Der 19. Februar (oder, laut äthiopischen Kalender, Yekatit 12) ist der Jahrestag des Pogroms von Addis Abeba, einem der schlimmsten Kriegsverbrechen, die vom italienischen Königreich in seinen Kolonien verübt wurden. Seit Jahren steht in Italien der Vorschlag im Raum, aus diesem Datum offiziell eine Gelegenheit des Gedenkens zu machen.
Angesichts der ewigen Untätigkeit der Institutionen schlägt das Wu-Ming-Kollektiv nun aber vor, das Gedenken von unten herbeizuführen — durch gezielte Aktionen, die auf staatlicher Ebene eigenmächtig und dezentral am kommenden 19. Februar durchgeführt werden sollen.
Wu Ming selbst betreibt seit mehreren Jahren und bei unterschiedlichsten Anlässen eine sogenannte »hodonomastische Guerilla«, in deren Rahmen problematische Straßen- und Plätzenamen überklebt und ersetzt oder »vervollständigt« werden.
Quelle: Wu-Ming-Foundation/Giap
Für solche oder ähnliche Aktionen — der Fantasie der Teilnehmenden wolle man bewusst nicht einschränken — hat das Kollektiv nun für den kommenden 19. Februar eine Onlinekarte mit möglichen Zielen erstellt, in der auch Südtirol vertreten ist. Allerdings sind darin bis dato nur die Amba-Alagi- und die Antonio-Locatelli-Straße in Bozen sowie die <em>Dreizinnenhütte</em> (auch Antonio-Locatelli-Hütte) vermerkt. Weitere Ziele für kreative Aktionen kann aber zum Beispiel das Postcolonial-Italy-Projekt aufzeigen, das in Südtirol 15 »kolonialistische Orte« ausgemacht hat.
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