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A22: Leere Worte.

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Es ist jetzt ein halbes Jahr vergangen, seit Wolfgang Niederhofer und ich uns im Beisein von Martha Stocker mit dem Präsidenten der Brennerautobahn, Walter Pardatscher getroffen haben. Ziel der Besprechung war, Herrn Pardatscher auf zum Teil gravierende Mängel in Sachen Zweisprachigkeit hinzuweisen, die in seinen Zuständigkeitsbereich fallen und welche aufgedeckt hatte.

Der Verlauf der Sitzung schien vielversprechend: Herr Pardatscher bedankte sich für die zahlreichen Hinweise und versprach sofortige Maßnahmen. Er bat um Verständnis, dass nicht alles sofort in Angriff genommen werden könne — wir würden jedoch binnen zwei bis drei Wochen eine ausführliche Stellungnahme zu jedem einzelnen beanstandeten Punkt erhalten.

Schon damals hatte ich angekündigt, nicht sosehr das Treffen, sondern vor allem die konkreten Auswirkungen beurteilen zu wollen. Und diesbezüglich sieht es bis heute sehr schlecht aus: Nicht nur, dass wir nach wie vor auf die versprochene Stellungnahme warten — viel schwerer wiegt natürlich, dass sich am damals kritisierten Zustand gar nichts verändert hat. Die Worte des Präsidenten waren also nur das: Worte.

Im Vorfeld hatte ich übrigens auch das Regierungskommissariat auf die zahlreichen Missstände aufmerksam gemacht, welches sich im Fall der Flurnamen (AVS-Wegweiser) sehr tatkräftig engagiert hatte. Leider muss ich auch diesbezüglich konstatieren, dass mein Hinweis dem Präfekten nicht einmal eine Antwort wert war. Ernüchternd.



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Comentârs

7 responses to “A22: Leere Worte.”

  1. Beppi avatar
    Beppi

    Pérvasion, Dir und Wolfgang Niederhofer noch einmal vielen Dank für die aufgebrachte Energie und Zivilcourage!
    Dass sich hier von Seiten der Landesregierung nichts rührt ist wirklich ernüchternd (meiner Ansicht nach aber nicht so sehr das demonstrative Desinteresse des Regierungskommissariats — die Tendenziösität dieses zentralstaatlichen “Überwachungorgans” in ethnischen Fragen dürfte doch hinlänglich bekannt sein). Warum wohl die zuständigen Damen und Herren trotz vollmundiger Zusagen nix getan haben? Jedenfalls kein sonderlich herzeigbarer Beweis ihrer Bürgernähe…

    Was würdest Du davon halten, den entsprechenden Leuten eine erneute Anfrage zukommen zu lassen, mit der Bitte, sich zu erklären? Wenn sich dann immer noch nichts rührt könnte man ja in der “FF” oder der “Tageszeitung” einen Gastbeitrag veröffentlichen, mitunter auch einen Leserbrief an die “Dolomiten” schicken (wenn es denn was nützt?).

  2. Senoner avatar
    Senoner

    Welches sind diese gravierenden Mängel in Sachen Zweisprachigkeit? Als problematisch sehe ich auf deinen Bildern nur den Geldautomaten, wo “assistenza HELP” draufsteht.
    Die meisten anderen Schilder haben Piktogramme die eh mehr aussagen, als ein Text (z.B. “attacco V.V. F”). Und ein “ss” oder Beta statt einem “ß” oder ein “ae” statt “ä” sind wohl das kleinere Übel. Zudem versteht auch jeder Deutsche die Begriffe “ristorante”, “no autostop” und “carte”, da die Übersetzung fast identisch wäre.

  3. Stefan avatar
    Stefan

    @Senoner: mit der gleichen Logik darf auf Wanderschildern also ruhig nur “Meran”, “Percha”, “Terlan” oder “Vilpian” stehen, da die “Übersetzung” fast identisch wäre.

  4. anonym avatar
    anonym

    @Stefan
    Hinweisschilder und Ortsnamensschilder kann und darf man nicht vergleichen. Es wäre vielmehr so, daß man nach dieser Logik auch vieles auf Deutsch ausschildern könnte, weil ein durchschnittlich intelligenter Italiener auch “Restaurant” verstehen würde.

    @Senoner
    es geht ums Prinzip. Die Zwei/Dreisprachigkeit wird unablässig ausgehöhlt und missachtet. Ich finde es deswegen lobenswert dass sich Leute wie pérvasion für sie einsetzen.
    Ein Ladiner würde sicher alle ital. Hinweise verstehen, oder? Möchtest du deswegen alles Ladinische verbannen?

  5. Stefan avatar
    Stefan

    @anonym: natürlich kann man offizielle Hinweisschilder auf einer Autobahn nicht mit einfachen Wegweisern auf Privatgrund vergleichen. Es ging mir eben darum, Senoners Denkfehler aufzuzeigen.
    Wenn die staatlichen Behörden einen Riesenbrambori wegen ein paar Wanderschildern machen, auf denen vielleicht mal eben nur “Meran” steht, dann sollten die offiziellen Hinweise auf der Autobahn erst recht zu 100% in beiden Sprachen sein.

    Im Übrigen sind mir heute auf dem Parkplatz der Ausfahrt Brixen ein paar Aufkleber auf den Müllkübeln der Brennerautobahn aufgefallen: Über die einsprachig italienische Aufschrift “Autostrada del brennero Spa” auf den Müllkübeln hatte jemand BBD-Aufkleber geklebt, die zur Mehrsprachigkeit ermahnten. :-D

  6. Senoner avatar
    Senoner

    Ich bewundere pérvasion auch für seinen Einsatz.

    Ich denke nur, dass man seine Forderung nicht ernst genommen hat, weil es sich in ihren Augen um “Kleinigkeiten” handelt. Und die paar Rechtschreibfehler (“ss” statt “ß” oder “ae” statt “ä”) sind wirklich nicht der Rede wert – diese zu Erwähnen auf den Blick auf die grösseren Mängel verdeckt.

    Die Beschilderung der Autobahnen ist aber enorm wichtiger als die paar “privaten” Schilder an den Almwegen. Also was auf Almwegen gilt, sollte erst recht auf Staatsstrasse und Autobahen gelten.

    Aber wir wissens ja: man misst mit zweierlei Mass.

  7. 1hold avatar
    1hold

    An sich sollte sich Südtirols Mobilitätslandesrat hierfür einsetzen. Immerhin hält Südtirol direkt sowie indirekt (d.h. über Region, HK und Gemeinden) einen bedeutenden Anteil an der Brennerautobahn AG:

    http://www.autobrennero.it/ted/Gesellschaft/Gesellschaft/Gesellschafter/

    Man kann also nicht sagen, “der Staat” würde sich um die Sache nicht kümmern. Südtirol ist als A22-Miteigentümer dafür selbst zu einem guten Teil mitverantwortlich, bzw. dafür, die Mitarbeiter dazu zu bewegen, die Zweisprachigkeit der Schilder ernst zu nehmen und hier nicht schlampig zu sein.

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