Der ORF sieht sich derzeit mit Protesten konfrontiert, weil die Sendeanstalt offenbar bei der österreichischen Songauswahl für den »European Song Contest« (ESC) getrickst und das Publikum getäuscht hat. Für angebliche Schaltungen aus dem Ausland, bei denen eine »Punktewertung der internationalen Fachjury« verkündet wurde, bediente man sich größtenteils Personen ausländischer Herkunft, die in Österreich leben. Die angebliche Slowenin war sogar eine Schülerin aus Klagenfurt.
Obschon der deutschen Sprache mächtig, trugen sie die Ergebnisse auf Englisch vor. Und da die »Auslandsschaltungen« zudem vorher (in Österreich) aufgenommen worden waren, konnte die »internationale Fachjury« die Liveauftritte der Bands gar nicht gesehen haben.
Zur Farce gehört auch der Auftritt der Südtiroler ESC-Volontärin Alexandra Mahlknecht (20), die — nicht ohne Akzent — auf Italienisch und Englisch die Ergebnisse aus Italien verkündete:
3 replies on “ESC: Farce in der Farce.”
Mir scheint ich habe gerade in die Zukunft geblickt…
Der ORF ist bekannt für seine Zensur an allem, was irgendwie im Verdacht von Süd-Tiroler Heimatbewusstsein stehen könnte (ein wahres Kunstwerk der TV-Regie war die Live-Zensur des Festumzuges zum 200-Jahr-Gedenken des Tiroler Freiheitskrieges, wo man bei jedem “gefährlichen” Transparent blitzschnell auf Live-Interviews umschaltete); hinzu kommt die inhaltsleere, an Seichtigkeit nicht zu überbietende Berichterstattung aus Südtirol. RAI Südtirol macht mindestens mit einer offensiven, wenn auch absolut unobjektiven Kampagne pro SVP-“Pragmatiker”-Flügel auf sich aufmerksam, indem man z.B. die empörten Reaktionen von Kompatscher und Co. bis ins Unendliche wiederholt, den Grund für die Empörung aber nur nebenbei und ohne alle Details erwähnt.
Bei verschiedenen Institutionen in Österreich weiß man nicht, ob es nur Unwissenheit oder Absicht ist, wenn die Südtiroler verschaukelt werden. Z. B. schwankt der ÖAMTC Routenplaner zwischen deutschen und italienischen Ortsbezeichnungen, deren gleichwertige Bedeutung man anscheinend nicht erkennen kann. So kann es passieren, dass man von “Bressanone” weiter in Richtung “Brixen” geschickt wird, als wenn das zwei verschiedene Orte wären. Für Ortsunkundige ist der Routenplaner damit weitgehend unbrauchbar. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat zwar auf meine Intervention hin die italienischen Ortsnamen auf den Erdbebenkarten durch deutsche ersetzt, in den Tabellen scheinen aber weiterhin die italienischen Namen auf, so dass die Konfusion vollkommen ist, weil man den Ort, an dem ein Erdbeben stattgefunden hat, auf der Karte nicht finden kann. Für eine wissenschaftliche Einrichtung ist das eine katastrophale Fehlleistung.
Ich hab jetzt nicht genau verstanden, inwieweit dieser Skandal relevant für BBD wäre…kann mich da mal jemand aufklären? Stehe wohl gerade auf dem Schlauch…
Gebe aber auch offen zu, mich kaum mit dem ESC zu beschäftigen, vllt. ist mir so ein wichtiges Detail entgangen…