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Gender Pay Gap und Ländervergleich.
Vorbild Island

Anlässlich des Weltfrauentags war gestern bei FM4 Katharina Mader zu Gast, ihres Zeichens Volkswirtin und Ökonomin in der Frauenabteilung der Arbeiterkammer.

Sie hat dabei auf die vorbildliche Gleichstellungspolitik im Kleinstaat Island (mit weniger Einwohnerinnen als Südtirol) und auf das relativ schlechte Abschneiden Österreichs beim Gender Pay Gap hingwiesen.

Gleichzeitig hat sie auch erklärt, warum Ländervergleiche in diesem Bereich oft problematisch sind — und zwar unter anderem am Beispiel Italien. Es gebe dort zwar einen sehr viel niedrigeren Pay Gap als in Österreich, allerdings sei die Frauenerwerbsquote ebenfalls sehr viel niedriger. Vor allem die gut ausgebildeten Frauen seien in Italien erwerbstätig, während diejenigen, die in Österreich häufig im schlecht bezahlten Teilzeitsegment beschäftigt sind, in Italien oft gar nicht arbeiteten.

Ich hatte mich schon öfter gefragt, warum Südtirol einen höheren Gender Pay Gap hat als Italien. Da es hierzulande aber auch eine höhere Frauenerwerbsquote gibt als durchschnittlich in italienischen Regionen, dürfte es sich ähnlich verhalten wie beim Vergleich zwischen Österreich und Italien.

Das macht den Gender Pay Gap als solchen natürlich um keinen Deut besser — doch Vergleiche mit schlecht vergleichbaren Daten anzustellen, ist für die Ursachenforschung eben auch nicht hilfreich.

Besser wäre wohl ohnehin, sich an der offensiven Gleichstellungspolitik von Island zu orientieren.

Siehe auch ‹1

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Auch online keine Packungsbeilagen auf Deutsch.
Medikamente

Muss man eine sehr große Region oder ein unabhängiger Staat sein, um von Pharmakonzernen so weit ernstgenommen zu werden, dass die eigene Sprache auf den Packungsbeilagen berücksichtigt wird? Zu diesem Schluss könnte man gelangen, wenn man die Antwort von Gesundheitslandesrat Thomas Widmann (SVP) auf eine Anfrage der STF liest.

Demnach habe zwar Unifarm eine App entwickelt, über die sich deutschsprachige Arzneimittelinformationen abrufen lassen — doch die Inhaber und rechtlich Verantwortlichen, Farmaindustria und Assogenerici, geben die Inhalte der Beipackzettel für eine solche App nicht frei.

Natürlich bräuchte es die Zustimmung und Freigabe aller und nicht nur einzelner Pharmakonzerne.

Da es sich hierbei vor allem um multinationale amerikanische Großkonzerne handelt, ist es schwierig, diese für eine kleine Realität wie unsere zu interessieren bzw. zu motivieren, ihr Einverständnis zu geben.

– Landesrat Thomas Widmann

Sind wir also wirklich zu klein? Der Blick ins Ausland zeigt uns etwas anderes: In Finnland sind die Packungsbeilagen für rund 250.000 Schwedischsprachige auf Schwedisch, in Belgien für knapp 80.000 Deutschsprachige auf Deutsch und in der Schweiz für 350.000 Einwohnerinnen der Svizzera italiana auf Italienisch.

Kleinstaaten wie Island oder Luxemburg haben garantiert auch keine Schwierigkeiten, ihre Rechte durchzusetzen.

Nein, um die Größe geht es also definitiv nicht. Es geht darum, dass Italien nie ernsthaft an der Umsetzung dieses Grundrechts für die deutschsprachigen Südtirolerinnen interessiert war, weshalb wir nunmehr seit Jahrzehnten an der Nase herumgeführt werden. Deshalb brauchen wir womöglich doch einen eigenen Staat, um von den Pharma- und anderen Konzernen ernstgenommen zu werden.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 | 1›

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eGovernment: Kleine Staaten vorn.

Im November hat die EU-Kommission das eGovernment Benchmark 2021 veröffentlicht, das von Capgemini, dessen Schwesterunternehmen sogeti, der International Data Corporation und dem Mailänder Polytechnikum in ihrem Auftrag erarbeitet wurde.

Das Gesamtergebnis sieht Malta (Performance: 96%) vor Estland und Dänemark an der Spitze, Österreich schafft einen beachtlichen sechsten Platz, während Italien (21.) und Deutschland (24.) weit abgeschlagen sind.

Wie in vielen anderen Bereichen sind es auch bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung offenbar vor allem kleine Staaten, die die Entwicklung prägen und Maßstäbe setzen: In den Top Ten gibt es keinen Staat mit mehr als 20 Millionen, dafür aber acht mit unter zehn Millionen Einwohnerinnen. Malta, Luxemburg und Island zählen sogar — wie Südtirol — nur wenige Hunderttausend.

Untersucht wurden die vier Dimensionen Benutzerzentrierung, Transparenz, Schlüsseltechnologien (wie eID oder digitale Post) und grenzüberschreitende Dienste sowie konkrete Dienstleistungen in acht Lebensbereichen (wie Familie, Studium oder Firmengründung).

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 / ‹4 ‹5 ‹6

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COP26 ohne uns.

Derzeit und noch bis 12. November findet im schottischen Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz COP26 (für 26th Conference of the Parties) statt, in der enorm wichtige und — hoffentlich — richtige Weichenstellungen für unsere gemeinsame Zukunft auf diesem Planeten vorgenommen werden.

Liest man sich quer durch die gut 1.600 Seiten umfassende Liste der Teilnehmenden, findet man dort zum Beispiel die Ersten Ministerinnen von Schottland, Nicola Sturgeon (SNP), und Wales, Mark Drakeford (Labour), oder den Premierminister von Québec, François Legault (CAQ). Daneben aber auch den Entwicklungsminister von Åland, Alfons Röblom, oder den Premier der Färöer, Bárður á Steig Nielsen.

In der deutschen Delegation sind die Länder durch die Umweltministerinnen von Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen vertreten.

Doch vom »autonomen« Südtirol (oder irgendeiner Regionalregierung) ist in der 66 Mitglieder umfassenden Delegation Italiens keine Spur.

Souveräne Staaten, die ungefähr gleich groß oder kleiner als Südtirol sind, sind selbstverständlich mit eigenen Vertreterinnen vor Ort und können somit ihren Standpunkt und ihre Expertise einbringen. Liechtenstein entsandte eine neun-, Andorra eine achtköpfige Delegation; für Luxemburg und Island sind je 27 Personen vor Ort, für Malta 21 und für San Marino 13.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 | 1›

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Island wählt 47,6% Frauen.

Am vergangenen Wochenende wurden nicht nur der Bundestag und das Berliner Abgeordnetenhaus neu gewählt oder über die Enteignung von Wohnungsunternehmen in Berlin und die Ehe für alle in der Schweiz abgestimmt.

Auch Island, ein Staat mit weniger Einwohnerinnen als Südtirol, hat sein Parlament (Althing) neu gewählt. Dabei konnte sich die Regierungskoalition um die bisherige Premierministerin Katrin Jakobsdóttir (Unabhängigkeitspartei, Fortschrittspartei und Links-Grüne Bewegung) wiederum die Mehrheit sichern.

Für kurze Zeit hatte es sogar danach ausgesehen, als hätten die Isländerinnen mit 33 Frauen und 30 Männern das erste europäische Parlament mit einer weiblichen Mehrheit gewählt. Eine Nachzählung im nordwestlichen Wahlkreis führte aber zu einer Umkehrung dieses Verhältnisses — womit aber noch immer 47,6% Frauen im Althing sitzen.

Als kleines Land setzt Island bei der Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern immer wieder neue Maßstäbe.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3

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Argentinien verankert nichtbinäre Geschlechtsidentität.

Kürzlich hat Argentinien neben weiblich und männlich eine weitere Geschlechtsoption für Menschen eingeführt, die sich keiner der beiden etablierten Geschlechtsidentitäten zugehörig fühlen bzw. zuordnen möchten. So werden etwa künftig Personalausweise und Reisepässe eine dritte Geschlechtsangabe ermöglichen.

Die weitreichende Änderung wurde vom Präsidenten Alberto Fernández Prensa per Dekret eingeführt. Er gab zu bedenken, dass die Zeit gekommen sei, andere Identitäten, die es schon immer gegeben habe, die aber in Vergangenheit unterdrückt wurden, endlich anzuerkennen.

Argentinien gesellt sich somit zu anderen wenigen Ländern, die bei diesem Thema eine Vorreiterrolle eingenommen haben. Neben Neuseeland, Australien, Indien, Nepal, Bangladesh und Kanada anerkennen auch einige US-Bundesstaaten (wie Kalifornien) queere Geschlechtsidentitäten.

In Europa sind es Dänemark und Portugal, die neben Kleinstaaten wie Island und Malta eine weitere Geschlechtsoption ermöglichen.

Deutschland und Österreich gestatten wie Pakistan und Chile die nichtbinäre Zuordnung wenigstens unter bestimmten Voraussetzungen.

Siehe auch ‹1 | 1›

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Plurilinguismo: Ikea in Italia, Spagna e Svizzera.

Oggi in rete cercavo un determinato prodotto, trovandolo solamente presso Ikea. Visto che dal sito austriaco di Ikea gli invii sono disponibili solamente verso l’Austria, come spesso accade mi sono dovuto spostare sul sito dedicato all’Italia. Che mi accoglie così:

Sito monolingue senza opzioni per la scelta di un’altra lingua, nemmeno l’inglese.

Allora mi sono fatto un giro sui siti Ikea di altri paesi e ho scoperto che in molte realtà (Lettonia, Marocco, Spagna, Svizzera per fare solo alcuni esempi) il rispetto per le varie comunità linguistiche è molto maggiore.

Concretamente, ad esempio, sul sito rivolto alla Spagna, appunto, le lingue proposte sono addirittura cinque:

Grazie a una politica linguistica seria, a comunità linguistiche forse più combattive e a un reparto di marketing Ikea più attento rispetto a quello italiano, in Spagna è possibile scegliere tra castigliano, catalano, basco (euskara) e galiciano, oltre che all’inglese.

E il plurilinguismo non si limita al sito internet, ma anche i cataloghi e le riviste di Ikea vengono tradotte in varie lingue. Qui vediamo la rivista Ikea Family in versione basca:

Lo stesso discorso vale per la Svizzera, dove il sito di Ikea è disponibile in tedesco, francese, italiano e inglese. E anche per un paese con circa 360.000 abitanti come l’Islanda, ovviamente, esiste un apposito sito in islandese.

Insomma, Ikea — come molte altre imprese — rispetta in maniera impeccabile i diritti delle persone appartenenti a comunità linguistiche minoritarie o comunque di dimensioni ridotte in alcuni paesi, mentre in altre realtà (come l’Italia) li ignora completamente.

Per quanto riguarda il Sudtirolo, parte del problema risiede sicuramente anche nel fatto che l’autonomia non comprende, se non marginalmente, la tutela dei diritti delle consumatrici. E al contempo né il Governo sudtirolese né ad esempio il Centro tutela consumatrici utenti (CTCU) si sono mai occupati in maniera seria della questione.

Con la conseguenza che i diritti linguistici della popolazione di lingua tedesca e ladina sono praticamente inesistenti in un ambito fondamentale come quello dei rapporti con gli attori economici.

Vedi anche ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 | 1›

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Der Umgang mit Corona in der OECD.

Die Economist Intelligence Unit (EIU) hat die von 21 OECD-Mitgliedsländern ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie unter die Lupe genommen und sie nach derzeitigem Stand (9. Juni) bewertet. Mit berücksichtigt wurden auch die vorbestehenden Risikofaktoren, einschließlich der demographischen Altersstruktur und der Anzahl internationaler Ankünfte, um nicht Ungleiches gleich zu beurteilen.

Das Ergebnis ist eindeutig: An erster Stelle liegt Neuseeland (mit 3,67 Punkten), gefolgt von Deutschland und Österreich (je 3,56) sowie Dänemark, Norwegen, Island, Israel und Australien (je 3,44).

Gut haben Portugal (3,22), Chile, Frankreich, Portugal und die USA (je 3,11) abgeschnitten. Mittelmäßig die Schweiz und Japan (je 2,89), Südkorea (2,78), Schweden (2,56) und die Niederlande (2,44).

Am schlechtesten wurden die Maßnahmen von Italien, Spanien und Vereinigtem Königreich (je 2,22) sowie jene Belgiens (2,11) bewertet.

Wirtschaftliche Maßnahmen wurden übrigens nicht berücksichtigt. Die Untersuchung befasst sich ausschließlich mit dem gesundheitlichen Aspekt.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 ‹7

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