Anlässlich neuer Besucherrekorde rund um Ostern hat sich das öffentlich-rechtliche katalanische Fernsehen TV3 mit dem Massentourismus befasst. Sogar jemand wie Eulogi Bordas, Mitbegründer der Tourismusberatung THR, warnte in einem Interview davor, den Erfolg einer Destination in Gästezahlen auszudrücken. Unter anderem die Qualität der Arbeitsplätze, die Höhe der Gehälter und die von der Branche abgeführten Steuern seien viel bessere Erfolgsindikatoren für eine Destination.
Erfolge, die keine sind
Der ebenfalls befragte Anthropologe und UAB-Professor José Mansilla wies darauf hin, dass sicher nicht von Erfolg die Rede sein könne, wenn Angestellte im Gastgewerbe in prekären Verhältnissen arbeiteten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht gegeben sei; die Überfüllung des öffentlichen Raums bei der Bevölkerung zu Tourismusverdrossenheit führe; Mieten anstiegen und insgesamt keine Nachhaltigkeit mehr gegeben sei.
Bordas verwies nicht zuletzt auf die häufig fehlende (volks-)wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Zusätzliche Investitionen der öffentlichen Hand in Sicherheit, Gesundheitswesen oder andere Dienste wie die Abfallentsorgung, die ohne Übertourismus so gar nicht nötig wären, kosteten oftmals unterm Strich mehr Geld, als die Touristinnen ins Land brächten. Anders gesagt: Die Gewinne werden privatisiert, die — zudem höheren — Verluste auf die Gesamtbevölkerung abgewälzt.
Dann aber wären öffentliche Mittel mit Sicherheit besser in Dienstleistungen investiert, die der Bevölkerung, insbesondere bedürftigen Personen, wirklich zugute kommen. Auch andere Branchen könnten von den Geldern mehr profitieren. Dies umso mehr, als der inzwischen chronisch gewordene Personalmangel der beliebigen Aufblähung öffentlicher Dienste bei gleichbleibender Qualität ohnehin im Weg steht. Wenn höheren Kosten für die öffentliche Hand auch noch schlechtere Dienstleistungen für die ansässige Bevölkerung gegenüber stehen, ist wohl unzweifelhaft das Ende der Fahnenstange erreicht.
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