Nachdem ich hier den Leserbrief von Rudi Benedikter zu den Hüttenbenennungen wiedergegeben hatte, bin ich heute auf Facebook — Zufall oder Algorithmus — auf ein Posting von Carlo Alberto Zanella zu diesem Thema gestoßen. Der Südtiroler CAI-Chef teilt darin einen Ausschnitt aus dem heutigen Corriere (Südtirolbeilage), wo es unter anderem heißt:
Carlo Zanella, Präsident des Südtiroler CAI, bringt eine klare Position zum Ausdruck und unterscheidet zwischen den vom CAI geführten und den deutschsprachigen (!) Hütten. »Wenn sie bei ihren Hütten dieses Problem haben, sollen sie darüber diskutieren. Unsere passen so wie sie sind.«
– Corriere vom 6. Juli 2025
Übersetzung von mir (Original anzeigen)
Carlo Zanella, Presidente del Cai di Bolzano, esprime una posizione chiara distinguendo tra i rifugi gestiti dal Cai e quelli in lingua tedesca. «Se per i loro rifugi hanno questo problema, ne discutano. I nostri vanno bene così».
– Corriere del 25 luglio 2025
Dies ist auf mehreren Ebenen aufschlussreich:
Die AVS-Vizepräsidentin Ingrid Beikircher hatte in ihrem Beitrag (Bergeerleben Nr. 2/2025, S. 58f.) behauptet:
Mit Carlo Alberto Zanella, Präsident des CAI Alto Adige, fanden diesbezüglich bereits Gespräche statt und man scheint den Vorschlägen nicht abgeneigt zu sein.
– Ingrid Beikircher
Entweder Zanella hatte also ganz und gar nicht verstanden, worum es ging — oder er hat inzwischen eine Kehrtwende gemacht.
Beikirchers Anregung bezog sich nämlich ausdrücklich nicht auf die AVS-Hütten, die ja bereits »regionale« Namen tragen, sondern hauptsächlich auf die des CAI und des Landes Südtirol.
Während der AVS aber bereit wäre, selbst historisch gewachsene deutsche Hüttenbezeichnungen zu tilgen, denkt der CAI offenbar nicht im Entferntesten daran, die italienischen Namen zu ändern. Es gibt dort null Problem- und Unrechtsbewusstsein und keinerlei Bereitschaft, die belasteten Kolonialbezeichnungen aufzuarbeiten.
Auch die vom CAI geführte Dreizinnenhütte, die auf Italienisch zu Ehren eines Faschisten und Kriegsverbrechers Rifugio Antonio Locatelli heißt, ist für den italienischen Alpinverein offenbar kein Problem.
Das genaue Gegenteil also von dem, was zum Beispiel Rudi Benedikter fordert.
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