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  • Gay Pride: Nationalistische Vereinnahmung.

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    2 Comentârs → on Gay Pride: Nationalistische Vereinnahmung.

    Im Jahr 2014 soll in Bozen eine Regenbogenparade stattfinden, wozu sich bereits positiv geäußert hatte. Die Hoffnung jedoch, dass die Veranstaltung ein — in jeder Hinsicht — grenzüberschreitendes Projekt werden könnte, schwindet. So berichtet Südtirol Online (Stol), dass sich die Südtiroler LGBT-Vereinigung Centaurus aus der einschlägigen Arbeitsgruppe zurückgezogen habe. Neben finanziellen Schwierigkeiten und organisatorischen Einwänden werden für diese Entscheidung auch folgende Gründe genannt:

    • Centaurus sei von den Promotoren nicht in die Entscheidungen eingebunden worden;
    • Das zunächst geplante ‘Pride der Minderheiten’ sei kurzerhand in ein ‘nationales Gay-Pride’ umgewandelt worden;
    • Die fehlende Vertretung der Sprachminderheiten im Komitee.

    Es ist höchst erstaunlich, wie wenig den Organisatoren der Veranstaltung offensichtlich die Einbindung lokaler Akteure bedeutet, wo es doch bei einer Regenbogenparade auch um die Sensibilisierung der ortsansässigen Bevölkerung gehen sollte. Dass Vertreter sexueller Minderheiten darüberhinaus die sprachliche und kulturelle Vielfalt im Lande unberücksichtigt lassen und stattdessen der »nationalen« Ebene Vorrang einräumen, lässt tief blicken: Respekt und Toleranz fördern wir nicht, indem wir unterschiedliche Formen von Vielfalt gegeneinander ausspielen*, sondern nur durch gegenseitige Solidarität.

    Umso wichtiger ist, dass Centaurus diese Widersprüche derart deutlich anspricht und in der Öffentlichkeit thematisiert, was in Südtirol leider nicht selbstverständlich ist. Dafür verdient die Vereinigung Dank und Respekt.

    *) Dies gilt übrigens im umgekehrten Sinn genauso, wenn Vertreter sprachlicher Minderheiten kein Verständnis für sexuelle Minderheiten aufbringen.



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  • Rechtschreibung ade.

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    23 Comentârs → on Rechtschreibung ade.

    Der Spiegel: Rechtschreipkaterstrofe.Der Spiegel widmete seine Titelgeschichte von Ausgabe 25/13 der zunehmend schlechter werdenden Rechtschreibung der Schüler. Ein Grund für diese Entwicklung sind laut Spiegel die Unterrichtsmethoden, welche nicht in der Lage sind, insbesondere schwächeren Schülern, eine korrekte Rechtschreibung zu vermitteln. Dahinter steckt viel Ideologie, ob den Kindern sozusagen die Rechtschreibung aufdoktriniert oder ob sie sich selbst die korrekte Schreibweise beibringen sollen, im Grunde ein altes 68er-Thema. Bei der Methode “Lesen durch Schreiben” dürfen die Kinder anfangs so schreiben, wie es ihrer Vorstellung nach richtig ist, im Laufe der Zeit sollte sich dann die Rechtschreibung von selbst ergeben. Dieser Wunsch geht allerdings nur bei besonders begabten Schülern in Erfüllung. Für alle anderen Schüler mit durchschnittlicher Begabung und bei solchen mit einer Rechtschreibschwäche ist die Methodik geradezu katastrophal:

    “Deutschlands Schüler werden so zunächst systematisch zu Rechtschreibanarchisten erzogen – um sie dann mühsam wieder aus der fremd verschuldeten Unfähigkeit zu befreien. […] Lange haben Eltern das hingenommen. Doch allmählich wächst der Widerstand, Kritiker finden sich zusammen. Alarmiert von Studien, die einen erschreckenden Verfall der Orthografie bei deutschen Schülern offenbaren, warnen Linguisten und Didaktiker, Pädagogen und Hirnforscher: Vor allem Risikokinder, die in einer spracharmen Umgebung oder mit Deutsch als zweiter Sprache aufwachsen, lernen so möglicherweise nie richtig schreiben. Gleiches gilt für Mädchen und Jungs, die zu einer Legasthenie neigen.”

    Der Artikel spricht mir aus der Seele, seit Jahren beobachten meine Frau und ich schlechte Rechtschreibleistungen bei unseren Kindern. Zur Zeit habe ich drei schulpflichtige Kinder, jeweils in einer Südtiroler Volks-, Mittel- und Oberschule. Alles begann mit der Einschulung unseres ältesten Sohnes vor elf Jahren. Erstmalig wurde an unserer Schule “Lesen durch Schreiben” erprobt. Anfangs waren wir recht begeistert, unser Sohn schien schnell schreiben zu lernen, die offensichtlichen Fehler sollten wir aber nicht ausbessern, denn die Schüler sollten sich ihre Rechtschreibkompetenz selbst erarbeiten. Skeptisch wurden wir in den darauffolgenden Jahren, als sich das schriftliche Deutsch unseres Sohnes angesichts der Schulstufe einfach nicht bessern wollte. In Gesprächen mit den Lehrern wurde dies als nicht weiter bedenklich eingestuft, auch wenn wir zunehmend Zweifel bekamen, ob diese Methode wirklich die gewünschten Ergebnisse bringen würde. Schlussendlich wurde unser Sohn getestet, es wurde eine durchschnittliche Rechtschreibleistung festgestellt. Er besucht nun die vierte Oberschule und leider ist das Niveau der Rechtschreibung nicht tolerierbar. Auch bei meinen anderen zwei schulpflichtigen Kindern sind die Rechtschreibleistungen im Vergleich zu unserer Generation deutlich schlechter. Seit Jahren machen meine Frau und ich auf diesen Missstand aufmerksam, ohne allerdings Gehör zu finden. Die Lehrer der Oberschule bemängeln das Niveau der Schüler, welche aus der Mittelschule kommen, die Lehrer der Mittelschule wiederum das Niveau der Schüler beim Übertritt von der Volks- zur Mittelschule.

    Wir hatten und haben das Gefühl, dass die Schule auf diesem Gebiet nicht ihrem gesellschaftlichen Auftrag nachkommt. Da wir aber beide keine Pädagogen sind, konnten wir nur an die Lehrer appellieren, doch wieder mehr Wert auf die Rechtschreibung zu legen — bisher allerdings erfolglos. Das Fass zum Überlaufen brachte dieses Jahr eine Volksschullehrerin, die auf die Bitte meiner Frau nach besserer Rechtschreibkontrolle uns damit vertrösten wollte, dass sie sagte, in Zukunft sei das nicht mehr so wichtig, da bald die Computer alle Rechtschreibfehler korrigieren werden! Das war für uns der absolute Tiefpunkt, wir fragen uns, was bei diesem Berufsstand an Selbstreflexion und Berufsstolz übriggeblieben ist. Schleierhaft ist für uns auch die Rolle des Pädagogischen Institutes, welches zwar bestens besetzt ist, aber anscheinend von den Mängeln in der Schule nichts mitbekommt. Stattdessen werden an den Schulen munter weiter zahlreiche Projekte betrieben, vor lauter Kartoffelwochen, Bananenkoffer, Theater und Musicals bleibt den Schülern kaum Zeit, die Grundlagen von Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen. Im Übrigen wird kaum Knabenspezifisches gemacht, unsere Söhne haben die Volksschule mit all dem Gesang und “kindischen” Basteleien in schlechtester Erinnerung.

    Ein weiterer Problemfall ist der Italienischunterricht, auch hier ist ein Fehler im System zu attestieren, allein des Durchblättern der Lehrhefte zeigt, dass diese den Vergleich mit den englischen Lehrbüchern nicht standhalten, nach mehr als 10 Jahren Italienischunterricht ist unser Sohn kaum imstande ein paar Sätze auf Italienisch zu sprechen, wohingegen Englisch, obwohl erst seit der 4. Volksschule Unterrichtsfach, deutlich besser gelingt. Unserer Meinung nach gibt es hier ein didaktisches Problem, das aus politischen Gründen nicht thematisiert wird. Viele aktive Lehrer haben unseren Eindruck bestätigt.

    Was tun? Es genügt nicht mehr, diese Defizite in Expertenkreisen zu diskutieren, hier braucht es eine gesamtgesellschaftliche Diskussion, wohin die Schule steuern soll. Nicht die elende Diskussion über die Fünf- oder Sechstagewoche sondern die schonungslose Offenlegung der Unterrichtsdefizite sollte im Mittelpunkt stehen. Nachdem meine Generation der Vierzigjährigen in der Schulzeit sicherlich zu wenige Schulprojekte erlebt hat, muss angesichts dieser Auswüchse und Negativleistungen eine Gegenreaktion erfolgen, eine Besinnung auf traditionelle Kompetenzen, allen voran Lesen, Schreiben, Rechnen. Ansonsten droht uns, wie mir bereits mehrfach Arbeitgeber berichteten, eine wahre Flut von kaum vermittelbaren Schulabsolventen.



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  • Die parteipolitische Selbstbestimmung.

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    59 Comentârs → on Die parteipolitische Selbstbestimmung.

    Zum ersten September hat die Süd-Tiroler Freiheit eine selbstverwaltete Befragung gestartet, mit der in Erfahrung gebracht werden soll, ob die Teilnehmer die Abhaltung eines amtlichen Selbstbestimmungsreferendums wünschen. Allem Anschein nach ist der Partei ein professionelles Abstimmungssystem gelungen, mittels dessen die Stimmberechtigten sowohl analog (mittels Wahlkarte), als auch digital (über ein Internetportal) abstimmen können.

    Dies ändert nichts an der Kritik, die bereits am Vorgehen der STF geäußert hatte und hiermit wiederholt:

    • Die einseitige parteipolitische Vereinnahmung eines so grundlegenden Rechtes, das allen Südtirolern gehört, ist verantwortungslos.
    • Vielmehr hätte die Partei den Konsens mit weiten Teilen der Zivilgesellschaft suchen und sich aus den konkreten Abstimmungshandlungen heraushalten müssen.
    • Die sicher nicht unbewusst gewählte zeitliche Überlappung der Abstimmung mit dem Wahlkampf droht dem Thema noch größeren Schaden zuzufügen. Die Selbstbestimmung zu missbrauchen, um ggf. einen Landtagssitz dazuzugewinnen, ist inakzeptabel!

    Die Einbindung aller Sprachgruppen wurde — gegenüber dem selbstverwalteten Referendum im Ahrntal — zumindest insofern verbessert, als das Internetportal eine Stimmabgabe in allen drei Landessprachen gestattet. Zum Vergleich: Bei den amtlichen Landesreferenda 2009 blieb die ladinische Sprache unberücksichtigt.

    Geradezu rührend ist hingegen der Versuch der SVP, das Selbstbestimmungsrecht gegen die STF zu verteidigen. Südtirol Online (Stol) zitiert den Obmann der Mehrheitspartei folgendermaßen:

    “Als Südtiroler Volkspartei haben wir die Unverzichtbarkeit des Selbstbestimmungsrechtes für die Südtiroler in unserem Programm festgeschrieben”, betont SVP-Obmann Richard Theiner im Anschluss an die Sitzung.

    Es sei jedoch ein Thema, mit dem nicht leichtfertig umgegangen werden dürfe und es stelle sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Umfrage zwei Monate vor der Landtagswahl.

    Theiner kann zwar inhaltlich zugestimmt werden, die Glaubwürdigkeit seiner Partei beim Thema Selbstbestimmung wurde jedoch bereits vor Monaten zu Grabe getragen: Obschon die Unverzichtbarkeit des Selbstbestimmungsrechts in ihrem Programm festgeschrieben ist, stimmte sie im Landtag gegen diesen Grundsatz. Die Mehrheitspartei ging sogar so weit, nicht nur die konkrete Anwendung des Selbstbestimmungsrechts in Südtirol abzulehnen, sondern auch das Menschenrecht auf Selbstbestimmung als solches — nur weil der Antrag aus der Opposition kam. Einen leichtfertigeren Umgang mit dem Thema kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, denn damit hat der Landtag diesem Recht eine grundsätzliche Absage erteilt!



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  • »Überstimmen«, ein Denkanstoß.

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    15 Comentârs → on »Überstimmen«, ein Denkanstoß.

    Wenn über die Abhaltung eines »Selbstbestimmungsreferendums« um die Loslösung oder den Verbleib Südtirols bei Italien gesprochen wird, ist meist der ernstzunehmende Einwand nicht weit, es müsse verhindert werden, dass »die Italiener« überstimmt werden. Seltener werden auch »die Ladiner« erwähnt, doch beides Mal bleibt außer Acht, dass weder »die Italiener«, noch »die Ladiner« eine einheitliche Meinung haben — übrigens genausowenig wie »die Deutschen«.

    Der Einfachheit halber will ich diese Tatsache ebenfalls unberücksichtigt lassen. Stattdessen möchte ich folgende Überlegung anstellen: Der Minderheitenschutz kann zur legitimen Aufhebung des reinen demokratischen Mehrheitsprinzips führen, wo es die grundlegenden Rechte der zu schützenden Minderheit tangiert. In Italien sind (neben anderen) die deutsche und die ladinische Sprachgemeinschaft die zu schützenden Minderheiten, über deren Köpfe hinweg das italienische Parlament nicht mit reinem Mehrheitsentscheid das Südtiroler Schulsystem oder die Ansässigkeitsklausel ändern darf (oder soll). Im Fall der Loslösung Südtirols von Italien könnten die Italiener und abermals die Ladiner zur Minderheit im neuen Staat werden, weshalb grundlegende Sicherungen (Minderheitenrechte) vorzusehen sind.

    Gehört ein nach Sprachgruppen getrenntes Selbstbestimmungsreferendum zu diesen Minderheitenrechten? Im Grunde nein. Genauso wie sich Italien eine andere Regierungsform geben, internationalen Organisationen beitreten oder seine Verfassung ändern kann, ohne die Südtiroler gesondert fragen zu müssen, dürfen sich auch die Südtiroler aller Sprachgruppen gemeinsam eine neue institutionelle Form geben, selbst mit dem Risiko, dass die Mehrheit einer Sprachgemeinschaft überstimmt wird*. Ausschlaggebend ist nur, dass die Rechte der Sprachgemeinschaften als solche nicht verletzt werden; das heißt, dass »die Deutschen«, »die Italiener« und »die Ladiner« die Gewissheit haben, im neuen Staat nicht schlechter als bisher behandelt bzw. diskriminiert zu werden.

    Es wäre also meiner Meinung nach im Vorfeld einer etwaigen Abstimmung unter Einbeziehung unabhängiger, anerkannter Organismen feststellen zu lassen, dass das angestrebte Modell den höchsten Standards des Minderheitenschutzes entspricht. Ein Vorschlag wie jener von , der die Schaffung eines Staates nach nicht ethnischen, nicht nationalen Grundsätzen beinhaltet, hätte beste Chancen, eine derartige Prüfung zu bestehen. Zur allseitigen Absicherung könnte man den internationalen Organisationen ein vertragliches Recht zusichern, rechtsverbindlich einzugreifen, falls irgendwelche Standards jemals wider erwarten unterschritten werden sollten.

    Wenn aber feststeht, dass die Minderheitenrechte als solche von der neuen institutionellen Form nicht tangiert werden (um nicht zu sagen, dass sogar deutlich höhere Maßstäbe angelegt werden könnten, als sie in Italien Gültigkeit haben), wäre eine getrennte Abstimmung »nach Sprachgruppen« hinfällig.
    Diese hätte übrigens einen doppelten Makel: Erstens den, dass sie implizit die (hypothetische) Überstimmung der deutschsprachigen Mehrheit akzeptiert, während sie die (hypothetische) Überstimmung der italienischsprachigen Minderheit zur unüberwindbaren Hürde erhebt. Und zweitens den, dass sie de facto nicht durchführbar ist und ein vorhandenes Problem aus demokratischer Sicht »für immer und ewig« aufschiebt/aufhebt.

    *) Italien hat vor Streitbeilegungserklärung sogar ein Veto gegen den EU-Beitritt Österreichs eingelegt, obwohl dies absolut gegen das Interesse der Südtiroler (Minderheiten) war. Außerdem konnten die Südtiroler weder beim staatsweiten Referendum über die Staatsform (Monarchie/Republik) abstimmen, noch die verfassunggebenden Versammlung wählen.



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  • Dritte Landessprache sichtbar gemacht.

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    1 Comentâr → on Dritte Landessprache sichtbar gemacht.

    Vor wenigen Tagen hatten wir von einer positiven Entwicklung berichtet, die sich in Bruneck und Umgebung beobachten lässt. Hier wird – über wirtschaftliche oder rechtliche Überlegungen hinaus — immer öfter auch das Ladinische berücksichtigt, um ein sprachliches und zugleich symbolisches »Zeichen« der Vielfalt und der Rücksicht zu setzen.

    Comun Bruneck/Lorenzen.

    Diesmal würdigen wir zwei wohltuende »institutionelle« Beispiele aus derselben Region: Während der letzten Monate haben sowohl die Gemeinde Bruneck (Bild links), als auch die Gemeinde St. Lorenzen (Bild rechts) beschlossen, über jede gesetzliche Verpflichtung hinaus die dritte Landessprache an der Fassade ihrer Rathäuser sichtbar zu machen.

    Siehe auch: 01 02

    Bildquelle links: Gde. Bruneck



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  • Opfer der Grenzenlosigkeit.

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    13 Comentârs → on Opfer der Grenzenlosigkeit.

    Die Blauäugigkeit der SVP und das Universum sind grenzenlos, doch bei einem von beiden bin ich mir nicht ganz sicher.

    Die Tageszeitung (TAZ) berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, Marie Måwe, schwedische Staatsbürgerin, dürfe nun definitiv nicht zur Landtagswahl antreten, weil sie nicht rechtzeitig um die italienische Staatsbürgerschaft angesucht habe. Sie ist also jener (nicht existierenden) europäischen Grenzenlosigkeit zum Opfer gefallen, die ihre Partei regelmäßig beschwört, wenn es darum geht, Unabhängigkeitsbefürworterinnen zu delegitimieren.

    Siehe auch: 01 02



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  • »I have a dream!«

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    1 Comentâr → on »I have a dream!«

    28. August 1963 — vor 50 Jahren: Martin Luther King hält in Washington seine berühmte Rede, in der er den Traum eines besseren Lebens für die schwarzen US-Amerikaner beschreibt:

    Ich habe einen Traum,
    dass sich diese Nation eines Tages erheben und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäß leben wird:
    Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: Alle Menschen sind gleich erschaffen.

    Ich habe einen Traum,
    dass sich eines Tages die Söhne von früheren Sklaven und die Söhne von früheren Sklavenbesitzern auf den roten Hügeln von Georgia am Tisch der Brüderlichkeit gemeinsam niedersetzen können.

    Ich habe einen Traum,
    dass eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und in der Hitze der Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Freiheit und der Gerechtigkeit verwandelt wird.

    Ich habe einen Traum,
    dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der sie nicht nach der Farbe ihrer Haut, sondern nach dem Wesen ihres Charakters beurteilt werden.

    Ich habe heute einen Traum!

    (aus der Zeit Nr. 35, 22.08.2013, Seite 31)

    Der Druck der Bürgerrechtsbewegung blieb nicht ohne Folgen.
    Der Civil Right Act (1964), verbietet Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt und im öffentlichen Leben. Der Voting Rights Act (1965) ist ein Gesetz gegen die Benachteiligung von Minderheiten bei Wahlen. 1967 wird das Verbot von Mischehen, das es in einigen Bundesstaaten noch gibt, für verfassungswidrig erklärt.

    1968 wird MLK erschossen. Ist sein Traum in Erfüllung gegangen?
    Beim Einkommen, dem Anteil der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, dem Anteil an Hausbesitz, Collegeabschluss und der Arbeitslosigkeit gibt es auch heute noch gravierende Unterschiede zwischen weißen und schwarzen Amerikanern.
    Es gibt aber auch Fortschritte: Der Anteil von Highschool-Absolventen ist bei Schwarzen mittlerweile prozentuell sogar höher als bei weißen US-Amerikanern. Im Repräsentantenhaus konnten die Schwarzen in den letzten 50 Jahren von 4 auf 43 Abgeordnete aufholen. Und dass es 50 Jahre nach seiner berühmten Rede einen schwarzen US-Präsidenten geben würde, hätte sich Martin Luther King wohl nicht erträumt.

    Die schwarze Bürgerrechtsbewegung hat den Gesetzgeber zu signifikanten Änderungen gezwungen. Ohne Träume, Visionen und dem Glauben an die Utopie einer besseren Welt wäre dies wohl nicht möglich gewesen.



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