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Karl Zeller — ein Kriegstreiber?

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Die Tageszeitung Alto Adige hat heute ein Interview mit SVP-Parlamentarier Karl Zeller veröffentlicht. Darin spricht er eine »dritte Phase« der Autonomie an, die in einen unabhängigen Staat münden könnte. Ausschlaggebend sei die Einbindung aller Sprachgruppen in einen gemeinsamen Prozess.

Vor wenigen Tagen noch hatte Landeshauptmann Luis Durnwalder behauptet, die Unabhängigkeit sei nur durch einen Krieg erreichbar. Ist Zeller wirklich so verrückt, eine gewaltsame Auseinandersetzung in Kauf zu nehmen, um aus Südtirol einen eigenen Staat zu machen? Oder stimmt vielmehr, dass Durnwalders Aussagen reine Zündelei waren?

Zweifellos muss in der Volkspartei große Verwirrung herrschen, wenn zwei Spitzenvertreter in kurzer Zeit derart widersprüchliche Meinungen von sich geben. Offensichtlich hat unsere Regierungspartei keine einheitliche Vorstellung, wie die Zukunft des Landes aussehen soll.
Dazu gesellt sich, dass Parteisekretär Philipp Achammer in seinem Blog festhält, das Thema Selbstbestimmung »nicht mehr hören« zu können — und das, nachdem sich in einer Onlinebefragung über 90% seiner Leser dafür ausgesprochen haben.

Zellers Aussagen sind trotz alledem ein Lichtblick: Er zwingt die SVP, sich erneut mit dem Thema zu befassen, positioniert es bei den Italienern und lädt sie gleichzeitig dazu ein, sich aktiv zu beteiligen.


Medien/ Politik/ · · Karl Zeller/ · · · SVP/ ·

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7 responses to “Karl Zeller — ein Kriegstreiber?”

  1. gadilu avatar
    gadilu

    Mi sia concesso un commento a caldo sulle dichiarazioni dell’onorevole Zeller (che non ho letto sul quotidiano Alto Adige, ma nella versione riportata da Stol.it).

    1. Si tratta di un’uscita che potrebbe essere letta anche così: visto che Durnwalder non sembra disposto a riconoscere la nuova stella nel firmamento politico sudtirolese – vale a dire il suo erede da nominare – qualche “stellina” ha deciso di mettersi a brillare da sola.

    2. Il motivo fondamentale delle dichiarazioni di Zeller ricalca il refrain dello stato fallimentare di un paese, l’Italia, dal quale ci si deve staccare per ciò che di negativo attualmente esprime. Personalmente si tratta di una motivazione comprensibile, ma debole. Il progetto dell’indipendenza sudtirolese non dovrebbe affermarsi “in negativo”, muovendo cioè dalla situazione italiana, ma “in positivo”, rinvenendo all’interno il suo orientamento di fondo.

    3. Richiamarsi al contributo degli italiani è certamente un fatto positivo, ancorché ovvio. L’ovvietà  si supererebbe se (e solo se) non si continuasse a mantenere in piedi come centrali i punti 1 e 2. Detto altrimenti: il coinvolgimento degli italiani nel progetto autonomistico può (potrebbe) avvenire soltanto attivando un processo di decostruzione dei presupposti “etnici” che hanno regolato lo sviluppo dell’autonomia. Nelle dichiarazioni di Zeller manca totalmente un riferimento “autocritico” all’impostazione etnica dell’autonomia e ciò rende soltanto strumentale il riferimento al contributo degli italiani.

  2. hunter avatar
    hunter

    @ gadilu
    bin 100%ig d’accord – speziell im zweiten punkt. wenn ich mit der schlechten wirtschaftlichen und politischen lage in italien den ruf nach ausbau der autonomie bzw. einen unabhängigen staat legitimiere, dann klingt das schon verdammt nach billigem opportunismus. das ist wahrlich eine “schwache” motivation – aber irgendwie passend, da unsere führungsschicht anscheinend keinen anderen wert als den geldwert mehr kennt. das konzept der selbstbestimmung ist jedoch zu wertvoll, alsdass es in silberlingen gemessen werden könnte. das hieße das ja, dass die selbstbestimmung nicht erstrebenswert wäre, wenn sie uns was kostet.

    logisch ist auch, dass sich jetzt langsam die sternchen in position bringen.
    und dann noch “die italiener” müssen eingebunden werden. allein schon die notwendigkeit, dass ich sagen muss, dass ich “die anderen” einbinden muss, zeigt mir doch auf, dass irgendwo ein fehler im system ist.

  3. anonym avatar
    anonym

    Dass eine Sammelpartei verschiedene Charaktere und Interessen vereinen muss ist vollständig nachvollziehbar. Dass es dadurch auch verschiedene Meinungen zu einem Thema gibt ebenfalls.
    Nicht nachvollziehbar ist aber dass jeder seine Meinung öffentlich von sich gibt und nach aussen hin die Partei zersplittert erscheint. Oder ist es alle nur Kalkül? Um die weniger interessierten und informierten Bürger vollends zu verwirren und mit sich mit Graus von der Politik abwenden zu lassen? Um im jeden Lager Stimmen zu fischen – Durnwalder bei den Gegnern, Zeller bei den Befürwortern? Oder wollen sich die Leute nur profilieren und suchen um jeden Preis die Aufmerksamkeit.
    Vielleicht von alledem ein wenig, aber sicherlich ist meiner Meinung nach erkennbar dass diese Partei die drängenden Fragen nur noch vor sich herschiebt und keine Pläne für die mittel- und langfristige Zukunft Süd-Tirols mehr hat. Es wird nur noch kurzfristig um Posten, Kompetenzen und ein paar Millionen verhandelt (=Brotkrümel!) und maximal bis 2013 gedacht.
    So gesehen bei der Toponomastik deren Lösung seit Jahrzehnten (!) möglich und nötig wäre und ständig verschoben wird u.v.m.
    Karl Zeller spielt das offensichtliche falsche Spiel nicht mehr gern mit und sagt als einer der wenigen beinahe offen seine Meinung. Und nähert sich dabei ja den Freiheitlichen Positionen an, welche ebenfalls einen eigenen Staat unter Beteiligung alle Volksgruppen möchten. Wie auch bei anderen Fragen dauert es in der SVP nur oft genug Jahre, bis sich diese Einsichten breit machen.

  4. Hartmuth Staffler avatar
    Hartmuth Staffler

    In jüngster Zeit werden immer wieder Politiker gelobt (in diesem Fall Zeller, davor auch schon die Freiheitlichen) weil sie “die Italiener” in Süd-Tirol in die politische Zukunft des Landes einbinden wollen. Das klingt so, als wenn die anderen die Italiener ausschließen wollten. Bei diesen Klassifizierungen geht man von falschen Voraussetzungen aus. Wesentlich ist ja nicht, welche Sprache ein Bewohner Süd-Tirols spricht (die Ladiner werden in dieser Diskussion meist vergessen), sondern ob er sich zur freiheitsbewussten (und mehrsprachigen) Tradition Tirols bekennt oder ob er sich sich lieber an den italienischen Imperialismus klammert bzw. sich mit ihm arrangiert. In diesem Sinne kann ein deutschsprachiger Süd-Tiroler ein “Italiener” sein und ein italienischsprachiger ein “Tiroler”. Das Angebot der fortschrittlichsten politischen Kräfte Süd-Tirols (ich denke vor allem an die Süd-Tiroler Freiheit) an die italienischsprachigen Mitbürger, sich als Tiroler zu fühlen und vom italienischen Nationalstaat loszusagen, steht, und immer mehr italienischsprachige Mitbürger nehmen es an.
    Die ethnische Konfrontation in Süd-Tirol ist ja nicht von den Einheimischen, sondern vom italienischen Nationalstaat angefangen und bis heute nicht beendet worden. Der Abschied von diesem Nationalstaat ist also eine Voraussetzung, um die ethnische Konfrontation zu überwinden. Während andere nur reden, handelt die Süd-Tiroler Freiheit und veröffentlicht laufend Publikationen in italienischer Sprache (“Il mio diario tirolese”, “Il monumento del regime” usw.), um der italienischsprachigen Bevölkerung des Landes die notwendigen geschichtlichen Kenntnisse zu vermitteln. Nur wer weiß, welches Unheil der Nationalismus über unser Land gebracht hat, wird sich von dieser Ideologie verabschieden können.

  5. pérvasion avatar

    Ich teile gadilus Einschätzung grundsätzlich auch. Soviel möchte ich aber hinzufügen:

    ad 1. Dass sich die potenziellen Durnwalder-Nachfolger in Stellung bringen, finde ich durchaus legitim. Und wenn sie glauben, mit dem Thema einer einschließenden Selbstbestimmung punkten zu können, dann ist das sogar ein positives Zeichen. Wobei natürlich kritisch zu hinterfragen ist, wie ernst ihnen damit (v. a. was das »Einschließen« anlangt) ist — und da hege ich bei Herrn Zeller einige begründete Zweifel.

    ad 2. Am 5. Dezember hatte ich (bzgl. Referendum der STF) folgendes geschrieben:

    Die schlechte wirtschaftliche Performance Italiens, die mangelnde Transparenz, das schlecht funktionierende Justizwesen, die Rechtsunsicherheit, die Korruption u.v.m. (einschließlich des mangelnden Prestiges jenes Staates) können in unserem Sinne niemals die (hinreichenden) Gründe für die Unabhängigkeit sein und sind es auch für die allermeisten Südtiroler glücklicherweise nicht. All diese Faktoren könnten aber sehr wirksame Katalysatoren sein in einem Prozess, der Südtirol zum Mittelpunkt hat und auf einem definierten Projekt beruht. Sprich: Sie könnten dazu beitragen, die Auseinandersetzung mit dem Thema dringender, attraktiver und zukunftsträchtiger erscheinen zu lassen.
    Schade nur, dass es derzeit realpolitisch (also außerhalb von Enklaven wie der BBD) noch immer kein Projekt gibt, welches die oben genannten Katalysatoren für sich zu nutzen wüsste und in einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive vorantreiben würde.

    Dieser Meinung bin ich nach wie vor.

    ad 3. Daher unterstreiche ich in gadilus Beitrag folgendes:

    L’ovvietà  si supererebbe se (e solo se) non si continuasse a mantenere in piedi come centrali i punti 1 e 2.

    Wie gesagt, ich finde die Punkte 1 und 2 legitim. Sie dürfen aber nicht zentral werden, damit bin ich sehr einverstanden.

  6. gadilu avatar
    gadilu

    Desidero fornire due piccole chiose, indirizzandole come messaggi a Staffler e a Simon (a Simon in quanto rappresentante della “comunità  di discussione” che è BBD).

    1. Il superamento del nazionalismo dovrebbe implicare l’abbandono di un modello di pensiero secondo il quale la cittadinanza – intesa come spazio d’intersezione tra diritti e doveri dei cittadini – presuppone una dichiarazione d’appartenenza “nazionale”. Per questo reputo assolutamente privo d’interesse fornire una dichiarazione di “tirolesità ” per potermi sentire pienamente cittadino di questa terra. Così che non mi sognerei minimamente di far leva sulla mia “italianità ” per rivendicare un mio ruolo particolare. Penso sia questo il passaggio chiave – tutto da pensare, tutto da praticare – che ci porterebbe finalmente oltre le secche del nazionalismo (e dunque anche oltre la necessità  di opporsi all’inclusione in uno stato indesiderato mediante la richiesta di essere inclusi in un’altra forma di statualità ).

    2. È davvero possibile che BBD abbia svolto, nel tempo, un ruolo di positiva fecondazione nel discorso pubblico locale relativo a questi temi. Avevo formulato un giudizio ingeneroso, tempo fa. Mi ricredo volentieri. Ciò significa che in sede storica, al momento opportuno, opereremo per far riconoscere i suoi meriti anche a chi, mai citando BBD, ne riecheggia ancorché molto superficialmente l’impostazione.

  7. fabivS avatar
    fabivS

    Sul fatto che la STF, nei suoi pochissimi anni di vita, nel rivolgersi agli “italiani” abbia avuto un ruolo per certi versi molto meno ambiguo e più fattivo rispetto alla SVP non c’è dubbio. Sugli esiti di queste aperture, lascio giudicare ad ognuno.

    Credo che il fatto di rivolgersi solo agli italiani di buona volontà  o sentimento tirolese, come me del resto, sia un limite. Per me andrebbe bene anche un Sudtirolo del 1809 e mi ci troverei bene, ma so che per molti non sarà  mai così.

    Rivolgersi a queste persone non è solo necessario, perchè, loro malgrado, si trovano oggi a far parte della nostra realtà , ma anche utile. Credo infatti che solo questo confronto possa portare alla soluzione delle obbiezioni che hanno appena formulato Gadilu e Simon:
    a quel punto ci si renderà  conto che legare l’adesione ad un progetto di stato ad una dichiarazione di tirolesità  è ad oggi sconsigliabile. E d’altra parte bisognerebbe anche elaborare un progetto credibile per vincere le riserve degli interlocutori. Per esperienza però, posso dire che anche molti tra i più apparentemente cocciuti (es. giovani di destra) accetterebbero una soluzione come il Freistaat post-etnico.

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