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Autorinnen und Gastbeiträge

Der Metropol-Deal.

Gianluca Savoini und der Versuch, russisches Geld für seine Lega aufzutreiben

Die Geschichte liegt schon länger zurück. Sie spielte sich am 18. Oktober 2018 im Moskauer Hotel Metropol ab. Ein enger Mitarbeiter des damaligen stellvertretenden italienischen Ministerpräsidenten und Innenministers Matteo Salvini, Gianluca Savoini, führte Gespräche, um russische Ölgelder in die Kassen seiner Lega zu pumpen.

Mit Savoini vor Ort waren, schrieb Buzzfeed News, der Anwalt Gianluca Meranda und der Finanzberater Fancesco Vannucci. Das russische Trio bestand aus Ilja Andreevich Jakunin, Andrej Kharchenko und ein Mann namens Jurij. Laut Buzzfeed News handelt es sich um Männer, die der sogenannten eurasischen Bewegung des völkischen Ideologen Aleksandr Dugin nahestehen sollen.

Buzzfeed News wurde eine Audioaufnahme des Treffens zugespielt. Die sechs Männer diskutierten über die Bedingungen eines Abkommens, um der Lega 65 Millionen Dollar russischer Ölgelder für den Europawahlkampf zur Verfügung zu stellen. Hier die vollständige Abschrift des Meetings, das eine Stunde und 15 Minuten dauerte.

Das Quintett klügelte ein durchdachtes System aus, das den eigentlichen Nutznießer des Deals — Matteo Salvini und seine Lega — gekonnt in dem Geschäftskonstrukt verbarg. Diese Art der Parteifinanzierung geißelte Buzzfeed News als einen unverfrorenen Verstoß gegen das italienische Parteienfinanzierungsgesetz. Dieses verbietet politischen Parteien, ausländische Spenden anzunehmen.

Der Ort der Verhandlung war also das marmorprotzige Hotel Metropol. Just the right place, um über eine »große Allianz« zu diskutieren. Vor mehr als 100 Jahren versuchten von diesem Hotel aus Anhänger des Zaren den Marsch der Bolschewiki auf den Kreml zu stoppen. Nach der erfolgreichen Revolution entwarfen in der Suite 217 die Bolschewisten den Entwurf für die erste sowjetische Verfassung.

Die sechs erwähnten Männer, die sich 2018 in der Hotellobby trafen, hatten auch die Geschichte im Visier. Vordergründig ging es zwar um ein Ölgeschäft. Ihr eigentliches Ziel war es aber, liberale europäische Demokratien — für Putin ein Horror — zu untergraben. Das zweite Ziel war die Gründung eines neuen Europa, das mit Russland verbündet sein wird.

Die Italiener betonten in dem mitgeschnittenen Gespräch, bei dem Ölgeschäft gehe es nicht um private Gewinne, sondern um eine politische Angelegenheit. Mit dem Geld aus dem Öl-Deal sollte eine Kampagne finanziert werden, die für die beiden Länder von Vorteil, von gegenseitigem Nutzen ist, heißt es in der Abschrift des Gesprächsmitschnitts.

Es waren die italienischen Journalisten Stefano Vergine und Giovanni Tizian, die erstmals im Espresso über das Treffen und den angedachten Deal berichteten. Der Pressesprecher von Salvini tat die Meldung über das obskure Meeting im Hotel Metropol in Moskau als Phantasien ab, Salvini-Mitarbeiter Savoini dementierte in der kremlnahen Nachrichtenagentur Sputnik an einer Verhandlung teilgenommen zu haben. In einer Stellungnahme an Buzzfeed News bezeichnete Savoini die Geschichte als »eine Fiktion«.

In dem erwähnten Mitschnitt ist jedoch zu hören, wie Savoini seinen Gesprächspartnern versicherte, dass er der Verbindungsmann zwischen der italienischen und der russischen Seite sei. Er sagte auch, dies sei ihm von »Aleksandr« bestätigt worden, eine mögliche Anspielung auf Aleksandr Dugin. Savoini ist mit Dugin fotografiert worden.

Buzzfeed News wandte sich mit einer Reihe von detaillierten Fragen zum Metropol-Treffen an Savoini. Die Antwort von Savoini: »Tut mir leid, aber ich verschwende keine Zeit für diese Dinge«, und fügte hinzu, dass sein Anwalt darauf reagieren werde. Eine weitere Reaktion blieb aus, auch die angekündigte Antwort des Anwalts, schreibt BuzzFeed.

Die beiden Espresso-Journalisten Stefano Vergine und Giovanni Tizian veröffentlichten ihre brisante Recherche in ihrem Buch Das Schwarzbuch der Lega. Vergine und Tizian berichteten auch, dass sich Salvini am Abend des 17. Oktober — einen Tag vor dem von allen Seiten dementierten Metropol-Treffen — mit dem stellvertretenden Leiter der russischen Präsidialverwaltung Dmitrij Kozak im Büro von Vladimir Pligin getroffen habe, dem Spitzenfunktionär der Putin-Partei. Dieses Treffen wurde aber auf dem offiziellen Terminplan von Salvini nicht vermerkt, wissen Vergine und Tizian, an diesem Abend scheint es keinerlei Salvini-Engagements gegeben zu haben.

Im von Buzzfeed News veröffentlichten Audiomitschnitt des Metropol-Treffens wies Savoini beim Gespräch die drei russischen Gastgeber darauf hin, dass sich Europa geopolitisch verändere. »Wir wollen Europa verändern. Ein neues Europa muss wie bisher in der Nähe Russlands sein, weil wir unsere Souveränität haben wollen. Wir wollen wirklich entscheiden für unsere Zukunft, Italiener, für unsere Kinder, für unsere Söhne.« Eine solche Politik sei nur möglich, führte Savoini aus, wenn Italien sich von Brüssel und von den USA lossage.

Für diesen europäischen Wandel böten sich die Lega und ihre befreundeten Parteien wie die österreichischen Freiheitlichen und die AfD an, genauso die Schwedendemokraten, Marine Le Pen, Orban und sein Ungarn, der sich als Anti-EU versteht und auch entsprechend agiert.

Einer der russischen Teilnehmer sagte, die Vorbereitungen für den angestrebten Deal seien abgeschlossen, einige Details müssten aber noch geklärt werden. Dazu gehörten die Banken, über die der Geldtransfer abgewickelt und die Häfen, über die der Öltransport laufen sollte.

Als Partner des Deals regte ein weiterer russischer Gesprächsteilnehmer zwei russische Gesellschaften — Lukoil oder Rosneft — sowie die Handelsgesellschaft Naftogaz an. »Das ist vorzuziehen. Warum? Denn wenn neben dem Unternehmen, das von unseren großen Ölproduzenten Rosneft oder Lukoil kauft und später verkauft, ein viertes Unternehmen auftaucht, dann ist das… (unhörbar).« Zitat aus dem Mitschnitt, wenn ein viertes Unternehmen auftaucht, könnte das Aufmerksamkeit erregen, interpretierte Buzzfeed News diesen russischen Einwand.

Die drei russischen Verhandler plädierten für ein nach außen transparentes und nachvollziehbares Geschäft, um keinen Argwohn zu wecken. Laut Audiomitschnitt empfahl einer der Russen, über die ihm bekannte Winter-Bank in Wien ein Konto für den Verkäufer und den Käufer zu eröffnen, zu guten Konditionen. Sie erkundigten sich auch nach italienischen Gesetzen und nach der Regelung der Parteienfinanzierung.

Die Verhandlung gipfelte in der verbalen Übereinkunft, dass eine große russische Ölgesellschaft innerhalb eines Jahres mindestens drei Millionen Tonnen Kraftstoff an den italienischen Konzern Eni im Wert von 1,5 Milliarden Dollar verkauft. Der Kauf und Verkauf würde über Vermittler erfolgen, wobei die Verkäufer einen ermäßigten Satz auf diese Transaktionen anwenden würden.

Dieser ermäßigte Satz würde 65 Millionen US-Dollar ausmachen, rechnete Buzzfeed News nach und der Rabatt sollte geheim an die Lega weitergerecht werden. Für Savioni und seine Partner sollte zudem eine Vermittlungsgebühr lockergemacht werden.

Nach Bekanntwerden des Metropol-Treffens und des Deals nahm die Mailänder Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Die russischen Justizbehörden verweigerten laut der Tageszeitung la Repubblica die angefragte Zusammenarbeit. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt, Savioni ist also ein unbescholtener Mann. Die stramm rechte Zeitung Il Giornale bemüht sich kräftig, die Sicht der Lega auf den Deal zu verbreiten.

Der Giornale zitierte frohlockend die Aussage der Rom-Korrespondentin von Kommersant, Elena Pushkarskaya, laut der das Metropol-Treffen nicht als politisch wahrgenommen wird, weil es »eher nach Verhandlungen zwischen Geschäftsleuten aussieht«. Solchen Treffen sind business as usual. Der Giornale reichte noch einen flapsigen Salvini-Sager nach, nie einen Rubel erhalten zu haben. Es ging beim Deal um Dollars, nicht um Rubel.

Das Metropol-Treffen also nur ein Treffen von Geschäftsmännern? Nur Fiktion? Kein Grund zur Aufregung? Fakt ist, die Mailänder Staatsanwaltschaft konnte den Fall Metropol nicht aufarbeiten — und das erreichte die russische Justiz mit ihrer verweigerten Zusammenarbeit.

Der ehemalige österreichische Vizekanzler von der rechten FPÖ, Heinz-Christian Strache, biederte sich einer angeblichen Oligarchentochter an. Strache bat um russische Wahlkampfunterstützung, im Austausch sollte es öffentliche Aufträge geben. Die Freiheitlichen lehnen wie die Lega EU-Sanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen an die Ukraine ab. Österreich gilt wegen seiner Russlandfreundlichkeit als eine Oase für russische Oligarchen.

Offener, offizieller, läuft es in Deutschland ab. Die Energiepolitik des deutschen Staates war eine freiwillige Unterwerfung, im Gegenzug gab es Billigöl — und Gas. Nord Stream 2 ist das Symbol für die unnötige wirtschaftlicher Abhängigkeit Deutschlands von Russland, wie es der Grüne Toni Hofreiter formulierte.

Ungarn des rechtsradikalen Viktor Orban, ein politischer Freund von Salvini und der Neofaschistin Meloni, boykottiert die Anti-Putin-Sanktionen der EU, untersagt die Waffenlieferung in die Ukraine und erhält im Gegenzug von Russland Öl und Gas zum Billigtarif. Eine Art Metropol-Deal zwischen Orban und Putin. Das Vorbild für Salvini und Meloni. Das angeblich nie stattgefundene italo-russische Treffen im Moskauer Hotel Metropol reiht sich in die russischen Versuche ein, die Europäische Union zu sprengen.

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Putins Lieblinge in der Landesregierung.

Äußerst schade, dass die SVP derzeit so sehr mit der sogenannten SAD-Affäre, den Verstrickungen zwischen Partei und Wirtschaft und den in der Sammelpartei offenbar weit verbreiteten Intrigen und Verfilzungen beschäftigt ist. Da könnte auch der Opposition beinahe entgehen, dass der rechtsradikale Koalitionspartner laut Dokumenten, die dem Londoner Dossier Center zugespielt und unter anderem von SZ, WDR/NDR und L’Espresso ausgewertet wurden, über Jahre willfähriger Gehilfe und nützlicher Idiot von Wladimir Putin war.

Matteo Salvinis Berater, Lega-Mann Gianluca Savoini, hatte dabei eine herausragende Rolle als Mittelsmann für russische Interessen in ganz Europa inne und pflegte im Namen des Kreml Kontakte mit Marine Le Pen (RN), Heinz-Christian Strache (FPÖ), AfD-Mitgliedern und anderen Rechten. Im Gegenzug wurde die Lega angeblich mit Millionen aus Moskau belohnt, die dann illegal vor allem in den EU-Wahlkampf 2019 geflossen sein sollen — mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in Südtirol.

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine, der eine drastische Eskalation eines seit Jahren auf niedrigerem Intensitätsniveau geführten Kriegs bedeutet, erscheint der jahrelange Einfluss von Putin auf die europäische Politik und die enge Zusammenarbeit der Rechten mit der Propagandamaschine des Kreml noch einmal in einem düstereren Licht.

So konnte Russland über die guten Kontakte mit den Rechten offenbar unter anderem seinen Einfluss auf die westliche Energiepolitik steigern und teilweise die Lockerung von Sanktionen erwirken. Im Zentrum der Bemühungen stand auch die Anerkennung des völkerrechtlichen Status der Krim als Teil der Russischen Föderation.

Doch das übergeordnete Ziel soll die Unterminierung liberaler Demokratien, die Destabilisierung der EU und die starke Annäherung eines Europa der Nationen an Moskau und Putin gewesen sein.

Savoini war in seiner Bindegliedfunktion nachweislich auch im Austausch mit dem rechtsextremen Ideologen Alexander Dugin. Die Fäden seien hingegen beim Oligarchen und Medienmogul Konstantin Malofejew zusammengelaufen, der wegen seiner aktiven Rolle bei der Annexion der Krim 2014 auf der Sanktionsliste der EU stand.

Noch 2018 veröffentlichte Parteichef Salvini, unter dessen Namen die Lega bis heute auch im Südtiroler Landtag firmiert, dies:

Neben dem SAD-Skandal sollte wohl auch der Überfall auf die Ukraine wenn nicht zu Neuwahlen, so zumindest zu Rücktrittsforderungen gegenüber einigen Landesräten führen.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 / ‹5 ‹6 ‹7 ‹8

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Tajani: Wer ist der Weggefährte der SVP?

Der Obmann der Südtiroler Volkspartei gibt also an, dem EP-Präsidenten Antonio Tajani (FI) zu glauben, wenn der sich von seinen eigenen, den Faschismus verharmlosenden Aussagen über Diktator Benito Mussolini wieder distanziert. Man schätze Tajani sehr und halte seine Aussagen für »verwunderlich«, so Philipp Achammer laut TAZ.

Aber wer wird da von der SVP sosehr geschätzt und wie verwunderlich ist Tajanis Interview wirklich?

  • Schon als Jugendlicher soll der heutige EP-Präsident mit der extremen Rechten sympathisiert und sich an Straßenschlachten gegen Linke beteiligt haben.
  • Zudem hat er angeblich an Solidaritätsdemonstrationen für den Carabinieri-General und späteren MSI-Abgeordneten Giovanni De Lorenzo teilgenommen, als aufgeflogen war, dass der einen Putsch geplant hatte.
  • Tajani trat der monarchistischen Partei Stella e Corona bei, die dann in der neofaschistischen MSI aufging; zudem war er Mitglied der monarchistischen Vereine Gioventù Monarchica Italiana und (anschließend) Unione Monarchica Italiana. Von Anfang an und bis zuletzt setzte er sich für die Rückkehr der Mitglieder des italienischen Königshauses ein, obwohl die Monarchie einen wesentlichen Beitrag zu Aufstieg und Bestand des Faschismus geleistet hatte.
  • Noch vor wenigen Tagen (nach dem umstrittenen Interview mit Radio24!) behauptete Tajani, er könne als Monarchist gar kein Faschist sein, da es der König gewesen sei, der den Faschismus zu Fall gebracht habe. Allerdings tat der Monarch dies erst, als es zu spät war — und nicht, als Mussolini die Demokratie abschaffen oder die Rassengesetze beschließen ließ.
  • Am diesjährigen Gedenktag für die — italienischen — Opfer der Karsthöhlen sorgte Tajani in Basovizza/Bazovica (Triest) mit Aussagen für Aufsehen, die mit seiner Rolle als Präsident des Europäischen Parlaments nur schwer vereinbar sind:

    Viva Trieste, viva l’Istria italiana, viva la Dalmazia italiana, viva gli esuli italiani, viva gli eredi degli esuli italiani e viva coloro che, in ogni momento, indossando un’uniforme, difendano la patria, ma difendono soprattutto i valori della nostra Italia. Viva sempre la nostra patria, viva l’Italia.

    Hoch lebe Triest, hoch lebe das italienische Istrien, hoch lebe das italienische Dalmatien, hoch leben die italienischen Geflüchteten, hoch leben die Erben der italienischen Geflüchteten und hoch leben jene, die zu jedem Zeitpunkt, eine Uniform tragend, das Vaterland, aber vor allem die Werte unseres Italien verteidigen. Hoch lebe immer unser Vaterland, hoch lebe Italien.

    Übersetzung:

  • A propos Uniform: Tajani selbst hatte zunächst eine Karriere beim italienischen Militär begonnen und schaffte es bis zum Offizier der Luftstreitkräfte. Er zog dann aber den Journalistenberuf vor. Ab 1983 war er in der besonders weit rechts anzusiedelnden Hauptstadtredaktion des konservativen Giornale von Silvio Berlusconi tätig — deren Leitung er 1991 übernahm. Dort veröffentlichte er unter anderem Artikel gegen den Antimafiastaatsanwalt Giovanni Falcone.
  • In einer Aufstellung, die die European Parliament Intergroup on LGBTI Rights Anfang 2017 auf der Grundlage des Abstimmungsverhaltens im EU-Parlament erstellt und publik gemacht hat, erreichte Tajani nur einen von fünf Sternen, da er zu fünf LGBTIQA-Themen nur eines unterstützte, nämlich die Ächtung der Todesstrafe für Homosexuelle.
  • Im unmittelbaren Anschluss an das katalanische Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2017 ließ er wissen, welches (turbo-)nationalistische EU-Bild er hat:

    L’unità delle patrie nazionali è garanzia di stabilità, e senza stabilità non possiamo assicurare un futuro all’Europa. […] Non si difende la bandiera europea distruggendo quella nazionale.

    Die Einheit der nationalen Vaterländer ist eine Garantie für die Stabilität, und ohne Stabilität können wir Europa keine Zukunft sichern. […] Man verteidigt die Flagge Europas nicht, indem man die Nationalflagge zerstört.

    Übersetzung:

  • Im Oktober 2018 kritisierte Tajani das Bürgerinnengeld der 5SB und der blaugelben Regierung in Italien damit, dass das Geld in den Brieftaschen von Roma und Ausländerinnen landen werde.

Alles in allem scheint die Verharmlosung des italienischen Faschismus — die auch seinem politischen Ziehvater Silvio Berlusconi keineswegs fremd ist — in diesem biographischen Kontext nicht sehr »verwunderlich«. Nach der Koalition mit der Lega und dem Wahlbündnis mit Michaela Biancofiore werden die SVP-Wählerinnen nun aber schon auch diese Kröte schlucken.

Wer Herbert Dorfmann (SVP) wählen will, muss dann halt auch die Einheit der nationalen »Vaterländer« unterstützen.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 | 1› 2›

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Frau Gudrun und die Blauen.

Gestern wurde in Bozen die Kandidatenliste der Freiheitlichen für die kommende Landtagswahl vorgestellt. Bisher haben sich die Medien vor allem auf die Rückkehr von Pius Leitner, den Ausschluss von Roland Tinkhauser und den Einstieg von Anna Pitarelli (als unabhängige Kandidatin) konzentriert. Es gibt da aber noch eine weitere Kandidatin, die etwas Aufmerksamkeit verdient hätte: Auf Platz 7 der 35 Namen umfassenden Liste finden wir Gudrun Ceolan aus Salurn. Wer ist das?

Im Jahr 2008 schrieb L’Espresso über die aus NRW stammende Lehrerin:

Quest’anno nella delegazione bolzanina è stata notata anche Gudrun Sprenger Ceolan, che insegna storia e lettere alla scuola media di Salorno. In passato è stata intercettata mentre diceva di avere brindato in onore del Führer. E nella sua abitazione gli inquirenti trovarono bandiere, busti e altri cimeli hitleriani. L’insegnante è moglie del capo degli Schützen di Salorno.

Und im Oktober 2016 widmete ihr auch Christoph Franceschini auf Salto ein paar Zeilen:

In der Operation „Runa“ wurden acht Südtiroler Neonazis verhaftet, die sich zum Südtiroler Kameradschaftsring zusammengeschlossen hatten. Gudrun Sprenger-Ceolan war mit den Verhafteten im engem [sic] Kontakt. In abgehörten Telefongesprächen und SMS („Heil und Sieg“) kam heraus, dass die Familie Ceolan nicht nur zu Wintersonnwendfeiern eingeladen wurde, sondern dass die Pädagogin auch zu Hitlers Geburtstag mit Sekt anstieß. Bei einer Hausdurchsuchung in Salurn beschlagnahmte die Polizei einschlägiges rechtsextremistisches Material. Offiziell gehörte es den älteren Kindern.

Noch Fragen?

Nachtrag: Die Kandidatur wurde zurückgezogen.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 | 1›

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Autorinnen und Gastbeiträge

Mussolini come il Minotauro.

su richiesta dell’autore volentieri pubblico:

di Valentino Liberto

Avete la capacità di conservare tutto, persino i monumenti fascisti, con Dux scritto sopra e davanti ai vostri ministeri. Qui in Germania l’avrebbero subito fatto saltare in aria. Molti scrittori ed editori stranieri mi chiedono di visitare a Berlino edifici del nazismo: li devo deludere, del poco che rimase in piedi nel dopoguerra abbiamo fatto tabula rasa. Io invece sono convinto che si debbano lasciare in piedi gli edifici del passato: i padri devono avere il coraggio di esibire ai figli le proprie vergogne.

Klaus Wagenbach, “L’espresso”, 29 dicembre 2010.

In merito all’editoriale di Gabriele Di Luca (Bolzano senza Duce) sul fregio di Hans Piffrader in piazza Tribunale, mi permetto di sottolineare alcuni passi falsi in esso contenuti. Un crescente cinismo da Realpolitiker, infatti, ha portato ad una diffusa “febbre da cavallo (col Duce)” anche sul fronte idealista degli interetnici, ovvero di quanti – nel variopinto panorama sudtirolese – non si piegano a una convivenza a senso unico, prigioniera d’un labirintico etnocentrismo. Fermo restando la dubbia moralità del “voto di scambio” tra PdL e SVP (l’Autonomia dinamica e il relativo passaggio di competenze, come ad es. l’ottenimento dello Stelvio, non c’entrano) occorre domandarsi se il depotenziamento di un’opera marmorea risalente al fascismo passerà per la sua rimozione forzata. Ma soprattutto: diverrà occasione per consolidare una più autentica convivenza? Bolzano/Bozen, dopo, sarà veramente migliore?

Lo status perennemente spaesato degli italiani sudtirolesi incarna il nodo irrisolto dell’Autonomia. D’altra parte, gli stessi interetnici danno per scontato che gli “altoatesini” si identifichino nei monumenti fascisti. Lo si accetta come dato di fatto incontestabile, tanto che – appena scoppia il caso – ribadiscono le ragioni di tale nesso storico. Una distorsione macroscopica è affermare che l’intero ethos del gruppo linguistico italiano si materializzi nelle pietre del Ventennio; meno il sospetto che nell’allontanare queste ultime dalla visione di chi giunge nel capoluogo, s’intenda in realtà nascondere sotto il tappeto una spiacevole polvere, depositata da tempo immemore sulla superficie dell’eden sudtirolese. Il dovere di ragionare su quel pericoloso legame col fascismo dei simboli non toglie però il diritto (del tutto o in parte inconsapevole) di vedersi garantita la possibilità di un esame di coscienza. Non sottovalutiamo perciò il valore (a sua volta simbolico!) della rimozione del bassorilievo, da un lato per il significato d’una rivincita “tedesca” e dall’altro perché strumentalizzato dai partiti italici, descritta come ennesima disfatta “italiana”. Né sopravvalutiamo – come avvenne per il fallito (e precipitoso, nel metodo) cambio di nome a piazza Vittoria – il presunto beneficio prodotto da un atto simile sullo stato di salute della convivenza, spacciandolo come panacea di tutti i mali. Quale dunque l’utilità di una demolizione fisica? Non è il percorso piuttosto che il risultato in sé (non giocoforza positivo) il fulcro di un lavoro di tessitura?

Il mezzo s’è trasformato in mero fine: lo strumento per depotenziare le radici negative della comunità italiana (cioé attraverso il confronto consapevole con i “propri” ingombranti relitti fascisti) è finito per essere demolito di conseguenza, divenendo un obiettivo inutile in quanto fine a sé stesso. Se anziché demordere, si fosse perseverato nella direzione d’un impegno congiunto e più coraggioso tra le istituzioni (in primo luogo nella città di Bolzano) per una decisa pianificazione culturale in grado di contestualizzare la storia della Landeshauptstadt, quel fregio sarebbe potuto restare lì dov’è, perché non rappresenterebbe null’altro che sé stesso. Un progetto di forte impatto sulla popolazione, che dialoghi con essa e vada ben aldilà delle consuete dichiarazioni d’intenti sulla fantomatica “memoria condivisa”, altrimenti inutile. Non possiamo indietreggiare e contraddirci sull’essenza stessa della pratica della convivenza, magari presi dalla tentazione di dare uno schiaffo agli italiani o veder in frantumi il PdL locale lacerato dalle contraddizioni interne. Anche così fosse, c’è l’effetto boomerang. Agli italiani è tolto l’unico peso del quale dovevano liberarsi autonomamente, tra le poche occasioni storiche rimaste per partecipare con pari dignità al ricco banchetto dell’Autonomia, dopo anni di opposizione. Dovevano espiare “le colpe dei padri” da soli, non trovarsi anche questa volta un pacchetto già bell’e pronto, servito su un piatto d’argento. La SVP, oltre a fregiarsi dei successi nella lotta serrata combattuta contro Roma, in prima fila (e in solitaria) per 60 anni, ora potrà dire di aver trovato persino la formula risolutiva per la pacifica convivenza. Senza che bolzanini e altoatesini ne abbiano preso parte.

Per tali ragioni, è del tutto fuori luogo ralleggrarsi del risultato di una forzatura che priva i destinatari stessi della necessaria partecipazione, ancora una volta condannando gli italiani alla dipendenza da Roma. Un’operazione di palazzo per allontanare i relitti: se il fine ultimo era questo, bastava un po’ di tritolo. Una piazza fascistissima senza il Mussolini in pietra, infatti, non eliminerà i fantasmi della storia; essi permarranno in una teca di vetro, forse meno visibili ma sicuramente più subdoli. Legare il futuro ad un monumento piuttosto che ad una riflessione comune su ciò che esso ha comportato, è sinonimo di immaturità. In un presente di prosperità, ci troviamo difronte a un Sudtirolo incapace di “convivere” coi simboli storici d’un passato nefasto, che anziché conservarli laddove essi furono eretti, deve “nasconderli” in qualche inesplorato labirinto museale. Il fantasma del Duce a cavallo come il Minotauro di Creta. Nell’attesa d’un volenteroso e temerario Teseo (collettivo?) capace di ucciderlo.

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In Richtung Polizeistaat.

Fälle von Präpotenz durch die Staatsgewalt häufen sich letzthin in Südtirol. Zu erinnern ist außer an den Vorfall im Video-Bericht an die Carabinieri-Übergriffe in Meran oder an die martialischen Maßnahmen des Polizeipräsidenten beim Schützenaufmarsch in Bruneck. Auch die immer ungenierter zur Schau getragene Einsprachigkeit soll wohl zum Ausdruck bringen, dass die Polizei hier tun und lassen kann, was sie will.

Gedeckelt wird das Ganze durch eine immer übertriebenere Gesetzgebung (einschließlich drakonischer Strafen) in Italien, die der Bevölkerung das Aufmucken sehr unattraktiv macht. Gleichzeitig werden vielerorts Neofaschisten über den Umweg der sogenannten »Bürgerwehren« an der öffentlichen Sicherheit beteiligt. Die »zivile« Polizei wird übrigens seit Jahren zu Gunsten der militärisch organisierten Carabinieri und des Heeres vernachlässigt und unterfinanziert, wie die Wochenzeitschrift L’espresso in einem jüngsten Bericht belegt.

Zu einer gerichtlichen Aufarbeitung von Übergriffen kommt es — wenn überhaupt — nur sehr zögerlich.

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AN = MSI?

Dies jedenfalls behauptet in einem Artikel für die Wochenzeitschrift L’espresso der Journalist und ehemalige Widerstandskämpfer Giorgio Bocca:

Perché Msi e An per me pari sono
di Giorgio Bocca

Questo fascismo visionario, arrogante e voltagabbana piace agli italiani. Perché, come la Chiesa, concede a tutti confessioni e perdoni

Donna Assunta Almirante, la vedova di Giorgio Almirante fondatore del Msi in una intervista a ‘La Stampa’ chiarisce alcuni aspetti del neofascismo italiano. Il primo è che questo neofascismo è la copia conforme di quello di regime: un ceppo originario socialfascista, autoritario, mussoliniano in cui si è appaiato in Alleanza nazionale un fascismo borghese di regime.

L’interessante dell’intervista di donna Assunta è che in questo ibrido politico la forza dirigente e portante è ancora quella missina, che cioè Alleanza nazionale resta un partito fascista.

Dice donna Assunta: “Fra An e Msi non c’è differenza. La casa è la stessa, le persone che vi abitano pure, la via politica del partito non è cambiata”.

“Scusi”, le chiede l’intervistatore, “ma Fiuggi?”. “A Fiuggi si va a bere l’acqua minerale per curare i reni. Il partito è ancora quello e l’elettorato, sebbene sia aumentato, anche. Fini sta sbagliando. Non capisce che la sua gente non vuole perdere la sua identità . Fini è giovane, non ha vissuto la parte più dura della nostra storia, quella che hanno vissuto i Matteoli, i Nania, i La Russa, i Gasparri che erano giovani di piazza. Io sono felice di celebrare con loro la storia gloriosa degli uomini che hanno fatto quel partito”.

Fa eco alla vedova Almirante Maurizio Gasparri: “Io non mi vergogno delle mie origini politiche, anzi ne vado orgoglioso”.

Dice la vedova Almirante che il partito neofascista di Alleanza nazionale non vuole perdere la sua identità , ma la vera identità  del partito neofascista è di esserne priva, di comporre tutte le contraddizioni come del resto fa donna Assunta per la sua biografia. Lei è fascista ma nel suo cuore anche di sinistra, suo marito a volte aveva l’impressione dell’aver sposato una comunista.

La ubiquità  ideologica è tipica dei fascismi: non era nazional socialista il regime nazista? Non era sociale la repubblica di Salò?

Il primo poteva così permettersi di avere strutture e valori medioevali e pratiche schiavistiche, la seconda di resuscitare le corporazioni avendo per motto di ‘andare verso il popolo’.

A oltre mezzo secolo della sua presunta morte, il fascismo italiano conosce una nuova fortuna non avendo fatto nulla per meritarla. Il suo vergognoso passato trova per strada le vergognose giustificazioni del revisionismo storico: è rimasto legato fino all’ultimo al nazismo delle camere a gas? Sì, ma lo ha fatto per rimaner fedele al compagno d’arme.

Poi con i suoi ‘ascari’ ha venduto i suoi voti alla Democrazia cristiana? Sì, ma lo ha fatto per salvare l’Italia dal comunismo.

Ha poi compiuto il suo impudente voltafaccia con la visita al sacrario dell’Olocausto a Gerusalemme? Sì, ma in difesa della civiltà  cristiana minacciata dal terrorismo islamico.

Alleanza nazionale è la più fedele alleata di Berlusconi, cioè della borghesia capitalista per cui il socialista Mussolini aveva seminato di mine la pianura padana? Sì, ma come dice donna Assunta, sia lode ai sempre fascisti del Msi e di An per aver riportato il partito al governo del Paese.

Agli italiani questo fascismo visionario, arrogante nel vuoto, voltagabbana nei sacri ideali piace, lo vota, perdona i suoi delitti. È un modo di essere, di stare in politica disponibile, ma a parole fiero, onesto ma pronto ai buoni affari. È un fascismo che, come la Chiesa, concede a tutti le confessioni e i perdoni.

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