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Journalism is printing what someone else does not want printed.
Christoph Franceschini ist die "Politische Persönlichkeit des Jahres 2022"

politika, die Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft, hat im Oktober vorigen Jahres beschlossen, die Auszeichnung “Politische Persönlichkeit des Jahres”, ein Titel der alljährlich für “besondere Leistungen im Bereich der Politik” vergeben wird, an den Journalisten, Buchautor und Dokumentarfilmer Christoph Franceschini zu vergeben. Die Verleihung erfolgte am vergangenen Dienstag im Alten Rathaus in Bozen.

Auslöser für die Wahl Franceschinis war das Buch “Freunde im Edelweiß”. “Aber der Anlassfall hätte nicht genügt. Es ist die jahrelange, hartnäckige, nicht nachlassende journalistische, investigative Tätigkeit, die Christoph Franceschini über den Anlassfall hinaus kennzeichnen”, schreibt politika in einer Aussendung. In der ausführlichen Begründung heißt es:

Christoph Franceschini [ist] seit Ende der 1980er-Jahre ein verlässlicher investigativer Journalist, dessen Scoops mitunter weit über die Grenzen Südtirols Resonanz finden. Er war und ist ein konstanter Faktor im Spiel von Checks and Balances in Südtirol und repräsentiert als Aufdeckungsjournalist wie kaum ein anderer seiner Zunft die Kontrollfunktion der Vierten Gewalt gegenüber den Machthabenden.

Franceschinis Arbeit bildet durch ihre Tiefe, Beharrlichkeit und Überparteilichkeit eine Alternative zu einem Journalismus, der sich auf Agenturmeldungen und Presseaussendungen stützt und weite Teile der Nachrichtenwelt in Beschlag genommen hat. Der auch in Südtirol gegenwärtigen Verquickung von Journalismus, Politik und Wirtschaft versucht sich Franceschini zu entziehen, auch dank eines für seine Arbeit unabdingbaren Netzwerks.

Meinungs- und Medienpluralismus sind Grundpfeiler der Demokratie. Das Wissen um Vorgänge und Hintergründe in Politik und Wirtschaft ist eine Voraussetzung für demokratische Teilhabe. Dieses stärkt Franceschini zusätzlich, indem er seine investigativ-journalistischen Einsichten in Büchern und Filmen aufbereitet, vertieft und/oder historisch einordnet. Die Auszeichnung Franceschinis als Politische Persönlichkeit des Jahres 2022 anerkennt, dass die Arbeit unabhängiger Journalistinnen und Journalisten den Boden demokratischer Prozesse bereitet und die Pressefreiheit einen fundamentalen und somit unverzichtbaren Aspekt der Grundfreiheiten darstellt, die es in einer Demokratie zu verteidigen gilt.

Mir wurde bei der Verleihungszeremonie die Ehre zuteil, die Laudatio auf Franceschini zu halten, welche ich hier wiedergebe:

Die Laudatio: würdevoller, hochgeistiger Höhepunkt einer jeden Auszeichnung. Wenn man sie aber einen Kindskopf wie mich bestreiten lässt, können daraus schon einmal

„Flache Witze für einen steilen Typen“

werden. Los geht’s: „Die Presse hat die Aufgabe das Gras zu mähen, das über etwas zu wachsen droht.“ Wenn man diesen Aphorismus des österreichischen Schriftstellers und Theaterkritikers Alfred Polgar in einen hiesigen Kontext stellt, dann wird klar: Christoph Franceschini ist der Rasenmäher Südtirols. Und wie es sich für einen ordentlichen Rasenmäher gehört, macht er gehörig Lärm. Seine Stimme wird gehört. Und obwohl er für sie singt, ist er das Gegenteil der Schneekatzen, die alles zudecken. Mit seinen Scoops hat er einigen überfliegenden Ambitionen bereits das Grab geschaufelt. Und dieses Schaufeln beherrscht er mittlerweile aus dem Effeff, für die er übrigens auch einmal gearbeitet hat. Bei einem bekannten österreichischen Nachrichtenmagazin hat er sich ebenfalls profiliert. Mag er eigentlich Wortspiele? SEL denk I woll, wenn I an SELfservice denk. Max Rainer Sensationsjournalismus um des Skandals willen sein, wie manche mit Schaum vor dem Mund poltern, pirchern und stockern, oder das Gegenteil: Der Wilde aus Eppan geht den Mächtigen nicht auf den Laim.Er klebt ihnen vielmehr an den Fersen. Wenn er zu mähen beginnt – ach seine Philippika in die Tasten hammert – steigt in Hausnummer 7 – in der Brennerstraße wie am Weinbergweg – und eventuell auch überall dazwischen der Blutdruck. Seinem Äußeren entsprechend hat er sich nie für den einfachen, den glatten, den geebnerten Weg entschieden. Seines ist die harte Tour, das Zottelige. Er eilt von einer journalistischen Brandstätte zur nächsten. Zwischenstopp höchstens mal vor Gericht. Die Bauernschläue ist ihm ebenso zuwider, wie der Urlaub bei diesen. Stellt man ihn vor die Wahl,traud er sich statt des Deegens die noch spitzere Feder zu nehmen, womit er schon so manchen Mannfreddo – also kalt – erwischt und von der Komfort- in die Erweiterungszone oberhalb der Wahrnehmungsgrenze befördert hat. „Das geht nicht“ gibt es für ihn nicht. Das sagt er selber. Wenngleich der Weg zum tatsächlichen Abschluss seines Studiums – Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft hat er sich aufgehalst – dann doch ein zu steininger war. Zwischenzeitlich hat er in Eppan aktiv die Seite gewechselt. Aber er bleibt Pressemensch und nicht Gutmensch, denn das Wort mag er nicht. Er sieht sich wie Südtirol lieber im Fadenkreuz der Mächte. Dementsprechend wenige Freunde hat er im Edelweiß. Seine zweite Rolle ist beim Film. Für „Bombenjahre – Die Geschichte der Südtirol-Attentate“ hat er 2005 sogar einen Preis – Achtung, jetzt wird es sehr sehr flach! – ergattert. Mit über 50 wagte er schließlich den Sprung. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Er ist nach 17 Jahren von der Neuen Südtiroler Tageszeitung, die ihm zu boulevardesque wurde, ab- und bei salto.bz aufgesprungen. Online statt Print. Auf Linie ist er dennoch nicht. Er bleibt sich treu, ohne sich verbiegen zu müssen. Ein grader, kein ebner Michl. Oder wie George Orwell niemals sagte: „Journalism is printing what someone else does not want printed. Everything else is public relations.”

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Rest in power, Lidia!

Im Alter von 96 Jahren hat uns heute die Widerstandskämpferin Lidia Menapace verlassen. Sie war Zeit ihres Lebens eine unerschütterliche Antifaschistin und Vorkämpferin für die Rechte der Frauen.

Gemeinsam mit Waltraud Gebert-Deeg (SVP) war die Lehrerin und Publizistin 1964 für die DC als erste Frau in den Südtiroler Landtag gewählt worden. Von 1965 bis 1969 hatte sie als erste weibliche Landesrätin die Bereiche Gesundheit und Sozialfürsorge inne.

Im Umfeld der Studentenbewegung näherte sie sich nach ihrem Austritt aus der DC (1968) der KPI an. Außerdem arbeitete sie von Anfang an mit der damaligen Monatszeitung Manifesto zusammen.

Für Rifondazione Comunista, der sie seit der Gründung 1991 angehörte, zog sie noch 2006 im Alter von 82 Jahren in den italienischen Senat ein.

Die Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft ehrte sie als politische Persönlichkeit des Jahres 2018:

Lidia Menapace ist Symbol und Vorbild für ein lebenslanges politisches Engagement, für politische Partizipation, für politische Einmischung, für politische Bildung, letztlich für die Demokratie, die auf den Grundprinzipien der Gleichheit, Freiheit, Solidarität und Menschenwürde aufbaut.

— aus der Begründung für die Ehrung

Sie ist im Bozner Krankenhaus an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.

Siehe auch ‹1 ‹2

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Minderheitensituation in Israel.
Vortrag heute in Bozen

Im Anschluss an die Generalversammlung der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft | politika findet heute Freitag, 2. Februar 2019, ab 19.30 Uhr im Alten Rathaus in Bozen ein Vortrag von Cecilia Gialdini zu Bildungs- und Identitätspolitik von Minderheiten am Beispiel der Palästinenser in Israel statt. Der Vortrag ist in italienischer Sprache.

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Südtiroler Bildzeitung?

Der Vortrag von Prof. Heinrich Neisser im Rahmen der Generalversammlung der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft | politika über “die Bedeutung der Staatsbürgerschaft im Rahmen der europäischen Integrationspolitik” muss aufgrund von Krankheit des Vortragenden abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Stattdessen wird im Anschluss an die Sitzung am 2. Februar 2018 im Josefsaal des Bozner Kolpinghauses Sabina Drescher ab 19.30 Uhr über “Boulevardisierungstendenzen der Tageszeitungen Dolomiten und Neue Südtiroler Tageszeitung” sprechen.

Nähere Informationen auf www.politika.bz.it

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Neisser über Doppelstaatsbürgerschaften und Integration.

Der ehemalige österreichische Nationalratspräsident und Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Heinrich Neisser hält am 2. Februar 2018 ab 19.30 Uhr einen Vortrag zum Thema

Die Bedeutung der Staatsbürgerschaft im Rahmen der europäischen Integrationspolitik. Doppelstaatsbürgerschaft und europapolitische Orientierung der neuen österreichischen Bundesregierung.”

Der Vortrag findet im Anschluss an die Generalversammlung der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft | politika im Josefsaal des Bozner Kolpinghauses statt. Weitere Informationen auf www.politika.bz.it

Update
Der Vortrag muss aufgrund von Krankheit des Vortragenden abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Stattdessen wir im Anschluss zur Generalversammlung Sabina Drescher über “Boulevardisierungstendenzen der Tageszeitungen Dolomiten und Neue Südtiroler Tageszeitung” sprechen.

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Öl ins Feuer. · Olio gettato sul fuoco.

Im gestrigen A. Adige ist ein Kommentar der grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa erschienen, der seinerseits eines Kommentars bedarf.

Da es unserer, »wenngleich« wir Sezessionisten sind, antifaschistischen Grundhaltung widerspricht, mittels Leserbrief über ein Blatt zu antworten, welches kontinuierlich die faschistischen Umtriebe von CasaPound und Konsorten verharmlost, bleibt uns nur dieser Weg, um Feuerlöscher zu spielen.

Sull’A. Adige di ieri è apparso un commento della deputata verde alla dieta sudtirolese, Brigitte Foppa, che a sua volta — in quanto ci chiama in causa — rende necessario un nostro commento.

Siccome, «pur» essendo secessionisti, rispondere dalle righe di un quotidiano che attivamente contribuisce a sdoganare CasaPound contrasterebbe con le nostre convinzioni antifasciste, ci limitiamo a scrivere da qui.

Zum Text:

Passiamo al testo:

Cari secessionisti, vi scrivo. Vi devo scrivere, dopo i vostri ultimi due successi.

Primo, aver suscitato un dibattito reale. Aver suscitato nella nostra provincia un dibattito reale (ancora non ci posso credere) su una possibile squadra nazionale di calcio sudtirolese. E secondo, quello di essere riusciti a far eliminare la parola “altoatesini” da un testo di legge.

Da Foppa den politischen Gegner pauschal auf eines seiner Ziele reduziert, sei zunächst die Frage erlaubt, inwiefern eine Ersetzung des italienischen Begriffes »altoatesini« durch den italienischen Begriff »della Provincia di Bolzano« mit Sezessionismus zu tun hat.

Als weitere Frage drängt sich auf, warum die Forderung nach einer Mitgliedschaft Südtirols bei der FIFA und der UEFA derart abartig sei, dass man sie nicht glauben könne. Es ist eine völlig legitime und demokratische politische Forderung, deren Verwirklichung Vor- und Nachteile mit sich bringt und der man daher zustimmend oder ablehnend gegenüber stehen kann. Es sei denn, man hält die Abkehr von nationalpatriotischer Zugehörigkeit in Italien für ein Sakrileg.

Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Süd-Tiroler Freiheit in keiner ihrer Aussendungen oder Beschlussanträge diesbezüglich das Wort Südtiroler »Nationalmannschaft« in den Mund genommen hat.

Visto che Foppa, generalizzando, riduce i suoi avversari a una sola delle loro posizioni, ci sia concesso domandare qual’è il legame fra il secessionismo e la sostituzione del termine italiano «altoatesini» col termine italiano «provincia di Bolzano».

Inoltre ci chiediamo perché rivendicare l’adesione del Sudtirolo alla UEFA e alla FIFA sarebbe talmente perverso da risultare incredibile. Si tratta di una richiesta politica assolutamente legittima e democratica, la cui realizzazione comporterebbe vantaggi e svantaggi e la quale, dunque, si può certamente assecondare o avversare. Eccetto se si ritiene un sacrilegio il solo pensiero di emanciparsi dall’appartenenza nazional-patriottica all’Italia.

Ad ogni modo, Süd-Tiroler Freiheit in nessuno dei suoi comunicati stampa né in alcuna mozione parla di squadra «nazionale» sudtirolese.

In entrambi i casi vi è venuta dietro la Volkspartei, ma, vabbè, questa è una questione di tattica politica (stanno perdendo consensi a vista, dopo aeroporto e chiusura del reparto nascite di Vipiteno).

Nach den vielen Erfahrungen der Vergangenheit ist es freilich naheliegend der SVP opportunistische, politische Taktik vorzuwerfen. Es könnte aber auch sein, dass die SVP mittlerweile zwischen dem Beschlussantragseinbringer und dessen Intentionen sowie der eigentlichen Sachfrage, über die es zu befinden gilt, zu unterscheiden vermag. Die Unfähigkeit, dies zu tun, hat dem Südtiroler Landtag nämlich einen der unrühmlichsten Tage seiner Geschichte beschert, als dieser mehrheitlich (mit den Stimmen der SVP, des PD und der Grünen) ein Bekenntnis zu einem Teil der Menschenrechte und zu friedlichen Lösungen von Minderheitenkonflikten ablehnte, nur weil der Antrag von der Süd-Tiroler Freiheit kam. Und selbst wenn die vermuteten Intentionen des Einbringers unlauter sind, kann man sich die Sachfrage zu eigen machen und im eigenen Sinne positiv gestalten.

Viste le esperienze del passato è comprensibile che si tenda a pensare che l’SVP operi per puro opportunismo politico. Non è da escludere, però, che nel frattempo anche il partito di raccolta abbia imparato a distinguere fra i proponenti di una mozione, le loro intenzioni e il contenuto della proposta. L’incapacità di fare questa distinzione qualche anno era stato alla base di uno dei giorni più bui della dieta sudtirolese, in quanto si arrivò (con i voti di SVP, PD e Verdi) a rifiutare una parte dei diritti umani e il principio di risoluzione pacifica dei conflitti etnici, solo perché la relativa mozione era stata presentata da Süd-Tiroler Freiheit. Anche quando le intenzioni dei proponenti fossero dubbie, è possbile far propria la questione connotandola in maniera positiva.

Sembra tutto incredibile. Siamo tra i più ricchi d’Italia e dell’Europa. Viviamo in un territorio baciato dalla fortuna. Bello, ricco di bellezze naturali di ogni tipo, invidiato da buona parte dell’Italia.

Zudem, dass man nicht versteht, was an den Forderungen so »unglaublich« ist, wird es jetzt richtig absurd. Worin der Zusammenhang zwischen dem Wohlstand und den natürlichen Reichtümern unserer Heimat und dem Willen nach politischer Veränderung sowie fortlaufender Weiterentwicklung (zumindest sind die Forderungen nach dem Dafürhalten der Einbringer eine solche) besteht, weiß wohl nur Foppa selbst. Die Position der Frau oder Homosexueller war wohl in der Geschichte der Menschheit auch noch nie besser als im Europa von heute. Dennoch ist es legitim sich für eine weitere Verbesserung hin zur echten Gleichstellung einzusetzen. Auch ist das Zentrum der neuseeländischen Nordinsel ein Naturparadies, das von vielen beneidet wird. Und dennoch engagieren sich die Maori dort für ihre Gemeinschaft. Überdies mutet es aus dem Munde einer Grünen befremdlich an, wenn materieller Wohlstand als Gradmesser für Zufriedenheit gelten soll. Demnach dürften auch die Menschen in Katar keinen Grund zur Klage haben.

Oltre a non essere chiaro che cosa sia talmente «incredibile», qui il discorso diventa veramente assurdo. Probabilmente solo Foppa sa qual’è il nesso fra il benessere e le ricchezze naturali della nostra terra e la volontà di cambiamento e di continua evoluzione (almeno per chi ha presentato la mozione è di questo che si tratta). Le donne o gli omosessuali in Europa non hanno mai avuto più diritti di oggi, ma ciononostante è legittimo che si continui a combattere per un ulteriore miglioramento sino all’eguaglianza totale. Il centro dell’isola settentrionale della Nuova Zelanda è un paradiso naturale invidiato da molti; eppure i maori, che vi abitano, s’impegnano per migliorare i diritti della propria comunità. Fa un certo effetto udire, dalla bocca di un’esponente dei Verdi, che il benessere economico sia un indicatore per la soddisfazione. Allora gli abitanti del Qatar non avrebbero ragione di lamentarsi.

Eppure, c’è chi, evidentemente qui si sente male. Ma non sono gli immigrati, i rifugiati, neanche gli italiani, che pure vivono concentrati nei punti meno esaltanti della provincia. Non sono nemmeno le donne, che comunque sono ancora in svantaggio su molte questioni. No, sono i tedeschi, spesso maschi, spesso giovani, di per sé predestinati a formare la classe dirigente della nostra terra, i protagonisti di questo nuovo malessere (non lo chiamo disagio per rispetto verso chi il disagio lo percepisce da tempo e per motivi più reali). In altre parti d’Europa forse le stesse persone vivono un malessere sociale che incanalano in un voto di destra xenofoba.

Vom Absurden zur Pauschalisierung: Die Migranten, Flüchtlinge (auch die, die die Landespolitik auf der Straße leben lässt) und Italiener (gemeint sind wohl die italienischsprachigen Südtiroler) fühlen sich hier wohl und genießen den Wohlstand und die Naturschönheiten. Die Deutschen jedoch (gemeint sind wohl wiederum die deutschsprachigen Südtiroler) sind trotz allem unzufrieden. Stereotyper geht’s wohl kaum. Das Schlimme daran ist, dass Foppa damit genau jene Vorurteile bedient und Generalisierungen betreibt, die das Zusammenleben in Südtirol so erschweren. Und das gleich in zweierlei Hinsicht:

So wie den Italienischsprachigen von der »Gegenseite« erklärt wird, dass ihr »disagio« unbegründet sei und auf Nichtigkeiten beruhe, so wird hier umgekehrt die Legitimation für ein Unbehagen abgesprochen. Das Unbehagen ist dennoch da und für die, die es fühlen, auch real begründet. Der Grund ist dabei in den seltensten Fällen ökonomischer Natur.

Zum Zweiten projiziert Foppa gewisse Ansichten auf eine ganze Sprachgruppe. »Die Deutschsprachigen sind unzufriedene Sezessionisten« ist ungefähr so präzise wie »die Italienischsprachigen sind im Ventennio stecken geblieben«. Es ist diese Art von Pauschalisierung, die das Klima im Land vergiftet, da sie die jeweils andere Seite als rückständig, hoffnungslos und dialogunfähig darstellt. Dass Foppa bezüglich Sezessionismus nicht differenziert und das kontraproduktive, ohnehin schon verfestigte und fast ausschließlich in Südtirol gängige Vorurteil befeuert, dass ein Unabhängigkeitswille notwendigerweise rechtsnational motiviert sein muss, macht ihre Aussagen noch schwerwiegender.

Qui si passa dall’assurdo al pregiudizio: gli immigrati, i profughi (anche quelli che vengono lasciati per strada) e gli italiani (probabilmente i sudtirolesi di lingua italiana) si sentono a loro agio e si godono le bellezze naturali e il benessere economico. I tedeschi (probabilmente s’intendono i sudtirolesi di lingua tedesca) invece, nonostante tutto, sono insoddisfatti. Stereotipi all’ennesima potenza. La cosa peggiore è che Foppa ripete gli stessi pregiudizi e opera le stesse generalizzazioni che rendono così difficile la convivenza in Sudtirolo. E lo fa in un senso doppio:

Così come spesso ai cittadini di lingua italiana dalla «controparte» viene spiegato che il loro «disagio» è ingiustificato e si basa su futilità, qui Foppa nega la legittimazione a sentire un malessere. Il malessere però esiste e per coloro che lo sentono è realmente motivato. E solo raramente le ragioni hanno radici economiche.

Inoltre Foppa proietta determinate opinioni su un intero gruppo linguistico. L’affermazione che i cittandini di lingua tedesca sono secessionisti insoddisfatti è tanto superficiale quanto quella che i cittadini italiani sono tutti rimasti fermi al ventennio. Questo tipo di generalizzazioni avvelena il clima della nostra terra perché rappresenta «gli altri» come retrogradi, senza speranze e incapaci al dialogo. Che Foppa non faccia alcuna differenza in merito alla secessione non facendo altro che sottolineare il pregiudizio secondo cui l’indipendentismo sarebbe per forza un’idea da attribuire alla destra nazionalista, rende il tutto ancor più preoccupante.

Nella nostra provincia invece questo malessere si articola in un disagio culturale, nutrito e amplificato da voi secessionisti. Spesso tirate in ballo la storia, ricordando le umiliazioni inflitte dal fascismo alla popolazione tedesca del Südtirol-Alto Adige. Fate bene a ricordare i tempi bui delle dittature fasciste, bisogna sempre tenere a mente quello che i nostri nonni hanno subí­to o fatto subire.

Ed è importante che ne siano consapevoli sia i nipoti di chi ha subí­to il torto che i nipoti di chi lo ha inflitto.

Zustimmung. Wobei sich das »kulturelle Unbehagen« durchaus auch in einem konsequenten Antinationalismus und Antifaschismus manifestieren kann (und die Ladiner in der Aufzählung der Opfer des Faschismus wieder einmal außen vor gelassen wurden).

D’accordo. Ma il «disagio culturale» può senz’altro manifestarsi anche sotto forma di un forte antinazionalismo e antifascismo (ancora una volta, inoltre, si è dimenticato di aggiungere i ladini all’elenco delle vittime del fascismo).

Questa consapevolezza potrebbe anche unirci, ma non è questo che cercate. Vi serve invece una nuova polarizzazione tra italiani e tedeschi e fate di tutto per aumentarla. Con continue provocazioni (la maglietta neutra per i nostri sportivi, l’inno di Hofer per l’Euregio, le polemiche se gli sportivi cantano l’inno italiano o portano la bandiera italiana, ecc. ecc.), con l’inquadramento ideologico delle giovani leve (che iniziano a pensare che in Italia non si può esser liberi o che chi usa un toponimo tolomeiano è fascista ecc. ecc.), con tutti i più stupidi clichè che vengono tenuti in vita (gli italiani che non sanno il tedesco perché “siamo in Italia”, gli italiani che non vogliono capire la terra in cui abitano, ecc. ecc.). E sempre più spesso anche con l’umiliazione. Perché imporre le parole agli altri è un segno di dominazione.

Man kann Foppa beipflichten, dass viele Aktionen der Süd-Tiroler Freiheit – sei es aus Kalkül, sei es aus Ungeschicklichkeit – nicht gerade zu einem gemeinsamen Geschichtsbewusstsein und gegenseitiger Verständigung beitragen. Potentiell einende Vorschläge aber pauschal als Provokationen abzutun, ohne ihren Kern zu hinterfragen, ist ebenso kontraproduktiv. Ob dies aus Kalkül oder Ungeschicktheit heraus passiert, wage ich nicht zu beurteilen.

  • ad neutrale Leibchen: Dieser Vorschlag schlägt in die gleiche Kerbe wie die Forderung nach einem eigenen Südtiroler Team. In ihrem Kern, ist diese Idee die einendste überhaupt, wenn man sich das Identifikationspotenzial des Sports vor Augen hält. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Südtiroler Sprachgruppen (die in ihrem Fanverhalten, anders als oft dargestellt, auch in sich nicht absolut homogen sind) in großen Teilen auf eine bestehende (National-)Mannschaft einigen können. So wie es für viele Deutschsprachige nicht denkbar ist, Italien die Daumen zu drücken, so hegen nur wenige Italienischsprachige im Lande Sympathien für österreichische oder deutsche Teams. Wenn wir alle vom Nationalismus abkehren und gemeinsam mit einer bunten, nicht nationalen Südtiroler Mannschaft mitfiebern könnten, wäre das ein großer Schritt in Richtung gesellschaftlicher Kohäsion.
  • ad Hofer-Hymne: »Zu Mantua in Banden« ist nach Ansicht von als Hymne für die Euregio unbrauchbar. Nicht, weil sie sich gegen die italienischsprachigen Bürgerinnen und Bürger richtet (das tut sie nämlich nicht, denn Andreas Hofer starb ein halbes Jahrhundert bevor Italien überhaupt existierte), sondern weil es ein durch und durch martialisches Lied ist, dass nicht zu einem Friedensprojekt wie der Euregio passt. Inwiefern aber eine Hymne über einen Mann, der zwar reaktionär aber des Italienischen mächtig war und in dessen Reihen Scharen italienischsprachiger Tiroler gegen Bayern und Franzosen gekämpft haben, eine spezifische Provokation gegenüber den italienischsprachigen Mitbürgern sein kann, ist schleierhaft.
  • ad Mameli-Hymne und Trikolore: Grundsätzlich sollte es den Sportlern überlassen bleiben, ob und mit welchen Symbolen sie ihre Erfolge feiern. Für Südtiroler Sportler besteht diesbezüglich jedoch ein immenser Druck und nicht selten wurden in der Vergangenheit absurde nationalpatriotische Bekenntnisse eingefordert. Im Übrigen ist »Fratelli d’Italia« neben der französischen »Marseillaise« und mehr noch als die Andreas-Hofer-Hymne eines der scheußlichsten und martialischsten Lieder überhaupt, das im völligen Widerspruch zu einem pazifistischen europäischen Geist steht.
  • ad Freiheit: Wiederum geht es hier nicht um die Extreme »frei« und »unfrei«, sondern um den Grad der Freiheit. Natürlich können alle Menschen in Südtirol freier leben als in Saudi Arabien. Auch sind wir alle in Europa heute freier als noch vor 60 Jahren. Das heißt dennoch nicht, dass es keine Luft nach oben gibt. Es ist ein Faktum, dass Italien – was Freiheitsrechte betrifft – in vielen Rankings im europäischen Vergleich hinterher hinkt.
  • ad Tolomei: Freilich ist nicht jeder, der tolomeische Namen verwendet, ein Faschist. Es ist auch nicht jeder, der »Neger« sagt, ein Rassist. Wir müssen aber verstehen, dass Wörter und Bezeichnungen – sogar solche die ursprünglich semantisch neutral waren – belastet und somit für andere verletztend sein können und dass konsequenter Antifaschismus/Antirassismus einen Verzicht auf solche Begriffe bedeutet.
  • ad Klischees: Nachdem Foppa kein Klischee über Deutschsprachige und Sezessionisten ausgelassen hat, beklagt sie nun, dass die Italienischsprachigen mit Klischees über sich zu kämpfen hätten. Inwiefern man bezüglich Sprachkenntnissen von einem Klischee sprechen kann, wenn in einem auf dem Papier durchgehend zweisprachigen Land laut Astat-Sprachbarometer ein Drittel der Italienischsprachigen aus welchen Gründen auch immer so gut wie kein Deutsch versteht, bleibt jedem Einzelnen überlassen. (Deutschsprachige, die kein bis rudimentär Italienisch verstehen gibt es rund 5 Prozent).

Foppa ha ragione, molte azioni di Süd-Tiroler Freiheit — per calcolo o per goffaggine — non contribuiscono esattamente a una visione condivisa della storia e alla comprensione reciproca. Altrettanto controproducente sarebbe classificare (per calcolo o per goffagine) come mere provocazioni tutte le loro proposte, anche quelle potenzialmente unificanti.

  • magliette neutre: Questa proposta va nella stessa direzione di una squadra indipendente. Nel suo nocciolo si tratta di un’idea assolutamente coesiva, se pensiamo al potenziale identificativo dello sport. È assai improbabile che tutti i gruppi linguistici (che anche al loro interno in tal senso, al contrario di quel che si dice, non sono certo omogenei) inizino a tifare congiuntamente una delle squadre (nazionali) esistenti. Così come per molti sudtirolesi di lingua tedesca sarebbe inimmaginabile tifare Italia, pochissimi sudtirolesi di lingua italiana hanno simpatie verso l’Austria o la Germania. Se tuttavia provassimo tutti ad allontanarci dai rispettivi nazionalismi e potessimo tifare una variopinta squadra sudtirolese, ciò sarebbe un passo importante verso la coesione sociale.
  • inno di Hofer: «A Mantova in catene» a giudizio di è inservibile come inno dell’Euregio. Non perché fosse un attacco ai concittadini di lingua italiana (Andreas Hofer perì mezzo secolo prima che esistesse uno stato italiano), ma perché si tratta di una canzone intrinsecamente marziale, inadatta a un progetto di pace come l’Euregio. Ma una canzone su un personaggio certamente reazionario, ma che parlava l’italiano e le cui truppe comprendevano un grande numero di tirolesi di lingua italiana, che con lui combatterono contro francesi e bavaresi, non può certo essere una provocazione specificamente indirizzata ai cittadini italofoni.
  • inno di Mameli e tricolore: Fondamentalmente gli atleti dovrebbero poter decidere se e con quali simboli festeggiare i loro successi. Gli sportivi sudtirolesi però si vedono confrontati con pressioni immense e non di rado in passato gli si è chiesto di dimostrare la loro appartenenza nazionalpatriottica all’Italia. Tra l’altro «Fratelli d’Italia» assieme alla «Marsigliese» (e più ancora dell’inno di Hofer) è una delle canzoni più marziali, totalmente incompatibile con uno spirito di pace europeo.
  • libertà: Qui non si tratta degli estremi «libero» o «non libero», bensì del grado di libertà. È chiaro che tutti in Sudtirolo possono vivere in maggiore libertà che non in Arabia Saudita. E in Europa oggi siamo tutti più liberi che 60 anni fa. Ma ciò non significa che non ci sia più alcun margine di miglioramento. Ed è un fatto che lo stato italiano in molte classifiche internazionali risulta in coda agli stati europei, anche per quanto riguarda la libertà.
  • Tolomei: Ovviamente non tutti coloro che usano i toponomi di Tolomei sono fascisti. Come non tutti quelli che usano la parola «negro» sono razzisti. Dobbiamo però capire che le parole e le denominazioni — perfino quelle che in origine erano semanticamente neutrali — possono essere compromesse o risultare offensive per altri e che un coerente antifascismo/antirazzismo richiede la rinuncia a una certa terminologia.
  • cliché: Foppa non ci risparmia alcun cliché sui sudtirolesi di lingua tedesca e sui secessionisti e poi si lamenta dei cliché sui sudtirolesi di lingua italiana. Ma che i dati confermati dal barometro linguistico dell’Astat, secondo cui un terzo dei cittadini di madrelingua italiana (ma solo il 5% dei cittadini di lingua tedesca) non parla l’altra lingua, difficilmente potrà essere chiamato un cliché.

Lo sanno bene i sudtirolesi. Per questo il piccolo gesto l’altro giorno in Consiglio, quando avete fatto togliere “altoatesino” dal testo italiano mi ha spaventata.

Dass die Forderung von der »falschen Seite« und mit »verdeckter Intention« kommt, tut in der Essenz nichts zur Sache. Es geht hier mehr um politische Korrektheit, denn um Aufoktroyierung. Man hätte der Forderung inhaltlich ja auch zustimmen und die eventuell andersgelagerten Motive dafür (politische Korrektheit, Antifaschismus) kommunizieren können. Somit hätte man den politischen Gegner entzaubert und gleichzeitig das – in einem internationalen Geiste – »Richtige« getan. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an einen Aufsatz, den die großartige Lidia Menapace für Politika 10 – Das Südtiroler Jahrbuch für Politik geschrieben hat, in dem sie erklärt, warum sie – wie im Übrigen auch die Verdi Grüne Vërc selbstkonsequent Sudtirolo und nicht Alto Adige verwendet.

Che la richiesta provenga dalla «parte sbagliata» e con «intenzioni mascherate» è essenzialmente ininfluente. Si tratta più di correttezza politica che di un’imposizione. Quindi si poteva aderire alla mozione comunicando le proprie motivazioni (correttezza politica, antifascismo), smascherando l’avversario politico ma facendo comunque la cosa «giusta». In questo contesto mi viene in mente un contributo della grandissima Lidia Menapace per l’annuario Politika 10, in cui spiegava le ragioni per cui — come anche i Verdi Grüne Vërc stessi — usava solo il termine Sudtirolo e mai Alto Adige.

Nachtrag:
Einen demokratischen Entscheid, der sich nur auf den amtlichen Gebrauch bezieht, mit dem Diktat eines totalitären Regimes zu vergleichen, das die historischen Ortsnamen und die deutsche Sprache in allen Lebensbereichen verbieten wollte (und großteils verboten hat) ist absurd. Sind folglich auch die Katalanen, Aostaner, Grönländer, Südafrikaner und australischen Aborigines Revanchisten und auf einer Stufe mit (Franko-)Faschismus und Kolonialismus, da sie genau das getan haben, was auch der Südtiroler Landtag mit seinem Beschluss gemacht hat?

Appendice:
È assurdo equiparare una decisione democratica, riferita al solo uso ufficiale di una denominazione, al dettato di un regime totalitario, che intendeva vietare i toponimi originali e la lingua tedesca in tutti gli ambiti (riuscendoci in gran parte). Quindi anche i catalani, gli aostani, i groenlandesi, i sudafricani e gli aborigeni australiani sono sullo stesso piano di (franco-)fascisti e colonialisti, perché hanno fatto la stessa identica cosa che ha fatto anche la dieta sudtirolese con la sua decisione di evitare il termine «altoatesino»?

Badate bene che ripagare le umiliazioni subí­te con ulteriori umiliazioni, non porta a nulla se non a nuovi conflitti.

Zustimmung. Aber wo ist die Erniedrigung?

D’accordo. Ma quale sarebbe l’umiliazione?

Vi serve probabilmente per accumulare consensi per il vostro progetto secessionista. Ma il prezzo che dobbiamo pagare noialtri, che vogliamo solo pacificamente vivere, capire, fruire la nostra composita e curiosa convivenza, è troppo alto.

Non voglio pagarlo.

Und ich möchte nicht den Preis dafür bezahlen, dass vermeintlich weltoffene Menschen, die von Klischees und Ignoranz geprägte Kampagnen einer Zeitung mittragen, indem sie Öl ins Feuer der Ewiggestrigen schütten.

E io non vorrei pagare il prezzo per chi, ritenendosi persona particolarmente aperta, sostiene le campagne basate su cliché e ignoranza di un certo giornale.

E non credo di essere sola in questo.

Der Text hat bestimmt dazu beigetragen, dass noch mehr Menschen ein undifferenziertes Bild haben und sich in ihrer Haltung bestätigt fühlen.

Il testo ha certamente contribuito a promuovere una visione superficiale delle cose e a confermare molte persone nei loro pregiudizi.

Siehe auch /Vedi anche ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5

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Ethnos vs. Demos.

2010 wurde Guido Bocher überraschend zum Bürgermeister von Toblach gewählt. Er ist der erste italienischsprachige Bürgermeister in einer mehrheitlich deutschsprachigen Gemeinde Südtirols. Nun gewann Bocher noch überraschender die offenen SVP-Vorwahlen, obwohl er gar nicht für die SVP kandidiert, ja sogar seinen Verzicht auf eine neuerliche Kandidatur ankündigte. Eine skurrile Episode. Eine Watsche für die Volkspartei. Ein Triumph für Bocher.

Diese Wahlergebnisse sind jedoch nicht nur ein Sieg Bochers, sondern ein Sieg des “demos” über das “ethnos”. Erstmals in Südtirol wurde die Identität von “Ethnie” und Wahlverhalten gebrochen – in der “Peripherie”, der vermeintlichen Provinz wohlgemerkt. Dabei passierte einfach demokratische Normalität: Bürgerinnen und Bürger wählten ihren Bürgermeister. Dennoch war die Wahl eine demokratische Sternstunde, die die Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft dazu bewog, Bocher (zusammen mit dem Toblacher “demos”) 2011 zur politischen Persönlichkeit des Jahres zu küren.

Die neuerliche SVP-Schmach bei den Vorwahlen war freilich ein Fressen für die Südtiroler Medien, wenngleich stol.it die Nachricht bislang ignorierte. Allen voran die Tageszeitung bewies dabei jedoch, dass sie überhaupt nichts verstanden hat bzw. dass sie unfähig ist, sich von einem ethnozentrierten Denken zu lösen. Ausgerechnet das Südtiroler Symbol für das “demos”, der Toblacher Bürgermeister, wird anlässlich des Vorwahlsieges in einen ethnischen Kontext – Tricolore inklusive – hineingezerrt und vorgeführt wie ein bunter Hund. Es ist hoffnungslos.

bocher

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Lidia Menapace e il Sudtirolo.
Quotation

I Sudtirolesi di lingua tedesca e i Sudtirolesi di lingua italiana costituiscono ormai due culture locali significative, con diverso radicamento storico e sociale.

Chiamo Sudtirolo la terra che i suoi abitanti maggioritari chiamano Sudtirolo, e questo è per me una regola generale: chiamo infatti Curdi e non Turchi di montagna i Curdi, e riconosco al popolo Sarawi il diritto di non voler essere assimilato al Marocco, e Armeni sono anche quelli fuori dell’Armenia storica. A tutti quelli che abitano un territorio riconosco il diritto di chiamarsi col nome che il territorio ha; estendo il nome del territorio anche a popolazioni di più recente arrivo e distribuzione territoriale meno diffusa per ricordare che questa porzione di popolazione esercita tutti i diritti dei residenti più antichi, avendo ottenuto un riconoscimento e dato assicurazione che non avrebbe messo in atto politiche di assimilazione.

Lidia Menapace, in L’Anno Nove tra conservazione e innovazione, Politika10, Annuario di politica, Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft, Bolzano 2010.

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