einem basisdemokratischen Akt in einer Demokratie überhaupt »verrückt« sein sollte, muss mir Aschbacher bei Gelegenheit mal erklären.

    Man sollte sich allerdings davor hüten, das Selbstbestimmungsreferendum zum politischen Heilsbringer zu stilisieren. Es ist ein Spiel mit dem Feuer, es ist auch ein Spiel mit Illusionen und Hoffnungen. Es birgt die Gefahr, alte Feindbilder und den Konflikt um Nationalismen heraufzubeschwören. Man will den Eindruck vermitteln, dass ein komplexes Problem im Grunde eine einfache Lösung hat. Ganz so einfach ist das aber nicht.

    Erstaunlich, wie viele Allgemeinplätze, vermeintliche Kausalitäten und argumentationsbefreite Feststellungen in so wenigen Zeilen Platz finden. Etwas Neues und Unbekanntes als »Spiel mit dem Feuer« zu bezeichnen, ist banal. Im Grunde ist ein neuer Weg immer ein »Spiel mit dem Feuer«. Niemand kennt nämlich den Ausgang. Niemand kann aber auch wissen, wohin es führt, wenn wir uns nicht auf dieses Spiel einlassen und den jetzigen Weg weitergehen. Gerade in einer Zeit, in der wir die wohl tiefste Systemkrise seit Jahrzehnten durchleben, von einem »Spiel mit dem Feuer« zu sprechen, ist zudem bizarr. Wir sind doch von Brandherden (Finanzkrise & Staatsverschuldung, Aushöhlung der Autonomie, Flüchtlingstragödien, Arm-reich-Schere, Umweltkatastrophen …) umgeben – und weit und breit keine Feuerwehr in Sicht. Warum dann gerade ein neuer Weg, der mit eingefahrenen Mechanismen bricht, ein gefährliches »Spiel mit dem Feuer« sein soll, ist mir schleierhaft. Glaubt Aschbacher tatsächlich, dass ein konsequentes Ignorieren und Als-verrückt-Abtun des Wunsches innerhalb der Bevölkerung, sich gewaltfrei und in demokratischer Art und Weise zu äußern, nicht die Gefahr birgt, Konflikte heraufzubeschwören? Könnte ein von den Bewohnern eines Territoriums getragenes und dezidiert mehrsprachiges Staatsgebilde nicht ein Weg zur Überwindung von Nationalismen sein? Niemand behauptet, dass durch ein etwaiges Referendum alle unsere Probleme mit einmal verschwinden. Es wäre jedoch ein Schritt in Richtung Eigenverantwortung, Demokratisierung und Regionalisierung. Eine solche Ermächtigung des Souveräns könnte ja auch eine Antwort auf Industrielobbyismus, Turbokapitalismus und Neoliberalismus sein, wie sie nicht mehr nur ausschließlich Grüne und Postwachstumsökonomen seit Jahren fordern. Es ist angesichts der Südtiroler Demographie und der europäischen Vernetzung unwahrscheinlich bis unmöglich, dass ein Selbstbestimmungsreferendum – wie oftmals suggeriert wird – automatisch zu Kleinstaaterei, Isolationismus, Egoismus und Nationalismus führt.

    Es sind die zwei großen Separatismusdebatten [Anm. Schottland und Katalonien] in der Europäischen Union (EU) […]. Ihre Kräfte zerren am Konstrukt der Europäischen Union.

    In ihrem letzten Satz erklärt Aschbacher, dass die Grundlage der Europäischen Union die Überwindung des Nationalismus sei. Diese Feststellung ist wichtig und richtig. Wie kann es aber dann sein, dass der drohende Zerfall von Nationalstaaten am Konstrukt der Europäischen Union zerrt? Wie kann es sein, dass Territorien, die sich explizit zu diesem Europa bekennen und eine stärkere europäische Integration wünschen, als jene Staaten, von denen sie sich abspalten wollen, eine Gefahr für die Union sind? Wie kann es sein, dass inklusivistische territoriale Bewegungen (Zitat des legendären ehemaligen katalanischen Regierungschefs Jordi Pujol: «Whoever lives and works in Catalonia is a Catalan.»), die die Zugehörigkeit zu ihren Gesellschaften nicht an nationalistischen Kriterien ausrichten, das anti-nationale Projekt EU untergraben? Wenn Kommissionspräsident Barroso laut Aschbacher damit droht, besagte Regionen würden aus der EU fliegen und müssten sich um eine Neuaufnahme bewerben, dann kann das doch nur heißen, dass der Kommissionspräsident die Grundlage der Europäischen Union nicht verstanden hat und sich mehr um den (überflüssigen) Club der Nationalstaaten sorgt. Beängstigende Diagnose.



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
  • »EU-Ausschluss Kataloniens undenkbar.«

    Autor:a

    ai

    |

    2 Comentârs → on »EU-Ausschluss Kataloniens undenkbar.«

    Dass Katalonien nicht von der EU ausgeschlossen werden könne, wenn es sich von Spanien loslöst, haben wir während der letzten Monate schon öfter vernommen. Interessant ist diesmal jedoch, dass diese Feststellung von einem ausgewiesenen Fachmann kommt, der ausdrücklich darauf hinweist, gegen die Unabhängigkeit zu sein. Wie das katalanische Nachrichtenportal Vilaweb berichtet, warnte der Franzose Vincent Laborderie, Professor an der belgischen Universität Löwen (Louvain), in einem einschlägigen Vortrag davor, das Sezessionsszenario in Katalonien zu unterschätzen — die Katalanen wüssten nämlich genau, dass man sie nicht aus der EU ausschließen könne. Er ging so weit, die EU und die OSZE zu einer Mediation zwischen dem spanischen Staat und Katalonien aufzurufen, um die Entwicklung noch aufzuhalten.

    Laborderie gilt als absoluter Experte: Seine universitären Forschungsbereiche betreffen die Anerkennung neuer Staaten, Vergleichsstudien von Unabhängigkeitsprozessen (Tschechoslowakei, Montenegro und Québec) sowie die politischen Entwicklungen zwischen den belgischen Landesteilen.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 06



    Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL