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Netflix und die Selbstachtung.

Vor wenigen Tagen hatte ich in einem Kommentar meine ernüchternde Erfahrung mit dem Online-Videoportal Netflix geschildert: Während eines Aufenthalts in Deutschland hatte ich ein Netflix-Abo abgeschlossen, doch nach meiner Rückkehr nach Südtirol musste ich leider feststellen, dass das Filmangebot ein völlig anderes war und es zudem nicht möglich war, Filme in deutscher Sprache anzusehen. Wie viele andere Onlinedienste richtet sich auch Netflix nach den Staatsgrenzen und der »offiziellen« Staatssprache. Das weltumspannende Netz bringt demnach im Vergleich zum Fernsehen — diesbezüglich — häufig einen Rückschritt mit sich, obschon es Grenzen im Internet eigentlich nicht geben sollte.

Wie das Nachrichtenportal Racó Català berichtet, hat sich nun die Direcció General de Polí­tica Llingüí­stica der katalanischen Regierung mit Netflix in Verbindung gesetzt, um die Berücksichtigung der katalanischen Sprache anzumahnen. Private Initiativen wie die Plataforma per la Llengua hatten bereits interveniert und bekommen nun Unterstützung von offizieller Stelle. Es darf erwartet werden, dass die Generalitat mit diesem Engagement auch bei Netflix schlussendlich erfolgreich sein wird, wie es schon bei zahlreichen anderen Onlinediensten der Fall war.

Südtirol bräuchte nur dafür zu sorgen, dass eine bei Netflix bereits in anderen Ländern verfügbare Sprache auch auf unser Land ausgedehnt wird, verharrt jedoch wie gewohnt in Untätigkeit. Um die katalanische Sprache bei Netflix einzuführen, ist ein wesentlich höherer Aufwand erforderlich. Nichtsdestotrotz wagt man es dort, aufgrund einer ungleich höheren Selbstachtung, auch internationale Kolosse zur Berücksichtigung der eigenen Sprache zu drängen.

Auf meinen eingangs erwähnten Kommentar folgten prompt die gewohnten, am Thema vorbeiführenden, beschwichtigenden Einwände: Man solle das Positive sehen, denn Videos seien bei Netflix hierzulande nicht nur auf Italienisch, sondern auch im Originalton verfügbar. Stimmt zwar, ändert an der Tatsache, dass sich wennschon stets die nationale Logik durchsetzt, gar nichts. Wer sich immer begnügt, wird nie etwas verändern.

Die Katalaninnen begnügen sich nicht damit, eine Minderheit zu sein. Sie erheben den Anspruch, tatsächlich eine gleichberechtigte Sprache zu sprechen.

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Basken, Katalanen, Galicier gemeinsam für eigene Mannschaften.
Auch die Grünen unterstützen das Anliegen

Die Plataforma ProSeleccions Esportives Catalanes (Plattform für katalanische Nationalmannschaften) und ihre baskischen und galicischen Pendants (ESAIT und Siareir@s Galeg@s) haben am 20. Mai im spanischen Kongress eine Pressekonferenz abgehalten, um ihrem gemeinsamen Anliegen Nachdruck zu verleihen. Mit der Anwesenheit und Unterstützung galicischer, baskischer und katalanischer Abgeordneter haben die drei Plattformen ein gemeinsames Manifest vorgelesen, in dem das Recht auf unabhängige Beteiligung an internationalen Sportveranstaltungen eingefordert wird. In Hinblick auf das bevorstehende Endspiel der Copa del Rey (königlicher Spaniencup) zwischen dem katalanischen Fußballclub Barcelona und dem baskischen Kontrahenten Athletic Club de Bilbao wurden außerdem die Fans dazu aufgefordert, die Veranstaltung zu nutzen, um die Forderung nach unabhängigen Nationalteams zu unterstützen. Hierfür sollen die Anhänger der beiden Mannschaften die baskische und die katalanische Flagge zeigen. Es wurde unterstrichen, dass es sich hierbei um eine »positive« Haltung handelt, die nicht gegen jemanden oder etwas gerichtet ist, sondern eine Unterstützung für die sportliche Unabhängigkeit darstellen soll. Im Namen der Vereinigung Catalunya Acció hat Santiago Espot jedoch auch Unterstützung für das mittlerweile zur Tradition gewordene Pfeifkonzert angekündigt, welches die Fans von Mannschaften aus Galicien, Katalonien und Baskenland der (zu Beginn des Endspiels abgespielten) spanischen Nationalhymne zukommen lassen. Er unterstrich, dass es sich dabei nicht um eine Provokation, sondern um den symbolischen Ausdruck des Unabhängigkeitswillens handelt.

Was das Manifest für unabhängige Nationalmannschaften anlangt, haben sich aktiv und unterstützend an der Pressekonferenz beteiligt: Sergi Blázquez und Francesc Serra, Vizepräsident und Koordinator der Plataforma ProSeleccions Esportives Catalanes; Iñigo Santxo und Martxel Toledo für ESAIT; David Rodeiro und Alexandre Sanmartín (Siareir@s Galeg@s); die politischen Parteien Amaiur (Rafael Lareina und Xavier Mikel Errekondo, Baskenland), Unió Democratica de Catalunya (Marta Surroca und Eva Parera, katalanische Regierungspartei), Convergència Democratica de Catalunya (Josep Maldonado und Jordi Jané, katalanische Regierungspartei), Republikanische Linke Kataloniens ERC (Joan Tardà, Alfred Bosch und Teresa Jordà, katalanische Oppositionspartei), Iniciativa per Catalunya-Verds (katalanische Grüne, Joan Coscubiela und Laia Ortiz, Opposition) sowie Bloque Nacionalista Galego (Olaia Fernández Davila, galicische Opposition). Zum Abschluss der Pressekonfernz posierten die Mitglieder der Plattformen zusammen mit den Politikern mit einem Spruchband vor dem Kongress, auf dem die Forderung nach eigenen Mannschaften in katalanischer, baskischer und galicischer Sprache zu lesen war.

Das Manifest:

Wir sind uns der schwierigen wirtschaftlichen Lage, in der wir uns befinden, bewusst. Trotz der Schwierigkeiten, die sich daraus für viele Menschen ergeben, dürfen wir darüber nicht vergessen, dass es Werte wie die Würde, die Ethik, das Recht und die Freiheit gibt, die es stets zu verteidigen gilt, genauso wie das von uns eingeforderte Recht auf unabhängiges sportliches Auftreten. Die Rechte der Territorien gehören den Personen, die sie bewohnen, mit oder ohne Wirtschaftskrise.

Der spanische Fußballverband und die spanische Regierung erwägen schließlich auch nicht, aufgrund der ökonomischen Schwierigkeiten des Landes auf die Teilnahme an der Fußball-Europameisterschaft oder an den Olympischen Spielen zu verzichten.

Aus diesem Grund manifestieren wir, Galicier, Basken und Katalanen, durch die Plattformen, welche unsere sportlichen Anliegen vertreten, gemeinsam Folgendes:

1. Katalonien, Galicien und Euskal Herria sind historische Länder, die sich untereinander und von Spanien differenzieren, deren Bevölkerung das Recht besitzt, unabhängig mit Mannschaften, die sie repräsentieren, an internationalen Bewerben teilzunehmen. Wir erinnern daran, dass in unseren Ländern eine anerkannte sportliche Tradition existiert.

2. Sportler und Verbände unserer Länder müssen sich die Teilnahme an internationalen Bewerben direkt vor den internationalen Verbände erkämpfen dürfen. Das sind die einzigen Institutionen, die über die Zulässigkeit der Anerkennung entscheiden sollen. Vetos und Hindernisse durch spanische Regierung und spanische Vertreter sind inakzeptabel.

3. Für die UNO besteht kein Zweifel, dass auch Sportmannschaften zulässig sind, die keinem anerkannten Staat zuzuordnen sind. Die katalanischen Bowling- und Darts-Nationalmannschaften, der Fußballverband Gibraltars sowie das Urteil des Obersten Gerichtshofs zum baskischen Sportgesetz sind eindeutige Beispiele aus der jüngsten Geschichte. Das höchste internationale Sportgericht (CAS) hat diesbezüglich ebenfalls positiv entschieden.

4. Wir fordern die spanische Regierung zu Respekt und Freiheit sowie zur Zurückhaltung (legislativ und de facto) auf, um den Willen von Sportlern und Anhängern aus Katalonien, Baskenland und Galicien nicht zu behindern, ihre eigenen Mannschaften zu internationalen Bewerben zu entsenden, und zwar in jeder beliebigen Sportart, zu europäischen und weltweiten Bewerben und in völliger Normalität.

5. Wir rufen die spanischen Regierung auf, eine Anstrengung zu unternehmen, um diese unterschiedlichen Realitäten zu verstehen, und wir fragen uns gleichzeitig, wie es einen Konsens über die historischen Länder innerhalb des Staates geben kann, ohne, dass die spanische Regierung gegenüber den Bürgern dieser Länder Loyalität und Respekt aufbringt. Wir verlangen demokratische Qualität und Reife, Respekt und Handlungsfreiheit für die baskischen, katalanischen und galicischen Sportverbände. Wir verurteilen die bisherige restriktive, zwanghafte und sanktionierende Vorgehensweise, welche in der Drohung gipfelte, Sportlern die Befähigung zu entziehen, wenn sie sich weigern sollten, im spanischen Nationalteam anzutreten.

6. Wir danken den politischen Parteien, die uns unterstützen und für die internationale Anerkennung unserer katalanischen, baskischen und galicischen Mannschaften eintreten und wir rufen die spanische Regierung dazu auf, sich dieser Unterstützung anzuschließen.

7. Abschließend nutzen wir die Gelegenheit, dass diese Woche zahlreiche baskische und katalanische Fans in Madrid sein werden, um dem Finalspiel der Copa del Rey beizuwohnen, um sie dazu aufzurufen, das Spiel in ein sportliches Fest zu verwandeln, welches die Unterstützung unserer Anliegen in den Vordergrund stellt. Wir fordern sie auf, das Stadion ohne weitergehende Provokationen mit katalanischen und baskischen Flaggen zu füllen.

Übersetzung:
Quelle: Racó Català.

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EU-Parlament für regionale Steuerhoheit.

Die katalanischen Europaabgeordneten Ramon Tremosa (CiU, mitte), Oriol Junqueras (ERC, links) und Raül Romeva (ICV, grün) machen im Straßburger Parlament meist gemeinsame Sache, wenn es darum geht, die Eigenständigkeit ihres Landes auszubauen oder abzusichern. Vor rund einem Monat hatten sie in der Wirtschafts- und Finanzkommission einen Antrag eingebracht, mit dem das Parlament grundsätzlich die Steuerhoheit für autonome Regionen anmahnen sollte. Mitunterzeichner waren unter anderem die Flämin Frieda Brepoels (NVA), die Baskin Izaskun Bilbao (EAJ) und der Schotte Alyn Smith (SNP). Den SVP-Abgeordneten sucht man unter den Unterstützerinnen wie so oft vergeblich.

Mit dem Hinweis auf größeren Handlungsspielraum, aber auch höhere wirtschaftliche Effizienz, stimmte das Parlament nun — mit den Stimmen von EVP, Grünen und Liberalen — mehrheitlich für den Antrag.

Dies geschieht, während Rom widerrechtlich den Südtiroler Landeshaushalt kürzt, um die Löcher des Staatshaushalts zu stopfen.

Quelle: Racó Català

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Katalanische Immersion, europäisches Modell.

Katalonien hat ein Schulsystem, das ich hier schon mehrmals als vorbildlich für den Minderheitenschutz und die Gewährleistung gesellschaftlichen Zusammenhalts bezeichnet und als Ideallösung — auch für Südtirol — vorgeschlagen hatte. Das System wird offiziell »katalanische Immersion« genannt und besteht in einer sehr stark asymmetrischen Sprachverteilung, um den Automatismen und Schieflagen des Nationalstaats entgegenzuwirken (affirmative action): Fast alle Fächer werden in katalanischer Sprache unterrichtet, einige wenige auf Spanisch (Kastilisch). Der Erfolg bei Spracherwerb und Kohäsion gibt den Katalaninnen recht.

Immer wieder versuchen in Katalonien einzelne Eltern mithilfe nationalistischer Vereine einsprachig kastilische Schulen gerichtlich durchzusetzen, obwohl das Verfassungsgericht schon mehrmals die Rechtmäßigkeit der »katalanischen Immersion« festgestellt hat. Die Zahl der Eltern, die ihre Kinder in eine solche einsprachige Schule (wie es sie in Südtirol gibt) einschreiben würden, ist Umfragen zufolge unterhalb der statistischen Relevanz.

Interessant ist, dass die »katalanische Immersion« auf internationaler Ebene regelmäßig als Modell bzw. als best practice ausgezeichnet wird, und dass Vorstöße, das Modell einzuschränken, in ganz Europa Widerspruch ernten. Die Töne, die dabei zur Verteidigung des katalanischen Systems angeschlagen werden, sind auch für uns Südtiroler interessant:

Die europäischen Institutionen würdigen erneut das katalanische Bildungssystem, welches auf die »katalanische Immersion« aufbaut, nachdem sie es mehrmals — vor allem was die Sprachvermittlung betrifft — als Modell bezeichnet hatten. Diesmal ist es die Vorsitzende der Kultur- und Bildungskommission des Europäischen Parlaments, Doris Pack (EVP), welche betont, dass »die Trennung der Schüler nach Muttersprache zu einer Teilung des Landes führen würde.« Für Pack »[ist] es gut, dass Menschen, die nach Katalonien zuwandern, die katalanische Sprache sprechen und verstehen, [nicht nur] aus Respekt«; »wir haben in Deutschland auch keine türkischen Schulen«. Pack hat sich an Eltern gewandt, die von anderen spanischen Regionen oder aus dem Ausland nach Katalonien kommen und ihren Kindern eine kastilische Schulbildung geben möchten, dass »sie sich daran gewöhnen sollten, die Sprache ihres Viertels, ihrer Stadt und des neuen Landes zu sprechen, in dem sie leben«.

Pack, Pädagogin und langjährige Europaparlamentarierin, findet es positiv, dass »Madrider, die nach Katalonien ziehen, Katalanisch lernen« und lobt die Katalanen »für ihre Mehrsprachigkeit«. Die Kommissionsvorsitzende betont, dass »keine der beiden Sprachen fallen gelassen werden darf und beide zu fördern sind, doch das kann man nicht nur durch getrennte Schulen erreichen«. Pack geht noch weiter und ruft außerdem dazu auf, noch eine weitere Sprache, zum Beispiel Englisch oder Französisch, »gut« zu lernen.

Außerdem wendet sich Pack an die jungen Spanier außerhalb Kataloniens, welche (gemäß Statistik) oft keine Fremdsprache gut genug beherrschen, um etwa im Ausland zu arbeiten. »Südamerika ist weit weg; Frankreich, Deutschland und Italien befinden sich hingegen in unmittelbarer Nähe«. »Wir haben einen gemeinsamen Markt, der große Gelegenheiten bietet, doch wenn wir nicht die erforderlichen [sprachlichen] Fähigkeiten ausbauen, ist es schwierig, davon zu profitieren«. In diesem Zusammenhang erwähnt sie die Überraschung, welche in Deutschland herrsche, wo händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften gesucht wird, während die arbeitslose Jugend in manchen EU-Ländern nicht angezapft werden könne, da sie über keinerlei Fremdsprachkompetenzen verfügt.

Bereits 2009 hatte das Europaparlament die »katalanische Immersion« als »wirksamstes Modell zur Förderung der Mehrsprachigkeit« bezeichnet. Die bei dieser Gelegenheit verabschiedete Vorlage lehnte das Recht der Eltern, die Schulsprache der Kinder zu wählen, grundsätzlich ab, da dies der Kohäsion schade.

Andere gemeinschaftliche Institutionen haben das katalanische Bildungssystem ebenfalls gewürdigt. Die Europäische Kommission ging sogar so weit, es als »best practice« offensiv für mehrsprachige Gebiete in der EU vorzuschlagen. Im Jahr 2008 teilte die Kommission außerdem mit, es gebe in Katalonien [aufgrund der »katalanischen Immersion«] keine Diskriminierung der kastilischen Sprache. Ein Jahr zuvor hatte auch der Europakommissar für Mehrsprachigkeit, Leonard Orban, das Bildungssystem als vorbildlich und nachahmenswert bezeichnet. Er stützte sich auf ein Gutachten von Sprachexperten der Europäischen Kommission.

Der Europarat, der für die Charta der Regional- und Minderheitensprachen zuständig ist, bezeichnete das katalanische System 2008 als das bestmögliche und empfahl sogar eine noch stärkere Asymmetrie. Zuvor hatte der Rat 2005 bereits València und den Balearen empfohlen, dasselbe Bildungsmodell einzuführen.

Quelle: Racó Català.
Übersetzung:

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Kosovo-Unabhängigkeit rechtmäßig.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat heute den Inhalt seines Rechtsgutachtens über die einseitige Unabhängigkeitserklärung des kosovarischen Parlaments Anfang 2008 bekanntgegeben. Das höchste Rechtssprechungsorgan der UNO befindet darin, dass Kosovo nicht gegen internationales Recht verstoßen habe, weil dieses unilaterale Unabhängigkeitserklärungen nicht verbiete. Der Präsident des Tribunals, Hisashi Owada, wies ausdrücklich darauf hin, dass das Urteil nicht bindend sei. Außerdem unterstrich er die Besonderheit des untersuchten Falles. Bis heute wurde Kosovo von 69 der 192 UNO-Mitgliedsländer (und 22 von 27 EU-Mitgliedern) anerkannt. Das Gericht gab heute seine Entscheidung bekannt, nachdem Ende 2009 die Argumente von über 30 befürwortenden und ablehnenden Ländern angehört worden waren. Nachdem Serbien vor dem IGH geklagt hatte, legitimiert dieses Urteil nun das Vorgehen Kosovos.

Der Internationale Gerichtshof ging auch auf die Resolution Nr. 1233 des UNO-Sicherheitsrates ein, die im Juni 1999 verabschiedet wurde und welche eine vorläufige Rechtsordnung festlegte, die dazu dienen sollte, die Stabilität in der Region herzustellen. Ein Teil dieser Resolution beauftragte die UNO damit, einen politischen Prozess anzustoßen, um den Status des Kosovo zu definieren. Das Gericht kam diesbezüglich zum Schluss, dass auch diese Resolution die Unabhängigkeit nicht berührt, da sie eine einseitige Unabhängigkeitserklärung nicht verbiete. Sie sei ausschließlich dazu gedacht gewesen, eine Verwaltungsgliederung innerhalb Kosovos zu schaffen. Deshalb stehe Resolution Nr. 1244 nicht im Widerspruch zur einseitigen Unabhängigkeitserklärung.

Außerdem kommt das Tribunal zum Schluss, dass im Falle einseitiger Unabhängigkeitserklärungen gemäß internationalen Rechts die “verfassungsmäßige” Legalität im von der Sezession betroffenen Staat weder bindend noch in irgend einer Form relevant sei. Diesbezüglich erinnerte Herr Owada daran, dass mehr als die Hälfte der heutigen 192 UNO-Mitgliedsländer vor einem halben Jahrhundert nicht existierten, und dass die Mehrheit der betreffenden Unabhängigkeitsprozesse nach dem Recht der von Sezession betroffenen Staaten nicht legal gewesen wären, weil zum Beispiel die innere Verfassungsordnung dagegen sprach.

Der heutige Entscheid des IGH könnte Neuheiten in diesen Rechtsbereich bringen, für den es kaum internationale Gesetzgebung oder Rechtsprechung gibt. Die Legitimierung der einseitigen Sezession des Kosovo könnte sich auf andere Unabhängigkeitsprozesse auswirken, nachdem dadurch eines der wichtigsten Gegenargumente der Staaten entfällt: Die Unantastbarkeit der Grenzen (territoriale Integrität).

Obwohl das Urteil im Falle Kosovos keine unmittelbaren Folgen hat — weil es niemanden dazu verpflichtet, Kosovo anzuerkennen — wird doch damit gerechnet, dass sich jetzt weitere Staaten dazu entschließen werden, diplomatische Beziehungen zum Balkanland aufzunehmen.

Kosovo hat seine Unabhängigkeit von Serbien am 17. Februar 2008 mit einer unilateralen Erklärung seines Parlaments verkündet. Vier Monate später beschloss Kosovo das Inkrafttreten seiner Verfassung. Damit übernahm die Regierung des Landes zahlreiche Zuständigkeiten eines souveränen Staates.

Neunundsechzig Länder (22 von 27 EU-Mitgliedern) anerkennen Kosovo offiziell, darunter die USA, Frankreich, Italien, Deutschland, Vereinigtes Königsreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Irland, Schweden, Island, Slowenien, Kroatien, Costa Rica, Österreich, Senegal, Estland, Dänemark, Lettland, Perù, Finnland, Japan, Kanada, Ungarn, Norwegen, Litauen, Kolumbien, Portugal, Montenegro, Australien, Tschechien und Bulgarien.

Von den 27 EU-Mitgliedsstaaten verweigern bis dato nur Griechenland, Zypern, Rumänien, Spanien und Slowakei eine Anerkennung.

Quelle: Racó Català
Übersetzung:

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Accoglienza e coesione.

Con 117 voti favorevoli (PSC-Socialisti, ERC-Sinistra Repubblicana, ICV-Verdi, CiU-Centro) e 17 contrari (PPC-Centrodestra, Gruppo Misto) il Parlamento catalano ha approvato, ieri, la nuova Legge d’Accoglienza per gli immigrati, che regola l’accoglienza in Catalogna dei cittadini extracomunitari. La nuova legge si prefigge la creazione di un Servizio d’Accoglienza universale ed omogeneo per garantire l’eguaglianza e la coesione sociale, e stabilisce il catalano come lingua d’accoglienza in tutto il paese. Una delle novità principali della legge è la creazione di un certificato d’integrazione, che unificherà il documento finora rilasciato da alcuni comuni catalani. Per ottenerlo sarà necessario accreditare la conoscenza del catalano (e la corrispondente competenza linguistica) oltre a nozioni riguardanti il paese e la società catalana. Il certificato non sarà obbligatorio, ma prevede vantaggi concreti per i possessori, per esempio nell’ottenimento della residenza o l’accesso al mercato del lavoro.

Saranno i comuni gli incaricati a garantire la formazione, che consisterà in 135 ore di catalano, 20 ore di lezioni sul «modello di società» e la cornice giuridica catalani («diritti e doveri») ed infine 10 ore sull’integrazione nel mondo del lavoro.

Fonte: Racó Català.

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I Verdi catalani e l’indipendenza.

Romeva ammette che la scommessa federalista dei Verdi non porta da nessuna parte.

Si è visto costretto a rivedere le sue idee perché si trattava di «una strada senza sbocco».

Anche i Verdi catalani si avvicinano all’idea dell’ampliamento interno dell’Unione Europea.

Raül Romeva, eurodiputato di ICV (Verdi catalani) ha ammesso che la scommessa federalista che aveva sostenuto finora — e che tuttora il suo partito sostiene maggioritariamente — non porta da nessuna parte. Lo ha affermato venerdì scorso durante la tavola rotonda «Ampliazione interna: prospettiva o illusione?» tenutasi all’Aula Europa di Barcelona in presenza di altri eurodeputati come Oriol Junqueras (ERC), Ramon Tremosa (CiU, Convergencia i Unió) e la basca Izaskun Bilbao (EAJ – Euzko Alderdi Jeltzalea). Concretamente, Romeva ha assicurato che la sua esperienza personale al Parlamento Europeo l’ha fatto riflettere sulle idee che stava sostenendo, cioè l’inserimento del popolo catalano in uno stato federale spagnolo. Pur con molta prudenza alla fine ha ammesso che questa via è una via senza uscita, perché quando dopo molte negoziazioni e con molti problemi si riesce a far passare una competenza dallo Stato alla Generalitat [l’ente di autogoverno della Catalogna] spesso sono gli stessi eurodiputati spagnoli a proporre direttive europee che di fatto rendono inutile il trasferimento. Con ciò Romeva ha confermato il contenuto di un articolo apparso sul suo blog il giorno precedente, dal titolo «Una Catalogna sovrana ed europea? È legittimo, è necessario, è progressista».

«Per cominciare voglio fare una confessione, che non è nuovissima, temo: sono uno di quelli che per molto tempo hanno difeso una visione federalista dello Stato, uno di quelli che consideravano che dovessimo convincere le nostre amiche ed i nostri amici spagnoli della necessità  di rendere istituzionalmente visibile la realtà  plurale, plurinazionale e plurilinguistica dello Stato spagnolo. Devo però constatare che in Spagna nessuno crede alla necessità  di avanzare verso una formula [veramente] federale. Che senso ha, pertanto, continuare a scommettere su una opzione che nessuno crede possibile né necessaria?»

Per Romeva in Spagna non c’è una volontà chiara favorevole ad un progetto federale, in nessun partito considerato spagnolo (PSOE, PP…) ed ha affermato che il problema dell’ufficializzazione del catalano al Parlamento europeo («un tema assurdamente triviale e di facile soluzione») ne è un esempio chiaro — sottolineando il fatto che il catalano non è ufficiale nemmeno al Parlamento spagnolo.

Per questo ha assicurato che il suo federalismo è ora «in chiave europea e non statale» e che il territorio da federare «in questo caso la Catalogna, ed in maniera più ampia i Països Catalans o l’Euroregione» deve perseguire questo fine «guardando verso l’Europa» senza passare «per intermediari a livello statale che non sono necessari né credono in una concezione plurale dello Stato».

Proprio questo finesettimana Romeva parteciperà  alle «Jornades sobre el Fet Nacional» che i Verdi organizzano a Barcelona e lanciate dal settore più indipendentista del suo partito. Evento che tra l’altro non è tra i miglior visti dal direttivo dei Verdi.

Fonte: Racó Català
Traduzione:

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Zuwanderer für die Unabhängigkeit.

Dutzende von Zuwanderervereinigungen haben im Vorfeld der Unabhängigkeitsbefragungen in Katalonien ihre Zustimmung zum Ausdruck gebracht. In einer eigens einberufenen Versammlung haben sie den Organisatoren der selbstverwalteten Referenda sowie der Presse ihre Unterstützung angekündigt. Gemäß einem Manifest, das diese Vereine verfasst haben, erlebe Katalonien seit 300 Jahren eine beklemmende Situation, in der den Bürgern die Selbstbestimmung verweigert wird.

Zuwanderer 13D.

Laut Mbaye Gaye »hat uns Katalonien aufgenommen. Wir werden Katalonien in seiner Bestrebung unterstützen, die Eigenstaatlichkeit zu erlangen«. El-Hassane Jeffali ruft die Immigranten dazu auf, an den Abstimmungen teilzunehmen. Der Senegalese Omar Diana hat einen gewagten Vergleich zwischen Afrika und Katalonien hergestellt — in beiden Fällen handle es sich um Kolonialgebiete. Diego Arcos vom Casal Argentì (Argentiniervereinigung) begründet die Unterstützung seiner Vereinigung damit, dass sich das Land in einem ähnlichen Prozess wie damals Argentinien befinde, als es seine Abhängigkeit von Spanien über Bord warf. Ahmed Benallal stellte in den Vordergrund, dass die Abstimmungen eine Gelegenheit sind, »die uns Katalonien im Unterschied zum spanischen Staat und zu unseren Ursprungsländern bietet, und die wir gerne annehmen«.

Die Vereinigungen wurden vertreten von Clà udia Videla (Espai Latino), Jorge Cruz (Präsident von Casa Mendoza in Spanien), Èric Bertran (Präsident Nous Catalans Joves, Neue Junge Katalanen), Ahmed Benallal (Präsident Llum del Nord, Nordlicht), Abdelhak Elhaddouti (Kollektiv Amazic), Guillermo Anibal Morini (argentinischer Zuwanderer und Bürger von Arenys de Munt), Mbaye Gaye (Col·lectiu Senegalès de Catalunya und Mitglied von Nous Catalans, Neue Katalanen), Omar Diatta (Col·lectiu Senegalès de Catalunya), Oscar Carral Arriguchi (Asylant und Mitglied von Col·lectiu migrants del Vallès), Diego Arcos (Präsident des Col·lectiu Argentì), Mohamed Iqbal (Comunitat Pakistanesa, Pakistanische Vereinigung), Javed Illyas (Comunitat Pakistanesa), Flavio Carvalho (Comunitat Brasileira de Catalunya, Brasilianische Vereinigung) und Pedro Morón de la Fuente (Els altres Andalusos, Die anderen Andalusier und Catalònia Acord).

Quelle: Racó Català.

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