Categories
BBD

Euregio Connect reloaded.

Im August 2020 waren im Rahmen der Alpbacher Tiroltage die Gründungsverträge von Euregio Connect unterzeichnet worden, einem EVTZ von Tirol Werbung, IDM Südtirol und Trentino Marketing zur Zusammenarbeit im touristischen Bereich.

Wie das Wochenmagazin ff später berichtete, habe Innsbruck dafür freie Hand, während Südtirol und das Trentino trotz Autonomie die Zustimmung aus Rom abwarten müssten. Offiziell kommuniziert wurde diese Abhängigkeit meines Wissens jedoch nicht.

Dass die Freigabe der zentralen Oberaufsicht womöglich eingetroffen sein könnte, ist leider nur indirekt einer Pressemeldung vom 1. Oktober 2021 zu entnehmen, der zufolge die Tourismusorganisationen der Länder — wieder — die Gründungsverträge von Euregio Connect unterzeichnet haben sollen.

Entweder hat Rom also sein Plazet (mit oder ohne Einschränkungen) gegeben oder aber die Verträge von Euregio Connect werden fortan jährlich von neuem unterzeichnet, in der Hoffnung, dass die italienische Regierung irgendwann zustimmt.

Siehe auch ‹1

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
Categories
BBD

Tag+Nacht: Klimanotstand nicht bei uns?
Sinneswandel beim Klimawandel

Wer hat den Mut zu sagen, dass – zumindest bei uns in Südtirol – kein Klimanotstand herrscht? Dass, im Gegenteil, in den vergangenen zwanzig Jahren viel, sehr viel getan wurde, um die Welt besser und gesünder zu machen. Und dass es eben, gerade in diesem Bereich, wo Südtirol vielleicht am besten dasteht, in Anlehnung an Alexander Langer darum geht, weiterzumachen, was gut war.

aus dem ff-Leitartikel vom 25. Juli 2019

Jeder weiß doch, was zu tun ist. Es muss Schluss sein mit der Versiegelung der Landschaft in Südtirol. Es braucht keine neuen Hotels mehr. Die Baubstanz, die da ist, muss neu geordnet werden. Das reicht. Wir müssen weg vom Massentourismus, weg von der intensiven Landwirtschaft, weg vom exzessiven Fleischkonsum, weg von Staus auf den Straßen, weg vom Glauben, dass andere vom Klimawandel betroffen sind, und nicht wir im schönen Südtirol. Wir sind es, jetzt und heute.

aus dem ff-Leitartikel vom 19. August 2021

Gut, dass in rund zwei Jahren auch beim Südtiroler Wochenmagazin die Einsicht gereift ist, dass wir nicht einfach weitermachen können. Und dass der Klimawandel auch Südtirol betrifft.

Siehe auch ‹1 | 1›

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
Categories
BBD

Ritten: Club degli alpinisti italianizzatori.

Per l’ennesima volta il CAI, che si riempe la bocca di bilinguismo ed esige — ottenendola — l’applicazione del prontuario di Tolomei fino all’ultima malga, di quello stesso bilinguismo non ne vuol sapere quando ad applicarlo dovrebbe essere lui.

Noi questa ipocrisia l’avevamo fatta notare relativamente al Rifugio Zsigmondy, nel frattempo passato di mano, ma anche alla stessa cartellonistica del CAI in Val Badia.

E ora, come riferisce Rai Südtirol, il CAI avrebbe fatto scrivere solo «rifugio», in italiano, su un’ulteriore struttura, quella sita sul Rittner Horn:

Sbagliando anche a scrivere il nome in tedesco, che sarebbe Rittner Horn oppure Rittner-Horn-Haus. Lo fa notare il membro della Dieta sudtirolese Helmuth Renzler (SVP), che annuncia un’interrogazione in consiglio.

Insomma, il bilinguismo viene richiesto a gran voce per italianizzare, ma quando si tratta di praticarlo anche in favore del tedesco e del ladino si applicano le solite due misure.

Anche la Rittner-Horn-Haus, come molte altre, è stata espropriata dallo stato italiano alla fine della prima guerra mondiale, poi regalata al CAI e mai restituita. Come si vede, fino ad oggi viene usata per opere di snazionalizzazione.

Vedi anche ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 | 1› 2›

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
Categories
BBD

Wilde Pressemitteilung zum wilden Campen.
Ein Fallbeispiel

Der Landtag hat sich mit dem »wilden Campen« befasst und eine so fehlerfreie Pressemitteilung dazu veröffentlicht:

Am Vormittag wurde die Debatte zum Beschlussantrag Nr. 453/21: »Nein zum wilden Campen/Maßnahmen ergreifen« (eingebracht von den Abg. Lanz und Tauber am 20.05.2021) wieder aufgenommen. Der Landtag möge die Landesregierung beauftragen, [Doppelpunkt?] 1. über die IDM in der touristischen Werbung in Südtirol die legalen Campingmöglichkeiten auf Campingplätzen/Stellplätzen in Südtirol zu bewerben und gleichzeitig auf das Verbot des freien Campens hinzuweisen; 2. in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Polizeiorganen die Kontrollen zu verschärfen und illegales Campieren konsequent zu bestrafen; 3. die Gemeinden dahingehend zu sensibilisieren, dass die Führung von Stellplätzen in Zusammenarbeit mit den Campingplatzbetreibern vor Ort erfolgen soll, um den dem Anspruch nach [?] „Qualitätstourismus“ gerecht zu werden; 4. mit den Interessenvertretern, den Gemeinden und der IDM zu prüfen, inwieweit ein einheitliches digitales Verkehrsleitsystem auf digitaler Basis für Camper in Südtirol eingeführt werden kann; 5. weiters zu prüfen, welche Maßnahmen mittel- und langfristig zu einer verbesserten Reglementierung des „CamperTourismus“ führen.
LR Arnold Schuler erklärte, dass es für das Parken keine Unterschiede zwischen PKW und Camper gebe. In Südtirol sei Campieren nur auf Campingplätzen erlaubt sowie auf Wohnmobilstellplätzen erlaubt, wo man sich bis zu drei Tage aufhalten könne. Mit dem anstehenden Omnibusgesetz solle eine Übergangsregelung für jene Stellplätze geschaffen werden, die bereits vor Inkrafttreten dieser Regelung bestanden hätten. Das Campieren werde aufgrund der Pandemie zunehmen, es seien in dieser Zeit viele Wohnmobile gekauft worden in dieser Zeit. Es werde also weitere Maßnahmen brauchen, eine Sensibilisierung, Kontrollen durch die verschiedenen Ordnungskräfte u.a. Die Landesregierung stimme dem Antrag zu.
Gerhard Lanz (SVP) [warum wird erst hier und nur bei Lanz auf die Parteizugehörigkeit hingewiesen?] präzisierte, dass die Gemeinden Stellplätze Flächen mit bis zu 20 Plätzen Stellplätzen ausweisen könnten, wo auch die Aufenthaltssteuer fällig werde. Diese [die Gemeinden oder die Stellplätze?] hätten aber keine Infrastrukturen. Die Camper [besser »Campingfahrzeuge« zur Unterscheidung von campierenden Personen] seien immer autonomer geworden, hätten mehr größere Wasserreservoirs usw., und vermittelten so das Gefühl von mehr Freiheit. Mit diesem Antrag wolle man das Problem angehen, da man wisse, dass es im Steigen [?] begriffen sei. Gewisse Maßnahmen seien zu verstärken, andere neu einzuführen. So werde das Verbot des wilden Campens zu wenig kommuniziert.
Der Antrag wurde mit 27 Ja und 5 Enthaltungen angenommen.

Korrekturen und Hinweise von mir

Diese Qualität ist leider kein Einzelfall. Dazu kommt, dass diese Mitteilungen in der Regel ohne weitere Überprüfung (und demnach mit allen Fehlern) übernommen werden — in diesem Fall zum Beispiel von Rai Südtirol und Südtirol News.

Einige der Fehler sind übrigens nicht erst in der Pressemitteilung des Landtags enthalten, sondern bereits im (darin verlinkten) Beschlussantrag. Sie haben also einen weiten Weg zurückgelegt, obwohl dies mit etwas Sorgfalt in der Fraktion, im Landtag oder vonseiten der Medien leicht zu vermeiden gewesen wäre.

Siehe auch ‹1 ‹2 | 1›

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
Categories
BBD

Fodom und Calfosch — nicht.
Quotation

Der Gadertaler Hotelier Michil Costa schreibt in einem Salto-Beitrag zum Thema Ski-WM:

WM-Profite kämen zum Beispiel Livinallongo gut zu Pass, einem Tal, das wirtschaftlich bisher viel weniger Glück hatte als wir, in dem ein anderer unternehmerische Geist herrscht als bei uns und welches das Geld viel nötiger braucht als wir.

Ja zur WM unter der Bedingung, dass gleichzeitig ein Radweg gebaut wird, der Colfosco mit Sankt Lorenzen verbindet.

Hervorhebungen von mir

Die genannten ladinischen Ortschaften haben ein ladinisches Endonym (Fodom und Calfosch) und neben dem italienischen auch ein deutsches Exonym (Buchenstein und Kolfuschg). Viele in Südtirol — darunter — bemühen sich, auch in deutschen und italienischen Texten die ladinischen Endonyme zu benutzen. Dass Herr Costa in einem deutschsprachigen Text die italienischen Exonyme verwendet, finde ich da sonderbar.

Costa ist Grüner, ehemaliger Präsident der Union Generela di Ladins dla Dolomites und Gemeinwohlunternehmer. Er hat damit wie ich finde auch eine Vorbildfunktion.

Weltweit setzen sich die Grünen für regionale Gemeinschaften und speziell für Minderheiten ein. Gerade als ehemaliger Präsident des wichtigsten ladinischen Kulturvereins würde man sich von Herrn Costa wenigstens ein Mindestmaß an kultureller Sensibilität erwarten. Und nicht zuletzt: Gehört es nicht zu einem ganzheitlichen Verständnis von Gemeinwohl, Kultur, speziell jene von Minderheiten, nicht nur unter utilitaristischen Gesichtspunkten zu betrachten und dem Profit unterzuordnen?

Was macht es mit uns — und was sagt es über uns aus — wenn wir die historisch gewachsenen Ortsnamen vernachlässigen oder wie in diesem Fall sogar aufgeben?

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
Categories
BBD

Einreiseformular: Urlaub ist nicht vorgesehen.

Wer derzeit aus dem Ausland nach Südtirol einreist, muss nicht nur das missratene EU dPLF ausfüllen, sondern auch noch ein weiteres Onlineformular des Landes.

Das geht nur auf Deutsch oder Italienisch, also weder in der dritten Landessprache Ladinisch, noch in einer internationalen Verkehrssprache wie Englisch, Französisch oder Spanisch.

Interessant wird es bei der Angabe des Einreisegrundes — wobei nur eine einzige Antwort gestattet ist, obschon sich die vorgegebenen Möglichkeiten keineswegs gegenseitig ausschließen.

Insbesondere finde ich interessant, dass der vermutliche Hauptgrund, warum Menschen derzeit einreisen möchten, nämlich Urlaub, gar nicht vorgesehen ist. Genausowenig wie der Besuch von nahen Verwandten oder gar Lebensgefährtinnen.

Man kann freilich »Sonstiges« anklicken und einen anderen Reisegrund eintippen — als Gast würde ich mir bei einem solchen Formular aber denken, dass die Einreise aus Urlaubsgründen gar nicht erwünscht, möglicherweise nicht einmal gestattet ist.

(Sanitätspersonal, Besatzungsmitglieder [sic] oder Athletinnen sind eigentlich auch keine Einreisegründe, sondern Personengruppen… aber was soll’s.)

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
Categories
BBD

Europäischen digitalen Passagier-Lokalisierungs-Formulars.

Nach anfänglichen Pannen im Pandemiemanagement wollte die EU ihre Glaubwürdigkeit wiederherstellen. Mit dem… ähm… Europäischen digitalen Passagier-Lokalisierungs-Formulars (EU dPLF) wird das eher weniger gelingen.

Ausfüllen müssen es Personen, die aus einem anderen Land in ein EU-Land einreisen. Wobei »ein EU-Land« durchaus wörtlich gemeint ist: das Formular braucht nur, wer nach Italien — und somit leider auch: nach Südtirol — einreisen möchte.

Andere Zielländer stehen denn im Formular — das einzig auf Englisch auszufüllen ist — gar nicht zur Verfügung. Wer würde auch einem offensichtlich völlig unausgereiften System wie dem EU dPLF beitreten?

Den wohl von Italien zur Verfügung gestellten Datenschutzhinweis gibt es nur auf Italienisch und Englisch, die Einreiseorte sind unvollständig und chaotisch:

  • Die Reihung ist teils umgekehrt alphabetisch, dann wieder dem Zufall überlassen.
  • Gibt man als Verkehrsmittel das Auto an, scheint für Südtirol nur die Einreisemöglichkeit Taufers im Münstertal auf, wobei die Reisenden auch Kenntnisse in tolomeischer Ortsnamenkunde haben sollten.
  • Wählt man hingegen die Eisenbahn, erscheinen der Brenner und Winnebach, diesmal mit deutschem Ortsnamen in Klammern.
  • Und mit dem Bus? Da scheinen Taufers, Brenner und Winnebach in der Liste auf.

Wer mit dem Auto über den Brenner einreisen möchte, muss DIVERS (sic) auswählen und den Ort manuell eintragen. Dann sind noch das Einreisedatum samt Uhrzeit einzutragen.

Die Wohnsitzadresse darf — weil Englisch (hä?) — weder Umlaute noch ß enthalten…

…und von Südtirol (bzw. Trentino-Südtirol) ist bei den Regionen keine Spur.

Das scharfe S, das bei der Wohnsitzadresse abgelehnt wurde, ist aber bei der Adresse der Unterkunft kein Problem — es wird automatisch in ein Doppel-S umgewandelt. Auch Umlaute sind plötzlich möglich.

Und überhaupt die Unterkunft: Da soll man zwar den Namen des Hotels und die Straße angeben — die Hausnummer, die Postleitzahl und der Ort sind aber optional. Sehr logisch.

Am Ende noch eine einsprachig englische Declaration according [to] the art. 50 of DPCM 02/03/21 to enter Italy und schon ist man durch.

Wenn diese Prozedur ein Omen für den Urlaub ist, bleibt man ohnehin lieber zuhause oder fährt woanders hin. Es soll aber auch Personen geben, die nicht nur zum Spaß herumfahren — die freuen sich ganz sicher über eine weitere Schikane.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 | 1›

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.
Categories
BBD

Wegen Selbstverleugnung geschlossen.
Klausen

Brechreiz erregend. Anders kann ich all die tollen Marketingexpertinnen nicht bezeichnen, die offenbar keine anderen Ideen haben, als für Profit die Minderheiten zu marginalisieren:

  • Viele ladinische Tal- und Ortschaften Südtirols (Gherdëina Val Gardena, La Ila La Villa, Calfosch Colfosco, San Ciascian San Cassiano, Al Plan San Vigilio) verkaufen sich seit Jahren nur noch unter italienischem Namen.
  • Im Englischen tragen die meisten Südtiroler Feriengebiete stolz Tolomei vor sich her.
  • Immer mehr Hotels italianisieren, latinisieren oder anglisieren ihre Namen.
  • Dort wo Tolomei nichts Missbrauchbares hinterlassen hat (Gitschberg-Jochtal), muss unbedingt ein anderer Zusatz aus dem Prontuario her.
  • Notfalls werden sogar Berge umbenannt.
  • Auch Südtiroler Wein muss Tolomeis Landesbezeichnung führen, um Absatz zu finden.
  • Viele Erzeugnisse (Milchprodukte, ObstSpirituosen usf.) werden einsprachig italienisch bzw. mit italian sounding etikettiert — Zweisprachigkeit und Authentizität müssen wohl geschäftsschädigend sein.

Nun geht bei diesem perversen Spiel aber die Ferienregion Klausen (mit Feldthurns, Barbian, Villanders) in Führung: Sie startet nicht nur — auch auf den deutschsprachigen Märkten — eine Kampagne ohne den deutschen Ortsnamen, sondern führt erstmals auch den Claim (chiusa per ferie) nur noch auf Italienisch. Und das für ein albernes Wortspiel, das schon abgedroschen klingt, bevor es richtig in Umlauf gekommen ist.

Nachtrag vom 4. März 2021: Es ist sogar noch etwas schlimmer. Das soll angeblich keine Kampagne sein, sondern eine neue Corporate Identity. Der Name Klausen fliegt also ganz aus der Marketingidentität der Ferienregion raus.

Nachtrag vom 5. März 2021: Jetzt soll die ganze Aktion doch nur ein »böser Scherz« gewesen sein.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 ‹7 ‹8 ‹9 ‹10 ‹11 | 1›

Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL