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Migration ist kein Wasserhahn.

Angesichts der meist polemischen Diskussionen über Migration und Integration sei auf ein Projekt der Abteilung JUFF des Amtes der Tiroler Landesregierung aufmerksam gemacht, das 2010/2011 unter dem Titel »VIELFALT daheim IN TIROL. Fakten – Kunst – Positionen zu Migration und Integration in Tirol« ins Leben gerufen wurde.

Die künstlerische, wissenschaftliche und mitunter auch höchst menschliche Auseinandersetzung mit dem Thema und die Miteinbeziehung von Betroffenen, wirft ein sehr interessantes Licht auf das Phänomen. Hier wurde nicht — wie sonst in Sachen Integration oft üblich — über sondern mit Migranten gesprochen.

deine fresseAusschnitt aus der Installation »Passport« von Franz Wassermann (2010)

Informationen zum Projekt beim Amt der Tiroler Landesregierung.

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Autorinnen und Gastbeiträge

Le spetacul dla vita.

N comentar dl caporedadù dla Usc di Ladins, Iaco Rigo

Conchita Wurst

Spetacul tl spetacul che sfola le spetacul. A cösc ultim Eurovision Song Contest à n ël vistì sö da ëra trat l’atenziun danter Portugal y Aserbaigian, y danter Islanda y Ziper, y à davagné. So inom Conchita Wurst, n inom d’ert. Tl ofize anagrafich de Gmunden tl’Austria à Conchita Wurst inom Tom Neuwirth; Tom é chersciü sö tla Steiermark. Sides Conchita co Tom é atrać da ëi y nia da ëres, te chësc ési medemi. Tom s’à inventè n “alter ego” por la sozieté y le spetacul, s’à spo trasformè te Conchita, se vistin da ëra, lascian la berba de so dër corp. Por deventè Conchita ne se operëiel nia, demez o laprò, val’. Al adora chës döes ores por gnì Conchita. Y sü stüdi da designer de moda le dëida te süa performance dan al publich y te süa trasformaziun da ël a ëra. Spetacul é spetacul y resta spetacul. Canche Conchita Wurst davagna spo le Eurovision Song Contest pઠdöta la musiga, döta na esibiziun desco n contest y ćinamai na vita n spetacul – almanco por chëres y chi che n’à  nia le debujëgn da messëi se vistì tl ater ses por ester se instësc. Por i atri él gnü le dër momënt y na ocajiun straordinara da se identifiché n iade cun na porsona che à´ ma val’: podëi ester finalmënter ëra instëssa, zënza che ara vëgnes preiudicada y descriminada. Conchita Wurst é gnü n idol, deache te chësc idol se respidlëia le spetacul cun la vita plü co mai denant.

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Option — und Selbstbestimmung.

Am Sonntag Nachmittag habe ich die letzte Gelegenheit wahrgenommen, mir im Bozner Stadttheater Option — Spuren der Erinnerung anzusehen. Darin berichteten Zeitzeugen aus ihren Erfahrungen, theatralisch knapp umrahmt von Schauspielern, die sich als Moderatoren und Interviewer verdingten. Obschon das Stück etwas steif daherkam, mit einigen Passagen, die nach einer Rechtfertigung für die Anwesenheit von Schauspielern aussahen, bisweilen gefühlsduselig, anmaßend und — teilweise — unter Ausblendung der Mittäter- und -wisserschaft, halte ich es für einen der gelungensten Beiträge zur Bewusstwerdung und Aufarbeitung in unserem Land.

Auch in Bezug auf die hier im Blog behandelten Themen war mir das Theaterstück ein Anlass, über die Option nachzudenken. Schließlich wird nicht selten behauptet, eine Volksabstimmung über die Zukunft Südtirols (Selbstbestimmung) wäre für unser Land eine Erneuerung dieses Leids, eine zweite Option. Ein Vorwurf, dem wir bereits grundsätzlich widersprochen haben.

Angesichts der berührenden Zeugnisse direkt Betroffener habe ich jedoch stärker als je zuvor gespürt und verstanden, wie beleidigend und irreführend es allein schon ist, Selbstbestimmung und Option in einem Atemzug zu nennen. Die Option war im extremst nationalistischen Sinne eine Entscheidung zwischen alles oder nichts, für ganz oder gar nicht. Das war die Apotheose des Nationalen, der völligen kulturellen Reinheit des Menschen und seiner absoluten Entwürdigung im Angesicht eines kranken Weltbildes: ’Du kannst nur entweder oder sein, aber nicht und.’ Kaum irgendwo prallt dieser Irrglaube deutlicher auf Widersprüche, als an den sprachlichen und »ethnischen« Bruchstellen, die sich gerade in den Alpen auf besonders engem Raum verzahnen und überlappen. Und dennoch: Auch hier »musste« getrennt, gesäubert, entflochten werden, was sich nicht trennen, säubern, entflechten lässt. Entweder deutsch oder italienisch, selbst die Ladiner. Und gar noch dümmer: Entweder Deutsche oder (Süd-)Tiroler. Eine Entscheidung, die bis in die letzte Pore zu dringen, vollständig zu sein hatte und daher über alles gestellt wurde. Man ignorierte sich im besten Fall, man schikanierte und beleidigte, bespuckte und überfiel einander, Freundschaften, sogar Verwandtschaften zerbrachen an der künstlich erschaffenen Bruchstelle.

Demgegenüber wäre die Loslösung Südtirols vom Nationalstaat, dem es heute angehört, die Sanktionierung und Anerkennung der Tatsache, dass wir nicht so oder so sind, sondern ein Land, das sich national nicht zuordnen lässt und das auch nie wieder möchte. Ein Land, das weder nationale Regel noch nationale Ausnahme sein möchte, sondern seine Vielfalt in Normalität und Ungezwungenheit leben will. Wer einen demokratischen Entscheid hierüber mit der Option vergleicht, verdient eigentlich — nicht einmal ignoriert zu werden.

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‘The realm of real’.

Seit heute und bis zum 1. September ist mit einem Gastbeitrag (Inkursion) bei der 50x50x50 Art Südtirol 2013 in der Franzensfeste vertreten. Das Werk befindet sich in Raum 13D/Eingang (Pulvermagazin »Kaiservilla«).

Da oggi e fino al 1° settembre è presente con un contributo (incursione) alla mostra 50x50x50 Art Südtirol 2013 presso la Franzensfeste. L’opera è situata nella sala 13D/Entrata (Pulvermagazin »Kaiservilla«).

From today onwards and until september 1st is present at 50x50x50 Art Südtirol 2013 in Franzensfeste fortress with a guest contribution (incursion). The œuvre is located in room 13D/Entrance (Pulvermagazin »Kaiservilla«).

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Die spürbare Euregio.

Neulich war ich nach längerer Zeit wieder in Bregenz, wo ich erstaunt feststellen durfte, wie weit die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Bodensee gediehen ist. Gemäß dem Motto wo ein Wille, da ein Weg, hat man sich auch von zwei EU-Außengrenzen (zu Schweiz und Liechtenstein) und unterschiedlichen Währungen nicht abschrecken lassen.

Von der Euregio wird dort offensichtlich nicht nur in Sonntagsreden geschwafelt, sie wird auch so umgesetzt, dass im Alltag für Bürgerinnen und Gäste spür- und sichtbare Ergebnisse daraus hervorgehen. Und das, obwohl es keine Jahrhunderte währende gemeinsame Geschichte gibt, wie sie hierzulande stets beschworen wird.

Nicht nur, dass die S-Bahn Vorarlberg, wie ich sogleich feststellen konnte, das deutsche Lindau über Bregenz mit St. Margarethen in der Schweiz verbindet. Schon seit 1972, als nur Deutschland EU-Mitglied war, wird großräumig in der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) zusammengearbeitet, um die Spürbarkeit der Grenzen zu verringern.

Seit 2008 hat die IBK ein neues Leitbild, welches gezielte und konkrete Maßnahmen beinhaltet, um die Region noch enger zusammenwachsen zu lassen. Ein Blick auf die Webseite der Organisation verdeutlicht, wie engmaschig das Netz der Zusammenarbeit inzwischen ist: Es gibt gemeinsame Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr, eine gemeinsame Hochschule, die Handelskammern wurden über die Grenzen hinweg zusammengeschlossen — um nur einige Erfolge zu nennen.

Anders als hierzulande, wo hinter vorgehaltener Hand noch immer zu hören ist, man müsse sich im Marketing möglichst von Nord- und Osttirol abgrenzen, um als eigenständiges Tourismusgebiet wahrgenommen zu werden (was bisweilen auch peinliche Blüten treibt*), hat man diese Haltung am Bodensee längst über Bord geworfen. Den Gästen präsentiert man sich erfolgreich gemeinsam, deshalb verfügt die Vierländerregion längst über ein einheitliches Tourismusportal im Internet. Zusammen hat man mehr zu bieten und kann als überschaubare, aber vielfältige Tourismusregion punkten: Die Festspiele in Bregenz, das Nobelpreisträgertreffen in Lindau oder die Stiftsbibliothek in St. Gallen (Weltkulturerbe) ergänzen einander bestens. Dass sich eines der Länder ohne die übrige Euregio als Europäische Kulturhauptstadt bewirbt, wie dies Südtirol gerade macht, scheint gänzlich unvorstellbar.

Auch sonst wird im kulturellen Bereich eng zusammengearbeitet, um Synergien zu nutzen und einen Mehrwert zu erzielen. Die wichtigsten Museen der Region haben schon im Jahr 2001 eine dauerhafte Zusammenarbeit (»Kulturachse«) mit gemeinsamen Ausstellungszyklen eingeleitet. Die Veranstaltungen werden nicht nur — wie das Bild zeigt — einheitlich beworben; wer mehr als ein Museum besucht, zahlt ab dem zweiten nur noch den reduzierten Preis, wodurch auch den Besucherinnen ein spürbarer Vorteil entsteht. Das ist nicht zuletzt ein weiterer Anreiz, die gesamte Region zu besichtigen.

Ich muss sagen, das Länderhopping — beileibe nicht nur im engeren Bodenseeraum, sondern bis Liechtenstein und Landquart — hat richtig Spaß gemacht.

Siehe auch ‹1 ‹2

*) so präsentiert sich das Osttiroler Hochpustertal als solches, während das Südtiroler Hochpustertal sich auch am deutschen Markt als ‘Alta Pusteria’ vermarktet; selbst ein gemeinsames Tiroler Kochbuch wurde vor einigen Jahren von Südtiroler Seite torpediert.

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EU beanstandet »llei del cinema«.

Die Europäische Kommission hat die Generalitat de Catalunya aufgefordert, Änderungen am katalanischen Kinogesetz vorzunehmen, das seit Anfang 2011 in Kraft ist und binnen vier Jahren dazu führen soll, dass mindestens 50% der Filmvorführungen in katalanischer Sprache sein werden. Für Zuwiderhandlungen sind Strafen in Höhe von 5.000,- Euro pro Filmkopie vorgesehen, die noch einmal durch Strafen ergänzt werden können, die sich nach dem tatsächlichen Kassenerfolg richten. Mit der Verabschiedung des Gesetzes hatte die katalanische Regierungskoalition aus Sozialisten, Republikanischer Linken (ERC) und Grünen darauf reagiert, dass Filmverleiher trotz jahrelanger finanzieller und organisatorischer Unterstützung durch die Generalitat und einer — durch Umfragen bestätigten — sehr hohen Nachfrage durch die Bevölkerung bis dahin nur rund 3% der Vorführungen auf Katalanisch anboten.

Wider Erwarten beanstandet die Europäische Kommission nicht die Förderung der katalanischen Sprache, sondern die angebliche Bevorzugung der spanischen Sprache. Es sei wettbewerbsverzerrend, dass nur Filme, deren Originalsprache nicht Katalanisch oder Spanisch (Kastilisch) ist, vom Gesetz betroffen sind. Die Generalitat müsse auch für spanische Filme eine Mindestquote von 50% Vorführungen in katalanischer Sprache einführen, da sonst nur Streifen, die in einer Drittsprache gedreht wurden, die Mehrkosten der Neuvertonung zu tragen hätten. Dies war von der damaligen Regierung jedoch ausdrücklich so vorgesehen worden, da es dem Selbstverständnis des katalanischen Gesellschaftsmodells widerspricht, spanische Filme auf Katalanisch oder katalanische Filme auf Kastilisch vorzuführen.

Die Aufforderung der Europäischen Kommission macht einmal mehr die Unfähigkeit deutlich, zwischen wirtschaftlichen und kulturellen Belangen zu unterscheiden. In Deutschland oder Frankreich wird ja auch nicht als wettbewerbsverzerrend betrachtet, dass deutsche respektive französische Filme keine Übersetzungskosten tragen müssen. Die neue katalanische Regierung um die Zentrumspartei CiU will jetzt mit der EU-Kommission verhandeln, um eine zufriedenstellende Ausnahmeregelung zu finden. Angedacht wurde etwa, die kostenintensive katalanische Neuvertonung auch für spanische Filme vorzuschreiben, sie jedoch — anders als bei Filmen mit einer anderen Herkunftssprache — nicht an einen Mindestanteil von 50% der Vorführungen zu koppeln.

Was jedoch gerade von der Südtiroler Warte aus erstaunt, ist, dass bei einem Gesetz, welches die katalanische Sprache asymmetrisch fördert (es ist nur vorgeschrieben, dass mindestens 50% der Filmvorführungen auf Katalanisch stattfinden müssen) nicht etwa zurückgewiesen wird, weil es die Staatssprache benachteiligt, sondern, weil es sie angeblich bevorzugt. Hierzulande sind wir das genaue Gegenteil gewohnt: Es ist nicht einmal gestattet, einen Film in deutscher Sprache vorzuführen, bevor die italienische Fassung gezeigt wird. Was wohl die EU-Kommission zu einer derartigen Benachteiligung sagen würde?

Siehe auch 1› 2›

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Zur Messe nach Bolzano.

Mit diesem toponomastischen Gustostück lädt die öffentliche Messe Bozen — auch über deutschsprachige Medien — zur Kunstschau nach Bozen Bolzano.

Siehe auch ‹1 2›

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»Pina« abgesagt.

Am 6. Mai hätte im Rahmen des Festivals Tanz Bozen Wim Wenders’ 3D-Film über die 2009 verstorbene Choreografin Pina Bausch »italienweit« zum ersten Mal gezeigt werden sollen. Dies wurde — wie die Veranstalter der Presse mitteilten — verhindert, weshalb die Vorführung kurzfristig abgesagt werden musste: Trotz gültiger Verträge hat der italienische Filmverleiher BIM erreicht, dass die deutsche Fassung des Films nicht vor der italienischen gezeigt werden darf. Das ist kein Einzelfall, sondern entspricht einem bekannten Muster.

Obwohl immer wieder beteuert wird, dass die Grenze nicht mehr existiert, zeigt sich hiermit erneut, wie konkret sich ihre Existenz nach wie vor auf unseren Alltag auswirkt. In Deutschland, Österreich oder Frankreich wird der Film bereits vorgeführt.

Auch die Kulturtreibenden werden einmal mehr von der Realität eingeholt: In Italien sind im Zweifelsfall die Vorherrschaft der italienischen Sprache und der Zentralismus wichtiger, als Gesetz und Minderheitenrechte. Und das wird selbstverständlich auch gegenüber dem Ausland durchgesetzt. Für Südtirol gelten — eigentlich — spezielle Ausnahmeregelungen auf diesem Gebiet.
Über den Vorfall zeigten sich die Verantwortlichen des Cineplexx und Manfred Schweigkofler, Direktor des Stadttheaters, »schockiert«.

Zum Vergleich: Andernorts werden Kinofilme in Minderheitensprachen entschieden gefördert statt behindert.

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