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MediaWorld & Co.

Heute wurde in Bozen der MediaWorld eröffnet. Obschon man sich vordergründig offensichtlich um etwas Zweisprachigkeit (Fassade) bemüht hat, zeigt sich erneut, was die Abwesenheit einer seriösen gesetzlichen Grundlage und einer effizienten Sprachpolitik (wie sie etwa in Katalonien existieren*) bedeutet: Bücher, DVDs, Computertastaturen, Betriebssysteme, Programme aber auch zahlreiche Zusatzinformationen, Handysysteme oder Bedienungsanleitungen sind fast ausschließlich in italienischer Sprache verfügbar. Ich habe mir vor Ort selbst ein Bild von der leider wieder einmal enttäuschenden Situation gemacht.

Mit Südtirol News interessiert sich aber erstmals auch ein größeres Südtiroler Medium für diesen Missstand.

Will man den massiven Einkaufstourismus in die benachbarten deutschsprachigen Regionen (und den damit verbundenen Kaufkraftabfluss) eindämmen, nützen meiner Einschätzung nach immer größere Märkte nichts. Man sollte sich jedoch endlich bewusst werden, dass es für Südtiroler Kunden mitunter ein erhebliches Problem — jedenfalls aber eine Unannehmlichkeit — darstellt, wenn sie kaum Produkte in ihrer Sprache finden und auch nicht auf Deutsch beraten werden. Vielleicht geht den zahlreichen Wirtschaftsexpertinnen und Politikerinnen irgendwann ein Licht auf — seit Jahren fragen sie sich schließlich, warum Südtirolerinnen trotz nur unwesentlich geringerer Preise lieber in Innsbruck als in Bozen und Meran einkaufen.

Siehe auch 1› 2› 3› 4›

*) Paradox ist, dass ich bei einem schnellen, nicht repräsentativen Test im Bozner MediaWorld mehr DVDs mit katalanischer, als mit deutscher Sprachoption gefunden habe. Fernwirkung der dortigen, effektiven Sprachpolitik.

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+++ Krisenmanagement.

+++ Aktueller Nachtrag: Grüne Nummer für Angehörige/Zugunglück im Vinschgau: 800 751 751 +++

Ich hoffe es wird mir nicht als Pietätslosigkeit ausgelegt, dass ich das Krisenmanagement im Zusammenhang mit dem heutigen Zugunglück schon kritisiere, während die Bergungsarbeiten noch im Gange sind. Nach Gesprächen mit Bekannten möchte ich hiermit vielmehr dazu beitragen, dass sich vielleicht noch etwas ändert und rasch nachgebessert wird.

Ich habe eigentlich wenig Zweifel, dass das Krisenmanagement vor Ort durch Feuerwehren und Rettungskräfte professionell abläuft. Was (nicht nur) mich bestürzt, ist die Informationspolitik — nicht sosehr für die zu Recht informationsdurstige Bevölkerung, sondern v.a. für Verwandte und Bekannte möglicher Opfer.

Im Bürgernetz war — außer eine telegraphische Pressemitteilung — bis 12.00 Uhr Mittag kein Hinweis auf das Unglück zu lesen. Mittlerweile hat das Landespresseamt reagiert, eine Infonummer für Angehörige wird aber noch immer nicht angeboten.

Die Seiten von SAD und Vinschger Bahn sehen noch immer so aus, als wäre gar nichts passiert — also ebenfalls keine Infos für besorgte Angehörige.

Gleichzeitig erweisen sich auch die Südtiroler Medien nicht fähig, eine so wichtige Krise zu managen und ihrem Informationsauftrag nachzukommen. Südtirol Online war bis nach Mittag hoffnungslos überlastet und über Stunden nicht zugänglich. Bei Südtirol News war bis kurz vor Mittag die Nachricht vom Unfall gar nicht eingetroffen. Beim Alto Adige ist in ein und demselben Artikel gleichzeitig von keinen Toten und acht Toten die Rede.

Den Angehörigen der Opfer gilt mein Mitgefühl.

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