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BBD met 5SB/M5S.

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Auf Einladung der Fünfsternebewegung (5SB) haben Wolfgang und ich am Freitag, den 17. Mai, für an einer Diskussion zum Thema Selbstbestimmung/Unabhängigkeit teilgenommen. Mit uns am Podium saß der Historiker Giorgio Delle Donne.

Ziel des Abends war für die Bewegung, sich dem Thema anzunähern und einige kontroverse Aspekte zu vertiefen. Während ihrer einleitenden Worte bestätigte Maria Teresa Fortini (5SB), dass die Ermöglichung eines Referendums zum Gencode der Fünfsternebewegung gehöre.

Insgesamt brillierte die Moderatorin durch eine weit ausgereiftere, fachkundigere Herangehensweise an das Thema, als von den meisten anderen Südtiroler Parteien gewohnt. Dies äußerte sich nicht nur durch den bereits konstatierten Willen, zwischen Selbstbestimmung (Prozess) und Unabhängigkeit (Ziel) zu unterscheiden, was inzwischen auch auf andere Parteien durchschlägt — sondern beispielsweise auch durch

  • die Gegenüberstellung eines (abzulehnenden) ethnischen und eines (ggf. zu befürwortenden) territorialen Ansatzes sowie durch die Fragen
  • ob den Ladinerinnen ebenfalls ein Selbstbestimmungsrecht zuzugestehen wäre (unsere Antwort: ja) und
  • wie denn die Ausarbeitung einer Verfassung vonstatten gehen sollte (unsere Antwort: über einen partizipativen Prozess).

Aus -Sicht war interessant, sich einer völlig ergebnisoffenen Diskussion* mit einem weitgehend italienischsprachigen Publikum stellen zu dürfen, dessen Rückmeldungen nicht etwa durch grundsätzliche Ablehnung, sondern durch Interesse und berechtigte Zweifel gekennzeichnet waren. Einige davon haben inzwischen zu einer Erweiterung der FAQ-Seite um die Fragen 27-29 geführt.

Delle Donnes historische Betrachtungen, die die Unabhängigkeit als eine Art Apokalypse erscheinen ließen, weil er sie in eine Reihe mit nationalistischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts, Irredentismus und einer möglichen Balkanisierungsgefahr stellte, konnte die Diskussion um das -Modell nur geringfügig beeinflussen. Dafür ist unser Positivmodell wohl zu weit entfernt von nationalistischen und revanchistischen Tendenzen, die unserer Auffassung nach vielmehr entkräftet und in einen Willensbildungsprozess umgepolt werden sollen.

So drehte sich die Diskussion zu unserem Vorschlag denn auch vordergründig um andere, insbesondere ökonomische Aspekte, was ich übrigens als den größten Unterschied zu anderen Veranstaltungen bezeichnen würde: Während Unabhängigkeit sonst oftmals mit Egoismus gleichgestellt wird, orteten hier manche ein mögliches Verarmungspotenzial, das es im Vorfeld auszuschließen gelte.

*) Ergebnisoffen im wahrsten Sinne, da die Diskussion keine Entscheidung herbeiführen sollte.



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Comentârs

2 responses to “BBD met 5SB/M5S.”

  1. Steffl avatar
    Steffl

    weil er sie in eine Reihe mit nationalistischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts, Irredentismus und einer möglichen Balkanisierungsgefahr stellte

    Das ist bei diesem Thema allgemein das größte Problem. Auch deutschsprachige Journalisten bzw. Parlamentarier wie F. Kronbichler und andere sehen in der Unabhängigkeitsbewegung das absolut Schlechte und beschreiben sie mit Parolen wie rechtsradikal usw., bzw. differenzieren auch nicht zwischen den einzelnen Strömungen (deshalb sag ich ja eine sozialdemokratische Partei für die Unabhängigkeit muss her :)).
    Heute kann man das gut in der nationalistisch angehauchten Tageszeitung “Alto Adige” in einem Interview nachlesen. Märsche oder Feste der Alpini werden von diesen Leuten positiv beurteilt, während man Unabhängigkeitsmärsche oder Feste der Schützen als etwas sehr schlechtes darstellt und sogar mit dem Nationalsozialismus in Verbindung bringt (so habe ich halt die Andeutung mit “tempi bui” im Interview verstanden) .Wie gesagt, heutiges Interview im A.A. lesen, ist sehr aufschlussreich.
    Da muss man der Fünf-Sterne-Bewegung schon mal ein Lob aussprechen, dass sie zumindest sehr gut zuhören kann -jedenfalls laut Artikel – und nicht einfach mit Vorurteilen behaftet ist.

  2. M. Teresa Fortini avatar
    M. Teresa Fortini

    Grazie di aver partecipato alla serata e delle parole troppo generose nei miei confronti. Credo si potrà  proseguire il dibattito su qs tema, perché è importante approfondirlo e strapparlo alla strumentalizzazione politica che infanga, minimizza e denatura non solo questo argomento ma tanti temi che interessano ai cittadini. Abbiamo il diritto di poterci fare un’ opinione senza marchio di origine. Condivido il commento di Steffl con le osservazioni riguardo al giornale AA che non leggo volentieri perché è un giornale estremamente di parte, esplicitamente asservito alle lobby di potere altoatesino strettamente legato alla politica del Pd . Spero che si riesca a proseguire il dibattito pubblico su Autodeterminazione e indipendenza perchè moltissime domande per me sono ancora senza risposta.

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