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Selbstbestimmung für Kurdistan?
Präsident Barzani beruft sich auf Schottland, Katalonien und Québec

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Masud Barzani, Präsident des zu Irak gehörenden Teils von Kurdistan, hat gestern die Anberaumung eines nicht bindenden Referendums über die Eigenstaatlichkeit Kurdistans angekündigt. Ein genaues Datum nannte er nicht; es sei jedoch seine feste Absicht, die Befragung noch vor den US-Präsidentschaftswahlen abzuhalten, die im November stattfinden werden.

Wenn die Kurden darauf warten, dass ihnen andere die Unabhängigkeit als Geschenk überreichen, werden sie sie [die Unabhängigkeit] nie erlangen.

— Masud Barzani

Barzani unterstrich, dass ein positiver Ausgang nicht direkt zu einer Unabhängigkeitserklärung führen werde. Vielmehr wolle man der Welt zeigen, dass der Wunsch nach einem eigenen Staat besteht, um dann auf dieser Grundlage mit allen beteiligten Akteuren in Verhandlungen zu treten.

Kurdistan erfüllt — genauso wie Schottland, Katalonien, Québec und andere — alle geographischen, geschichtlichen und menschlichen Voraussetzungen [für die Unabhängigkeit]. Wie die Menschen in diesen Gebieten das Recht haben, über ihre Zukunft zu entscheiden, steht dies auch den KurdInnen zu, darüber gibt es nichts zu diskutieren.

— Masud Barzani

Im Jahr 2005 hatten sich in einer nicht offiziellen, selbstverwalteten Befragung bereits rund zwei Millionen Kurden für einen eigenen Staat ausgesprochen. Nach Barzanis gestriger Mitteilung hat die irakische Regierung bereits mitgeteilt, dass die dortige Verfassung keine einseitige Abspaltung vorsehe.

Ein Referendum findet auch im Rahmen eines friedlichen und modernen Prozesses statt, um mehr Frieden in der Region zu schaffen und denen ihre Rechte zurückzugeben, die ihrer beraubt wurden. Dies wird ohne Gewalt und durch Verständigung und Dialog geschehen und wird niemanden gefährden.

— Masud Barzani

Siehe auch: 01



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Comentârs

4 responses to “Selbstbestimmung für Kurdistan?
Präsident Barzani beruft sich auf Schottland, Katalonien und Québec

  1. @schierhangl avatar
    @schierhangl

    Auch die Kurden in Syrien (Westkurdistan) kommen einer internationalen Anerkennung Ihrer autonomen Kantone näher. Die Volksverteidigungseinheiten der YPG/YPJ sind der wichtigste Gegner des IS (Daesh) am Boden. Die PYD strebt einen demokratischen Konföderalismus ohne Nationalstaatbildung an.

    http://www.fr-online.de/syrien/syrien-kurden-ruecken-weiter-in-is-gebiet-vor,24136514,33704910.html?dmcid=sm_tw

  2. RoMo avatar
    RoMo

    Ja saggra diese undankbaren Kurden, sollen eine Südtirolmodellautonomie wollen! Sehen sie nicht wie es uns hier gut geht? /ironie

  3. anonym avatar
    anonym

    schicken wir ihnen den Durni rüber, der bringt sie dann auf Autonomiekurs.
    Was ist schon die Unabhängigkeit wenn man stattdessen die zweitbeste Autnomie der Welt haben kann? (die beste Autonomie der Welt behalten selbstverständlich wir)

  4. Thomas Benedikter avatar

    Über kurz oder lang wird Irakisch-Kurdistan selbstständig sein, das ist nur mehr eine Frage der Zeit. Will man den Kurden (das größte Volk ohne eigenen Staat) nach all dem Unheil, das ihnen in der Geschichte angetan worden ist, etwa demokratische Selbstbestimmung verwehren? Um ihren Weg in die Unabhängigkeit zu gehen, brauchen sie internationale Unterstützung. Die könnte auch die EU, nicht nur die USA leisten, und die Europäer sin din Irakisch-Kurdistan ja präsent. Auf Russland zu setzen wird den Kurden wenig helfen.
    Heute sind die Syrien-Kurden in der Situation der irakischen Kurden unter Saddam Hussein, gefangen in einem Drei-Fronten-Krieg zwischen drei Regimes, die versuchen sich an Brutalität zu übertreffen: der AKP-Staat, Assad und der IS. Wenn sie nicht rasch Unterstützung von außen erhalten, wird sich Rojava (Westkurdistan) nicht lange halten.

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