Jules Vernes’ Nautilus (Quelle: cloudster.com)
Forderungen werden im politischen Alltag gerne als “unrealistisch” abgetan. Erhält ein Vorschlag das Prädikat “unrealistisch”, ist meist auch jede weitere Diskussion darüber gebrandmarkt und zumindest für eine Seite überflüssig. Totschlag! Spiel. Satz. Und Sieg.
Paradoxerweise ist es gleichzeitig die politische Höchststrafe, wenn einem “Visionslosigkeit” vorgeworfen wird. Eine Vision ist aber per se unrealistisch. Die Diskussion zu den Themen Autonomie, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit strapaziert dieses Paradoxon in Südtirol bis zum Exzess. Deutungshoheit über die Realität versus Zukunftsvision. Politik sollte daher immer zweigestalt sein. Sie muss auf Basis der momentanen Gegebenheiten Realpolitik betreiben und gleichzeitig Konzepte für die Zukunft erdenken. Für Letzteres – und das lernen BWL-Studenten im ersten Semester wenn “Brainstorming” auf dem Lehrplan steht – ist ein Parameter absolut unumgänglich: die Ergebnisoffenheit. Diese Ergebnisoffenheit in der Zukunftsdiskussion fehlt in Südtirol. Sämtliche Vorschläge politischer Parteien zeichnen sich dadurch aus, dass sie Dinge a priori ausschließen, Tabus kreieren oder mithilfe des Prädikats “unrealistisch” Diskussionsverweigerung betreiben. Wenn ich jedoch etwas Neues schaffen möchte, muss ich nicht nur Bestehendes hinterfragen, sondern in der Folge auch Ungedachtes denken; sei es bei der Energieversorgung, beim Finanzsystem, beim Umweltschutz oder sonst einem Zukunftsthema. Fest steht allemal: Die Denkmäler haben wir den Visionären und nicht den Realisten gesetzt.
7 replies on “Höchststrafe? Visionslosigkeit!”
Questa è un’analisi formale. Quindi di per sé inverificabile rispetto ai fatti che vorrebbe descrivere. Filosofia, insomma. Invece i fatti: non esiste nessun punto concreto (pragmatico o programmatico) che sia stato mosso o che si potrebbe muovere per dare un po’ di “concretezza” a quella visione lì. Neppure UNO. Uno qualsiasi. Quando cominciate?
wie ich dir bereits auf facebook geantwortet habe, ist das was ich schreibe eine kritik an der mangelnden politischen diskussionskultur und am fehlen eines methodischen weges. bevor ich etwas konkretes vorschlage brauche ich eine basis. hier wird das pferd jedoch von hinten aufgezäumt und versucht konkretes auf einer nicht vorhandenen basis zu etablieren. das ist so, wie wenn ich quantenphysik betreiben möchte, ohne die grundlagen der physik zu kennen. selbst für die dekonstruktion von etwas ist es voraussetzung, dass ich das etwas kenne.
… seit ich auf diese Webseite aufmerksam geworden bin, glaube ich verstärkt an die Möglichkeit ein friedlichen Zusammenleben in einem … eigenständigen, unabhängigen Südtirol,
Sicher nicht der große Fortschritt den Herr *gradilu* gern hätte, oder auch nicht gern hätte.
Aber ich bin “konkret”.
https://www.salto.bz/de/article/18112017/nichts-gelernt
in der tat wohltuend, wenn sich menschen, die gewalt als politisches mittel angesehen und angewandt haben, sich von dieser distanzieren. inwiefern es jedoch ein vielversprechendes zeichen ist, wenn die politik keinen visionen mehr nachgehen soll, erschließt sich mir nicht ganz. dann können wir sie auch gleich abschaffen und das ruder den gerichten und der verwaltung geben.
Na ja, der Artikel stammt ja auch aus der Feder von Christoph Franceschini, den ich wegen seiner gewissenhaften Recherchen – ist in Südtirol fast der einzige Journalist, welcher dieses Handwerk versteht – zwar sehr schätze, ansonsten mich aber immer wieder wundere, wie er seine politische, italophile Gesinnung zur Schau stellt, anstatt einen objektiven Artikel zu schreiben.
Wobei zu sagen ist, dass Italophilie nichts Verwerfliches ist.
Ich glaube, du hast mich schon verstanden, was ich mit “italophile Gesinnung” in Bezug auf Südtirol gemeint habe. :-)
Ich hätte auch italienhörig schreiben können, ist aber wahrscheinlich auch nichts Verwerfliches …