Die Hoffnung, dass das in der SVP noch jemanden interessiert oder gar zum Umdenken bewegt, habe ich fast gänzlich aufgegeben — die Volkspartei hat sich längst zur Handlangerin der Faschos gemacht. Dennoch will ich erneut darauf hinweisen, wie ungeniert der neue rechte Bozner Bürgermeister, Claudio Corrarati, sich mit Rechtsextremisten umgibt.
Kürzlich war bekanntlich ein Werbevideo aufgetaucht, in dem Corrarati gemeinsam mit Maurizio Puglisi Ghizzi, dem zweimaligen Bürgermeisterkandidaten der neofaschistischen CasaPound, zu sehen ist, der dazu aufruft, bei der Stichwahl ihn, Corrarati, anzukreuzen. Puglisi Ghizzi hatte bei den heurigen Wahlen für die Lega kandidiert und es als erster Nichtgewählter knapp nicht in den Gemeinderat geschafft.
Die Tageszeitung schrieb dazu, dass das Video in der SVP für Aufregung gesorgt habe. Allzu groß kann diese Aufregung dann aber wohl doch nicht gewesen sein, wenn man bedenkt, wie rasch und geschmeidig sich die Volkspartei nach der Stichwahl dem rechtsrechten Bündnis angeschlossen hat.
Und das, obwohl ihre Anhängerinnen bei der Stichwahl wohl fast geschlossen Juri Andriollo (PD) gewählt hatten.
Doch nicht nur vor der Stichwahl hat Corrarati die Nähe zu den extremsten Rechten in seinem Bündnis gesucht, auch nach dem Wahlsieg hatte er — der in einer Art Neusprech angibt, sie zu bekämpfen — im wahrsten Sinne des Wortes keinerlei Berührungsängste.
In einem Facebook-Eintrag von Massimo Trigolo, der am 4. Mai für die Lega in den Stadtviertelrat von Oberau Haslach gewählt wurde, ist zu sehen, wie Corrarati den Arm auf seine Schulter legt, während er ausgelassen mit ihm anstößt:
Quelle: Facebook – Querbalken von mir
Wie Maurizio Puglisi Ghizzi ist auch Massimo Trigolo nach wie vor CasaPound-Mitglied, was letzterer auch in seinem Namen auf Facebook offen zum Ausdruck bringt: CP BZ steht nämlich für »CasaPound Bozen«.
CasaPound tritt seit einigen Jahren nicht mehr mit eigenem Namen zu Wahlen an, sondern nutzt andere Parteien und Listen als Plattform — mit großer Vorliebe die Lega. Ihre Strategie, auf diese Weise die demokratischen Institutionen zu unterwandern, trägt inzwischen Früchte.
Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben hatte, müsste eigentlich die Tatsache, dass im Schlepptau des neuen Bozner Bürgermeisters erklärte Faschisten in den Gemeinde- und in die Stadtviertelräte einziehen, für einen landesweiten Skandal sorgen. Solange er sich aber bei der Amtsübergabe die Trikolore umhängt, wird über seine Verachtung für republikanische Werte geflissentlich hinweggesehen.
Und während die SVP mit Corrarati und seinen demokratiefeindlichen Ungustln koalieren wird, hat auch das Team K angekündigt, wenigstens punktuell mit ihm »konstruktiv« zusammenarbeiten zu wollen, da er »pragmatisch« sei. Na dann.
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