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Sieger… im Schönreden?

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Laut Landeshauptmann Durnwalder hat die SVP bei den gestrigen Gemeindewahlen »viel Vertrauen zurückgewonnen«. Das klingt so, als habe die Partei im Vergleich zu vor fünf Jahren zulegen können.

Schaut man sich die Zahlen an, kommt man jedoch zu einem anderen Ergebnis. Es hatte schließlich niemand erwartet, dass die »Opposition« der Volkspartei die Bürgermeisterinnensessel streitig machen kann. Vielmehr bestand die berechtigte Hoffnung, etwas frischen Wind in Südtirols Gemeindestuben zu bringen — und das ist jedenfalls in Ansätzen durchaus gelungen: In den 107 Gemeinden unter 15.000 Einwohnerinnen, in denen ein neues Kommunalparlament gewählt wurde, hat die Sammelpartei insgesamt 71 Gemeinderatsmitglieder verloren. Berücksichtigt man, dass die SVP nach wie vor in vielen Ortschaften alleine angetreten ist, ist das durchaus ein Achtungserfolg. Die Volkspartei schnitt in 44 Gemeinden schlechter ab als vor fünf Jahren, nur in 20 Kommunen konnte sie zulegen. Es fällt auf, dass letzteres vor allem in Gemeinden mit überdurchschnittlich vielen Italienern der Fall war. Ob die Italiener selbst der SVP ihr Vertrauen geschenkt haben, oder ob der Zusammenhalt der Deutschsprachigen größer ist, je mehr Italiener in der Gemeinde leben, sei dahingestellt.

In jedem Fall muss die Sammelpartei ihre Arbeit in wesentlich mehr Gemeinden von immer mehr engagierten Oppositionsmitgliedern unter die Lupe nehmen lassen. Das ist ein Schritt in Richtung Demokratisierung und Entfilzung. Zwar ist der ganz große Misserfolg der Volkspartei ausgeblieben — dies als Wahlsieg zu feiern, scheint jedoch reichlich überzogen.

[Zu den Wahlergebnissen].



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Comentârs

11 responses to “Sieger… im Schönreden?”

  1. Susanne avatar
    Susanne

    Ich hab mir gestern die Sendung auf dem Sender Bozen angesehen. Herr Oberrauch ließ nicht mal grüßen. Herr Theiner antwortete auf eine Frage des Moderators bezüglich der doppelten SVP-Kandidaten in einigen Gemeinden mit der Feststellung, dass die SVP seit 60 Jahren blablabla.

    Mich freut die Nichtwahl eines Kandidaten im Wipptal. Wie mir erzählt wurde, soll er jeden Abend ganze Gelage mit Hühnchen und Pommes spendiert haben und einige Wahlberechtigte hätten nach einem Händedruck von ihm einen Geldschein in der Handfläche gefunden.

  2. ko avatar
    ko

    Gemeinderatswahlen sind etwas anderes als Landtagswahlen. Daß hier die Opposition keine Bäume ausreißen kann war klar, gut wäre es jedoch wenn die Oppositionsparteien auch in die Gemeinden vordringen könnten die noch durch die SVP allein regiert werden.

  3. jonny avatar
    jonny

    Welche Gemeinden werden denn nicht von der SVP allein regiert?? Bozen, Meran, Leifers, ……………?

  4. mark avatar
    mark

    Wie mir erzählt wurde…

    ja susanne, meine freundin war auch schon mal schwanger wenn man sich im Dorf umgehört hat.

  5. jonny avatar
    jonny

    Und ich hatte vor 20 Jahren AIDS, und bin immer noch pumperlgsund!

  6. mark avatar
    mark

    ;)

  7. pérvasion avatar

    Was Susanne schildert muss gar nicht 1:1 stimmen. Es spricht jedoch Bände über Herrn Egartner, dass man die Geschichte gerne glaubt, weil sie sich so perfekt in das Bild seines öffentlichen (und gut dokumentierten) Verhaltens fügt. Dem Sterzinger Wähler kann man nur danken, dass er ihm (stellvertretend für ganz Südtirol) einen metaphorischen Tritt in den Arsch verpasst hat. Es ist eben doch nicht alles käuflich.

  8. ko avatar
    ko

    Danke jonny für den Hinweis, ich habe mich falsch ausgedrückt. Meinte damit die Gemeinden in denen die SVP alleine angetreten ist und deshalb auch alle Gemeinderäte stellt (zB Barbian, Villnöss…)

    Passend zu diesem Thema auch der TED auf Stol, kurios wie die Stol Leser den Wahlausgang sehen…

  9. jonny avatar
    jonny

    @ko
    Man kann nur hoffen, dass aus einem Antreten gegen die grosse SVP in den meisten Gemeinden schon bald eine Teilung der Macht mit der der grossen SVP wird, um deren Selbstherrlichkeit und deren absoluten Machtanspruch etwas einzudämmen. Aber wird es je soweit kommen, und wenn ja, sind die Blauen eine gute Alternative??

  10. ko avatar
    ko

    Die blauen sind nicht gerade mein Fall (persönliche Meinung) allerdings wird es sicher nicht einer Partei alleine gelingen in die verwachsene Geimeinepolitik einzudringen. Solange die Oppositionsparteien keine oder nur wenige wählbare Persönlichkeiten auf den Dorflisten haben wird sich nur wenig bewegen. Ohne Menschen die im Ort etwas zu bedeuten haben fehlt den Wählern das Vertrauen in die Stärke der Partei, bedingt auch durch die Meinung beim Land nichts mehr zu erreichen ohne eine starke SVP im Ort.

    Und wie gesagt: wichtig ist erst einmal das Antreten in den Gemeinden dann kann man sich dort etablieren oder aber auch versagen…

  11. jonny avatar
    jonny

    Aber um sich da durchzusetzen braucht es mehr als Durchhaltevermögen, ein Bekannte von mir ist vor zwei Jahren für die Dorfliste nachgerückt und heuer gar nicht mehr angetreten! Der Grund? Wenn sie bei Sitzungen das Wort ergreifen wollte, was ja ihr gutes Recht ist, wurde ihr von den “alten Hasen” ungefähr sowas gesagt: Hast du nichts besseres zu tun, als unsere Zeit zu vergeuden, du verstehst ja doch nicht, um was es hier geht!!!
    Fazit: Eine engagierte Bürgerlistlerin weniger!

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