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Integrationsdesaster.

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Gestern war Zuwandererstreik. Mit dieser Form des Protestes wollten zahlreiche Immigranten darauf aufmerksam machen, dass sie einen unersetzlichen Beitrag dazu leisten, dass unsere Gesellschaft — oder banaler ausgedrückt: unser Alltag — funktioniert. Diese Menschen dürfen nicht dauernd angefeindet, ausgegrenzt und unter Generalverdacht gestellt werden, sondern sind als Vollmitglieder unserer Gesellschaft zu integrieren!

Zuwandererstreik.

Leider war die Veranstaltung selbst ein deutliches Alarmsignal für die mangelhafte Einbindung dieser Menschen in unsere Gesellschaft. Am Bozner Musterplatz, wo ich Gelegenheit hatte, mir eine farbenfrohe Streikveranstaltung kurz näher anzusehen, bot sich das Bild einer ahnungslosen Parallelgesellschaft, die wir durch die Gleichgültigkeit der Institutionen, der Bevölkerung, ja selbst der NROs völlig selbstverschuldet »heranzüchten«. Nicht nur, dass kein einziges deutsches Wort zu vernehmen war; bei ihrer öffentlichen Präsentation stellten sich die Zuwanderer selbst als angeblich »gut integrierte Italiener« dar, die »des Italienischen mächtig« sind und »Italien lieben«. Nicht im mindesten Detail war feststellbar, dass sich jemand mit der mehrsprachigen und multikulturellen Realität dieses Landes auseinandergesetzt hatte — bzw. in irgendeiner Form damit konfrontiert wurde. Diese Menschen sind nicht in Südtirol angekommen, und das finde ich erschütternd. Das ist eine tickende Zeitbombe — nicht für die Mehrheit, die Minderheit, die Autonomie oder den Proporz, sondern für die Gesamtgesellschaft und imprimis für diese Menschen.

Ich behaupte, dass gut integrierte (und nicht assimilierte!) Zuwanderer sogar für das Verhältnis zwischen Deutschen, Italienern und Ladinern ein Mehrwert und ein Entspannungsfaktor sein könnten, und dass dies mit relativ geringen finanziellen Mitteln möglich wäre. So wie die Situation gehandhabt wird, handeln wir uns jedoch in absehbarer Zeit eine vierte Gruppe mit enormer sozialer Sprengkraft ein.

Siehe auch: 01



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Comentârs

5 responses to “Integrationsdesaster.”

  1. Beppi avatar
    Beppi

    Ich habe für ein paar Jahre im Gastgewerbe gearbeitet: was mir auffiel war, dass osteuropäische Einwanderer entweder beide Sprachen sehr gut beherschen oder eher zum Deutschen tendieren. Einwanderer aus den Maghrebstaaten und anderen “muslimischen” Ländern tendieren aber eher zum Italienischen. Eine etwas “bedenkliche” Episode möchte ich euch nicht vorenthalten: Koch und Gehilfe waren italienischsprachig, der Rest der Belegschaft kam aus dem Ausland. Arbeitssprache war italienisch (ist ja klar). Als ich mich aber einmal mit einem anderen Kellner auf Deutsch unterhalten habe kam sofort der marokkanische Tellerwäscher und maßregelte uns, wir sollten doch bitte Italienisch sprechen, schließlich seien wir in Italien. Ähnliches ist mir noch ein, zwei Mal mit anderen Zuwanderern passiert.
    Nun, mit Sicherheit ist dieses Beispiel keineswegs verallgemeinerbar (überhaupt gibt es relativ wenige “italienischsprachige Küchen” in Südtirols Gastronomie). Doch könnte man der Begebenheit entnehmen, dass wir Südtiroler (alle 3 Sprachgruppen) bis jetzt so sehr mit unseren hausgemachten Problemen zu tun und zu streiten hatten, dass wir darüber die Immigranten völlig vergaßen. Wie pérvasion ganz richtig schreibt: Die Parallelgeselschaft existiert schon – und sie hat m. E. vorgefertigte Denkmuster/Feindbilder/Argumentationsmuster beider Gruppierungen ganz unbewusst übernommen.

  2. gadilu avatar
    gadilu

    L’effetto grottesco (azzardo questo aggettivo, ma sento che non è appropriato) sarebbe risultato identico a parti (cioè a lingue) invertite. Se cioè questi concittadini di nascita straniera avessero parlato in tedesco (magari in dialetto) dicendo “wir sind gut integrierte Südtiroler”. È abbastanza evidente e per nulla scandaloso che molti di loro pensino di essere dove effettivamente sono (in Italia). La capacità  di capire e di apprezzare in quale angolo particolare del paese sono in realtà  finiti (ancorché auspicabile) può crescere solo con pazienza e grazie a un grande sforzo di tutta la società  sudtirolese. L’unica cosa da evitare sarebbe però quella di rincorrere l’integrazione di questi “stranieri” cercando di assimilarli ai gruppi linguistici esistenti (che se ti ricordi era il presupposto tacito e agghiacciante dal quale muoveva Sven Knoll nell’incontro di Varna al quale anche tu hai partecipato). Purtroppo è verosimile che andrà  invece proprio così, nel più pienso e consolidato disprezzo delle identità  “altrui” che caratterizza la mentalità  corrente in questa provincia.

  3. pérvasion avatar

    L’effetto grottesco (azzardo questo aggettivo, ma sento che non è appropriato) sarebbe risultato identico a parti (cioè a lingue) invertite.

    Ehrlich gesagt finde ich weder das eine noch das andere »grotesk«.

    quella di rincorrere l’integrazione di questi ”stranieri” cercando di assimilarli ai gruppi linguistici esistenti

    Ich glaube (zum Glück) nicht, dass dies auch nur ansatzweise gelingen könnte oder aber dass es die Auswirkungen hätte, die sich die betreffenden »Assimilatoren« erwünschen. Bei Sven Knoll habe ich eher den Eindruck, dass er die Zuwanderer in dieser Hinsicht als Feindbilder sieht, als dass er an eine Assimilierung dächte.

    Trotzdem müsste man einen etwaigen dahingehenden Versuch mit allen Mitteln zu verhindern suchen.

  4. niwo avatar
    niwo

    Interessant, dass sich von den Mitveranstaltern dieser an und für sich lobenswerten Aktion, niemand um die Landessprache Deutsch, geschweige denn Ladinisch kümmert. Unter den Veranstaltern sind immerhin Organisationen, wie die Caritas, OEW aus Brixen und die Grünen gelistet. Gerade letztere tun ja immer so als ob sie die Hüter der Mehrsprachigkeit schlechthin wären. Im Zweifelsfall folgen diese Organisationen wohl lieber der Logik der Staatssprache.
    Italienisch als lingua franca in vielen öffentlichen Bereichen und besonders im für die Zukunft entscheidenden Bereich der Integration.
    Unsere Autonomie entpuppt sich immer mehr als unzureichendes Instrument die idealen Rahmenbedingungen für unser Land zu garantieren.
    Besonders unzureichend ist unsere Autonomie im zukunfts-entscheidenden Bereich der Integration.

  5. Sandro avatar
    Sandro

    Ein gefährliches Signal !

    Mit seinem Erfolg bei der niederländischen Kommunalwahl hat sich der rechtsgerichtete Islamkritiker Geert Wilders eine starke Ausgangsposition für die im Juni anstehende Parlamentswahl geschaffen. Wilders’ Partei der Freiheit (PVV) wurde Ergebnissen vom Donnerstag zufolge in Almere die stärkste, in Den Haag die zweitstärkste politische Kraft.
    Stärkung der direkten Demokratie und mehr Volksabstimmungen, Abschaffung des Oberhauses, Reduzierung der Anzahl der Abgeordneten des Unterhauses von 150 auf 100, das steht im Parteiprogramm.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Partij_voor_de_Vrijheid#Politisches_Programm

    Partij voor de Vrijheid

    Parteiprogramm aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:

    • Stärkung der direkten Demokratie und mehr Volksabstimmungen.
    • Abschaffung des Oberhauses, Reduzierung der Anzahl der Abgeordneten des Unterhauses von 150 auf 100.
    • Betonung der christlichen, jüdischen und humanistischen Kultur in der niederländischen Verfassung.
    • Keine staatliche Parteienfinanzierung.
    • Straffung der öffentlichen Verwaltung, weniger Ministerien und Beamte.
    • Verringerung des Einflusses der Europäischen Union, keine neue Europäische Verfassung.
    • Keine neuen EU-Beitritte, im Falle des Eintritts der Türkei Austritt der Niederlande.
    • Austritt aus dem Schengener Abkommen.
    • Abschaffung des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission.

    Einwanderung:
    • 5-jähriger Einwanderungsstopp für Muslime, Verbot doppelter Staatsbürgerschaften.
    • Verbot des Kopftuches im Staatsdienst, Burka-Verbot in der Öffentlichkeit.
    • Schließung von radikalen Moscheen, Verbot der Errichtung weiterer Moscheen und Koranschulen.
    • Keine medizinische Versorgung für illegale Einwanderer mit Ausnahme von Notfällen.
    • Einbürgerung nur nach 10 Jahren Aufenthalt, in denen die Einwanderer gearbeitet haben und nicht kriminell waren.

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