Autorinnen und Gastbeiträge →

  • Die ICEC-Petition.

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    15 Comentârs → on Die ICEC-Petition.

    Angeblich mangels Zuständigkeit hatte die Europäische Kommission im Jänner eine Bürgerinitiative (EBI) zurückgewiesen, die die automatische Anerkennung von Loslösungsprozessen innerhalb der Union (»interne Erweiterung«) zum Ziel hatte. Die von der »European Partnership for Independence« (EPI) ins Leben gerufene »International Commission of European Citizens« (ICEC) machte es sich daraufhin zur Aufgabe, rund eine Million Unterschriften europäischer Bürger für dieses Ansinnen zu sammeln.

    Herbert Dorfmann (MEP, EVP/SVP) bezeichnete diese Unterschriftensammlung vor wenigen Tagen als Augenauswischerei — womit er nicht ganz unrecht hat, jedenfalls, wenn man berücksichtigt, wie diese informelle Petition etwa von der Tagesschau im Rai Sender Bozen dargestellt wurde. Um die Bürger nicht hinters Licht zu führen, muss die Initiative unmissverständlich erklären, dass es sich um eine selbstverwaltete Unterschriftensammlung handelt, die keine automatische Wirkung entfacht, sondern als politische Willensbekundung zu werten ist.

    Andererseits stellt sich natürlich auch die Frage, aus welchem Grund Dorfmann seine Kritik nicht konstruktiv als Empfehlung an die ICEC anbringt und diese anschließend unterstützt. Schließlich handelt es sich nicht um eine parteipolitische, sondern um eine zivilgesellschaftliche Initiative. Die Volkspartei hat stets behauptet, man sei nicht grundsätzlich gegen die Selbstbestimmung (die nach wie vor in den Parteistatuten steht), sondern nur zum jetzigen Zeitpunkt und unter den gegebenen (rechtlichen) Voraussetzungen. Eine friedliche und demokratische Änderung dieser Voraussetzungen — im Rahmen der EU und im Sinne des Bürgerwillens — müsste also auch im Interesse der Volkspartei sein.

    Eine Kritik an die Adresse der ICEC muss übrigens auch von dieser Stelle geübt werden: Internetpetitionen haben einen geringeren Wert, als »reale« Unterschriftensammlungen und müssen schon aus diesem Grunde ganz besonders seriös durchgeführt werden. In der katalanischen und in der spanischen Sprachversion der Petition werden folgerichtig auch die Ausweis- oder Reisepassnummer des Unterzeichners abgefragt, um den Missbrauch einzuschränken. Es ist jedoch völlig unverständlich, aus welchem Grund das entsprechende Feld in allen anderen Sprachversionen fehlt. Nichtsdestoweniger ruft nach dem Motto »nützt’s nichts, schadet’s auch nichts« zum Mitmachen auf.

    Hier geht’s zur Petition.


    Mitbestimmung/ Politik/ Recht/ · · · · · EU/ SVP/ ·

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  • Erneutes Eingeständnis.

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    5 Comentârs → on Erneutes Eingeständnis.

    Wie mehrere Südtiroler Medien übereinstimmend berichten, machten die SVP-Mandatare in Rom im Laufe der Regierungskonsultationen mit dem bestätigten Staatspräsidenten klar, dass sie einer großen Koalitionsregierung von PD, PDL und Monti zustimmen würden — aber nur unter der Voraussetzung, dass die Autonomie geachtet werde. Nach Monti muss jetzt also schon ausdrücklich die Einhaltung von Gesetzen gefordert werden, was die Frage nach dem Wert unserer Autonomie erneuert.

    Wenn eine Partei die Unterstützung der Regierung von deren Verfassungstreue abhängig machen würde, wäre dies absolut skurril und redundant. Doch genau das muss die SVP offenbar machen: Das Südtiroler Autonomiestatut steht nämlich im Verfassungsrang.

    Senator Karl Zeller sagte denn auch unumwunden, dass die Regierung Monti das Mailänder Abkommen »völlig ignoriert« und die Autonomie »in wesentlichen Punkten ausgehöhlt« hat.

    Siehe auch: 01 02 03 04



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  • Mut zur Utopiefähigkeit.

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    15 Comentârs → on Mut zur Utopiefähigkeit.

    Die Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) schreibt in ihrer Ausgabe vom 12.04.2013 in »Die unterschätzte Krise / Südtirol — Vorwürfe nach Konjunktureinbruch« über die Auswirkungen der schweren Wirtschaftskrise in Italien auf Südtirol.

    Der Artikel, geschrieben von SWZ-Chefredakteur Robert Weißensteiner, prognostiziert, dass die eigentlichen Rückwirkungen der Krise in Italien erst in den nächsten ein, zwei Jahren voll auf Südtirol durchschlagen werden. Bisher konnte das Schlimmste noch einigermaßen abgefedert werden.

    Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) der Handelskammer stellt eine düstere Prognose. »Im Mittelpunkt müssten Maßnahmen stehen, mit denen die steigenden Produktionskosten abgefedert werden können (Reduzierung der Energiekosten, der Kosten für die kommunalen Dienste, Abfederung des Steuerdrucks) und die ausufernde Bürokratie endlich eingebremst wird. Es gelte auch, starke Maßnahmen zur Förderung von Innovation und Exporten zu setzen«, so der Tenor im Artikel.

    Die beiden Landesräte Thomas Widmann und Roberto Bizzo erläutern im Artikel Maßnahmen zur Linderung der Krise. Die Handelskammer und die Wirtschaftsverbände sind allerdings der Meinung, dass das Land völlig ungenügend auf die Krise und auf seinen schrumpfenden Haushalt reagiert und dass die Verantwortlichen die Probleme unterschätzen und notwendige Strukturreformen versäumen.

    Der Präsident des Südtiroler Wirtschaftsringes (SWR) wird in derselben Ausgabe folgenderweise zitiert: »Wir brauchen in Südtirol umgehend einen Notfallplan, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe zu sichern und zu verbessern. Vor allen Dingen gilt es auch, die Bemühungen zum Ausbau der Autonomie zu verstärken.«

    Die jüngste Ausgabe der SWZ (vom 19.04.2013), lässt vermuten, dass sich die Redakteure der SWZ sehr wohl bewusst sind, dass die primäre Ursache der schweren Krise in Italien liegt. Deshalb ist es einigermaßen erstaunlich, dass vor allem vom Land Südtirol Maßnahmen erwartet werden, die dieses aufgrund von fehlenden Zuständigkeiten gar nicht setzen kann. Dieser Ansatz zieht sich übrigens wie ein roter Faden durch die offizielle Rhetorik der Wirtschaftsverbände.

    Beleuchten wir einige Forderungen, die von den Wirtschaftsverbänden erhoben werden. Stichwort Bürokratieabbau: Die Situation eines durchaus repräsentativen Südtiroler Kleinbetriebes mit 4 Vollzeitäquivalenten stellt sich so dar, dass mehr als eine Halbtageskraft für Verwaltung und Buchhaltung benötigt wird. Die Aufgaben sind vielfältig. Neben Durc-Bescheinigungen, Black-List-Formularen, Intrastat-Erklärungen, ausufernden Arbeitssicherheitskursen und Datenschutzbestimmungen fallen noch die Wirtschaftsberatungskosten und die Kosten eines Arbeitsberaters ins Gewicht.
    In keinem der angeführten Bereiche verfügt das Land Südtirol über irgendwelche Zuständigkeiten. All diese Bereiche werden in Rom entschieden. Kollektivverträge, die Arbeitsgesetzgebung und sämtliche Rahmenbedingungen zur Wirtschaftordnung sind sowieso alleinige Zuständigkeit des Zentralstaates.
    Stichwort Steuergesetzgebung: Das Land und die Gemeinden verfügen über einige wenige bescheidene Möglichkeiten Akzente zu setzen. Im Wesentlichen liegt die Zuständigkeit beim Zentralstaat.

    Über den Landeshaushalt kann das Land Südtirol sehr wohl in das Wirtschaftsleben eingreifen. Über ein Subventionssystem nach dem Gießkannenprinzip wurde dies beispielsweise über Jahrzehnte getan. Trotzdem können diese Maßnahmen immer nur einen korrigierenden Charakter einnehmen. Alle wesentlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie Kollektivverträge, Arbeitsgesetzgebung, Familienrecht, Steuergesetze, Datenschutzbestimmungen usw. werden vom Zentralstaat entschieden.

    Warum verlangen die Wirtschaftsverbände deshalb vor allem Maßnahmen vom Land Südtirol? Eine Erklärung liegt darin, dass nur das Land Südtirol auf die Klagen der Wirtschaftsverbände reagiert. Rom sind die Wünsche der Südtiroler Wirtschaftsverbände gleichgültig. Dieses Bewusstsein scheint auch in Südtirols Wirtschaft vorhanden zu sein. Wohl auch deshalb fordert Hansi Pichler (Präsident des SWR) einen verstärkten Einsatz zum Ausbau der Autonomie. Ob ein solcher Ausbau in der derzeitigen politischen Melange, die in Rom herrscht, überhaupt realistisch ist, bleibt mehr als fraglich.

    Gerade deshalb ist es verwunderlich, dass Südtirols Wirtschaftsverbände nicht verstärkt die Karte der Sezession spielen. So, wie viele der uns benachbarten Alpenregionen (Nordtirol, Graubünden, Trentino, Salzburg, Oberbayern usw.) verfügt auch Südtirol über eine an und für sich recht gesunde Wirtschaftsstruktur. Nicht einige durchaus kritikwürdigen Fehlentscheidungen der Landesverwaltung sind für die düsteren Prognosen verantwortlich, sondern die mickrigen Gestaltungsmöglichkeiten über die das Land Südtirol effektiv verfügt.

    Südtirols Wirtschaftsverbände sollten deshalb Mut zur Utopiefähigkeit beweisen, das Thema Unabhängigkeit aus ökonomischer Sicht durchspielen und in ihren Szenarien als zukunftsweisende Perspektive etablieren. Der Status Quo bietet kaum Spielraum für eine eigenverantwortliche Entwicklung.



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  • Ecce renovatio!

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    7 Comentârs → on Ecce renovatio!

    napolitano_non

    Seit Monaten wird in Italien kaum etwas so lautstark eingefordert wie Erneuerung, als ob etwas, bloß weil es neu ist, besser wäre, als das was bisher war. Das ging mit den Vorwahlen bei den Demokraten los, mit Beppe Grillos Wahlergebnis weiter und gipfelte heute — in die Wiederwahl eines bald 88jährigen Präsidenten. Der war 1945 der KPI beigetreten und saß 1953 zum ersten Mal im römischen Parlament. Alternativkandidaten waren Franco Marini (80) und, auf Vorschlag Grillos, Stefano Rodotà (in Kürze ebenfalls 80). Nicht zu vergessen Romano Prodi, mit 73 ein echter Jungspund.
    Ebenfalls zu dieser Erneuerung gehört, dass die Demokraten unter Bersani ihren prognostizierten Wahlsieg verbraten und gestern bei der Präsidentschaftswahl den letzten Funken Glaubwürdigkeit verspielt haben. In diesem Umfeld gelang es dem alten und ausgeleierten Silvio Berlusconi, sich als seriöser Staatsmann zu profilieren. Glaubt man den Umfragen, danken es ihm die Italienerinnen bereits durch hohe Zustimmungswerte — er liegt wieder an erster Stelle.

    Unter dem Eindruck von so viel Erneuerung und Handlungsfähigkeit musste jetzt also der Alte noch einmal zusagen, um zu verhindern, dass sich die Krise — keine vorwiegend wirtschaftliche, sondern eine vor allem institutionelle, demokratische und politische Staatskrise — noch einmal ausweitet. Die wichtigsten Etappen sind schnell zusammengefasst:

    • Silvio Berlusconi, unter dessen Führung die Krise sich erstmals zugespitzt hatte, wurde zum Rücktritt gezwungen.
    • Seitdem steht Mario Monti, ein nicht gewählter Technokrat, der italienischen Regierung vor. Seine Rettungsversuche unter Mitwirkung von Rechten und Linken haben die gesellschaftliche Notlage verschärft, ohne brauchbare Ergebnisse zu erzielen.
    • Aus den Wahlen ist ein Parlament hervorgegangen, das sich aufgrund unklarer Mehrheiten und gegenseitiger Vetos keine Regierung zustande brachte.
    • Um diese Misere zu lösen, berief Präsident Napolitano einen Weisenrat ein und übergab ihm eine Aufgabe, an der zuvor die Parteien gescheitert waren: Die Ausarbeitung eines konsensfähigen, minimalen Reform- und Koalitionsprogramms.

    Nachdem die Wahl eines neuen Regierungs- und eines neuen Staatschefs gescheitert ist, erscheinen jetzt sogar die Alten wie wahre Retter in der Not: Silvio Berlusconi und Giorgio Napolitano. Ecce prorogatio.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05



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  • Menasse über Katalonien und Schottland.
    Quotation

    Was in Katalonien und Schottland passiert, ist nicht neuer Nationalismus, sondern der Anfang seiner Überwindung. Die Basken haben kein Interesse, andere Regionen zu erobern, aber Spanien hat ein Interesse, die Basken zu beherrschen.

    Garibaldi wollte Italien national einigen — aber was hat dann Südtirol bei Italien zu suchen?

    Robert Menasse, Bozen, 18. April 2013 (im Gespräch mit )

    Siehe auch: 01



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  • Deutsch im Sport geduldet.

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    24 Comentârs → on Deutsch im Sport geduldet.

    Wie Südtirol Online (Stol) berichtet, kann niemand verbieten, dass Südtiroler Fußballspieler auf öffentlichen Südtiroler Spielfeldern während eines Spiels untereinander auf Deutsch sprechen. Gleich zwei Schiedsrichter hatten das in jüngster Zeit anders gesehen.

    Der Südtiroler Schiedsrichterverband — dessen Homepage übrigens einsprachig ist — geht sogar so weit, zu gestatten, dass Südtiroler Fußballspieler mit Südtiroler Schiedsrichtern auf Deutsch kommunizieren dürfen. Bislang wurde laut Angaben einiger Verantwortlicher sogar mit einheimischen Schiedsrichtern Italienisch gesprochen. Allerdings sei dieses neue Zugeständnis eine Ausnahme: Amtssprache gegenüber Schiedsrichtern ist laut Schiedsrichterverband grundsätzlich Italienisch.

    Der Landeshauptmann weist (laut Stol) darauf hin, dass sich die »Südtiroler Amateurfußballer … auf das Autonomiestatut (Art. 99, 100) berufen und ihre Muttersprache ohne Einschränkung untereinander verwenden« dürfen. Eine sonderbare Auffassung der statuarischen Normen: Schließlich dürfte es in einem freien Land keines Autonomiestatutes bedürfen, um untereinander (wo auch immer) Deutsch, Französisch, Swahili oder eine andere Sprache der eigenen Wahl zu benützen. Wenn das Autonomiestatut etwas regelt, dann ist es die Amtssprache — und das ist laut Schiedsrichterverband (mit Durnwalders Zustimmung) im Sport ausschließlich die Staatssprache.

    Auf einen anderen Bereich umgelegt klingt Durnwalders Aussage so, als sagte er: »Die Südtiroler können sich auf das Autonomiestatut (Art. 99, 100) berufen und auf der Straße ihre Muttersprache ohne Einschränkung untereinander verwenden. Gegenüber einem Polizisten gilt selbstverständlich Italienisch als Amtssprache.«

    Dass es in Südtirol überhaupt einer offiziellen Feststellung bedarf, dass Spieler untereinander Deutsch sprechen dürfen, zeigt, wie weit wir es mit der »Vorzeigeautonomie« gebracht haben. Die Gleichberechtigung unserer Landessprachen ist noch weit von ihrer Verwirklichung entfernt.

    Siehe auch: 01



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  • Robert Menasse in Bozen.

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    0 Comentârs → on Robert Menasse in Bozen.

    Am morgigen Donnerstag liest Robert Menasse in Bozen aus seinem Buch

    »Der europäische Landbote«

    Datum: 18.04.13
    Uhrzeit: 18.00 Uhr
    Ort: Capitol 2, Dr.-Streiter-Gasse, Bozen
    Veranstalter: Club Alpbach Südtirol

    hat das engagierte Buch in einem früheren Beitrag gewürdigt.


    Politik/ Termin/ · · Robert Menasse/ · · · EU/ ·

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  • Ausschließende »Integration«.

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    3 Comentârs → on Ausschließende »Integration«.

    Mühlbacher Marktblatt.

    aus dem Gemeindeblatt »Mühlbacher Marktblatt« (Ausg. April 2013)

    Statt zu versuchen, die »nationalstaatliche Logik« abzuschwächen und auszugleichen, wird diese von Südtiroler Verwaltungen auch noch — mit äußerst fragwürdigen Argumenten wie der Schwierigkeit einer Sprache — unterstützt und verstärkt. Dass das nicht nur gedacht, sondern auch noch öffentlich kommuniziert wird, beweist völlige Überzeugtheit.

    Was wohl die armen Gemeinden etwas weiter drüben im Osttiroler Pustertal tun — haben sie doch leider nicht das »Glück«, auf eine »leichte« Sprache zurückgreifen zu können!? Wahrscheinlich sind dort die Zuwandernden intelligenter. Und genau darum geht es: Solche Denkmuster zeugen nicht vom Willen, unsere neuen Mitbürgerinnen als gleichberechtigte und -wertige Mitglieder in unsere Gesellschaft zu integrieren, sondern, sie auch aufgrund der Sprache weiterhin zu diskriminieren.

    Zum Vergleich einige Auszüge aus dem katalanischen Leitfaden für Integration:

    Wenn wir als Personen, die die neue Bevölkerung empfangen — ob dies nun in Gemeindeämtern, Ambulatorien, Schulen, Freizeit- oder Sporteinrichtungen etc. ist — die katalanische Sprache im Umgang mit ihnen beibehalten, erfüllen wir bereits eine wichtige Aufgabe der Inklusion von Zuwanderern, weil:

    a) …wir ihren gesellschaftlichen Ausschluss verhindern. Sicherlich wurden wir schon mehrmals mit der Überlegung konfrontiert, dass »die neuen Katalanen die katalanische Sprache nicht lernen brauchen, weil ohnehin jeder in Katalonien Kastilisch [Spanisch] versteht«. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Integration nicht mit der Möglichkeit der Kommunikation erschöpft ist: Die Integration beinhaltet die Möglichkeit, in Gleichheit mit allen anderen Bürgern an einem Ort zu leben. Deshalb ist die Aufnahme von Schülern und Familien in einem Gebiet, dessen [vorwiegende] Landessprache Katalanisch ist, ohne ihnen Zugang zu dieser Sprache zu gewähren, eine zusätzliche Form des gesellschaftlichen Ausschlusses.

    Die neu zugewanderten Personen wissen vielleicht noch nicht, welch positive Auswirkungen das Erlernen der katalanischen Sprache hat. Deshalb sollten wir uns als Fachleute in den unterschiedlichsten Bereichen des Empfangs positive Argumente vergegenwärtigen und sie den Zuwanderern vermitteln, um den Spracherwerb zu fördern (dies soll jedoch nicht eine Quelle von Spannungen werden). Im Folgenden stellen wir einige Gründe vor, welche beweisen, dass das Katalanische in unserem Land zur Überwindung von Grenzen beiträgt:

    a) Die Sprache ist für Mütter und Väter erforderlich, da es die wichtigste Schulsprache ihrer Kinder sein wird.

    b) Sie erlaubt es, mit dem Schulzentrum zu kommunizieren und dessen Aktivitäten mitzuverfolgen.

    c) Sie verleiht Selbstvertrauen, weil man damit wie die meisten anderen Bürger in der Landessprache kommunizieren kann (im Gemeindeamt, im Gesundheitssprengel, am Markt, in der Freizeit usw.)

    d) Sie trägt zur Empathie mit den Einheimischen bei, welche den Gebrauch der katalanischen Sprache — bewusst oder unbewusst — positiv einstufen.

    e) In zahlreichen Kursen, die Zuwanderern angeboten werden, werden Sprachdiplome verliehen, die bei der Arbeitssuche hilfreich sein können.

    f) Die katalanische Sprache ist als Instrument der gesellschaftlichen Inklusion wirksamer als andere Sprachen an anderen Orten. Ein Zuwanderer marokkanischen oder ecuadorianischen Ursprungs wird in Madrid größere Schwierigkeiten haben, als Einheimischer akzeptiert zu werden, bloß weil er Kastilisch spricht.

    Siehe auch: 01 02 03 04 05 || 01



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