Wer fürchtet sich vor Mitbestimmung?
Die schottische Regierung macht nun aus dem bereits angekündigten Referendum über die Loslösung von Großbritannien offensiv ein demokratisches Lehrbeispiel. Die öffentliche Diskussion 01
zu diesem Thema soll mit allen Mitteln gefördert werden, denn eines scheint man sich bewusst: Vor Meinungsbildung muss man sich nicht fürchten, die politische Unabhängigkeit speist sich vor allem aus der Mündigkeit des Einzelnen. Es geht schließlich um das »Mitspracherecht«, und nicht um die zwanghafte Verfolgung eines Zieles per se.
Demokratiehemmend ist dagegen die in vielen Nationalstaaten verbreitete Auffassung, man könne einer Gesellschaft verbieten, sich über ihre Zukunft in vollem Umfang gedanken zu machen und diese auch in einer freien, rechtlich verbindlichen Willensbekundung zum Ausdruck zu bringen. Eine Demokratie, die auf die Diskussion um die Grundlagen des Staates verzichtet, indem sie heikle Bereiche aus dem demokratischen Diskurs ausklammert, steht auf tönernen Füßen.
Aus diesem Grund wäre auch für die Emanzipierung der Südtiroler Gesellschaft eine scheuklappenfreie Zukunftsdebatte von großem politischem, demokratischem Nutzen. Unabhängigkeit muss endlich wieder Thema werden.
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