Sie kommen aus Tirol, haben aber auch eine spezielle Verbindung nach Südtirol…
[…] rein so von Wetter, Landschaft und Essen ist Südtirol schon der schönste Teil von Tirol. […]
Aus dem Stol–Interview mit ORF-Journalist Armin Wolf
Siehe auch ‹1
Sie kommen aus Tirol, haben aber auch eine spezielle Verbindung nach Südtirol…
[…] rein so von Wetter, Landschaft und Essen ist Südtirol schon der schönste Teil von Tirol. […]
Aus dem Stol–Interview mit ORF-Journalist Armin Wolf
Siehe auch ‹1
Ich muss zugeben, ich habe mich geirrt und die ganze Angelegenheit unterschätzt. Zu Beginn dachte ich, dass das Krisenmanagement allerorts einigermaßen geordnet verläuft, aber inzwischen bewirkt die sogenannte Corona-Krise Dinge, die mir überhaupt nicht gefallen und die ich so nicht habe kommen sehen. Neben der gesundheitlichen Ebene – die ohne Zweifel eine vorrangige ist – dürfen wir soziale, demokratische und auch wirtschaftliche Entwicklungen nicht aus dem Blick verlieren – auch weil diese langfristig mit der gesundheitlichen Ebene verwoben sind.
Wir befinden uns zweifellos in einer Ausnahmesituation. Und gerade in solchen Krisenzeiten ist es wichtig, dass von Seiten der Politik und der Behörden sachliche, unzweideutige und kohärente Botschaften ausgesendet werden. Dass skrupellose, populistische Selbstdarsteller wie Donald Trump [Trump’s Coronavirus Calendar] genau das nicht können, weiß man*. Aber die kommunikationstechnische Inkompetenz macht auch vor unseren Breiten nicht Halt und zahlreiche Verantwortungsträger schaffen es tatsächlich regelmäßig durch ihre Aussagen die ohnehin schon verunsicherten Menschen weiter zu verunsichern. Ein paar Beispiele:
„Die Anschaffung von Lebensmitteln sowie auch die anderen noch erlaubten Tätigkeiten, sollen nicht zur Ausrede werden um Stundenlang (sic!) von zu Hause weg zu bleiben“ so der Kommandant der Stadtpolizei Gernot Wieland der nochmal daran erinnerte, dass für alle Tätigkeiten, die eine Bewegung von zu Hause erfordern, eine entsprechende Selbsterklärung notwendig ist. „Die Devise lautet einfach: zu Hause bleiben und auf jede nicht unbedingt notwendige Tätigkeit zu verzichten; das betrifft sowohl Spaziergänge als auch Sport im Freien“ so der Kommandant.
Zur gleichen Zeit liest man auf der offiziellen Internetseite der Regierung (www.governo.it) folgendes:
È consentito fare attività motoria?
Sì, l’attività motoria all’aperto è consentita purché non in gruppo. Sono sempre vietati gli assembramenti.È necessario avere con sé l’autodichiarazione per andare a fare attività motoria all’aperto?
No, l’attività motoria all’aperto è espressamente prevista dai decreti come consentita, quindi non è necessaria alcuna autodichiarazione.
In einem anderen Punkt heißt es aber dann wieder:
Si può uscire per fare una passeggiata?
Si può uscire dal proprio domicilio solo per andare al lavoro, per motivi di salute o per necessità ovvero per svolgere attività sportiva o motoria all’aperto. Pertanto le passeggiate sono ammesse solo se strettamente necessarie a realizzare uno spostamento giustificato da uno dei motivi appena indicati. Ad esempio, e giustificato da ragioni di necessità spostarsi per fare la spesa, per acquistare giornali, per andare in farmacia, o comunque per acquistare beni necessari per la vita quotidiana. Inoltre è giustificata ogni uscita dal domicilio per l’attività sportiva o motoria all’aperto. Resta inteso che la giustificazione di tutti gli spostamenti ammessi, in caso di eventuali controlli, può essere fornita nelle forme e con le modalità dell’autocertificazione, ove l’agente operante ne faccia richiesta. La giustificazione del motivo di lavoro può essere comprovata anche esibendo adeguata documentazione fornita dal datore di lavoro (tesserini o simili) idonea a dimostrate la condizione dichiarata. In ogni caso, tutti gli spostamenti sono soggetti al divieto generale di assembramento, e quindi dell’obbligo di rispettare la distanza di sicurezza minima di 1 metro fra le persone.
Als mündiger Bürger muss man sich darauf verlassen können, von den Regierenden nicht mit Märchen an der Nase herumgeführt zu werden. Sondern dass Gesetze und Vorordnungen erlassen werden, die Schutz und Rechtssicherheit gleichzeitig gewähren. Auch in Zeiten des Corona.
Schön wär’s.
Diese Liste ließe sich noch ziemlich lange fortsetzen.
Vernunftpanik ist die überdrehte Stufe von tatsächlich sinnvollem Handeln. Vernunftpanik ist der Abschied vom eigentlichen Wesen der Vernunft, nämlich dem Abwägen zwischen verschiedenen Werten. Was aufgegeben wird zugunsten des plakativsten Handelns. […] Es geht weder um Verharmlosung der Krankheit noch um die Geringschätzung oder gar Abwehr der notwendigen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung. Es geht um Kommunikation und Haltung, wie dieser Notsituation gemeinschaftlich begegnet wird. Denn neben der Mut machenden, positiven Krisenreaktion vieler Menschen bricht oft auch diese schwierige, vielleicht gefährliche Regung durch: Vernunftpanik ist kontraproduktiv sowohl für die Bewältigung der Pandemie als auch für die Gesellschaft, in der wir nach der Krise leben werden.
So beschreibt Sascha Lobo das Corona-Krisen-Phänomen in seinem – auf diesem Blog bereits zitierten – Spiegel-Essay “Wider die Vernunftpanik”. Die Gefahr eines breiten Denunziantentums oder zumindest eines besserwisserischen Überlegenheitsgefühls ist real, auf beiden Seiten des Corona-Krisen-Versteher-Spektrums. Während die einen behaupten, dass man den Gesundheitsnotstand gar nicht wahrnehmen würde, wenn es den Corona-Test nicht gäbe, die anderen auf die vermeintliche Unwissenschaftlichkeit der offiziellen Datenlage hinweisen, um gleichzeitig für Homöopathie als Allheilmittel zu werben und wieder andere jeder WhatsApp-Nachricht von Paula oder Jürgen in Sachen Corona mehr Glauben schenken als einem Dossier studierter Mediziner, fordert die “Gegenseite” lückenlose Überwachung und harte Bestrafung für “Corona-Leugner” und Fake News. Auch der mittelalterliche Pranger feiert fröhliche Urständ – in der digitalen Welt. Beispielsweise veröffentlichte der Bürgermeister von St. Lorenzen, Martin Ausserdorfer, auf seiner Facebook-Seite ein (anonymisiertes) Bild von Jugendlichen, die trotz Versammlungsverbot auf einer Parkbank saßen. Obwohl es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ungesetzliches Verhalten handelte, sollte ein Gemeindeoberhaupt andere Möglichkeiten nützen, um solche Missstände zu beenden. Bei allem Unverständnis für Corona-Parties oder die Corona-Challenge, die an Blödheit kaum zu überbieten ist, hängt – wie Lobo schreibt –
das, was wir im Alltag als Vernunft betrachten, […] viel öfter von der jeweiligen Position der Sprechenden ab als man wahrhaben möchte. […] Es ist ein Privileg, bei sicherem Gehalt Homeoffice betreiben zu können und ebenso die Möglichkeit, “Social Distancing” ohne Begleitschäden durchziehen zu können. Wenn man dann anderen vorwirft – ohne jede Kenntnis von deren Lebenssituation – dass sie sich weniger vorbildlich verhalten als man selbst, gerinnt diese Haltung rasch zur Herablassung.
Es ist in der Tat ein Unterschied, ob ich eine Quasi-Ausgangssperre in einer 150-Quadratmeter-Wohnung mit Garten verleben darf oder im fünften Stock eines städtischen Kondominiums, alleinerziehend mit zwei Kindern auf 55 Quadratmetern. Im letzteren Fall kann es durchaus vernünftig sein, mit den Kindern einmal das Haus zu verlassen und sich im großen Abstand von anderen Menschen in eine Wiese zu legen. Für jemanden mit Depressionen ist es vernünftig, täglich einen langen Spaziergang zu tätigen. Für eine Krankenpflegerin in der Corona-Abteilung ist es vernünftig, nach einer harten Schicht eine Runde zu laufen, damit sie den Kopf frei bekommt und die Belastungen ihrer Arbeit einigermaßen gesund übersteht. Sollte ihr das nicht gelingen, haben wir nämlich ein Problem mehr. Doch all das sieht man von außen nicht, wenn man vom Balkon aus die Leute im Freien mit Argwohn beobachtet.
All diesen Aspekten zum Trotz, die in der Summe wesentlich für das Gelingen des Vorhabens sind – nämlich die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen ohne eventuell noch weitreichendere Kollateralschäden zu verursachen, geht die Politik in immer mehr Ländern mit martialischer Härte vor und scheint die Balance zwischen tatsächlich sinnvollem Handeln und plakativem Handeln zu verlieren. Nicht allein Emmanuel Macron verwendet im Zusammenhang mit dem Gesundheitsnotstand Kriegsrhetorik, nicht nur politische Rechtsaußen machen die Krise zu einer Frage, bei der nationaler Zusammenhalt, Abgrenzung und Schuldzuweisungen im Mittelpunkt stehen, und nicht bloß in Italien erhält das Militär mittlerweile Befugnisse, die es in Friedenszeiten in einer westlichen Demokratie nicht haben sollte.
Und obwohl die Welt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht auf einen weiteren Klugscheißer gewartet hat, der seinen Senf zu der an Verzwicktheit kaum zu überbietenden Situation dazu gibt, möchte ich zum Abschluss dennoch neun fromme, durchaus optimistische Wünsche aus der Selbstisolation loswerden:
*) So meinte Trump vor einigen Wochen, dass es sich bei COVID-19 um eine normale, etwas leichtere Grippe handle. Später vermutete er einen Hoax der Demokraten, die die Sache aufbauschten, um ihm die Wiederwahl zu verderben. Dann meinte er, dass es in den USA nur 15 Fälle gäbe, die Zahl aber bald gegen 0 gehen werde (mit heutigem Tag sind es in den USA mehr als 81.977 bestätigte Fälle) und das Virus “wie durch ein Wunder” verschwinden würde. Plötzlich war Corona aber der große Feind, den es zu bekämpfen gilt und er, Trump, war derjenige, der die Pandemie erkannte, lange bevor andere von einer Pandemie sprachen.
Die Wiener Stadtzeitung Falter sorgte unlängst mit einer Meldung für Aufsehen, wonach die neue österreichische FPÖVP-Bundesregierung plane, den Alternativ- und Jugendsender FM4 einzustellen. Es gab zwar Dementi, aber in einer Sitzung des ORF-Lenkungsausschusses soll über die Abschaltung diskutiert worden sein. Begründung: FM4 erfülle den öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag nicht.
“Wir verstehen kein Englisch”, “Ich finde die Negermusik scheiße” oder “Das sind links-linke subversive Subjekte” wären wohl ehrlichere Begründungen gewesen, denn dass FM4 den Bildungsauftrag nicht erfülle, ist lachhaft, wenn man beispielsweise das Senderprogramm mit jenem des Flaggschiffes Ö3 vergleicht.
Ö3 startet sein Programm mit dem “Ö3 Wecker”. Dort gibt es Comedy-Formate wie den Ö3-Callboy oder den Ö3-Mikromann, das Quiz “Allein gegen Kratky” und hauptsächlich internationale Popmusik. Der Anteil heimischer Musik war 2015 gerade einmal bei 16,3 Prozent und zwei Jahre zuvor sogar unter 10 Prozent. Ö3 bringt zur vollen Stunde Nachrichten und zur halben Stunde Schlagzeilen.
Das FM4-Programm beginnt mit der “Morning Show”. Die Moderation ist – wie auch bei vielen anderen FM4-Sendungen – größtenteils auf Englisch. Zur vollen Stunde gibt es Nachrichten auf Englisch, jeweils zur halben Stunde Kurznachrichten auf Deutsch oder Französisch. Der Anteil an heimischer Musik zur Förderung der österreichischen Kulturszene lag 2015 auf FM4 bei 27,7 Prozent und ist somit der höchste aller ORF-Radios.
Auf Ö3 folgen die musiklastigen Formate “Ö3-Vormittagsshow”, “Der Song deines Lebens – 60 Minuten Lieblingshits”, “Die Ö3-Musikshow”, “Ö3 Drivetime-Show”, “Ö3-Charts”, “Treffpunkt Ö3” und “Ö3-Wunschnacht”. Dazu gibt es “Ö3 Sternstunden” (eine Horoskopsendung), “Die Ö3-Beziehungscouch” (wo man seine Beziehung öffentlich auf den Prüfstand stellen kann) oder “Frag das ganze Land”. In letzterer Sendung können Hörer ganz Österreich laut Ö3-Webseite zu derart gehaltvollen Problemen befragen wie:
- Meine Nachbarn sind irrsinnig laut beim Sex!
- Ich will seine Ex nicht bei unserer Hochzeit haben!
- Mein Partner rückt sein Facebook-Passwort nicht raus!
- Ich bin verliebt in in den Freund meiner Schwester!
- Meine Freundin hat wahnsinnig zugenommen!
- Mein Freund ist nicht lustig und checkt’s nicht!
Auf FM4 geht’s weiter mit “Update”, einer Infotainment-Sendung, wo unter anderem “the artist of the week” porträtiert wird. “Reality Check” ist ein zweistündiges Reportageformat, in dem aktuelle Themen (Syrienkrieg, Finanzkrise, Gewalt an Frauen usw.) ausführlich und hintergründig beleuchtet werden. Danach folgt mit “Unlimited” eine musiklastige Show. Bei “Connected” gibt es ebenfalls Infos und Musik, aber auch politische Diskussionen und Interviews. Genauso wie bei “Homebase”, wo viel Gesellschaftspolitik thematisiert wird. Spätabends gibt es reichlich (heimische) Musik bei “Heartbeat”, “Fivas Ponyhof” und “Sleepless”.
Wie gesagt, man muss FM4 nicht gut finden. Aber dass der Sender seinen Bildungsauftrag nicht erfülle, während Ö3 dies offenbar schon tue, ist objektiv nicht nachvollziehbar. Auf keinem anderen ORF-Radio (mit Ausnahme von Ö1) gibt es so viele Reportage-, Diskussions- und Interviewformate zu Politik, Kultur und Gesellschaft wie auf FM4.
Man wird den Eindruck nicht los, dass die neue Regierung in Österreich nicht genehmen Journalismus – öffentlich-rechtlichen zumal – unterbinden will, wie auch der Angriff des Vizekanzlers H. C. Strache auf ORF-Anchorman Armin Wolf belegt. In Sachen Pressefreiheit liegt Österreich laut “Reporter ohne Grenzen” weltweit auf Platz 11. Ob das so bleibt?
Der österreichische VfGH hat heute die Stichwahl zwischen Norbert Hofer und Alexander van der Bellen
»Wie der Kurier in seiner morgigen Ausgabe berichtet …«, sagt Armin Wolf gelegentlich in der ZIB2. »Unter Berufung auf die EU-Kommission berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung«, schreibt stol.it in einem Bericht über Dieselpreise. »Die renommierte Süddeutsche Zeitung kritisiert den Ausschluss der Brixner Band Frei.Wild von der ECHO-Verleihung«, liest man auf tageszeitung.it.
Unlängst machte die Geschichte über eine ziemlich unkritische Darstellung des Siegesdenkmals zu Tourismuswerbezwecken durch die SMG publik. Gar einige Medien im Lande griffen in der Folge die Story auf.
A puntare il dito contro la scelta di marketing di SMG il sito brennerbasisdemokratie.ue (sic)
schreibt Salto. Unsertirol24.com leitet seinen Artikel über den SMG-Fauxpas ebenfalls mit einem Hinweis auf unseren Blog ein:
Wie die Plattform »Brennerbasisdemokratie« (
) gestern bekanntmachte, wirbt die SMG im Internet mit dem Siegesdenkmal in Bozen.
Dass Journalisten, wenn sie Geschichten aus einem anderen Medium “abstauben”, auf die Quelle verweisen, gehört zum guten Ton und ist Usance. Auch auf — wenngleich wir kein professionelles Medium sind — wird dieser Aspekt journalistischer Ethik rigoros befolgt.
Umgekehrt findet man in Athesia-Medien (und mitunter auch bei der Tageszeitung) so gut wie nie einen Verweis auf , auch wenn die Geschichten ganz offensichtlich von unserem Blog stammen. Rein zufällig einen Tag nachdem wir über das mehrere Wochen alte Siegesdenkmal-Bild berichteten, fiel auch stol.it auf einmal ein, dass sie zu dieser Werbeaktion ein Interview mit SMG-Mitarbeiter Florian Castlunger machen könnten.
Es war dies beileibe nicht das erste Mal, dass man sich am Weinbergweg von inspirieren ließ — ohne die Quelle der Inspiration preiszugeben. Als wir vor einiger Zeit über die eigentümlichen Willkommensgrüße in Innichen berichteten, übernahmen die Dolomiten die Geschichte und dazu sogar noch ungefragt das eigenhändig geschossene Foto, das zum Artikel im Blog unter »Creative Commons«-Lizenz für nicht-kommerzielle Zwecke veröffentlicht wurde. Im Artikel selbst wurde
nicht erwähnt.
Allen Abstaubern sei diese lehrreiche Lektüre ans Herz gelegt:
Basiswissen Journalismus: Presserecht für Journalisten und Blogger.
Schön, dass uns manchmal die Arbeit, »Argumente« zu entkräften, auch abgenommen wird. Danke Armin Wolf, der den »Klassiker«: »Warum nimmst du dann nicht bei dir zu Hause Flüchtlinge auf?« zerlegt.
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