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Tourismus schmückt sich mit der Vetta.

Mit den (nach wie vor lebendigen) Relikten des faschistischen Imperialismus in Südtirol zu werben ist längst kein Tabu mehr. Eine öffentliche Gesellschaft wie die IDM (bzw. ihre Vorgängerin SMG) hatte es schon vor einigen Jahren vorgemacht, als sie ohne kritischen Hinweis das Siegesdenkmal auf ihrem Instagram-Kanal präsentierte.

Nun wirbt ein Luxushotel im Ahrntal auch noch mit der Vetta, der wohl dreistesten Namensfälschung des Protofaschisten Ettore Tolomei — die zudem auch geografisch ein Fake ist: Der nördlichste Punkt Südtirols (und somit auch Italiens, das es annektiert hat) ist nicht der Klockerkarkopf, sondern das Westliche Zwillingsköpfl.

Nichtsdestoweniger war auch und gerade dieser frei erfundene Name mit dafür verantwortlich, dass Südtirol am Ende des Ersten Weltkriegs Italien übergeben wurde.

Hätte Südtirol die Möglichkeit, wie viele andere autonome Gebiete frei über die Ortsnamen zu befinden, wäre die Vetta — bis heute ein Liebling neofaschistischer Bewegungen — wohl einer der ersten, die fallen würden.

Die Hemmungen der Touristikerinnen im Lande, mit imperialistischem »Ungut« zu werben, scheinen jedoch nach und nach zu fallen. Hauptsache, es könnte dem (möglichst unwissenden) Gast gefallen.

Erst kürzlich haben wir übrigens konstatiert, wie rasch aus unwissenschaftlichen Tourismuslügen Daten und Fakten werden können. Wenn sich dieser Umstand mit bis heute aufrecht gebliebenen Zeugnissen einer ethnischen Säuberung vermischt, ist das Ergebnis umso besorgniserregender.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 / ‹4

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Hyperventilationsmodus ein.
Südtirol und die Raute der Macht

“Buhh…schwer auszuhalten dieser Text.”, “Erbärmlich … kaum fassbar”, “schlimm. Peinlich. Furchtbar. Fremdschäm.”, “Fremdschämen ist ja gar kein passender Ausdruck- Empörung ist wohl treffender!”, “Ma proprio orrendo”, “eine bodenlose Frechheit!”, “unfassbar”, “Ich konnte es auch nicht glauben”, “das Bild schmerzt derart; ich hab mich nicht getraut, so genau hinzuschauen” oder “#notinmyname”. Das ist eine Auswahl an Kommentaren, die unter den jüngsten Facebook-Postings des grünen Co-Sprechers Felix von Wohlgemut und der grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa zu finden sind. Letztere hat zusammen mit ihren Fraktionskollegen in aller Dringlichkeit auch gleich eine Landtagsanfrage zu der Angelegenheit verfasst.

Was war passiert? Hat die Politik wieder einmal nichts getan, um zu verhindern, dass hunderte Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken? Wurden Veranstaltungen mit Beteiligung Rechtsextremer mit öffentlichem Geld unterstützt? Hat man mit einer falschen Corona-Politik Menschenleben aufs Spiel gesetzt? Haben sich die üblichen verdächtigen Politiker einmal mehr rassistisch oder sexistisch geäußert? Oder wurden weitere Schritte gesetzt, um den strauchelnden Haushalten im Land das Leben noch teurer zu machen?

Nö. Die renommierte Hamburger Boutique Agentur Carl Nann, hervorgegangen aus der ältesten Werbeagentur Deutschlands, hat für das Südtiroler Marketing und Destination Management IDM eine einseitige Anzeige für die F.A.Z. und die Süddeutsche Zeitung gestaltet: eine – wohl absichtlich – etwas cheesy formulierte und mit einem kitschigen Sujet versehene Einladung an die Altbundeskanzlerin Angela Merkel, ihren Frühjahrsurlaub in Südtirol zu verbringen.

Obige Debattenbeiträge und die Tatsache, dass wegen dieser Einschaltung sofort eine Landtagsanfrage gemacht wurde, zeigen, wie wir dabei sind, als Gesellschaft unseren Kompass zu verlieren, Graustufen nicht mehr wahrhaben wollen und unsere Empörung über Dinge, die wir nicht gut heißen, inflationär mit negativen Superlativen garnieren – und damit tatsächlich grobe Missstände und Verfehlungen abwerten.

Die Ad-hoc-Kampagne polarisiert (was ja vielfach eines der Hauptziele von Werbung an sich ist) und man kann sie unpassend oder misslungen finden. Aber aufgrund der “Unfassbarkeit”, “bodenlosen Frechheit” und “Unerträglichkeit” sich in hunderten Kommentaren zu echauffieren und eine Landtagsanfrage dazu zu machen, halte ich für ungefähr so provinziell, wie es dem Stil der Anzeige vorgeworfen wird. Nebenbei scheint die Werbung in der Zielgruppe offenbar gar nicht so schlecht anzukommen und wird auch von Werbefachleuten ausdrücklich gelobt. Christian Zich, Professor für Internationales Marketing- und Vertriebsmanagement, zieht in seinem Blog den Hut vor der “intelligenten, interessanten Gestaltung”, die ein “faszinierendes Spiel mit den Grundgedanken des Framing-Ansatzes” sei und Michael Jungwirth von der Chefredaktion der Kleinen Zeitung hält das Inserat für schlichtweg “genial”.

Das muss jetzt natürlich nicht der Maßstab sein und man kann freilich anderer Meinung sein (ich persönlich schwanke noch zwischen peinlich und genial), aber diesen “Skandal” dann zum südtirolweiten Aufreger der Woche zu machen, ist angesichts der grassierenden Pandemie, des Pflegenotstandes, der für viele existenzbedrohenden wirtschaftlichen Situation und der Klimakrise fast ein Hohn.

Interessant finde ich auch, dass von Seiten derer, die – wie ich auch – Ehrlichkeit, Authentizität und Respekt in der Werbung und Außendarstellung Südtirols fordern, kaum ein vergleichbarer Aufschrei zu hören ist, wenn beispielsweise Touristiker das Bild der ladinischen Täler in der Welt nachhaltig prägen, dabei auf die endonymen Toponyme wie Gherdëina, Urtijëi usw. verzichten und eine Gegend, die zu über 90 Prozent von ladinischsprachigen Menschen bewohnt wird, “ehrlich, authentisch und respektvoll” weltweit mit Val Gardena bewerben. Oder wenn Gastwirte deutscher Muttersprache für ein englischsprachiges (!) Publikum die “Tiroler Tradition” des Törggelens (ehrlich, authentisch und respektvoll) auf Italienisch statt auf Deutsch erklären müssen. Oder wenn Alleinstellungsmerkmale in Bezug auf das Weinland Südtirol im englischsprachigen Raum durch eine Anbiederung an eine vermeintlich italienische Winzertradition mit “Alto Adige Wines” und nicht mit dem im Englischen gängigen “South Tyrol” vermarktet werden.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4

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Euregio Connect reloaded.

Im August 2020 waren im Rahmen der Alpbacher Tiroltage die Gründungsverträge von Euregio Connect unterzeichnet worden, einem EVTZ von Tirol Werbung, IDM Südtirol und Trentino Marketing zur Zusammenarbeit im touristischen Bereich.

Wie das Wochenmagazin ff später berichtete, habe Innsbruck dafür freie Hand, während Südtirol und das Trentino trotz Autonomie die Zustimmung aus Rom abwarten müssten. Offiziell kommuniziert wurde diese Abhängigkeit meines Wissens jedoch nicht.

Dass die Freigabe der zentralen Oberaufsicht womöglich eingetroffen sein könnte, ist leider nur indirekt einer Pressemeldung vom 1. Oktober 2021 zu entnehmen, der zufolge die Tourismusorganisationen der Länder — wieder — die Gründungsverträge von Euregio Connect unterzeichnet haben sollen.

Entweder hat Rom also sein Plazet (mit oder ohne Einschränkungen) gegeben oder aber die Verträge von Euregio Connect werden fortan jährlich von neuem unterzeichnet, in der Hoffnung, dass die italienische Regierung irgendwann zustimmt.

Siehe auch ‹1

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Euregio Connect: Rom entscheidet.
Aber bitte nicht verraten!

Kürzlich wurde der Gründungsantrag für einen neuen Europäischen Verbund Territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) namens Euregio Connect unterzeichnet, der die Kooperation zwischen Tirol Werbung, Trentino Marketing und IDM Südtirol erleichtern soll.

Warum das vermutlich nicht an die ganz große Glocke gehängt wurde, erklärt die ff in ihrer aktuellen Ausgabe: Während den Antrag für Nord-/Osttirol die Landesregierung in Innsbruck genehmigen kann, müssen Südtirol und Trentino — die autonomsten Länder des Erdballs — auf die Zustimmung der römischen Regierung warten. Schon bei der Gründung des EVTZ der Europaregion Tirol habe sich Rom aber alles andere als kooperativ gezeigt, weshalb man diesmal »keine schlafenden Hunde wecken« möchte.

Die These von der »Geheimautonomie« ‹1 ‹2 bestätigt sich also erneut.

Siehe auch ‹1 ‹2 | 1›

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Euregio Connect.

Im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach haben die Geschäftsführer der Landestourismusorganisationen (LTO) von Nord-/Osttirol, Südtirol und Trentino am Tiroltag den Gründungsantrag für einen neuen Europäischen Verbund Territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) unterzeichnet. Tirol Werbung, Trentino Marketing und IDM Südtirol wollen so ihre Kooperation in den Bereichen Tourismus, Kultur und Sport vertiefen.

Während der vergangenen Jahre hat man bereits mit dem 2017 zur Tour of the Alps umfunktionierten ehemaligen Giro del Trentino Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gesammelt.

Bevor er nach spätestens einem halben Jahr tatsächlich tätig werden kann, muss der als Euregio Connect getaufte EVTZ noch von den zuständigen Institutionen in Österreich und Italien überprüft und genehmigt werden.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 5› 6›

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Der gute und der schlechte Ton.

»Wie der Kurier in seiner morgigen Ausgabe berichtet …«, sagt Armin Wolf gelegentlich in der ZIB2. »Unter Berufung auf die EU-Kommission berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung«, schreibt stol.it in einem Bericht über Dieselpreise. »Die renommierte Süddeutsche Zeitung kritisiert den Ausschluss der Brixner Band Frei.Wild von der ECHO-Verleihung«, liest man auf tageszeitung.it.

Unlängst machte die Geschichte über eine ziemlich unkritische Darstellung des Siegesdenkmals zu Tourismuswerbezwecken durch die SMG publik. Gar einige Medien im Lande griffen in der Folge die Story auf.

A puntare il dito contro la scelta di marketing di SMG il sito brennerbasisdemokratie.ue (sic)

schreibt Salto. Unsertirol24.com leitet seinen Artikel über den SMG-Fauxpas ebenfalls mit einem Hinweis auf unseren Blog ein:

Wie die Plattform »Brennerbasisdemokratie« () gestern bekanntmachte, wirbt die SMG im Internet mit dem Siegesdenkmal in Bozen.

Dass Journalisten, wenn sie Geschichten aus einem anderen Medium “abstauben”, auf die Quelle verweisen, gehört zum guten Ton und ist Usance. Auch auf — wenngleich wir kein professionelles Medium sind — wird dieser Aspekt journalistischer Ethik rigoros befolgt.

Umgekehrt findet man in Athesia-Medien (und mitunter auch bei der Tageszeitung) so gut wie nie einen Verweis auf , auch wenn die Geschichten ganz offensichtlich von unserem Blog stammen. Rein zufällig einen Tag nachdem wir über das mehrere Wochen alte Siegesdenkmal-Bild berichteten, fiel auch stol.it auf einmal ein, dass sie zu dieser Werbeaktion ein Interview mit SMG-Mitarbeiter Florian Castlunger machen könnten.

Es war dies beileibe nicht das erste Mal, dass man sich am Weinbergweg von inspirieren ließ — ohne die Quelle der Inspiration preiszugeben. Als wir vor einiger Zeit über die eigentümlichen Willkommensgrüße in Innichen berichteten, übernahmen die Dolomiten die Geschichte und dazu sogar noch ungefragt das eigenhändig geschossene Foto, das zum Artikel im Blog unter »Creative Commons«-Lizenz für nicht-kommerzielle Zwecke veröffentlicht wurde. Im Artikel selbst wurde nicht erwähnt.

Allen Abstaubern sei diese lehrreiche Lektüre ans Herz gelegt:
Basiswissen Journalismus: Presserecht für Journalisten und Blogger.

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SMG wirbt mit Faschismus.

Die landeseigene Südtirol Marketing Gesellschaft, die immer wieder durch ihren unsensiblen Umgang mit der heimischen Realität (‹1 ‹2 ‹3 ‹4) auffällt, wirbt auf ihrem offiziellen Instagram-Profil seit mehreren Wochen mit einem Bild des faschistischen Siegesdenkmals in Bozen.

Ein Hinweis auf die Geschichte des mit Liktorenbündeln und Mussolini-Häuptern »geschmückten« Bauwerks fehlt ebenso, wie eine Erwähnung des Dokumentationszentrums im Keller desselben.

SMG: Instagram/Siegesdenkmal Bozen.

Stattdessen ist im Bildkommentar ganz neutral von »einem Monument mit Geschichte und Vergangenheit« und von »einem Tor zu einem weniger touristischen Teil der Südtiroler Landeshauptstadt« die Rede. Die fotografische Inszenierung mit dem Sonnenuntergang rundet das Bild einer völlig normalen, ja glanzvollen Sehenswürdigkeit ab.

Bislang haben den Beitrag immerhin 333 Nutzerinnen mit »gefällt mir« markiert.

Wenn es auf die touristische Vermarktung ankommt, scheint die SMG im wahrsten Sinne über Leichen zu gehen. Wenigstens machen mehrere Kommentatoren dem Vermarktungswahn einen Strich durch die Rechnung; im zweiten Beitrag auf dem hier wiedergegebenen Bildausschnitt fordert ein Kommentator gar den Abbruch des neuen SMG-»Werbeträgers«.

Nachtrag: Wie eigentlich allen klar sein sollte, die den obigen Artikel gelesen haben, geht es mir nicht darum, dass die SMG das Siegesdenkmal (oder sonstige unangenehme Kapitel der Südtiroler Geschichte) nicht zeigen bzw. thematisieren soll. Eher im Gegenteil: Unsere Touristikerinnen trauen den Gästen meist sowieso viel zu wenig zu, was die Realität dieses Landes betrifft. Mit reiner Postkartenidylle schafft man das aber nicht — es hätte wenigstens ein Hinweis in den Bilduntertitel gehört, wie er jetzt ja übrigens nachträglich auch von der SMG eingefügt wurde. Wenn der Social-Media-Manager bei der SMG, Florian Castlunger, im Stol-Interview nahelegt, dass derartige Vertiefungen bei Instagram eigentlich unüblich seien, dann muss man sich halt überlegen, ob Instagram der geeignete Kanal für ein derart komplexes Thema ist.

Siehe auch 1› 2› 3›

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Ist diese SMG glaubwürdig?

Auf der SMG-Webseite wird unter anderem die sogenannte Strategie Südtirol skizziert. Einige Leitbilder könnten ebenso aus einem Thesenpapier von Greenpeace stammen.

Südtirol wird zum begehrtesten Lebensraum in Europa werden, so das Ziel:

Ein gutes Lebensgefühl in einem ansprechenden Ambiente und Umfeld zu haben, reich an Erfahrungen zu werden und bereichert an Beziehungen – dies macht einen wertvollen Lebensraum für Menschen aus. Menschen die an Nachhaltigkeit, Authentizität, Natur und Originalität ein lebhaftes Interesse haben, sind jene Zielgruppe, die Südtirol vor Augen hat, wenn es um die Ansprache für Urlaub, regionale Produkte oder Standortmarketing geht.

Es gilt die Destination Südtirol von sogenannten austauschbaren Zielen und Angeboten abzuheben:

…die nachhaltige Reiserfahrung hingegen bleibt jenen Anbietern vorbehalten, welche authentische Lebensräume und den Mehrwert an persönlicher Erfahrung im Angebot führen, ganz unabhängig von touristischen Saisonen.

Der Südtirol-Urlauber sollte nicht nur sagen, für ein paar Tage ganz nett, aber leben möchte ich hier nicht, sondern beim Südtirol-Urlauber sollte die prinzipielle Vorstellung heranreifen, hier auch leben zu können.
Was sollte der “begehrteste Lebensraum Europas” bieten?

Zum Lebensraum-Konzept gehören aber auch eine nachweislich nachhaltige Energieversorgung der gesamten Region, ein Nahverkehrskonzept für eine weitläufige Region auf dem Niveau einer modernen Stadt, regionale landwirtschaftliche Produkte als Grundpfeiler für die Gastronomie und die Haushalte, energieeffizientes Bauen und eine weitblickende Nutzung der knappen Siedlungsflächen, der Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft, intelligente Versorgungs- und Entsorgungssysteme in den Gemeinden und ein ausgeprägtes und gefördertes Bewusstsein für die Alltagskultur.

Alles, was für den Touristen gut sei, müsse auch für die SüdtirolerInnen gut sein, so der Kern des sogenannten Lebensraum-Konzeptes:

Im Angebot für die Erfahrung der Südtirol-Kunden steht der gesamte Lebensraum, nichts reduziert sich nur auf die Wunschvorstellung der Kunden. Südtirols tägliches Leben, Südtirols Werte und die Südtiroler Lebensart der lokalen Bevölkerung genügen den Ansprüchen an ein touristisches Produkt. Südtirol biedert sich nicht mit billigem Souvenir-Gehabe an und entsagt konsequent Angeboten die nur Gästen und Kunden gefallen würden. Südtirol hat das Selbstbewusstsein, als Ganzes Marke “Südtirol” zu sein. Es gelingt, das Angebot an Gäste und Kunden im Gleichschritt mit dem zu halten, was auch die einheimische Bevölkerung für ihren Lebensraum, für die eigene Freizeitgestaltung und für die eigene Wertvorstellung als gutes Produkt empfindet. Das Lebensraum-Konzept thematisiert, was sich in Südtirol authentisch jeden Tag abspielt, was mit Leidenschaft und Überzeugung gemacht wird und zieht daraus seine Glaubwürdigkeit.

Selbst auf eine sogenannte Südtirol-DNA wird Bezug genommen:

In Kommunikation und Produktentwicklung baut Südtirol auf Menschen, Landschaften und regionale Produkte: Sie sind als DNA fest im Erbgut dieser Destination verwurzelt und als Kombination der Kern des Lebensraum-Konzeptes Südtirol.

Einige Fragen an die SMG:

  1. Wie vereinbart man dieses Leitbild mit der Verwendung der tolomeischen Kunstnamen zulasten der historischen Ortsnamen in allen Märkten, außer dem deutschsprachigen und dem tschechischen?
  2. Wie vereinbart man dieses Leitbild mit der Empfehlung, in englischen Übersetzungen bevorzugt die tolomeischen Kunstnamen und nicht die historisch gewachsenen Ortsnamen zu verwenden?
  3. Ansprüche, wie Nachhaltigkeit und Authentizität verlangen ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit, zumindest, wenn man mehr als eine nette Betriebs- oder Marketingphilosophie verfolgt. Ist man als touristische Marketinggesellschaft noch glaubwürdig, wenn man sich weigert in der Kommunikation mit seinen Kunden, die über Jahrhunderte gewachsenen Ortsnamen und Toponyme zu verwenden?
  4. In der Strategie Südtirol ist unter anderem von “Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft” die Rede. Ist man bei der SMG der Meinung, dass die gewachsenen Toponyme völlig losgelöst von dieser Kulturlandschaft zu betrachten sind? Losgelöst in dem Sinne, dass einige Marketing-Gurus willkürlich über deren Verwendung entscheiden können?

Südtirol biedert sich nicht mit billigem Souvenir-Gehabe an und entsagt konsequent Angeboten die nur Gästen und Kunden gefallen würden, so die SMG. Viel schlimmer: Südtirols Tourismuswerbung biedert sich mit Toponymen und Ortsnamen an, die im Rahmen einer Diktatur etabliert wurden. Dass diese Namen in Südtirol fröhliche Urständ feiern und selbst von der Marketinggesellschaft bevorzugt verwendet und empfohlen werden, dürfte weltweit im Kontext demokratischer Rahmenbedingungen einzigartig sein. Zumindest diesen Superlativ dürfte uns kein Mitbewerber streitig machen.

Siehe auch 1›

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