Vor etwa einem Monat habe ich von einem (gemäßigten) Mitglied der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung die Einladung erhalten, Brennerbasisdemokratie in deren Publikation — die an zahlreiche Südtiroler Haushalte verschickt wird — vorzustellen. Nach reiflicher Überlegung habe ich jedoch abgelehnt, da meines Erachtens über das Fernziel Selbstbestimmung und punktueller Konvergenzen hinaus zur Zeit keine ausreichende »Schnittmenge« besteht, um eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit zu rechtfertigen.
Im Gegenteil: Wie ich mehrmals dargelegt habe, sind die grundsätzliche Ausrichtung sowie gewisse Reflexe der »patriotischen« Bewegungen einer gemeinsamen, post-ethnischen Zukunft — welche Brennerbasisdemokratie als conditio sine qua non gilt — mit Sicherheit abträglich. Die Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung aber ist kein ideologiefreier Zusammenschluss, sondern ein Gremium ebensolcher »patriotischer« Bewegungen.
Meine ablehnende Entscheidung mache ich hier nicht nur aus abstrakten Transparenzgründen publik, sondern auch, weil mich eine Einschätzung der Leserschaft interessieren würde.
17 replies on “Einladung der Arbeitsgruppe.”
Schön formuliert :
Eine Einladung von Eva Klotz, Pius Leitner, Paul Bacher, Sepp Mitterhofer, Egon Kühebacher, Sven Knoll, Luis Zingerle, Peter Ploner und Roland Lang mit dieser Argumentation auszuschlagen halte ich für richtig.
Es mag zwar ein Vorurteil sein, aber ob die Mitglieder deinen Beweggrund verstehen, bzw. auch nur eine Sekunde darüber nachdenken warum du die Einladung ausgeschlagen hast bezweifle ich.
Vor allem Namen wie Ploner (u.a. verein für christliche erziehung und schule http://www.christliche-erziehung-und-schule.com ), Knoll und Mitterhofer stoßen mir sauer auf.
Es genügt ein blick in die Broschüre die diese Arbeitsgruppe verfasst hat ( http://www.schuetzen.com/file/broschueren/selbstbestimmung_2.pdf ). Die Argumentation beschränkt sich im wesentlichen auf wirtschaftliche interessen.
Was stünde gegen eine Zusammenarbeit, solange die Ziele der BBD klar profiliert (und getrennt) aufgezeigt werden. Ich gehöre zwar tendenziell dem Lager der patriotisch gesinnten Selbstbestimmungsbefürworter an, finde es aber ungemein wichtig, dass es auch andere Gruppierungen die andere Werte vertreten sich für die Selbstbestimmung einsetzten. Es wäre eine ideale Möglichkeit gewesen einer breiten Öffentlichkeit die alternativen Ideen zur Selbstbestimmungsthematik aufzuzeigen….
Ja, so spielt man den Selbstbestimmungsgegnern nur in die Hände… Wir müssen geeint auftreten und dann das Volk entscheiden lassen welchen Entwurf es für richtig hält!
Aber die Unabhängigkeit kann kein Selbstzweck sein, sondern muss meines Erachtens einem Grundkonsens folgen. Den gibt es (noch) nicht.
Habe die Broschüre gelesen, und bin überrascht von der Selbstverständlichkeit, mit der hier so getan wird, als wären wir Luxemburg!?! Südtirol wäre vielleicht wirklich wirtschaftlich im Stande auf eigenen Beinen zu stehen, aber sicher nicht in der Art, wie da geschrieben wird, man bekommt ja fast den Eindruck, in einem Freistaat, würde Honig fliessen, und das bitte ganz von alleine, und die einzige Voraussetzung dafür sei un Freistaat?!?!? Ich kann da nur eins sagen:
SÜDTIROL IST NICHT LUXEMBURG
Aber ist die Wirtschaft für diese Herren wirklich der Hauptgrund, oder ist das alles nur vorgeschoben, um ihre tirol-patriotische, um nicht zu sagen anti-italienische Grundeinstellung etwas zu kaschieren? OHNE Italiener gibt es unser Tirol nicht mehr, und bevor diese Herrn das nicht verstehen, hat Pervasion ganz Recht skeptisch zu sein.
Die Unabhängigkeit ist in meinen Augen ein Selbstzweck, sie ist das Fundament auf dem wir aufbauen können. Alle Spekulationen über eine neue Südtiroler Gesellschaft sind nur dann sinnvoll, wenn wir sie auch verwirklichen können, zurzeit ist das nicht möglich.
Ein Referendum über die Unabhängigkeit ist das Fundament, die neue Verfassung sind die Wände und die gemeinsame Gesellschaft das Dach.
Wenn nicht alle politischen Lager zusammen für dieses Referendum eintreten gibt es keine realistische Möglichkeit die Selbstbestimmung umzusetzen.
Den Unabhängigkeitsgegnern spielt man eher mit unausgegorenen Projekten, Italienerfeindlichkeit, martialischen Auftritten, Einsprachigkeit, juristischer Ahnungslosigkeit, Ewiggestrigkeit, dem Wunsch nach Anschluss an Österreich, Rechtsextremismus (oder Unfähigkeit, sich davon klar zu distanzieren) in die Hände.
Un bel problema. Dimmi con chi vai e ti dirò chi sei… andando con lo zoppo s’impara a zoppicare… eccetera eccetera. Più seriamente: andando a far parte di un gruppo del genere qual è la probabilità maggiore? Riuscire a dare un contributo costruttivo al cosiddetto dibattito o fare la figura degli utili idioti?
Una cosa mi pare debba rimanere chiara. Nella prospettiva di BBD (al contrario di quella degli altri sostenitori, classici, dell’autodeterminazione) non è il fine (l’indipendenza) a giustificare i mezzi, ma sono i mezzi (trasformazione dei presupposti sui quali si basa la società sudtirolese) a rendere plausibile il fine. E questo implicherebbe un notevolissimo sforzo di mediazione “culturale”.
La mia proposta: non partecipare alle pubblicazioni redatte da questo Arbeistgruppe, ma sollecitare la produzione di altre occasioni d’incontro (anche a livello editoriale) nel quale soggetti diversi possano parlare del tema dell’autodeterminazione. In quel caso sarebbe sicuramente più facile cantare al di fuori del coro o comunqe non rischiare di essere sommersi dalle stonature altrui (finendo con l’essere scambiati per altri).
@jonni:
Dass Südtirol nicht Luxemburg ist, wissen wir wohl, aber es ist wahrscheinlich der beste Vergleich: selbe Einwohnerzahl und Brückenland zwischen zwei grossen Nationen…
@SoSigIs:
Bin mit dir und anderen im Grossen und Ganzen einverstanden, aber: es müssen nicht “ALLE politischen Lager” zusammenhalten, damit die Selbstbestimmung umgesetzt werden kann – dies wäre unmöglich zu erreichen. Es genügt die Mehrheit. Aber wie bitte soll eine Mehrheit zustande kommen, wenn nicht mal jene an einer Diskussion zur Selbstbestimmung teilnehmen, die eigentlich die Selbstbestimmung befürworten?
Auch sehe ich die Selbstbestimmung bzw. freier unabhängiger Staat Südtirol als realistisches Ziel. Die Angliederung an Österreich wäre nur als Folgeschritt denkbar, wenn überhaupt – aber darüber kann man dann diskutieren, wenn Südtirol mal unabhängig ist.
Gibt es in Luxemburg auch drei Sprachgruppen? Gibt es eine Sprachgruppe, dessen Mehrheit rechts bis rechtsradikal ist? Gibt es Probleme wie Schilderstreit, Toponomastikstreit, “Disagio”-probleme??
Sobald diese Probleme gelöst sind, oder wenigstens gelöst werden wollen, dann sind wir soweit, über einen Freistaat nachzudenken, aber im Moment wollen bei uns weder die Italiener noch die Deutschen diese Probleme lösen, im Gegenteil! Leider!
Frasi come queste sono quasi commoventi nella loro testarda e ingenua ostinazione, ignara di ogni dubbio, aliena da ogni pessimismo, incrollabile nella sua granitica fede nel sol dell’avvenire. Certo, l’autodeterminazione del Sudtirolo come stato indipendente è un obiettivo realistico, tanto chi se ne frega di cosa ne pensano gli abitanti di lingua italiana? E poi, una volta indipendente, sì, ok, perché no, di ritorno all’Austria se ne può parlare, tanto dell’opinione degli altoatesini ce ne siamo fregati una volta, figurati se non ce ne possiamo fregare anche la seconda!
Mit dem ersten Teil deines Kommentars bin ich einverstanden Tuscan, mit dem zweiten nicht ganz. http://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=1310
Logischerweise geht es um die Art, die Vorgangsweise und die Einbindung der Italiener in den Prozess. Mit Pervasions Zweifeln und Vorbehalten gegenüber der Arbeitsgruppe bin ich aus genau diesem Grund einverstanden. Die Patrioten würden genau so vorgehen wie von Tuscan befürchtet.
Ho letto il link. Vedo che oltre allo scambio di cortesie tra pervasion e étranger e il wishful thinking un pò retorico di Francesco non c’è molto altro e il tutto mi sembra finito abbastanza in vacca. Quindi resto della mia opinione.
Ich habe nicht auf die Kommentare verwiesen sondern auf den Artikel!
Certamente ho letto l’articolo, ma già il fatto che il sondaggio sia stato organizzato dalla Suedtiroler Freiheit fa venire qualche sospetto, poi mi sorge spontanea la domanda: gli italiani intervistati sono stati messi in grado di valutare seriamente le modalità di questo eventuale referendum? Gli sono state spiegate quali sono le alternative in gioco? Sono state analizzate le possibili modalità di distacco dallo stato italiano? Oppure gli è stato semplicemente chiesto di rispondere sì, no, non so?
Non ho scritto che auspico l’annessione all’Austria, ma semplicemente che questa è pensabile in un passo successivo, e che l’indipendenza è una condizione necessaria…
Io stesso sono ladino, e vedo l’indipendenza del Sudtirolo come grande occasione anche per la nostra minoranza.
Aggiungerei anche Cortina (dove la maggiornaza è di madrelingua italiana), ma questo è più problematico, siccome non significherebbe solo il distacco del Sudtirolo dall’Italia ma anche da divisione della regione Veneto.