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Pro Femina in Südtirol.

Laut UT24 hat der deutsche Beratungsverein für »Schwangere in Not« Pro Femina seinen Hauptsitz von Heidelberg nach Bozen verlegt. In Deutschland seien die Büros der Organisation des Öfteren von Linksextremistinnen attackiert, »Scheiben eingeschlagen, Hundekot in den Briefkasten gesetzt und weiteres Ungemach veranstaltet« worden. Als dann eine Regierungspartei in Berlin den habe »verbieten« wollen, sei der Hauptsitz nach Südtirol verlegt worden.

Tatsächlich gibt Pro Femina im Impressum eine Anschrift in der Altstadt von Bozen sowie eine Eintragungsnummer der Südtiroler Handelskammer an. Das Spendenkonto liegt bei der hiesigen Sparkasse.

Worum geht es? Das fundamental christliche »Sozialunternehmen« mit beschränkter Haftung, das auch unter dem Aktionsnamen 1000plus auftritt, ist seit Jahren darauf spezialisiert, Frauen »im Schwangerschaftskonflikt« vor allem online und telefonisch zu »beraten«, und zwar so, dass ein Schwangerschaftsabbruch möglichst abgewendet werden kann. Der Fokus soll dabei folgerichtig nicht auf dem Wohl der Beratenen und schon gar nicht auf einer selbstbestimmten Entscheidung liegen, sondern auf dem sogenannten »Lebensschutz«1gemeint ist das ungeborene Leben und nicht jenes der Schwangeren — wofür mit zulässigen, aber auch mit unlauteren Methoden am Rande der Legalität gearbeitet wird.

Das fängt schon beim Namen an: der sei laut Kritikerinnen so gewählt, dass er leicht mit dem etablierten Beratungsangebot von Pro Familia verwechselt werden kann. Das Original sah sich mehrfach dazu veranlasst, vor Verwechslungen zu warnen. Denn im Unterschied zu Pro Familia berät Pro Femina nicht ergebnisoffen und stellt auch keine — in Deutschland für einen Schwangerschaftsabbruch nötigen — Beratungsscheine aus. Aufgrund dieser Tatsache, auf die meist nur am Rande (bzw. im Kleingedruckten) hingewiesen wird, verlieren Betroffene oft wertvolle Zeit und können so die gesetzliche Frist für eine Abtreibung verpassen. Zudem sollen Frauen bei der Beratung übereinstimmenden Berichten zufolge psychisch unter Druck gesetzt, manipuliert und bewusst getäuscht werden, damit sie einen gewollten Abbruch nicht durchführen lassen. Sogar Geld werde ihnen angeboten, wenn sie die Schwangerschaft fortsetzen.

Bei weitem nicht nur Linksextreme sehen das Gebaren von Pro Femina äußerst kritisch. Die SPD hatte sich für eine Schließung der Berliner Büros starkgemacht. Sowohl Hessen als auch das nicht unter Linksextremismusverdacht stehende Bayern prüfen, dem Verein zumindest die Verwendung des Begriffs »Schwangerenkonfliktberatung« zu untersagen; und auch das (ehemalige) Heimatbundesland von Pro Femina, Baden-Württemberg, überlegt rechtliche Schritte.

Sogar katholische Bistümer wie jene von Augsburg, Speyer oder Freiburg i. B. haben Aktionen der umstrittenen »Lebensschützerinnen« verboten — und ihre Pfarreien vor einer Zusammenarbeit mit der Organisation gewarnt.

Der Pro-Femina-Vorsitzende Kristijan Aufiero wird mit der irreführenden und polarisierenden Aussage zitiert:

Die Massenabtreibung in Deutschland ist ein Phänomen der massenhaft unterlassenen Hilfeleistung.

Jetzt versucht er sein Glück in Südtirol — im politischen Asyl, wie es auf UT24 heißt.

Siehe auch 1›

  • 1
    gemeint ist das ungeborene Leben und nicht jenes der Schwangeren
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Logischer Reinfall.
Interpretation der Ergebnisse des Massentests

An dem dreitägigen Massenscreening (sowie an den Antigen-Schnelltestungen am 18. und 19. November) haben 343.227 Menschen (davon 332.410 in Südtirol ansässige Personen) teilgenommen. Das sind rund 62 Prozent der ansässigen Bevölkerung und 64 Prozent, wenn man alle durchgeführten Tests auf die Einwohnerzahl Südtirols bezieht. Die Schnelltests, die in den kommenden drei Tagen durchgeführt werden, sollen zu dieser Quote noch dazugerechnet werden. 350.000 Testungen hatte sich der Sanitätsbetrieb zum Ziel gesetzt. Mit ihrer regen Teilnahme hat die Südtiroler Bevölkerung ein schönes Zeichen der Reife, Mitverantwortung und Solidarität gesetzt.

Unerwarteterweise lag der Anteil der positiv Getesteten nur bei 0,93 Prozent (3185 Personen). Bei den in Südtirol ansässigen Personen waren es 0,91 Prozent (3035 Personen). Sanitätsdirektor Florian Zerzer hatte nämlich im Vorfeld der Aktion sogar bis zu zehn Prozent Positive prognostiziert und von 35.000 Personen gesprochen.

Die Verantwortlichen sind mit ihren Einschätzungen tatsächlich weit daneben gelegen. Dieser Umstand veranlasste UnserTirol24 zur hämischen Schlagzeile “Zerzers Reinfall” und angesichts der niedrigen Positivitätsrate fordern unzählige Kommentatoren in den Online-Foren und sozialen Netzwerken die sofortige Aufhebung sämtlicher Einschränkungen (Geschäfte auf, Masken ab usw.). Sie feiern das Testergebnis und sprechen davon, dass das der Beweis dafür sei, dass die Politik nur Panikmache betreibe.

Also entweder hab ich jetzt einen kompletten Aussetzer und bin einem kolossalen Denkfehler aufgesessen oder aber all jene, die meinen, dass die niedrige Rate ein Grund zum Aufatmen sei, liegen mit ihrer Einschätzung völlig daneben.

Wir können zunächst davon ausgehen, dass das Ergebnis aufgrund der enorm großen Stichprobe einigermaßen repräsentativ ist. Verfälschungen können sich aber durch das Phänomen der Falsch-Positiven und Falsch-Negativen ergeben. Das Ausmaß dessen zu berechnen, überlasse ich den Statistikfreaks.

‹1 David Gruber errechnet auf Basis von Sensitivität (96,52 %) und Spezifität (99,68 %) der verwendeten Testkits rund tausend Falsch-Positive und weniger als 100 Falsch-Negative.
‹2 Markus Falk hingegen wird auf Salto zitiert, dass er von bis zu 30 Prozent Falsch-Negativen ausgehe, da der Antigen-Schnelltest im Gegensatz zum PCR-Test erst bei einer höheren Virenlast anspricht und Personen, die sich erst kurz vor dem Test infiziert haben somit durch den Rost fielen.

Weiters könnte es sein, dass jene Gruppe von Menschen, die den Hygienemaßnahmen skeptisch gegenübersteht und sich nicht daran hält, und somit ein höheres Infektionsrisiko hat, ziemlich deckungsgleich mit jener ist, die den Test verweigert. Wenn diese Annahme stimmt, würde das die Positivitätsrate etwas erhöhen.

Die hohe Zahl negativer Befunde mag für den jeweils Einzelnen eine gute Nachricht sein, aber was die Rückschlüsse auf die einschränkenden Maßnahmen und die Natur der Krankheit betrifft, ist die niedrige Positivitätsrate doch eine verdammt schlechte Nachricht.

  • Es bedeutet nämlich, dass die Infektion wohl viel gefährlicher ist, als angenommen, weil es das große Heer der Asymptomatischen offenbar gar nicht gibt. Die Zahl der symptomatischen Fälle (Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der derzeit durch PCR-Tests bestätigten 11.624 aktiven Fälle symptomatisch ist.) übersteigt jene der asymptomatischen (Wiederum mit der Annahme, dass der Großteil der bei den Massentests infizierten Fälle asymptomatisch ist, da ja nur solche Menschen an den Tests teilnehmen sollten. Hochgerechnet auf alle Ansässigen wären das 4.900.) derzeit um ein Vielfaches. Wobei wiederum die 11.624 aktiven über einen längeren Zeitraum “gesammelt” wurden, was die Rechnung wieder etwas relativiert. Der Trugschluss “wenige (asymptomatische) Fälle = gutes Zeichen” war bereits bei vorhergehenden großangelegten Testungen (z. B. Grödner Studie zu Antikörpern) medial allgegenwärtig. Meist hieß es bezüglich der Infektionen/Antikörper in den Schlagzeilen: “Dunkelziffer niedriger als befürchtet”. Dabei wäre doch eine hohe Dunkelziffer (also Menschen, an denen die Infektion spurlos vorübergeht/vorübergegangen ist und die man nur durch Massenscreenings findet) ein gutes Zeichen.
  • Es bedeutet auch, dass bereits eine niedrige einstellige Zahl an Infizierten das Südtiroler Gesundheitssystem – wie gegenwärtig der Fall – an seine Belastungsgrenze bringt. Das ist erschreckend. Falls wir eine Situation wie die jetzige hätten, weil 10 bis 20 Prozent aller Südtirolerinnen und Südtiroler infiziert sind, wäre das ein Hinweis darauf, dass es eine hohe Durchseuchung bräuchte, um dem System seine Grenzen aufzuzeigen und dass ein Großteil der Menschen die Infektion unbeschadet und unbemerkt übersteht. Dem ist aber offensichtlich nicht so.
  • Gleichzeitig wird es jetzt wahrscheinlich auch so sein, dass viele dem obigen Trugschluss zum Opfer fallen und die Maßnahmen nicht mehr mittragen wollen bzw. sie nicht mehr einhalten, was zu einer neuerlichen Verschärfung der Situation in den Krankenhäusern führen könnte. (Aber genau um das zu verhindern, veranstalten wir ja diesen Zirkus).
  • Zudem könnten sich die Menschen zu sehr in Sicherheit wiegen. Zwar werden durch die Tests tausende positiv Getestete in häusliche Isolation geschickt, aber dennoch kursieren weiterhin etliche tausend Infizierte – darunter auch Falsch-Negative – unbemerkt.

Der einzig positive Aspekt der Geschichte ist, dass wir die Infektionsketten mit relativ wenigen Menschen in Quarantäne/Isolation durchbrechen und somit – falls die Zahlen in absehbarer Zeit sinken – eine vorsichtige Öffnung in vielen Bereichen wagen könnten. Das frustrierende daran ist wiederum, dass die grundlegende Organisation sowie Kommunikation und in Folge das Contact-Tracing in Südtirol überhaupt nicht funktionieren und wir somit die notwendige, nahezu lückenlose Identifikation und Nachverfolgung positiver Fälle – wenn nicht schleunigst nachgebessert wird – komplett vergessen können.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6

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Autorinnen und Gastbeiträge

Schluss mit Greta?
Offener Brief

Sehr geehrter Herr Dekas,

mit Ihrem letzten Artikel zu Greta Thunberg offenbaren Sie eine Verachtung für dieses kleine, starke Mädchen, die ich mir leider nicht erklären kann. Anstatt inhaltlich auf die von ihr aufgezeigten gravierenden Probleme für unser aller Zukunft einzugehen, scheinen Sie sich bemüßigt zu fühlen, sie in bester Trump-Manier einfach niederzubrüllen.

Greta Unheimlich. Die Herrin über die Natur sein will und dafür von der Welt angebetet wird als neue Johanna von Orleans, als Heiland des dritten Jahrtausends, als hollywoodianische Retterin der Welt.

oder

Dabei will das kleine Mädchen doch nur ihr Puppenheim. Mama und Papa sollen es ihr geben, jetzt und sofort und für alle Zeit.

und

der junge Racheengel mit dem feurigen Klimaschwert

Ich frage Sie, was soll das?

Als „Argumente“ (sogar unter Anführungszeichen schwer als solche zu bezeichnen) führen Sie doch glatt an, Gretas Denken sei brandgefährlich.

Denn – und jetzt kommt’s:

Ein Stalin glaubte, der sowjetische Sozialismus sei wissenschaftlich bewiesen und damit unabwendbar. Ein Hitler verzauberte die Massen mit seiner übermenschlichen Heilslehre. Die Thunberg-Ideologie nimmt Anleihen bei beiden.

Mir fehlen echt die Worte und das kommt nicht so oft vor!

Greta Thunberg in eine Reihe mit Hitler und Stalin zu stellen, ist schon sehr absurd (um es mal milde auszudrücken) und eine Verhöhnung der Opfer dieser beiden Regime.

Glück für Sie, dass Sie “nur” für ein Südtiroler Onlinemedium schreiben, in Österreich oder Deutschland würden Sie nach so einem geschmacklosen und sinnbefreiten Vergleich als Journalist keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen.

Hochachtungsvoll
Felix von Wohlgemuth
(jemand, der den Mut und den Einsatz dieses Kindes bewundert)

(Hier die Brandrede zum ungläubigen Nachlesen.)

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4

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Red-Bull-betankt mit Rattengift.

Peter Pilz nennt es süffisant das freiheitliche Prinzip: “Oppositionsbank, Regierungsbank, Anklagebank”. Viermal gab es bislang in Österreich eine Regierungsbeteiligung der FPÖ. Viermal endete diese frühzeitig und in einem veritablen Skandal. Das einzige, was bezüglich Regierungsbeteiligung der FPÖ noch überraschen kann, ist die Geschwindigkeit, in der sich die selbsternannten Saubermänner im Sumpf versenken, wie viel es die Steuerzahler dieses Mal kosten wird und wie schnell die Wählerschaft die bestimmt bald auftauchenden “Wir sind die wahre FPÖ, wir haben mit den Skandalbrüdern der Vergangenheit nichts zu tun”-Blender wieder in luftige Höhen hieven wird.

Kanzler Sebastian Kurz’ ominöse rote Linie, die im Laufe der vergangenen 17 Monate immer weiter in Richtung Unappetitlichkeit verschoben wurde, war schon dadurch überschritten, dass Personen mit dem Hintergrund eines Kickl oder Kunasek überhaupt in die Regierung – sogar in Schlüsselministerien – gelassen wurden. In Folge der mittlerweile berüchtigten Rattengedicht-Affäre meinte der Bundeskanzler, dass der Rücktritt des Verfassers, des FPÖ-Vizebürgermeisters von Braunau, “die einzig logische Konsequenz zu diesem abscheulichen und rassistischen Gedicht” gewesen sei. Eine überfällige Aufkündigung der Koalition nach dem x-ten “Einzelfall” in den Reihen des Koalitionspartners, bei dem Korruption, Demokratieverachtung und Rassismus ganz offensichtlich systemimmanent und durch die oft nur halbherzigen Distanzierungen und Beteuerungen seit jeher nicht in den Griff zu bekommen sind, stand damals noch nicht zur Diskussion. Jetzt, knapp einen Monat später, nötigt HC Straches Ibiza-Gate dem Kanzler schließlich doch ein “genug ist genug” ab, wenngleich er auf die Staatsaffäre mit einer narzisstischen Wahlkampfrede reagierte und es dem Bundespräsidenten überließ, staatsmännische Worte zu finden. Heinz-Christian Strache selbst suhlt sich indes in der Opferrolle (Zitat: “politisches Attentat”) und spricht in euphemistischer Art und Weise von Dummheit und Peinlichkeit. Wenn er als angehender Vizekanzler der Republik Österreich unverhohlen über illegale Parteienfinanzierung und korruptes Verhalten schwadroniert, ist das nicht peinlich, sondern ein Verrat an demokratischen Werten und der österreichischen Bevölkerung. Im Herbst gibt es Neuwahlen.

Und wie reagiert man in Südtirol? Der Parteiobmann der Freiheitlichen, Andreas Leiter Reber, bedauert Heinz-Christian Straches Rücktritt und würdigt dessen Einsatz für Südtirol. Das demokratieverachtende Politikverständnis Straches scheint ihn dabei weniger zu stören als die – zugegeben – unfeine Art, wie dieses offengelegt wurde.

Und kämpfen ist nun mehr als je nötig, nachdem eine Führungspersönlichkeit wie HC Strache durch eine organisierte und zeitlich geschickt getaktete Falle und Intrige beschädigt wurde. Dies ist ein untrügliches Zeichen, wie sehr das Establishment und die ihm hörigen Medien HC Strache, die FPÖ und alle patriotischen Kräfte fürchten.

In eine ähnliche Kerbe schlägt der UT24-Chefredakteur Georg Dekas in einem einigermaßen abstrusen Kommentar unter dem ebenso abstrusen Titel  “Das Attentat auf HC Strache”.

Heinz Christian Strache hat sich öffentlich entschuldigt und legt alle seine Ämter nieder. Das ist richtig. Aber er soll wissen: Wir, das Volk, steht hinter ihm. Nicht weil er etwas Besoffenes geliefert hat, sondern weil wir, die kleinen Leute, es nicht zulassen, dass mit manipulativen Mitteln der Wählerwille ständig sabotiert wird. Die Angriffe auf die FPÖ sind nicht neu (und haben sich in letzter Zeit verdächtig verdichtet). Seit Jörg Haider ist die kleine Alpenrepublik immer wieder das Ziel medienpolitischer Anfeindungen. Nach Kurt Waldheim haben die Österreicher gesagt: Jetzt erst recht! Nach HC Strache wird die Mehrheit der Österreicher sagen: Wir wählen frei und unabhängig! Die Rechnung der Fieslinge wird nicht aufgehen. Die Europawahlen werden das zeigen.

Mit dieser Prognose im Raum ist jeder weitere Kommentar überflüssig.

Lediglich die Tatsache, dass die SVP auf Landesebene mit den FPÖ-Freunden von der Lega koaliert und bei den Europawahlen in einem Bündnis mit der Berlusconi-Biancofiore-Tajani-Partei ist, sei in diesem Zusammenhang noch einmal in Erinnerung gerufen.

Siehe auch ‹1 ‹2

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Rassistischer Antiachtundsechzig(ig)er.

In einem auf UnserTirol24 (UT24) erschienenen Kommentar vom 5. Jänner über die 68er beziehungsweise — sic — die 68iger (Achtundsechzigiger) lässt Chefredakteur Georg Dekas wieder einmal die Sau raus und tief in seine dunkle Gedankenwelt blicken. So schreibt er:

Für die 68iger (sic) Generation, die, wie gesagt, immer noch leitende Positionen in der Gesellschaft einnimmt, ist die freie Vermischung des Menschengeschlechts ein Segen. Rassen gibt es nicht. Der Mensch ist für sie nur das Ergebnis von Umständen und Erziehung – daher auch „belehrbar“. Verbrecher – sofern sie nicht Männer sind, die Frauen töten – werden zuerst als Opfer gesehen und mit so viel Milde und Umerziehung bedacht, dass ebendieses zum Unrecht wird. Kriege werden verabscheut, in Wahrheit aber den Berufsheeren und Guerillakämpfern in fremden Ländern überlassen. Abtreibung ist ein Recht, Menschenrechte soll es für alle geben, auch die Ehe. Die Superbesteuerung der Reichen ist politisches Programm ebenso wie die unbegrenzte Sozialhilfe. Selbstverständlich isst man „Bio“ und macht den Menschen verantwortlich für den Klimawandel. Die Einwanderung von kulturfremden Menschen hält man für notwendig, um die Pensionskassen aufzufüllen [und] die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Im Umkehrschluss gilt dann wohl, dass

  • es für Dekas Menschenrassen gibt;
  • der Mensch unbelehrbar und
  • Abtreibung kein Recht ist;
  • Menschenrechte nicht für alle gelten;
  • der Mensch nicht für den Klimawandel verantwortlich ist.

Unfassbar. Wie viel Hass muss so ein Mensch in sich tragen?

Siehe auch 1›

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Zur Doppelpass-Umfrage.

Weil wir schon beim Thema »Fragebögen« sind: Salto, barfuss und ut24 führen gemeinsam mit vier Journalismus-Studenten der Fachhochschule Joanneum in Graz eine Umfrage zum Thema »Doppelpass« durch. Sie besteht aus

  • fünf Fragen zur Einordnung der Teilnehmenden (E-Mailadresse, Altersgruppe, Sprachgruppe, Geschlecht und Wohnort) sowie
  • zwei inhaltlichen Fragen, wobei sich nur eine auf die doppelte Staatsbürgerschaft (und die andere auf die Unabhängigkeit Südtirols) bezieht.

Diese eine Kernfrage zeugt von großer Professionalität:

  • Während in der deutschen Fragestellung darauf hingewiesen wird, dass es sich um die italienische und die österreichische Staatsbürgerschaft handelt, ist dies in der italienischen Fragestellung nicht der Fall.
  • Während auf Deutsch danach gefragt wird, ob man die doppelte Staatsbürgerschaft »befürworten« würde (warum nicht, ob man sie »befürwortet«?), wird auf Italienisch gefragt, ob man sie »unterstützen« möchte.
  • Die Antwortmöglichkeit »Ja« lautet auf Italienisch »si Eher«, dafür fehlt dieses »Eher« dann bei der dritten Antwortmöglichkeit, die wohl »Eher nein« lauten müsste.
  • »Sì« auf Italienisch korrekt (nämlich mit Akzent) zu schreiben, wäre gerade bei einer Umfrage auch ein nettes Feature gewesen.

Darüberhinaus wird

  • man gebeten, personenbezogene Daten (einschließlich der E-Mailadresse) anzugeben
  • vermutlich die IP-Adresse erfasst, aber
  • nicht informiert, wer die Daten erhebt und verwahrt oder ggf. zu welchem genauen Zweck in welcher Form verwendet oder gar weitergibt/veröffentlicht.

Nachtrag (1): Inzwischen wurde zumindest der gröbste Schnitzer korrigiert… und das Wort »eher« an den richtigen Ort verschoben.

Nachtrag (2): Das Formular wurde auch um eine kurze Datenschutzinformation ergänzt.

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UT24: Doch kein Geheimnis.

Irre ich oder wurde hier ein offenes Geheimnis verraten? Wehrt man sich bei UT24 — trotz massiver personeller Überschneidungen — nicht vehement dagegen, sich als »Schützenportal« bezeichnen zu lassen? Dann mutet es aber merkwürdig an, wenn man sich quasi im Namen der Schützen für einen Bericht bedankt.

Medien/ · · · Dolo/ UT24/ · · · Deutsch/
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Autorinnen und Gastbeiträge

Ein Mann, ein paar Wörter.

Schützen sind Macher und keine Freunde langer Reden, keine Frage. Da reichen auch schon mal vier Minuten aneinandergereihter Floskeln und Plattitüden, ein Altherrenspruch in Richtung Marketenderinnen und fertig ist die Festansprache zum wichtigsten Event im Schützenjahr.

Mit Felix Baumgartner haben sich unsere Mannen einen scharfsinnigen Visionär geholt, der beweist, was wir alle geahnt, aber nicht so ganz genau gewusst haben: Wenn er — trotz widrigster Umstände — den Stratosphärensprung geschafft hat, dann ist die Unabhängigkeit Südtirols ein Klacks.

Was macht’s da schon aus, wenn er menschenverachtenden Ideologien das Wort redet oder Daumen und Kameraden im Weg stehen, während der historische Moment filmisch festgehalten wird. Ethik und Videoschnitt sind was für Kleingeister.

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