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Toponomastica gallese: Bannau Brycheiniog.

Uno dei tre parchi nazionali del Galles, l’ultimo per data di istituzione, ha recentemente deposto il suo nome inglese, Brecon Beacons, e d’ora innanzi sarà conosciuto, ufficialmente, esclusivamente col suo nome in gallese, Bannau Brycheiniog. La versione inglese del nome non era stata un’imposizione, ma si era sviluppata nei secoli a partire proprio dalla denominazione gallese Bannau Brycheiniog1ovvero «le Cime del Reame di Brychan», prima come Brecknock Beacons (nel 18° secolo) e poi, appunto, Brecon Beacons (dal 19°).

Dal 17 aprile di quest’anno però, in coincidenza col 66° anniversario dell’istituzione, avvenuta nel 1957, il parco nazionale ha assunto il nome unico di Bannau Brycheiniog. Contestualmente l’autorità del parco (www.bannau.cymru) ha presentato anche un nuovo logo ed ha aggiornato il proprio programma di sviluppo della biodiversità.

Ma la decisione non viene dal nulla: dalla fine del 2022 anche la montagna più alta del Galles, Snowdon (1.085m), porta ufficialmente il solo nome gallese Yr Wyddfa. Si trova nel parco nazionale Eryri, fondato nel 1951, precedentemente (e fino al 2022) conosciuto come Snowdonia National Park. La duplice ridenominazione era avvenuta dopo che una relativa petizione popolare, che citava anche l’esempio dell’Uluru, aveva raccolto 5.000 firme.

Vedi anche ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 / ‹5 ‹6

  • 1
    ovvero «le Cime del Reame di Brychan»
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Verdrossen oder zufrieden?
Quotation

Überall in Europa nimmt die Wahlbeteiligung ab und die Politikverdrossenheit zu. Woran krankt die Politik?
Ich würde das eine nicht mit dem anderen vermischen. Eine geringe Wahlbeteiligung ist nicht zwingend gleichbedeutend mit Politikverdrossenheit. Sie kann — ganz im Gegenteil — auch bedeuten, dass die Menschen zufrieden sind mit dem Status quo. Zufriedene sind erfahrungsgemäß schwieriger zu mobilisieren als Unzufriedene.

Wer nicht wählen geht, ist tendenziell zufrieden?
Nein, so lässt sich das auch nicht sagen. Menschen können die Wahlurnen aus Zufriedenheit genauso fernbleiben wie aus Verdrossenheit. Die Wahlbeteiligung taugt nicht als Qualitätsmerkmal einer Demokratie. Ich halte eine Wahlenthaltung von bis zu einem Drittel für nicht problematisch, unter einer Bedingung: Sie darf sich nicht stark nach sozio-demografischen Gruppen unterscheiden.

Die jüngeren Generationen sind nicht weniger politisch, suchen sich aber andere Wege. Zum Beispiel protestieren sie auf der Straße, weil sie davon ausgehen, so mehr bewirken zu können.

Auszüge aus einem Interview von SWZ-Chefredakteur Christian Pfeifer mit der Politik- und Rechtswissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle (erschienen in Ausgabe Nr. 17/23).

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Autorinnen und Gastbeiträge

Unterschriften gegen Waffenlieferungen.
Nützliche Idioten

Ende April und im Mai sammelt die Initiative Referendum Italia per la Pace Unterschriften für ein Friedensreferendum. Ziel der Friedensbewegten ist es, die italienischen Waffenlieferungen an die Ukraine zu unterbinden. Da standen wohl die deutsche Linke Sahra Wagenknecht und die Feministin Alice Schwarzer mit ihrem Manifest Pate.

Sie, die angeblichen Friedensbewegten, gehen davon aus, dass die Ukraine ohne westliche Waffenhilfe aufgeben wird, der Krieg also endet und dann Frieden herrscht.

Die Ukraine wird auf die russisch besetzten Gebiete von der Krim bis in den Donbas wohl verzichten müssen. Die Lieferung westlicher Waffen kann dann unterbleiben, die EU-Sanktionen können wieder aufgehoben werden, der Rückkehr in die Normalität steht nichts mehr im Weg. Für den Westen, für die Italiener.

Was dann passiert geht uns nichts an, um dieser Logik zu folgen. Ob es dann sehr viele Butschas geben wird, Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung, noch mehr Kinder-Deportationen, wen kümmert es? Die Friedensbewegten nicht.

Mit anderen Worten, der waffenliefernde Westen und die sich verteidigende Ukraine sind die Kriegstreiber, nicht Russland, das vor einem Jahr die Ukraine überfallen hat.

Über die Initiative wird sich der Kreml tierisch freuen, die Friedensbewegten agieren als nützliche Idioten der russischen Kriegsmaschinerie. Sie betreiben eine unglaubliche Täter-Opfer-Umkehr. Die Friedensbewegten sind nicht mit den Opfern solidarisch, sondern mit den Aggressoren.

Die Referendums-Aktivisten fordern die italienische Regierung auf, die Bürgerinnen und Bürger über die Waffenlieferungen entscheiden zu lassen. Lieferungen, die gegen die italienische Verfassung verstoßen, warnen die »Kriegsgegner«. Sie sind überzeugt, dass eine große Mehrheit die militärische Unterstützung der Ukraine ablehnt.

Die geistigen Vorfahren der Pazifisten sammelten in den 1980er Jahren noch Spenden für den Kauf von Waffen für den sandinistischen Widerstand in Nicaragua, solidarisierten sich mit dem palästinensischen Terror, warnten vor friedlichen Grenzänderungen in Europa, noch viel mehr vor gewaltsamen, militärischen Grenzänderungen. Die Friedensbewegten scheinen dies zu akzeptieren, schweigen darüber.

Wie schon in den 1990er Jahren im Bosnien-Krieg. Das kriegsführende Serbien und seine Milizen zerschlugen das multinationale Bosnien, Teile des Westens halfen tatkräftig mit. Westeuropäische Staaten bestraften das sich wehrende Bosnien mit einem Waffenembargo. Die Friedensbewegten applaudierten. Die Folgen des Embargos sind bekannt.

Den italienischen Gegnern von westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine schwebt wohl ähnliches vor. Die Ukraine soll der russischen Aggression geopfert werden. Für den Frieden. Pazifisten, Beton-Linke, nützliche Idioten des Kremls, die widerstandsleistende Ukrainerinnen und Ukrainer als eine Gefahr für ihr Leben, ihren Widerstand als einen Angriff auf ihr Leben sehen. Das teurer empfunden wird als ukrainisches Leben.

Damit befasst sich das Trio Aleksandra Konarzewska, Schamma Schahadat und Nina Weller in Alles ist teurer als ukrainisches Leben: Texte über Westsplaining und den Krieg. Es ist ein schonungsloses Buch. Westsplaining meint die westliche herablassend-paternalistische Haltung von Intellektuellen gegenüber Europäerinnen und Europäern aus Osteuropa. Alles ist teurer als ukrainisches Leben, der Wohlstand, die eigene Freiheit, die eigene Welt, die mit der Ukraine nichts zu tun haben will.

Für diese Öffentlichkeit gilt die Ukraine als Hinterhof Russlands, nicht als Vorhof der EU. Diese Öffentlichkeit wird politisch vertreten von Teilen der Linken und der SPD, begeistert von der AfD und der großen Leugnergemeinde unterschiedlicher Couleur, in Italien von den außerparlamentarischen radikalen Linken und Rechten, von der Lega, von Forza Italia.

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Kann Südtirol Staat?
Neuerscheinung

Buchvorstellungen:

  • Nals: Do 8. Juni – 20.00 Uhr – Kulturtreff Sonne
  • Bozen: Fr 9. Juni – 14.30 Uhr – Palais Widmann (Gedenken an Silvius Magnago)
  • Schlanders: Mo 12. Juni – 20.00 Uhr – Bibliothek Schlandersburg
  • Eppan: Di 4. Juli – 19.30 Uhr – Tannerhof, Girlan
  • Weißenbach/Ahrntal: Do 6. Juli – 19.30 Uhr – Vereinshaus
  • St. Leonhard i. P.: Sa 15. Juli – 20.00 Uhr – Jaufenburg
  • Brixen: Di 17. Oktober – 19.30 Uhr – Cusanus-Akademie
  • Partschins: Mo 5. Juni – 19.30 Uhr – Bibliothek
  • Vahrn: Mi 31. Mai – 19.30 Uhr – Bibliothek
  • Bozen: Di 23. Mai – 19.30 Uhr – Bibliothek Haslach
  • Eppan: Mo 8. Mai – 20.00 Uhr – Bibliothek St. Michael
  • Kurtatsch: Mi 19. April – 20.00 Uhr – Kulturhaus
  • Bozen: Do 13. April – 14.00 Uhr – Filmsaal des Landtags

Angaben ohne Gewähr

Der Verein Noiland Südtirol – Sudtirolo hat am 23. März im Rahmen einer Pressekonferenz bei der Eurac in Bozen sein Weißbuch zur Südtiroler Eigenstaatlichkeit vorgestellt.

Kann Südtirol Staat? — so der Titel der umfangreichen Publikation — entstand in Zusammenarbeit mit zahlreichen Expertinnen und unter der Aufsicht eines wissenschaftlichen Beirats. Die Autorinnen der insgesamt 40 Kapitel gingen der Frage nach, ob Südtirol als eigenständiger Staat bestehen kann und gelangten zum Schluss, dass das Land die politisch-demokratischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen hat, als unabhängiger Staat erfolgreich zu sein, so wie Luxemburg, Malta, Island oder die drei baltischen Staaten.

Beitrag zur Versachlichung

Der europäische Einigungsprozess spielt dabei eine wichtige Rolle, da sich im Zuge dieser Entwicklung für die europäischen Regionen neue Spielräume eröffnen. Im Buch wird nachvollziehbar aufgezeigt, welche Schritte erforderlich wären, um einen unabhängigen Staat zu gründen. Dargelegt werden Chancen, aber auch Risiken, Bedingungen und mögliche Strategien.

Noiland bekennt sich ausdrücklich zur Rechtsstaatlichkeit und gibt an, dass ein Prozess zur Erlangung der Unabhängigkeit bevorzugt in Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem italienischen Staat erfolgen sollte. Dadurch wäre ein rechtlich und politisch unstrittiges Ergebnis gewährleistet.

Die Autorinnen — mit unterschiedlicher Haltung zur Eigenstaatlichkeit — beschäftigten sich eingehend mit der Frage, wie weit die politische Mitbestimmung gehen kann und was Demokratie darf. Soll es in einem geeinten Europa möglich sein, einen neuen Staat zu gründen, wenn die Mehrheit der betroffenen Bevölkerung es wünscht?

Das Autorenteam unterstreicht, dass ein Südtiroler Staat nur als gemeinsame Anstrengung aller hier lebenden Sprachgruppen gelingen kann. Ein unabhängiges Südtirol soll und muss allen offenstehen und zur Heimat werden.

Kann Südtirol Staat? ist ein Blick in eine vielleicht gar nicht so entfernte Zukunft. Die Idee zu dieser Publikation entstand vor fast zehn Jahren, als die Regionalregierungen in Schottland und Katalonien in Weißbüchern wichtige Fragen zur Unabhängigkeit einfach und verständlich erklärten.

Kann Südtirol Staat?
Noiland (Hrsg.)
Bozen, 2023 – UVP € 19,90
ISBN 979-12-210-0918-7
www.noiland.org

Siehe auch 1› 2›

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Australien: Entkolonialisierte Banknoten.

Auf Queen Elizabeth II folgt in Australien nicht zwangsläufig ihr Sohn. Der ist zwar offizielles Staatsoberhaupt, doch die Reserve Bank of Australia hat nun angekündigt, dass Charles III auf den 5-Dollar-Noten nicht das Konterfei der verstorbenen Königin ersetzen wird.

Stattdessen soll mit Vertreterinnen der indigenen Bevölkerung ein Motiv erschaffen — oder ausgesucht — werden, das das Land und seine autochthonen Kulturen repräsentiert. Auf der Rückseite, so die Nationalbank, werde hingegen wie schon bisher das australische Parlament zu sehen sein. Die Entscheidung zur Neugestaltung sei in Abstimmung mit der Regierung gefällt worden.

Bis das neue Design definiert ist, sollen die bisherigen Banknoten beibehalten und auch neue Exemplare ausgegeben werden, um verbrauchte oder beschädigte Scheine zu ersetzen.

Die Münzen bleiben hingegen der Tradition verpflichtet und werden demnach auf das Konterfei des neuen Monarchen umgestellt.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5

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Ladinia: Ein Jahrhundert divide et impera.

Heute jährt sich sich die Teilung des ladinischen Sprachgebiets zum hundertsten Mal. Per Dekret ordnete Diktator Benito Mussolini am 21. Jänner 1923 den Anschluss von Souramont (Anpezo, Col und Fodom) an Belluno und somit seine Abtrennung von Südtirol an. So endete, wie vom Ultranationalisten Ettore Tolomei gefordert, die Jahrhunderte währende politische Einheit der Ladinerinnen. Erklärtes Ziel war die sprachliche und kulturelle Assimilierung — ein Prozess, der bis heute nicht gestoppt wurde.

Wenige Jahre später wurde das Faschistenwerk der Dreiteilung vollendet, als Fascia bei Gründung der Provinz Bozen unter Trient verblieb.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich der Gemeinderat von Anpezo noch unmissverständlich gegen eine Abtrennung vom restlichen Sprachgebiet — und vom deutschsprachigen Tirol südlich des Brenners — ausgesprochen, eine demokratische Willensbekundung, die den Faschistinnen nichts galt. Doch auch das republikanische Italien machte sich die faschistischen Argumente zueigen, als es die immer wieder vorgebrachte, im Oktober 2007 auch in einem amtlichen Referendum eindrucksvoll bestätigte Forderung nach Wiedervereinigung beharrlich ignorierte.

Genauso wie etwa das faschistische Ortsnamensdekret (Nr. 800/1923) von Benito Mussolini noch immer gültig ist, entfaltet auch Dekret Nr. 93/1923 bis heute seine schä(n)dliche Wirkung. Höchste Zeit, dies endlich zu ändern.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4

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Minderheiten brauchen endlich internationalen Schutz.

Kein Geringerer als Fernand de Varennes, seines Zeichens UN-Sonderberichterstatter betreffend Minderheiten, hielt gestern an der Eurac in Bozen die jährliche Vorlesung über Minderheitenrechte.1Annual Minority Rights Lecture Dabei zeichnete er ein relativ düsteres Bild über den aktuellen Zustand des Minderheitenschutzes und plädierte für neue, rechtlich bindende und einklagbare Maßnahmen.

Er verglich Minderheiten mit dem Harry-Potter-Charakter Lord Voldemort, dessen Namen fast niemand auszusprechen wagte, wohingegen er meist als »Der, dessen Name nicht genannt werden darf« bezeichnet wurde. Das Wort »Minderheit« sei — als ob es sich um ein gefährliches Konzept handle — sogar bei den Vereinten Nationen eine Art Lord Voldemort.

Wie er in einem Bericht angeprangert habe, sei es zum Beispiel im Zusammenhang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung vorsätzlich wieder aus der umfassenden Liste der vulnerablen Gruppen gestrichen worden. Doch genauso würden Minderheiten in vielen anderen Bereichen der Vereinten Nationen fehlen, weil viele Staaten grundsätzlich nicht über dieses Thema sprechen wollten.

Diskriminiert unter Diskriminierten

Minderheiten seien deshalb nicht in demselben Ausmaß durch internationales Recht geschützt, wie es die meisten anderen empfindlichen Gesellschaftsgruppen sind — und zwar durchaus auch in Europa.

In den späten 1980er und in den 1990er Jahren habe es noch viel Zuversicht gegeben. Aufgrund des Zusammenbruchs von Jugoslawien, des Kriegs in Bosnien, aber auch der gewaltsamen Auseinandersetzungen in Korsika, Baskenland oder Nordirland sei viel politische und intellektuelle Energie in die Frage des Minderheitenschutzes geflossen. Daraus seien die Deklaration über Minderheitenrechte2Erklärung über die Rechte von Personen, die nationalen oder ethnischen, religiösen
oder sprachlichen Minderheiten angehören
(UNO), das Rahmenabkommen zum Schutz nationaler Minderheiten, die Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (beide: Europarat) oder das Mandat des Hohen Kommissars für nationale Minderheiten (OSZE) hervorgegangen, aber auch das Kriterium des Minderheitenschutzes als Voraussetzung für die Aufnahme neuer EU-Mitgliedsstaaten.

Im damaligen historischen Kontext sei allen klar gewesen, dass Schritte gesetzt werden mussten. Damit sei ein Versprechen, eine Verheißung ausgesprochen worden, der damals viele vertraut hatten. Sie für Verpflichtungen zu halten, sei naiv gewesen — und auch er selbst sei darauf reingefallen.

Die UN-Deklaration sei kein rechtlich bindendes Dokument, kein Vertrag, sondern ein politisches Statement. Auch das Rahmenabkommen sei nur das: ein Rahmen. Und in der Charta der Minderheitensprachen stehe sogar ausdrücklich, dass kein Individuum und keine Gemeinschaft auf ihrer Grundlage Rechte geltend machen können. So könne beim EGMR keine der beiden Vorlagen des Europarats eingeklagt werden. Vielmehr gebe es leider langwierige, schwerfällige und letztendlich auch zahnlose Mechanismen, mit denen die Unterzeichnerstaaten lediglich unterstützt werden, ihre Verpflichtungen umzusetzen.

Zahlreiche Minderheiten beklagten sich darüber, dass sich Staaten über deren Rechte und über ihre eigenen Verpflichtungen so leicht hinwegsetzen können. Dies führe — laut de Varennes — zu einem großen Vertrauensverlust.

Viele hätten ihre Hoffnungen auch in die EU gesetzt, sich direkt und intensiv dort eingebracht, weil sie das Potenzial sahen, dass dadurch ihre Rechte geschützt würden. Doch erst kürzlich habe sich die Kommission einfach über die Minority-Safepack-Initiative und das EU-Parlament hinweggesetzt, weil es ihrer Meinung nach nicht nötig sei, weitere rechtliche Schritte zu unternehmen.

In den letzten 20 Jahren sei es zu bindenden Verträgen über die Rechte von Geflüchteten, Migrantinnen, Frauen, Kindern, Behinderten und anderen Gruppen gekommen. Für Minderheiten gebe es aber nach wie vor nichts — und während der letzten 20 Jahre seien in diesem Bereich bei den Vereinten Nationen nicht einmal symbolische Initiativen ergriffen worden.

Bei der UNO gebe es Allianzen und Netzwerke jeder Art, an denen neben Staaten auch NROs beteiligt seien und die die Unterstützung der Rechte von Kindern, indigenen Völkern, Migrantinnen, Menschen afrikanischen Ursprungs zum Ziel haben. Ja sogar für Bauern gebe es ein Netzwerk — jedoch nicht für Minderheiten.

Selbst von den freiwilligen Fonds, in die Staaten einzahlen können, um marginalisierte Gruppen zu fördern, seien Minderheiten ausgeschlossen. Es gebe welche für viele verschiedene Zwecke, aber eben nicht für diesen.

Vor allem für Menschen, die der LGBT-Community angehören, sei während der letzten Jahre von der UNO viel gemacht worden. Neben Kampagnen seien zum Beispiel auch Verhaltensstandards für Unternehmen veröffentlicht worden, um die Diskriminierung von LGBT-Personen zu bekämpfen. Das seien extrem wertvolle Ansätze und auch nötige Programme und Initiativen, von denen es während der letzten drei Jahrzehnte jedoch für Minderheiten keine einzige gegeben habe.

Trotz eines Leitfadens von 2013 ist der Versuch, die Rechte von Minderheiten bei den Vereinten Nationen zu etablieren und einzubinden, fast vollständig gescheitert. Minderheiten sind in großem Umfang und wie nie zuvor mit Ausgrenzung, Diskriminierung und sogar Aufrufen zu Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit konfrontiert. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass es einen Rückschritt bei der Anerkennung und beim Schutz der Menschenrechte von Minderheiten gegeben hat.

– Antonio Guterres, UN-Generalsekretär, September 2022

Übersetzung von mir

Viele Minderheiten würden aufgrund ihres sprachlichen, ethnischen oder religiösen Hintergrundes als »nicht dazugehörig« betrachtet, manchmal sogar als Gefahr. Die meisten Staatenlosen weltweit gehörten Minderheiten an. Und die Anzahl der Konflikte wachse in einem seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenen Ausmaß; die meisten davon seien innerstaatlich und davon wiederum beträfen die meisten Minderheiten.

Ferner gebe es durch die sozialen Medien einen Anstieg an Desinformation, falscher Berichterstattung und Hatespeech — sowie der Auswirkungen von Hatespeech auf die Realität. Denn Worte seien bedeutsam und könnten zu Taten führen. Da wo Daten verfügbar sind, zeigten sie, dass Minderheiten besonders häufig Ziel von Hassrede seien.

Er selbst sei aber zum Schluss gelangt, dass in der internationalen Gemeinschaft geleugnet werde, dass Minderheiten besonders betroffen sind.

Was nötig ist

Seiner Meinung nach gebe es jedoch — auch dank der klaren Stellungnahme des UN-Generalsekretärs — die Bereitschaft, über einen neuen Vertrag zumindest nachzudenken.

Zivilgesellschaftliche Organisationen, mit denen de Varennes sich intensiv ausgetauscht hat, seien ohnehin der einhelligen Meinung, dass rechtlicher Schutz für Minderheiten überfällig sei.

Schließlich seien Minderheiten die letzte große Gruppe in der UNO, für die es keine spezifischen Mechanismen oder Initiativen zur Stärkung ihrer Menschenrechte gibt. Es existieren kein permanentes Forum und kein freiwilliger Fonds. Menschen verzweifelten, verlören die Geduld und das Vertrauen in die Vereinten Nationen und in andere internationale Organisationen, weshalb ganz dringend gehandelt werden müsse.

Es brauche also einen rechtlich bindenden Vertrag über die Rechte von Minderheiten, um die Staaten und nichtstaatliche Akteure zu leiten. Das wäre eine Gelegenheit, den Aktivismus von Minderheiten, Diplomatie und Expertise zu kanalisieren. Dazu müsse der Ansatz übernommen werden, der auch im Falle der indigenen Völker gewählt wurde: Nichts über sie ohne sie. Minderheiten seien also in die Ausarbeitung von Normen, die ihr Leben beeinflussen, direkt einzubinden.

Wie im Falle der indigenen Völker oder der Menschen afrikanischer Abstammung sei zudem auch für Minderheiten ein permanentes Forum notwendig.

Natürlich müsse ferner über Autonomiearrangements gesprochen werden, wie zum Beispiel Südtirol bereits eines habe. Und nicht zuletzt sei das Problem der Intersektionalität zu berücksichtigen, weil etwa Menschen, die einer Minderheit und einer weiteren vulnerablen Gruppe (z.B. Frauen, LGBT…) angehören, für Diskriminierung noch anfälliger seien.

All das könne heute wie ein Traum erscheinen, da wir wieder in einer besonders dunklen Zeit lebten. Manche Staaten seien absolut dagegen, über Minderheiten auch nur zu reden. Und dennoch könne — in Anspielung wohl auf die 1980er und 1990er Jahre, als Gewalt zu Engagement geführt hatte — genau ein so schwieriger historischer Kontext der richtige Zeitpunkt sein, eine so wichtige Veränderung herbeizuführen.

Siehe auch 1›

  • 1
    Annual Minority Rights Lecture
  • 2
    Erklärung über die Rechte von Personen, die nationalen oder ethnischen, religiösen
    oder sprachlichen Minderheiten angehören
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Oltre 2.500 proposte per la lingua.

A fine settembre si è conclusa la fase partecipativa del Pacte Nacional per la Llengua, processo nato su specifica richiesta del Parlamento catalano per individuare, discutere e implementare soluzioni per la tutela e il sostegno alla lingua catalana.

Come si evince da una prima analisi già pubblicata dal Departament de Cultura (v. sotto), nei mesi scorsi sono stati raccolti 333 contributi, presentati da singoli cittadini o entità, contenenti in tutto ben 2.597 proposte concrete su come rafforzare la lingua.

Sono state organizzate 12 sessioni deliberative tematiche online, 19 sessioni di prossimità autogestite da parte di diverse organizzazioni, 16 sessioni territoriali in presenza del Segretario di politica linguistica o di un rappresentante istituzionale, oltre a due giornate «centrali» (Il catalano, sfide e proposte e la IX Giornata della Lingua e della Società nei territori di lingua catalana).

Quali idee

Sempre secondo l’analisi preliminare, il maggior numero di proposte pervenute riguarda i seguenti ambiti:

  • Educazione e ricerca (22,4%);
  • Amministrazioni pubbliche (14,2%);
  • Audiovisuale e mezzi di comunicazione (14,0%);
  • Coesione sociale e accoglienza (10,7%);
  • Ambito socioeconomico e lavorativo (10,1%);
  • Cultura (7,9%);

e incide sulle seguenti dimensioni linguistiche:

  • Usi e ambienti linguistici (47,7%);
  • Comportamenti linguistici (26,5%);
  • Conoscenze linguistiche (23,5%);
  • Corpus (2,3%).
Quali azioni

Quasi un terzo delle 2.597 proposte (30,5%) prevedrebbe azioni di sensibilizzazione linguistica, mentre il 18,2% punta a un incremento e miglioramento della formazione. Un ulteriore 14,1% delle proposte richiede azioni di dinamizzazione linguistica, l’11,5% renderebbe necessari interventi normativi e poco meno (10,3%) un miglior finanziamento e maggiori sovvenzioni. Il 9,1% propone che vengano fatte rispettare meglio le leggi vigenti in materia linguistica.

Una gran parte delle proposte pervenute (53,5%) richiederebbe l’uso di denaro pubblico, pochissime l’impiego di soldi privati con supporto pubblico (3,4%) o solo finanziamenti privati (1,2%). Per il restante 41,9% delle soluzioni suggerite non è immediatamente deducibile a chi spetterebbe il finanziamento.

Chi ha partecipato

Chi ha fatto proposte ha partecipato alle iniziative a titolo individuale per il 40,4% e in forma collettiva per il 59,7%, di cui

  • come associazione costituita legalmente (6,2% entità linguistiche e 20,5% altre per un totale di 26,7%);
  • come associazione non costituita legalmente (22,4%) e
  • istituzioni e organismi pubblici (10,6%).

Gli obiettivi del Pacte Nacional per la Llengua sono l’incremento del livello collettivo di conoscenza della lingua; facilitare al massimo il suo utilizzo in tutti i settori, con particolare attenzione agli ambiti più rilevanti in cui è meno presente, e potenziare l’adozione del catalano tra le persone per le quali non rappresenta la lingua di partenza.

— dalla pubblicazione

traduzione mia

Sul sito dedicato al processo partecipativo attualmente è possibile visionare, filtrandole, tutti i contributi originali e le singole proposte in essi contenute, che ora verranno discusse nell’ambito di un apposito tavolo prima di confluire in un accordo politico.

Vedi anche ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5

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