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Die Steuer-Nichthoheit.

Ich möchte zwar eine fundiertere Analyse des neuen Finanzierungsabkommens zwischen Staat und Land schreiben. Die skandalöse Informationspolitik der Landesregierung, die nicht einmal den Landtag über den genauen Inhalt der Verhandlungen in Kenntnis gesetzt hat (wie zahlreiche Abgeordnete der Opposition bemängelt haben) ermöglicht jedoch zum jetzigen Zeitpunkt keine brauchbare Untersuchung. Man kann aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass der alarmistische (!) Titel der Tageszeitung A. Adige (»La provincia si prende anche il fisco«) völlig unberechtigt war.

Inzwischen muss diese köstliche Kolumne von Florian Kronbichler aus der gestrigen Tageszeitung reichen:

Weil schon wieder nicht alle aufgepasst haben, als gestern am öffentlich-rechtlichen Morgentelefon der Landeshauptmann die neue Finanzautonomie für Südtirol erklärt hat, hier noch einmal zur Wiederholung:
Im großen und ganzen bleibt alles gleich, weil wir haben einerseits etwas weggenommen bekommen, andererseits aber wieder etwas dazubekommen, was aber nicht heißt, dass zum Schluss gleich viel herausschaut, denn wir müssen bedenken, dass der Staat uns schon mehr zahlt, wir aber andererseits dafür auch mehr Kompetenzen übernehmen, und so gesehen ist es weniger; andererseits ist es aber nicht weniger, denn der Staat schuldet uns ja aus der Vergangenheit einiges; das eingerechnet hätten wir mehr, aber wir haben es ja nicht, besser gesagt, wir haben es nur auf dem Papier, aber immerhin, und das haben wir jetzt nicht, auch wenn der Staat es in Raten die nächsten zwanzig Jahre zahlen wird, und so gesehen, wie Sie sicherlich wissen …
… ist der Rechenmeister dann in Pension.

flor

 

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Landtag verurteilt Umgang mit Siegesdenkmal.

In seiner heutigen Sitzung hat der Südtiroler Landtag zwei Beschlussanträge verabschiedet, die sich mit dem Siegesdenkmal in Bozen befassen. Im ersten Antrag werden die faschistischen Relikte und insbesondere die unkritische Sanierung des Siegesdenkmals aufs Schärfste verurteilt. Der Auftrag an die Landesregierung, sich für die Übertragung der Zuständigkeit für das umstrittene Bauwerk stark zu machen, konnte sich unverständlicherweise nicht durchsetzen und musste gestrichen werden.

Mit dem zweiten Beschluss spricht der Landtag sein Bedauern über die Belastung des Zusammenlebens durch die faschistischen Denkmäler aus. Die Landesregierung wird angehalten, den Staat zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit dem Siegesdenkmal zu bewegen, indem es entfernt oder entschärft wird. Dazu gebe es zahlreiche Möglichkeiten. Außerdem soll eine Dokumentation über faschistische und nationalsozialistische Symbole in Südtirol erstellt werden.

Siehe auch 1› 2›

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Unkritische Denkmalpflege.

Das faschistische Siegesdenkmal in Bozen wird mit staatlichen Mitteln aufwändig saniert und wieder in seinen »glanzvollen« Urzustand versetzt. Dagegen hat die Landesregierung endlich offiziell beim Innen- und dem Kulturminister in Rom protestiert. In einem Schreiben hat die für Kultur und Denkmalpflege zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter-Mur (SVP) gefordert, die eingeplanten Gelder zu nutzen, um den umstrittenen Bau von Marcello Piacentini in ein Mahnmal zu verwandeln. Diesen Wunsch hatte Landesdenkmalpfleger Leo Andergassen bereits im März an die betroffenen staatlichen Ämter gerichtet.

Obwohl die entsprechende Zuständigkeit längst beim Land Südtirol liegt, hat sich der Staat die alleinige Kontrolle über das Siegesdenkmal bewahrt und beim staatlichen Denkmalamt in Verona angesiedelt. Dies beweist den Stellenwert, den der faschistische Bau in Italien nach wie vor genießt.
Als die Gemeinde Bozen im Jahr 2004 Informationstafeln anbringen wollte, um den historischen Hintergrund des Monuments zu erklären, wurde das vom Kulturministerium abgelehnt. Sie mussten in 50 Metern Entfernung auf Gemeindegrund aufgestellt werden. Das Siegesdenkmal wird also nach wie vor als Siegesdenkmal und nicht als Mahnmal betrachtet und auch als solches saniert.

Die Gelder für die jetzige Restaurierung stammen großteils aus einem zweckgebundenen Fonds, der mit Einnahmen aus dem Lottospiel finanziert wird. ruft alle Südtirolerinnen auf, fortan auf staatliche Glücksspiele zu verzichten, um nicht indirekt den skandalösen Einsatz dieser Mittel zu unterstützen.

In Denkmalnähe befinden sich auf zwei Säulen eine römische Wölfin und ein Markuslöwe als Symbole der Italianità und Zugehörigkeit zum Imperium Romanum. Sie wurden noch vor wenigen Jahren von der Gemeinde (!) restauriert.

Siehe auch 1› 2›

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SMG for Hektor.

Norditalien.

Die Südtirol Marketing Gesellschaft (kurz SMG) hat offenbar Tourismusdestinationen im Lande angeschrieben und ausdrücklich dazu aufgefordert, in englischen Texten nur noch die italienischen Ortsnamen zu benutzen. Den Erfindungen Tolomeis würde man damit aus äußerst zweifelhaften Marketing-Gründen erheblich mehr Raum und internationale Anerkennung bieten, als das Gesetz ohnehin schon zwingend vorschreibt. Wird in den Tourismusvereinen dem Druck aus Bozen entsprochen, wird die aufoktroyierte Ungerechtigkeit zu einer freiwilligen Südtiroler Angelegenheit.

Die Politik hat für dieses Problem bis heute keine Lösung gefunden. Anstatt den seit dem Faschismus gedemütigten und nicht mehr amtlichen Ortsnamen durch gezielte Maßnahmen wieder die Würde zu verleihen, die ihnen zusteht, wird noch im 21. Jahrhundert aktiv Tolomeis Prontuario gestärkt. Und je länger man abwartet, desto mehr wird dieses Fälschungswerk zur unverrückbaren Wahrheit, während die historischen Ortsnamen quasi als Fassadenzusatz zur lokalen, folkloristischen Kuriosität abgewertet werden.

Siehe auch 1› 2›

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La vera di toponims.

Sun la chestion di toponims zapa sen ence ite l Comissar dl Govern a Bulsan, Fulvio Testi, pretenan che l AVS mete su les tofles bilinghes (trilinghes! ma en verité dantaldut la dizion taliana) sun i trois da mont y chel tres na sort de ultimatum: anter i 15 de otober. Chest ne vegnirà ben nia tegnù ite, ajache degun partì todesch ne pò se empermete y ne ti darà mai sostegn ai inoms tolomeics ofizialisés dal fascism, tant demanco te chest temp olà che al vegn recordé Andreas Hofer y l’unité de Tirol a Dispruch te valch edema. En plu à la provinzia de Bulsan, aladò dl statut, la competenza primara sun la toponomastica. Demé che al fova na chestion tant zitia che enfin a ciamò ti à n astilé fora. La vera di toponims jirà inant, la chestion cuej.

L AVS (Alpenverein Sudtirol) à dessegur dé n vare massa inant, sfrian demez ence de scemples indicazions sciche “Fermata”, “2 ore a …”, “Bolzano”, “Laives” per talian da sies tofles y sternan dlonch esonims todesc sibe tles valedes ladines che soura les seides provinziales fora. Les diretives vegniva dal aut, dal president Georg Simeoni. Demez con i toponims talians (y en pert con chi ladins)!

Ma nience da pert taliana ne él nia dut enscì, cler, linear y logich, desche la argomentazin se dejouj. Te Sudtirol méssen respeté i derc de na mendranza, autrò tla Talia ne i recònescen nience. An sà, la Talia é n stat che se fej ert de fé valch ativamenter per les mendranzes: la despartizion di ladins é demé un n ejempl eclatant, la situazion di furlans o di ozitans n’autra. Demé cheles mendranzes che giaud de na sconanza particolara tres n tratat internazional: i todesc de Sudtirol (Acord de Paris y 2 ressoluzions dl’ONU per mené do) y i slovens tla provinzia de Triest (tratat de Osimo) é plu al segur giuridicamenter. La Talia à chilò messù se storje a la prescion internazionala. Demé chestes does mendranzes à na brancia internazionala. I autri é sotmetus a les vueies y vueia de dé pro valch dert a na mendranza ne à n tla Talia nia cis. N lingaz de mendranza vegn al plu toleré sciche “coriosité folcloristica locala”, da mete endere dagnora sot a la gran tofla “talianiscim”. Enscì pòn ence giudiché l fat che la court costituzionala à afoné la lege regionala sun na maiour sconanza y promozion tl Friul. Contra l furlan à n fat ti ultims agn na campagna dassen agressiva sun i maiours foliec a livel nazional: dut cie che al vegn fat per promueve l lingaz furlan é n desmazé scioldi publics y vegn demeztroi ridicolisé sciche localism ciaradous. I ladins é ence demé “n ejempl de convivenza” tant die che al é folclor.

Te Sudtirol voléssen sen mazé tres “a ries” la toponomastica de Ettore Tolomei con de vigni sort de argomentazions (16.735 toponims ofizialisés dl 1923 dal rejim fascist, en gran pert traduzions o adatazions al lingaz talian; chest fova demé 1 n pont sun l program de Tolomei, ciala liam dessot). Les origines de chesta toponomastica ne vegn depierpul nia metudes en discuscion. Al contrar: te n iade deventa duc de gran sostegnidours dl “bilinguism”, dl “europeism”, dl “multiculturalism y dl “multilinguism”, ence chi de man dreta che combat da tres contra l statut de autonomia, ma con i toponims tolomeics. Enfinamai l partì SD (Sinistra Democratica – Demokratische Linke) se à damané l respet di toponims tolomeics ofizialisés tl temp fascist tres na plura a la procura. Nience l assessour en ciaria (PD) y vize-president, Christian Tommasini, ne pò se tré sotfora a les prescions dl CAI (Club Alpino Italiano) che ne vuel daldut ne nia renunzié a les traduzions tolomeiches (“Prontuario dei nomi locali dell’Alto Adige” – http://xoomer.virgilio.it/tribunale/), dutaorela ofiziales sun les chertes talianes. A chesta moda cioda i ladins endò de ruvé n iade sot a les rodes de todesc y de talians.

L spirit de Ettore Tolomei da Wikipedia:

  • http://it.wikipedia.org/wiki/Ettore_Tolomei
  • http://it.wikipedia.org/wiki/Il_Programma_di_Tolomei

Übernommen von: Noeles

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Fehlende Distanz?

Anfang Februar hat die italienische Regierung erstmals ihre Absicht geäußert, Ärztinnen als Denunziantinnen zu missbrauchen. Der sonst so kontakt- und auskunftfreudige Obmann der Südtiroler Volkspartei, Elmar Pichler Rolle, weiß offensichtlich keine Antwort auf meine Mail (vom 8. Februar) zu diesem Thema — die bis heute unbeantwortet geblieben ist:

Sehr geehrter Herr Obmann und Fraktionsvorsitzender,

mit Entrüstung habe ich vernommen, dass Ärzten per Dekret nahegelegt werden soll, illegale Einwanderer, die sich an sie wenden, anzuzeigen. Dies erschüttert zunächst das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten, kann aber in der Folge dazu führen, dass sich illegale Einwanderer gar nicht mehr behandeln lassen oder gar ein Parallelgesundheitssystem entsteht, das keiner amtlichen Kontrolle mehr unterliegt. Betroffene können dann von Pfuschern finanziell ausgenommen werden, deren »Praxen« sich womöglich auch noch zur Anlaufstelle für Beschneidungen entwickeln. Mal ganz davon abgesehen davon, welche Risiken die mangelhafte Behandlung von Menschen mit ansteckenden Krankheiten auch für die Restbevölkerung haben könnte.

Auch angesichts der Tatsache, dass die Region Apulien bereits in eigener Sache gegen diese menschenverachtende, xenophobistische Maßnahme vorgeht (Link), möchte ich hiermit in Erfahrung bringen, welche Schritte der Südtiroler Landtag, die SVP als Ganzes und schließlich Sie persönlich in dieser Angelegenheit planen.

Besten Dank im Voraus für Ihre Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen
Simon Constantini, Brixen

Es ist besorgniserregend, wenn Südtiroler Parteien keine klare Grenze zu den autoritären Auswüchsen dieser Regierung zu ziehen wissen. Gerade der Landtag eines autonomen Landes sollte seine Rolle in dieser Hinsicht sehr ernst nehmen.

Gleichzeitig nutze ich die Gelegenheit, dem Menschen Pichler Rolle für das schmutzige Spiel, das seine Partei und sein ehemaliger Arbeitgeber mit ihm spielen, meine Solidarität auszusprechen. Ich finde dieses Vorgehen einer demokratischen Partei unwürdig, und zwar egal, wie man zu Pichler Rolles Obmannschaft stehen mag.

Siehe auch ‹1 ‹2

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Na dann mal los!?

Erst heute habe ich zufällig bemerkt, dass es eine von mir vorgeschlagene Frage in den Fragebogen des Wahlportals www.wahl2008.it geschafft hat — und folglich Spitzenkandidaten mehrerer Parteien vorgelegt wurde.

Die Fragestellung: Befürwortet Ihre Partei die Schaffung einer eigenen Südtiroler Mannschaft zur Teilnahme an internationalen Bewerben?

Erstaunlich: Sechs von neun teilnehmenden Parteien sprechen sich dafür aus. Noch viel erstaunlicher jedoch ist, dass allein jene vier Parteien, die eigene Sportmannschaften befürworten und schon jetzt im Landtag vertreten sind, zusammen 25 von 35 Abgeordneten stellen. Das ist mit 71.4% noch mehr als eine ohnehin schon komfortable Zweidrittelmehrheit. Trotzdem hat der Landtag in der auslaufenden Legislaturperiode keine Anstalten gemacht, diesem Ansinnen Nachdruck zu verleihen.

Was ist denn aber bitte ein Wahlversprechen wert, das trotz einer überragenden Mehrheit im Landesparlament nicht längst in Angriff genommen wurde?

Am Rande muss ich leider zudem vermerken, dass gerade die Grünen und die Bürgerlisten, für die ich eine Wahlempfehlung ausgesprochen habe, eine unabhängige Sportmannschaft ablehnen.

Siehe auch 1› 2› 3› 4›

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Affirmative action… aber ‘au contraire’.

Immer häufiger stößt man auch bei der Landesverwaltung auf einsprachig italienische Informationen, Unterlagen — und Personal. Anstatt die Asymmetrie der staatlichen Administration auszugleichen, wird so noch zusätzlich unterstrichen, welches die lingua franca ist, um in Südtirol zu leben und zu arbeiten. Einige Beispiele aus dem Webauftritt der Landesverwaltung:

Homepage des Landes.

Homepage der Abteilung Hochbau.

Homepage des Landes.

Homepage des Labors für Wasseranalysen.

Zulassung.

Homepage des Fahrzeugamts.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6

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