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Langers Erben nehmen das Erbe nicht an.
Quotation

Man muss der sprachlichen Entwicklung gerecht werden. “Sudtirolo” als institutionellen Begriff kann man aber nicht, wie von der Südtiroler Freiheit gewollt, einfach so forcieren.

Die grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa laut RAI Südtirol heute bei der Ablehnung eines Antrages auf Veramtlichung des Begriffes “Sudtirolo”. 

Der Antrag der Süd-Tiroler Freiheit, den Begriff “Sudtirolo” als amtliche Bezeichnung den gegenwärtigen Bezeichnungen hinzuzufügen, wurde im Landtag mit 23 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen niedergestimmt. Lediglich 3 Abgeordnete sprachen sich für den Antrag aus.

“Sudtirolo” sollte dabei “Alto Adige” nicht ersetzen, sondern zusätzlich verwendet werden dürfen. So wie laut Grünen ein mehrsprachiges Schulangebot die deutsche und italienische Schule nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Außerdem ist es ein Faktum, dass dieser Begriff in Verwendung ist. Wie stark, müsste man eruieren. Aber “Sudtirolo” wird gewiss öfter gesagt und geschrieben, als so manche tolomeische Erfindung, die amtlichen Status genießt. Flor – der den Antrag begrüßt – verwendet die Bezeichnung konsequent, meine italienischen Nachbarn aus Florenz auch und ein mir bekannter Alexander-Langer-Fan sowieso.

Trotz dieser doch recht versöhnlichen und wenig spalterischen Natur des Antrags, konnte sich die große Mehrheit der Abgeordneten nicht dazu durchringen, “Ja” zu sagen. Dass der SVP in solchen Fragen der Arsch auf Grundeis geht und man regelmäßig gegen die eigenen und festgeschriebenen, leider nur vermeintlichen, Überzeugungen stimmt, ist inzwischen Normalität; und dass die Grünen auch nur eine Spur jenes Mutes und frischen Windes vermissen lassen, den Alexander Langer – der bekanntlich den Begriff “Sudtirolo” geprägt, um nicht zu sagen “forciert”, hat – bereits vor über 25 Jahren verbreitete, ist es offenbar auch.

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Tag+Nacht: Klimanotstand nicht bei uns?
Sinneswandel beim Klimawandel

Wer hat den Mut zu sagen, dass – zumindest bei uns in Südtirol – kein Klimanotstand herrscht? Dass, im Gegenteil, in den vergangenen zwanzig Jahren viel, sehr viel getan wurde, um die Welt besser und gesünder zu machen. Und dass es eben, gerade in diesem Bereich, wo Südtirol vielleicht am besten dasteht, in Anlehnung an Alexander Langer darum geht, weiterzumachen, was gut war.

aus dem ff-Leitartikel vom 25. Juli 2019

Jeder weiß doch, was zu tun ist. Es muss Schluss sein mit der Versiegelung der Landschaft in Südtirol. Es braucht keine neuen Hotels mehr. Die Baubstanz, die da ist, muss neu geordnet werden. Das reicht. Wir müssen weg vom Massentourismus, weg von der intensiven Landwirtschaft, weg vom exzessiven Fleischkonsum, weg von Staus auf den Straßen, weg vom Glauben, dass andere vom Klimawandel betroffen sind, und nicht wir im schönen Südtirol. Wir sind es, jetzt und heute.

aus dem ff-Leitartikel vom 19. August 2021

Gut, dass in rund zwei Jahren auch beim Südtiroler Wochenmagazin die Einsicht gereift ist, dass wir nicht einfach weitermachen können. Und dass der Klimawandel auch Südtirol betrifft.

Siehe auch ‹1 | 1›

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Vom Ersten Weltkrieg zur Autonomie.
Veranstaltungshinweis: Webinarreihe

Das Autonomiezentrum der Eurac organisiert zwischen dem 5. Mai und dem 21. Juni unter dem Titel

Vom Ersten Weltkrieg zur Autonomie im 21. Jahrhundert

eine fünfteilige Webinarreihe auf Zoom.

Programm:

  • 5. Mai – Ettore Tolomei, il nazionalismo tedesco-austriaco e il Tirolo storico dal 1880 al 1918 – Teilnehmende: Lorenzo Baratter (Historiker, Dokumentationszentrum Lusérn), Luciana Palla (Historikerin, Istitut Cultural Ladin Cesa De Jan, Col), Maurizio Ferrandi (Journalist und Historiker, Bozen) – Moderation: Hannes Obermair (Historiker, Eurac).
  • 19. Mai – Die Südtiroler Kolonialerfahrung am Horn von Afrika 1935-1941 in der Erinnerungskultur – Teilnehmende: Sebastian de Pretto (Historiker, Universität Luzern), Markus Wurzer (Historiker, Max-Planck-Institut Halle/Saale), Hannes Obermair (Historiker, Eurac) – Moderation: Georg Grote (Historiker, Eurac).
  • 3. Juni – Die »Optionszeit« und ihre wirtschaftliche Dimension 1939-1948 – Teilnehmende: Sarah Oberbichler (Historikerin, Universität Innsbruck), Alexa Stiller (Historikerin, ETH Zürich), Martha Verdorfer (Lehrerin und Historikerin, Bozen) – Moderation: Georg Grote (Historiker, Eurac).
  • 9. Juni – La memoria corta – il confronto con il passato tra politica etnica, separazione linguistica e il »Gesamtsüdtirolertum« langeriano – Teilnehmende: Siegfried Baur (Professor i. R., FUB), Hannes Obermair (Historiker, Eurac), Giorgio Mezzalira (Historiker, Alexander-Langer-Stiftung) – Moderation: Adina Guarnieri (Historikerin, Bozen).
  • 21. Juni: Ein Konfliktlösungsmodell mit Zukunft? Die Südtirol Autonomie [sic] auf dem Weg vom Pariser Vertrag, über die Paketabstimmung in das 21. Jahrhundert – Teilnehmende: Hans Heiss (Historiker, Landtagsabgeordneter a. D., Brixen), Hans Karl Peterlini (Unesco-Lehrstuhl Global Citizenship Education, Universität Klagenfurt), Eva Pfanzelter (stv. Leiterin Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck) – Moderation: Patrick Rina (Journalist, ORF).

Die Veranstaltungen finden in deutscher oder italienischer Sprache statt. Beginn ist jeweils um 17.30 Uhr und es ist eine Registrierung erforderlich.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4

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Ich möchte nicht dürfen können.
Ein differenzierter Blick auf die Diskussion zur "mehrsprachigen Schule"

Wenn in Südtirol über Bildungspolitik diskutiert wird, ist in gefühlt 99 Prozent der Fälle der Sprachunterricht das Thema. Ganz so, als ob alles andere was in der Schule passiert keine Rolle spielt und eh wunderbar läuft. Egal.

Unlängst ist das Thema “mehrsprachige Schule” durch einen Beschlussantrag der Grünen im Südtiroler Landtag (der mehrheitlich abgelehnt wurde) wiederaufgeflammt. Die Diskussion im Anschluss war lebhaft und nicht ganz untypisch, wie ich finde. Was für die einen der Untergang der Autonomie ist, hat für die anderen nur Vorteile. Beides Diagnosen, bei denen ich für gewöhnlich sofort skeptisch bzw. hellhörig werde. Dann werden von den Befürwortern gerne auch genau jene Argumente ins Treffen geführt, die man in anderen Kontexten (Unabhängigkeit, doppelte Staatsbürgerschaft usw.) als nichtig abtut. Die Gegner hingegen lehnen meist schon jegliche Diskussion über eine Veränderung des derzeitigen Systems kategorisch ab.

Daher suche ich an dieser Stelle exemplarisch die Diskussion mit drei Befürwortern des Vorschlags, die nicht verstehen können/wollen, wie man als halbwegs klar denkender und weltoffener Mensch gegen den Vorschlag der Grünen sein kann.

Markus Lobis kommentiert auf Facebook:

Ich finde es gut, dass die Grünen diesen langjährigen Wunsch engagierter Eltern wieder aufgreifen, der seit Alexander Langers Zeiten von vielen als Schlüssel für Südtirols gute Zukunft gesehen wird. Bitte mutig dranbleiben!

Es gibt KEIN vernünftiges Argument GEGEN diese Wünsche aus der Südtiroler Elternschaft.

Michael Keitsch von den young greens southtyrol (sic) schreibt:

Neuer Putz für alte Mauern

[…] „Das ist ein Armutszeugnis für Südtirol. Sind wir in einem mehrsprachigen Land nicht in der Lage neben den einsprachigen Schulen auch mehrsprachige Alternativen anzubieten?“, sagt Michael Keitsch von den young greens southtyrol.
Die Begründung von Landesrat Achammer sowie den Landtagsabgeordneten Mair (Freiheitliche) und Knoll (STF) gegen die Einführung einer zusätzlichen mehrsprachigen Schule, war die Ablehnung einer Zweiklassenschule. Das ist doch an Peinlichkeit kaum zu überbieten: man fürchtet scheinbar darum, dass die etablierte einsprachige (deutsche) Schule gegenüber einer mehrsprachigen Schule das Nachsehen hätte. „Alle Achtung, aber dass ein Bildungslandesrat der eigenen Schule so schlechte Noten gibt, ist wirklich allerhand!“, empört sich Keitsch.
Ganz nebenbei ist es doch offensichtlich, dass viele Schüler*innen und Eltern das Bedürfnis nach einer mehrsprachigen Schule haben. Spätestens, wenn man sieht wie viele Kinder und Jugendliche den Kindergarten oder die Schule in ihrer jeweiligen Zweitsprache besuchen, wird das sichtbar.

„Statt Brücken zu bauen und den Südtiroler*innen in der Bildung mehr Wahlfreiheit zu geben, verputzt man die alten Mauern munter weiter.“ schließt Keitsch.

Und Alexandra Aschbacher stellt im dieswöchigen Leitartikel der ff fest:

Beispiel Nummer 1, mehrsprachige Schule. […] Ein „Mehr“, sagte Schullandesrat und SVP-Obmann Philipp Achammer im Anschluss ins Mikrofon von Südtirol Heute, bringe nicht automatisch mehr Sprachkenntnisse. Der italienische Schullandesrat (Lega) meinte: Ein schöner Vorschlag der Grünen, aber derzeit nicht umsetzbar.

Mmh, möchte man da grummeln, wann bitte wäre denn der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung? Seit zwanzig Jahren wird über die mehrsprachige Schule diskutiert. Zig Beispiele zeigen, dass eine mehrsprachige Erziehung eine Bereicherung ist. Zig Untersuchungen belegen, dass wir beim Erlernen von Deutsch beziehungsweise Italienisch nicht viel weiter gekommen sind. […]

Worauf bitte warten wir noch? Warum verschließt die Mehrheit der Politiker die Augen vor der Realität? Einer Realität, in der immer mehr Eltern ihre Kinder bewusst auf anderssprachige Schulen schicken, beziehungsweise in den Kindergarten der jeweils anderen, der zweiten Sprache.

Wozu präsentiert sich die SVP als Europapartei und plädiert für ein weltoffenes Südtirol, wenn sie nach wie vor in den verkrusteten, starren Bildungs- und Sprachmustern verharrt?

Wovor hat man Angst? Seine Identität zu verlieren, wie immer behauptet wird? Mehrsprachigkeit festigt die Identität, bietet die Chance, die eigene Identität neu zu definieren. Klar, das Thema ist ein heikles. Aber deshalb muss man es nicht beharrlich vor sich herschieben. Mut zeigt sich nicht im Beharrungsvermögen, sondern in der Kompromissbereitschaft, die, wenn es wirkliche Kompromisse werden, freilich auch wehtut.

Interessant wird Aschbachers Artikel dann, wenn man “mehrsprachige Schule” bzw. Mehrsprachigkeit durch “Doppelpass” oder Selbstbestimmung ersetzt. Da tauchen auf einmal bekannte Argumente unter umgekehrten Vorzeichen auf. Aber das sei hier nur am Rande erwähnt.

Meine Position zur “mehrsprachigen Schule” ist so klar wie paradox: Ich würde meine Kinder sofort in eine solche Schule schicken, möchte aber nicht, dass ich unter den derzeitigen Rahmenbedingungen die Möglichkeit dazu habe.

Und zwar weil ich glaube, dass der gesamtgesellschaftliche Aspekt in diesem Fall (wie in so vielen anderen Fällen auch) den individuellen überwiegt. Ein ziemlich sozialistischer Ansatz – ich weiß. Würden beispielsweise Flugreisen gratis sein, würde ich (noch einmal) die ganze Welt bereisen. Sofort. Gleichzeitig möchte ich aber nicht, dass ich (oder andere) diese Möglichkeit haben. Es geht hier um zwei Ebenen – die individuelle (die persönliche Horizonterweiterung durch Reisen respektive den Sprachfortschritt jedes einzelnen) und die gesellschaftliche (den Klima- und Umweltschutz bzw. den Erhalt einer kulturellen und sprachlichen Vielfalt innerhalb eines Nationalstaates).

Die Gründe, warum für mich der gesamtgesellschaftliche Nachteil den individuellen Vorteil überwiegt, sind schnell erklärt:

  1. Trotz Autonomie leben wir in einem Staat, der sich als Nationalstaat definiert und eine lingua franca immer wieder durchzusetzen versucht (siehe momentane Situation im Gesundheitswesen oder im Konsumentenschutz).
  2. Solange die drei Sprachen in Südtirol nicht auch de facto gleichgestellt sind und Ladinisch und Deutsch rechtlich benachteiligt werden, ist für mich eine sprachliche Begegnung auf Augenhöhe nicht gegeben. Diese wäre aber meines Erachtens Voraussetzung für ein solches Modell.
  3. Die Tendenz in Südtirol immer alles paritätisch zu machen, stärkt automatisch die Staatssprache. Wenn, dann müsste man asymmetrische Modelle andenken bzw. Immersion wie in jenem Land betreiben, in dem dieses Modell erfunden wurde (Kanada). Denn Erkenntnisse aus nicht-mehrsprachigen Gebieten, können nicht eins-zu-eins auf Südtirol übertragen werden.
  4. Solange wir keine professionelle, auf normierten Tests basierende, laufende Erhebung der Sprachkenntnisse und vor allem der Sprachentwicklung in Südtirol haben (das Sprachbarometer basiert auf Selbseinschätzung), halte ich solche Vorstöße für hemdsärmelig und dilettantisch. Wir brauchen parallel dazu belastbare Daten und eine sprachwissenschaftliche Begleitung und Erhebung.
  5. Und zuguterletzt: die immer wieder betonte “Alternative” zur derzeitigen deutsch- und italienischsprachigen Schule würde mit ziemlicher Sicherheit keine solche bleiben. Da der individuelle Vorteil einigermaßen sicher gegeben ist, würde die “einsprachige Schule” relativ bald zum Sammelbecken der “Ewiggestrigen” (abgestempelt) werden und der Zug (oder gesellschaftliche Druck) in Richtung neues Modell unwiderstehlich sein.

Man kann trotzdem anderer Meinung sein, aber völlig unvernünftig erscheinen mir diese Gründe jedenfalls nicht.

Siehe auch ‹1 ‹2 | 1› 2› 3›

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Ethnie vor Politik?
Quotation

[M]an weiß, dass die Linke, wenn es um das Siegesdenkmal geht, der Rechten um nichts nachsteht. Freilich, die Linke ist für den “depotenziamento”, eine Abschwächung, Hauptsache die Monumente bleiben stehen.

Chefredakteur Arnold Tribus, 17. November, TAZ-Leitartikel

Ricordo che quando parlavamo di questo argomento con Langer ci dicevamo: anche uno di sinistra, se è italiano, prima è italiano e poi è un compagno… Ovvio che tra tedeschi a volte era anche peggio.

Joseph Zoderer im AA-Interview vom 15. November

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4

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Autorinnen und Gastbeiträge

Toponimi: Bene collettivo o compimento dell’opera colonialistica del Tolomei?

di Sandro BX

Quando mi è stato chiesto di scrivere due righe sul tema della toponomastica in Sudtirolo, ho pensato cosa dire di nuovo su un tema così inflazionato specialmente nelle ultime settimane.

L’Alto Adige e qualche media locale ha dato ampio spazio al disagio di qualche bolzanino di lingua italiana, ma non so quanti di essi frequentino le valli e le terre alte. Penso che non sia un problema esistenziale per quegli altri che abitano nelle valli. Dall’altro canto, vista l’immobilità e l’irrigidimento della componente italiana a cercare un compromesso ragionevole, essi danno spazio a posizioni estremiste nel mondo di lingua tedesca.

Sono cresciuto in una famiglia bilingue e perciò nel pieno rispetto di entrambe le culture. La mia passione per la montagna la ho sempre condivisa con amici di entrambi gruppi linguistici o di amici provenienti dal vicino Trentino o dall’Austria.

Ho condiviso le battaglie di Alex Langer per una pacificazione tra i due gruppi linguistici, in fondo mi sento ancora di sinistra, anche se con molti distinguo.

Mentre settanta anni fa la Valle d’Aosta e il Friuli abolivano la toponomastica fascista, De Gasperi e Gruber non ci riuscirono per molteplici ragioni. Le posizioni di chi sostituì il regime sul tema della toponomastica non differiva di molto dai loro predecessori. La battuta che allora girava sul CNL, “camicie nere lavate”, calzava a pennello su questo tema e questo me lo raccontò spesso mio padre che durante il secondo conflitto mondiale lavorò alla Lancia di Bolzano.

Il tema del prontuario del Tolomei e della sua applicazione è stato affrontato nel modo tipico italiano, ignorandolo senza intaccarlo. Chi mai utilizza ancora toponimi sconosciuti persino ai più affannati nazionalisti, nessuno!

Vorrei sentire chi chiama la Leierspitze nella valle di Scaleres/Schalders: Monte Lira (Euro?); il Gabler Monte Forca oppure la Gitsch il Monte Cuzzo?

Sui segnavia lungo le mete meno battute, cioè quelle più selvagge, neppure durante il ventennio fascista sono comparsi toponimi del Tolomei, ora se non gli si dà un taglio, si dà compimento all’opera colonialistica del Tolomei.

Non si tratta di mettere in discussione il bilinguismo, qui si tratta di binomi e cioè nomi propri imposti che spesso sono diventati nomi comuni, quelli comuni bisogna individuarli con spirito pragmatico e chiudere la controversia. Tutti i nomi del prontuario, come affermano i firmatari dell’appello dell’Accademia della Crusca, non sono un bene collettivo! Quei pochi vanno individuati e salvaguardati.

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Autorinnen und Gastbeiträge

Lässt sich der ethnische Proporz reformieren? – I
Autonomiereform (4/10)

Über kaum einen Aspekt der Südtirol-Autonomie ist in den letzten vier Jahrzehnten so stark und kontrovers diskutiert worden wie über den ethnischen Proporz und, damit direkt zusammenhängend, über die individuelle Zugehörigkeitserklärung zu einer der drei offiziellen Sprachgruppen. Und genau 40 Jahre alt ist die konkrete Proporzregelung in Form der Durchführungsbestimmung Nr.752/1976, die den Statutsartikel 89 umsetzt. Eine ethnische Quotenregelung ist auch direkt im Pariser Vertrag festgeschrieben, weil das faschistische Regime die Südtiroler gerade bei öffentlichem Dienst und Sozialwohnungen ausgehebelt hatte (vgl. zur Geschichte des Proporzes). 1997 wurde dann die flexible Anwendung des Proporzes eingeführt (vgl. Südtirols Autonomie, S. 109)

Seinem Wesen nach eine Quotenregelung, hat der Proporz den einfachen Zweck, die nach Sprachgruppenstärke gerechte Zuteilung einiger öffentlicher Ressourcen zu gewährleisten. Dafür müssen das zahlenmäßige Verhältnis der Sprachgruppen und die individuelle Zuordnung ermittelt werden. Hier soll nicht die Proporzproblematik zum x-ten Mal wiedergekaut werden, sondern (in zwei Folgen) nur zwei Aspekte kurz betrachtet werden: Stand und Akzeptanz des Proporzes heute, und dann Möglichkeiten seiner Reform, die mit Sicherheit im laufenden Konventsverfahren zur Diskussion stehen werden.

Anwendung Proporz.

Vorausgeschickt werden kann: der Proporz funktioniert. Von den 49.300 öffentlich Bediensteten (26,5% der abhängig Beschäftigten Südtirols) waren Ende 2014 70,5% Deutsche, 26,0% Italiener und 3,5% Ladiner. Die Volkszählung 2011 hatte ergeben: 69,4% Deutsche, 26,1% Italiener und 4,5% Ladiner. In keinem der fünf großen Bereiche der Lokalverwaltungen erreichen die Ladiner ihre Quote von 4,5%, wohl aus Mangel an Bewerbern (vgl. Astat-Info Nr.3/2016). Dabei sind von den 8.860 Staatsbediensteten gut 6.000 Angehörige von Polizei, Carabinieri und Heer, die dem Proporz gar nicht unterworfen sind. Auch die Ministerien sind noch relativ »proporzresistent«, während Bahn und Post zwar sprachgruppenmäßig ausgeglichener sind, aber insgesamt besorgniserregend viel Personal abgebaut haben. Aus welchen Gründen auch immer: Der ganze Bereich der inneren und äußeren Sicherheit bleibt eine Domäne der italienischen Sprachgruppe, worüber der Staat offensichtlich auch keinen weiteren Aufschluss geben will. Im Staatsdienst ohne diesen »Sicherheitsbereich« sind 58,3% der Mitarbeiter Deutsche, 39,3% Italiener und 2,4% Ladiner. Fazit: Ohne Proporz wäre nicht einmal das erreicht worden.

Bei der Verteilung von Sozialleistungen gemäß Proporz wird man beim Astat weniger fündig, zumal sie eine immer geringere Rolle spielt. Die Verteilung der genehmigten Gesuche für Wohnbauförderung stellte sich 2012 nach Sprachgruppen so dar:

Proporz/Sozialwohnungen.

Wie steht nun die Bevölkerung heute zum ethnischen Proporz? Die klare Mehrheit beurteilt den Proporz immer noch positiv (57,3%, vgl. Astat, Sprachbarometer 2014, S. 173-174), während gut ein Drittel den Proporz eher negativ beurteilt. Der Grund dafür wäre, dass durch den Proporz die Qualität der Dienstleistungen beeinträchtigt werden könnte. 44% sagen aus, dass die Anwendung des Proporzes die deutsche Sprachgruppe begünstige. Angesichts der offiziellen Daten des Astat ist das offensichtlich ein Irrtum (vgl. Grafik oben), zudem beruht die Anwendung des Proporzes auf freiwilligen Erklärungen und amtlich ermittelten Zahlen. Fast die Hälfte der Südtiroler sind der Meinung, der Proporz sei in einem »Europa ohne Grenzen« überholt (Sprachbarometer 2014, S. 175), wobei 71% der italienischen Sprachgruppe diese Auffassung haben.

Laut POLITiS-Umfrage zur Autonomiereform (Mit mehr Demokratie zu mehr Autonomie) lehnt eine knappe Mehrheit der deutschsprachigen Teilnehmer die Abschaffung des Proporzes ab, während immerhin 69% der Italienischsprachigen den Proporz ablehnen. Was sollte an die Stelle des Proporzes treten? Die Hälfte meint: keine Zusatzanforderung. Die andere sagt: eine strengere Zweisprachigkeitsprüfung.

Nun wird ganz ausgeblendet, dass der Proporz allen Sprachgruppen die gleiche Zugangschance bietet, also auch den zahlenmäßigen Minderheiten der Italiener und Ladiner. Leicht verändern kann sich das nur aufgrund der für die Sprachgruppenerklärung 2011 eingeführten Trennung zwischen anonymer Gesamterfassung und individueller Zuordnung (vgl. »Proporz unproportional« auf 2011). Hätte man z.B. 1976 nur die strenge Zweisprachigkeitspflicht für den gesamten öffentlichen Dienst ohne Proporz eingeführt, wären aufgrund der weit höheren Zahl von Bewerbern der deutschen Sprachgruppe mit »patentino« statistisch gesehen viel mehr Angehörige der deutschen Sprachgruppe aufgenommen worden. Dennoch sehen nur 38,1% der Italiener den Proporz als Institution, die zum friedlichen Zusammenleben beiträgt (und die Mehrheit möchte ihn abschaffen), während dies 66% der Deutschen so sehen (Sprachbarometer 2014, S. 176).

Vergleicht man diese Einstellungen zum Proporz mit den realen Verhältnissen, wie sie die neuen Astat-Daten belegen (beim Staatsdienst 58,3% Deutsche und 39,3% Italiener ohne den Bereich Militär und Polizei, insgesamt also weit mehr Italiener als Deutsche vom Staat entlohnt), klaffen Wirklichkeit und Wahrnehmung deutlich auseinander. Auch das Argument »In einem Europa ohne Grenzen ist der Proporz überholt« ist aus Sicht der italienischen Sprachgruppe irrational. Wäre nämlich für die Aufnahme in den öffentlichen Dienst in Südtirol nur mehr eine pauschal ermittelte Zweisprachigkeit und Berufsqualifikation für alle EU-Bewerber erforderlich, hätten die deutschsprachigen Bewerber rein zahlenmäßig mehr Chancen als die italienischsprachigen. Dies aus dem statistischen Umstand, dass es im Durchschnitt mehr Deutschsprachige mit Zweisprachigkeitsnachweis gibt als Italienischsprachige, dass es in der EU mehr Deutsch-Sprechende gibt, die auch etwas Italienisch lernen können als Italienisch-Sprechende. Die Konkurrenz für Südtirols Italiener wäre höher, weshalb der Proporz einen gewissen Schutz für die Italienischsprachigen in einem »grenzenlosen Europa« bildet. Nur wenige Italiener wie Luca Fazzi haben das erkannt.

Wer den Proporz als überholt betrachtet, muss somit die Wirkungen seiner eventuellen Abschaffung genau bedenken. Diese könnten genau das Gegenteil dessen bewirken, was sich Proporzgegner erwarten, z.B. bei der Chancengleichheit und beim Zusammenleben. Der Proporz hat seit 1976 (und für die Lokalverwaltungen schon früher) ohne Zweifel einen Bereich der öffentlichen Ressourcen — begehrte Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst und Sozialwohnungen — aus dem ethnischen Wettbewerb herausgenommen und durch die Anwendung einer starren, amtlich ermittelten Quote eine parteipolitische Instrumentalisierung verhindert (das hat die DC in den 1950er und 1960er Jahren getan). Es gab in diesen 40 Jahren auch kaum Rechtsverfahren zum Proporz, der auch europarechtlich »gehalten« hat. Beim Proporz ist der Vorrang der Prinzipien des kollektiven Minderheitenschutzes und der materiellen Gleichheit vor einzelnen individuellen Freiheitsrechten anerkannt worden (Art. 3 und Art. 6 der Verfassung). Man könnte auch anfügen: Beim Proporz hat sich Alexander Langer klar geirrt. Der Proporz hat faktisch nicht nur für eine Befriedung ethnischer Spannungen in diesen Bereichen geführt, sondern hat auch viele tausend Südtiroler verschiedener Sprachgruppen am Arbeitsplatz und im Wohnbereich enger zusammengeführt, hat Lebenswelten verschränkt.

Der Proporz hat in Südtirol hohe Symbolkraft als Schlüssel für die gerechte Verteilung zwischen den Sprachgruppen. Die Verteilung von Lebenschancen wird allerdings in unserer Gesellschaft durch andere Faktoren, z.B. die Ungleichheit der Vermögensverteilung, wesentlich stärker beeinflusst. Auf dem Hintergrund der realen wirtschaftlichen Entwicklung bei Arbeitsmarkt, Einkommen und Vermögen muss auch der Stellenwert des Proporzes neu betrachtet werden. Der Staat selbst relativiert (vgl. Astat, Öffentliche Bedienstete 2014) den Wert dieser Regel massiv, wenn er in nur drei Jahren (2011-2013) bei der in Südtirol beschäftigten Polizei mehr als 1000 von 3000 Stellen streicht, obwohl die angezeigten Straftaten in diesem Zeitraum gestiegen sind. Was sind einige nach Proporz gleichmäßig verteilte Stellen gegen die plötzliche Streichung von 1000 Polizistengehältern?

»Never change a winning horse« heißt es bei den Briten. Anders gesagt: die Vorteile eines neuen Systems müssten die Nachteile einer eventuellen Aufgabe des alten Systems überwiegen. Auf die Alternativen komme ich bei der nächsten Folge.

Serie I II III IV V VI VII VIII IX X

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Brigitte Foppas merkwürdige Wahlfreiheit.

Heute ist auf der ersten Seite des Tagblatts A. Adige ein Brief der Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa erschienen, in dem sie die Bezeichnung »sudtirolesi nel mondo« kritisiert, die kürzlich in ein Gesetz eingeflossen war. Schließlich sollte man, so die Grüne, den Menschen die Freiheit lassen, sich als »altoatesini« oder als »sudtirolesi« zu fühlen. Dazu einige Bemerkungen:

  • Es ist geradezu ironisch, dass sich eine Grüne über die erstmalige amtliche Benutzung einer Bezeichnung echauffiert, die auf Alexander Langer zurückgeht.
  • Langer hatte die Landesbezeichnung benutzt, weil sie einerseits korrekter, andererseits aber auch inklusivistischer ist. Foppa schießt sich also auf eine einschließende Bezeichnung ein, die es gestattet, das Land gemeinsam zu benennen, anstatt getrennt.
  • Die Benutzung von »Sudtirolo« und »sudtirolesi« in einem Gesetz verbietet es den Menschen nicht, sich als »altoatesini« zu fühlen.
  • Doch der eklatanteste Widerspruch ergibt sich daraus, dass bis heute — in der offiziellen Landesbezeichnung, in Gesetzen und amtlichen Publikationen — (nahezu) ausschließlich von »A. Adige« und »altoatesini« die Rede ist. Merkwürdigerweise hat sich Foppa bislang nie an der Entmündigung gestört, an der mangelnden Freiheit, sich auch als »sudtirolesi« fühlen zu können. Ist aber in einem einzigen Gesetz statt von »altoatesini« von »sudtirolesi« die Rede, sieht die grüne Landtagsabgeordnete die Wahlfreiheit gefährdet. Eine merkwürdige Freiheit ist das, wenn sie so einseitig ist.

Siehe auch ‹1 | 1› 2› 3› 4›

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