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Relationen.

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ai

Einkommensvergleich.

Da mich diese Neid- und Lohndebatte und das Gerede vom alles regelnden Markt immer nervt, hab ich heute etwas Interessantes gebaut. Die Infografik zeigt, dass es nicht um Neid sondern um Verhältnismäßigkeit und Gerechtigkeit geht.

Ein paar Erkenntnisse:

  1. Die Verbindung zwischen Verantwortung/Wertschöpfung und Entlohnung ist völlig entkoppelt.
  2. Im Vergleich fallen Politikergehälter nicht so sehr aus der Reihe.
  3. Der durchschnittliche Italiener müsste 144.178 Jahre lang arbeiten, um John Paulsons Jahresverdienst zu erreichen.
  4. Die »Arbeit« eines Hedge-Fonds-Managers ist gleich viel wert wie jene von 6.781.461 Kenianern (17,6 % der gesamten Bevölkerung Kenias).

P.S.: Die Größenverhältnisse sind einigermaßen akkurat. Ein Pixel entspricht ungefähr 500 Euro (für Originalgröße Bild anklicken).



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Comentârs

28 responses to “Relationen.”

  1. niwo avatar
    niwo

    Dem neoliberalen Finanzkapitalismus ist es gelungen Zustände zu etablieren, die von den Größenordnungen in der Umverteilung von unten nach oben sogar das Feudalsystem vor der Französischen Revolution in den Schatten stellen.
    Lange kann dies gesellschaftlich nicht mehr gut gehen. Als Ideologie ist der Neoliberalismus in seiner Menschenverachtung vergleichbar mit den schlimmsten Ideologien, die die Menschheit hervorgebracht hat.

    1. Hurz avatar
      Hurz

      Ohne die pervers hohen Einkommen von John Paulson, Lionel Messi, Justin Bieber und Daniel Vasella zu rechtfertigen – eine Umverteilung von unten nach oben kann ich nicht unmittelbar erkennen. Oder müssen Sie sich auch nur bei einem einzigen Teil dieser Einkommen beteiligen?

      1. pérvasion avatar

        Wenn die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinandergeht… wohin geht dann das Geld, das den Ärmeren abhanden kommt? Und woher kommt das Geld, das die Reichen »dazugewinnen«?

      2. Hurz avatar
        Hurz

        Ich möchte nicht pauschalisieren, wohin das Geld der Ärmeren wandert bzw. das Geld der Reichen stammt. Und ich bestreite auch gar nicht, dass die berühmte Schere immer weiter aufgeht.
        Ich könnte Ihnen aber verraten, woher das Einkommen von Bieber, Messi und Vasella stammt, wobei ich mir sicher bin, dass Sie es selbst wissen. Man kann von allen drei Männern halten, was man möchte, doch eins möchte ich festhalten: Keiner von ihnen “raubt” die Ärmeren aus. Auch im legalen Sinne nicht. Sie haben keine Schuld daran, dass Menschen in Armut am Ende des Monats nicht mehr wissen, woher sie das Geld zum Überleben nehmen sollen. Dafür gibt’s geeignetere Feindbilder, und sicherlich auch zurecht.

      3. Harald Knoflach avatar
        Harald Knoflach

        1. indirekt zahlen wir das schon. mit jedem nike schuh oder shirt, das wir kaufen, mit jedem medikament das wir nehmen usw.
        2. john paulson “raubt” sein geld sehr wohl von den armen. oder willst du mir weismachen, dass dutzende milliarden schwere hedge-fonds nicht (negativen) einfluss auf ganze volkswirtschaften nehmen können und dies auch tun?

      4. Harald Knoflach avatar
        Harald Knoflach

        eine Umverteilung von unten nach oben kann ich nicht unmittelbar erkennen

        erde an Hurz, bitte kommen!

        hier ein paar fakten zu dieser “umverteilung” in einem medium, das nicht im verdacht ist, ein anti-kapitalistisches hetzblatt zu sein:

        http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/0,2828,609902,00.html

        Ein Topmanager der Deutschen Bank Chart zeigen verdiente demnach in den 1970er Jahren noch das 30fache eines durchschnittlichen Mitarbeiters, im Jahr 2000 war es bereits fast das 300fache.

        p.s.: bei einem derartigen ausmaß an perversion gibts keine polemik mehr.

  2. Hurz avatar
    Hurz

    An Lionel Messi, Justin Bieber und Daniel Vasella liegt es jedenfalls nicht, dass Menschen in Armut am Ende des Monats nicht mehr wissen, woher sie das Geld zum Überleben nehmen sollen. Daher ist die Grafik reine Polemik.
    Verhältnismäßigkeit und Gerechtigkeit schön gut. Aber wenn Milliarden Menschen pure Freude dabei empfinden, den besten Fußballer der Welt spielen zu sehen, dann führt dies eben dazu, dass dieser mehrfacher Einkommensmillionär wird. Niemand wird gezwungen, sich an seinem Gehalt zu beteiligen. Ebensowenig müssen Sie Novartis-Aktionär werden, nur um Herrn Vasella zu bezahlen. Und CDs von Justin Bieber dürfen Sie auch gerne links liegen lassen.
    Das sind doch allesamt keine Gründe für den grauenvollen Zustand unserer Gesellschaft.

    1. KarlNickel avatar
      KarlNickel

      it’s the system, stupid.

  3. Steve avatar
    Steve

    Wir beteiligen uns sehr wohl am Vermögenszuwachs der obgenannten Schwerverdiener. Zwar nicht durch durch direkte Käufe, aber sehr wohl müssen wir alle die Zinsen (und Zinseszinsen) erwirtschaften, die sie bekommen, wenn sie das Geld auf die Bank tragen. Und dieses (leistungslose) Einkommen macht einen nicht unerheblichen Teil aus. In aktuellen Konsumartikeln machen versteckte Zinsen über 40% des Gesamtpreises aus.
    Also, zuerst die grundlegenden volkswirtschaftlichen Zusammenhänge verstehen, und dann….

    1. Hurz avatar
      Hurz

      Aha, Sie finden also, ich sollte meine Meinung nicht kundtun, weil ich mich mit der Materie scheinbar nicht auskenne. Wissen Sie was? Ich tue Ihnen den Gefallen nach diesem Beitrag sogar.
      Schade, ich hatte die Hoffnung, in diesem Forum auf Menschen zu treffen, die versuchen, Andersdenkende und deren Argumente zu verstehen. Oder wenigstens auf Menschen, die genau lesen.

      Messi und Bieber so reich, weil wir ihre Zinsen erwirtschaften? Na klar, weil beide auch mit Millionen auf dem Konto geboren wurden.
      Paulson “raubt” sein Geld sehr wohl von den Armen? Na und? Habe ich das bestritten?

      Nichts für ungut, nicht böse gemeint, aber diese Diskussion wird wohl kaum je Früchte tragen. Ich verabschiede mich wieder.

      1. KlausK avatar
        KlausK

        Nicht böse sein, aber es wäre nicht falsch sich etwas in dieses Thema einzulesen. Z.B. Helmut Creutz Das Geld Syndrom.
        Als ich diese Buch gelesen hatte, wurde mir einiges klar.
        Du wirst sehen Steve hat da gar nicht Unrecht. Ich bin absolut gegen Beschränkungen beim Einkommen weil es das Grundproblem, nämlich den Fehler in unserem Geldsystem nicht beseitigt. Solange das nicht geschieht und das Geld der Ware überlegen ist, wird immer nach Geld gestrebt und wer das hat bekommt Zinsen und vermehrt sein Geld durch die Arbeit anderer. Solange einer viel verdient arbeitet er im Normalfall auch dafür. Wenn er aber dieses Geld anlegt und Zinsen und Zinseszinsen bekommt, dann habe ich ein Problem damit, weil dann muss ich und alle die keine hohen oder keine Zinseinkommen haben, diese Zinsen erwirtschaften. Ergo bleibt uns immer weniger, weil die Zinsen immer mehr werden Exponentieller Anstieg der Zinsen. Damit wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer grösser.
        Es gäbe einfache Mittel diese Problem zu beheben, ist aber von den Mächtigen (Reichen Geld regiert die Welt nicht die Politiker) aus verständlichen Gründen nicht gewollt.
        Oder warum wird im allgemeinen Lehrplan nicht über das Geldsystem aufgeklärt. Neben der Gesundheit bestimmt Geld
        unser Leben am meisten.

  4. Harald Knoflach avatar
    Harald Knoflach

    @ Hurz
    nicht so dünnhäutig. ich finde schon, dass auf deine argumente eingegangen und gegenargumente gebracht wurden.
    außerdem bitte ich dich, meinen ausgangstext noch einmal zu lesen.
    die grafik ist nicht bloß eine “anklage” der superreichen sondern auch system- und gesellschaftskritik. sie thematisiert die sehr wohl stattfindende umverteilung von unten nach oben und die entkoppelung von verantwortung/wertschöpfung/produktion und entlohnung. außerdem ist es so – wie auch das manager magazin schreibt – dass der freie markt situationen geschaffen hat, in denen eine oligarchie selbst über ihre bezahlung befindet und sich selbst kontrolliert. in dieser hinsicht ist der markt demokratiegefährdend.
    wenn jemand – noch dazu als hedge-fonds-manager mehr als das 100.000fache z.b. eines arztes, der tagtäglich leben rettet, verdient, dann hat das nix mit neid und polemik zu tun. da läuft etwas grundlegendes falsch.

    oder um wieder einmal volker pispers zu zitieren:

    Und wenn sie es noch nicht begriffen haben, dann machen sie folgendes Gedankenexperiment: Stellen sie sich vor, morgen fallen alle Investment-Banker, Unternehmensberater und Aktienanalysten tot um. Oder morgen fallen alle Krankenschwestern, Polizisten, Feuerwehrleute und Altenpfleger tot um. Und dann überlegen sie kurz, was sie persönlich vermissen würden. Und jetzt machen sie sich klar, das diese degenerierte Gesellschaft, die Leute, auf die wir alle irgendwann im Leben mal angewiesen sind, so schlecht bezahlt, dass sie sich für ihre Familien in deutschen Großstädten kaum noch Wohnungen leisten können. Und dass wir den Leuten, die nur unser Geld auf den Kopf hauen, das Schmarozerpack, denen schieben wir die Kohle hinten in den Arsch und dann hören wir uns von denen auch noch an: ‘Das Land ist gelähmt. Die Eigeninitiative ist tot’. Klar, mit soviel Kohle im Arsch kann man sich ja nicht mehr bewegen.

  5. Steve avatar
    Steve

    @Hurz: Ich verbiete Ihnen gewiss nicht Ihre Meinung und habe das auch an keiner Stelle getan, alles andere interpretieren sie ausschließlich selbst hinein. Aber ich erlaube es mir dann doch, Sie auf einige Denkfehler in Ihren Aussagen hinzuweisen.
    Wenn Sie dann, anstatt ihre (recht vage gehaltenen) Aussagen mit Argumente zu untermauern oder sich mit meinen Argumenten näher auseinanderzusetzen, lieber wie ein Schuljunge schmollen, wenn Sie mal einen Dämpfer erhalten, dann ist es wohl tatsächlich besser, wenn wir die Diskussion beenden. Wer austeilt, muss auch einstecken können.

    @KlausK: Helmut Creutz wollte ich mir bei Gelegenheit einmal zu Gemüte ziehen. Ich finde auch die Beiträge von Bernd Senf äußerst lehrreich.
    Kritisch stehe ich dagegen Fabian 5% gegenüber, da dieser Film sehr vereinfacht und einige wesentliche Aspekte einfach ausblendet (obwohl er auf der anderen Seite zumindest dafür sensibilisieren kann, dass irgendwas am heutigen Geldsystem nicht stimmig ist).

  6. KlausK avatar
    KlausK

    Das Fabian5% Video kannte ich gar nicht. Ich persönliche lese lieber, da kann man innehalten wenn da Rechenbeispiele aufgemacht werden, im Video ist das etwas schwieriger.
    Ich habe Bernd Senf gelesen und kann im Grundsatz kein Unterschiede zwischen Senf und Creutz feststellen. Der Schreibstil allerdings ist bei Creutz etwas nüchterner wissenschaftlicher, Senf ist doch schon etwas ideologischer.
    Creutz z.B. zeigt durch einfache logische Beispiele, dass Geschäftsbanken kein Geld schöpfen können, wie es auch im Fabian Video wiedergegeben wird. Senf und andere alternative Wirtschaftsrichtungen hingegen beharren darauf, dass Geschäftsbanken Geld schöpfen.
    Wie auch immer beide stützen sich im Wesentlichen auf die Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell. Solange es kein Freigeld und Freiland nach Gesell gibt wir es immer wieder Verwerfungen im menschlichen Wirtschaften geben und dabei leider auch immer zu Kriegen Gewaltexzessen u.ä. führen. Wer glaubt in Europa scheint das nicht mehr möglich täuscht sich, die Vorboten sehen wir in Spanien, Griechenland, Zypern ecc. Weitere werden folgen weil das eigentliche Übel nicht behoben wird.
    In diesen Zusammenhang möchte ich noch auf einen wichtigen Punkt hinweisen. Die klassische Wirtschaftswissenschaft sieht das Heil der Krise im Wirtschaftswachstum, weil das aktuelle System nur mit Wachstum halbwegs am Leben erhalten werden kann. Dass dabei die Ressourcen wie Land, Erze ecc. unserer Erde aufgebraucht werden, wird einfach in die Zukunft verschoben so wie mit dem Atommüll. Nach dem Motto nach mir die Sintflut. Und deshalb drehen sich alle Politiker im Kreise, weil das Wachstum durch den Zins erzwungen und allgemein Wachstum und Zins als Naturgesetz angesehen wird. Dabei unterliegt Wirtschaften keinem Naturgesetz und der Mensch könnte das Witschaften zum Wohle aller Menschen gestalten.
    Auf alle Fälle gefällt mir, dass ich in Südtirol nicht alleine dastehe und die Gefahr des Zinses auch von anderen gesehen wird!

    1. Harald Knoflach avatar
      Harald Knoflach

      .. weil das eigentliche Übel nicht behoben wird.
      In diesen Zusammenhang möchte ich noch auf einen wichtigen Punkt hinweisen. Die klassische Wirtschaftswissenschaft sieht das Heil der Krise im Wirtschaftswachstum, weil das aktuelle System nur mit Wachstum halbwegs am Leben erhalten werden kann. Dass dabei die Ressourcen wie Land, Erze ecc. unserer Erde aufgebraucht werden, wird einfach in die Zukunft verschoben so wie mit dem Atommüll. Nach dem Motto nach mir die Sintflut. Und deshalb drehen sich alle Politiker im Kreise, weil das Wachstum durch den Zins erzwungen und allgemein Wachstum und Zins als Naturgesetz angesehen wird. Dabei unterliegt Wirtschaften keinem Naturgesetz und der Mensch könnte das Witschaften zum Wohle aller Menschen gestalten.

      auf den punkt gebracht. exponentielles wachstum bedingt auch den exponentiell ansteigenden verbrauch von (mehrheitlich) endlichen ressourcen. dass das nicht ewig funktionieren kann und die klippe aufgrund der exponentialfunktion immer schneller näher kommt, ist doch wirklich nicht schwer zu verstehen. es ist ein bisschen so wie mit dem seerosenteich, in dem sich die rosen innerhalb eines gewissen zeitraumes verdoppeln. als der see dann nach einigen wochen halbzugewachsen ist, meinen alle: ist eh noch viel platz bzw. wir haben eh noch viel zeit, da alle davon ausgehen, dass es ebenso lange dauern wird, bis der see komplett zugewachsen ist.

  7. Steve avatar
    Steve

    Auf alle Fälle gefällt mir, dass ich in Südtirol nicht alleine dastehe und die Gefahr des Zinses auch von anderen gesehen wird!

    Meiner Meinung nach ist der Zins an sich noch kein Problem, sondern die mangelnde Umlaufsicherung und damit die Möglichkeit der Vermögensbesitzer, durch Hortung einen dauerhaft positiven Zinssatz zu “erpressen”.

    Es freut mich ebenfalls, dass ich nun nicht mehr alleine dastehe. In meinem Bekanntenkreis werde ich mit diesbezüglichen Aussagen zwar nicht als verrückt wahrgenommen, aber wirklich verstehen tut mich auch niemand.
    Was mich weitaus mehr stört, ist der Umstand, dass ich kein WiWi-Studium absolviert, nie in einer Bank, geschweige denn Zentralbank gearbeitet habe und dementsprechend wenig Einblick in die Sache habe. D.h. ich habe mir zwar viel Wissen angeeignet (u.a. sehr empfehlenswert ist der Rottmeyer-Blog), trotzdem ist dieses Wissen immer nur ein Kratzen an der Oberfläche und ich weiß nicht, wie stichhaltig die ganzen Argumente wirklich sind. Aber ich bräuchte Mal einen echten Insider, mit dem ich mich austauschen könnte. Vielleicht sollten wir mal einen Stammtisch einberufen ;-)
    Gut, ein Indiz, dass meine Argumente richtig sein könnten, ist der Umstand, dass wenn man auf die Argumente von Raubtierkapitalismus-Bevürwortern mit Gegenargumenten antwortet, diese dann seltenst ihrerseits kontern, sondern einen dann als Kommunisten o.ä. abtun oder sich schmollend zurückziehen (siehe User Hurz).
    Die Frage ist, was wir tun können. Protestieren? Tauschringe gründen? Denn wenn wir nur hier im Blog gegenseitig unsere Theorien austauschen, wird sich wenig ändern. Wäre mal interessant zu wissen, wie viele Südtiroler ebenfalls einen faulen Kern in heutigen Geldwesen vermuten und den Grund dafür auch einigermaßen verstanden haben…

    1. KlausK avatar
      KlausK

      Ja mir geht es genau so!
      Es ist schon schwer genug überhaupt eine Diskussion darüber zu starten.
      Deshalb hat es mich gefreut, dass dieses Thema in diesem Blog andiskutiert wurde, das erste Mal seit ich hier lese. Aber man sieht die Beteiligung ist eher mager, wenn man die Wichtigkeit bedenkt müssten da die -Fetzen- fliegen. Es ist halt so, dass es den Menschen in ST noch immer viel zu gut geht und mit vollem Bauch lässt es sich schwer denken. Es ist nur schade, dass die jüngsten Krisen noch immer nicht alle Menschen wach gerüttelt haben. Die Politiker schaffen es noch immer die Mehrheit einzulullen und ruhig zu halten, obwohl bei besserem Verständnis klar ist, dass Deckelung der Manager Gehälter, bessere Bankenaufsicht, Transaktionssteuer ecc. nur Makulatur ist und der Systemzusammenbruch nur hinausgeschoben wird. Wenn es dann nicht mehr geht artet es dann in Gewaltexzessen und Kriege aus, leider lernen wir nicht aus der Geschichte.
      Ich habe auch kein WStudium, aber es geht doch um einfache Dinge die durch die Wirtschaftswissenschaftler so verkompliziert werden, damit ihr Wirtschaftsstudium für Normalbürger etwas elitäres bleibt. Im Grunde ist es ja keine Wissenschaft, da Wirtschaft keinem Naturgesetz unterliegt.
      Klar ist der Geldumlauf das A & O einer funktionierenden Wirtschaft, das haben wir ja bei der letzten Bankenkrise zu spüren bekommen. Nach der heutigen Lehrmeinung braucht es deshalb den Zins, damit das Geld nicht gehortet wird. Da gibt es den wunderschönen Vergleich mit dem Auto das die Strasse blockiert. Nach dem Strassenkodex werde ich bestraft, falls ich mein Auto mitten auf der Strasse parke und den Verkehr blockiere. Und das ist auch für jeden Bürger nachvollziehbar. Nur beim Geldverkehr müssen die blockierten Autofahrer dem Blockierer Zinsen zahlen damit er den Weg frei macht. Hier kommt jeder WWissenschaftler ins straucheln, denn das rüttelt an den Grundpfeilern seines Studiums.
      Ja was kann man da tun, ich fürchte wenig weil der Grossteil der Menschen will keine Veränderung so lange es halbwegs gut geht. Beispiel: Habe dem Landeshauptmann ein Mail geschickt, mit der Bitte keine Volksaktien für die Sel auszugeben, weil der Strom dann teurer wird und sich die kleinen Leute diese Aktien gar nicht leisten können. Dann verdient am Ende wieder der, der eh schon genug hat. Antwort:

      Was die Volksaktien angeht, ist natürlich niemand gezwungen, diese zu erwerben. Wir werden sicherlich eine Deckelung beim Verkauf einführen, so dass nicht Einzelpersonen bzw. Interessensgruppen den Groteil des Paketes erwerben können.
      Mit besten Grüßen
      Dr. Luis Durnwalder
      Landeshauptmann

      Auf meine Bitte wird erst gar nicht eingegangen, es hat sich keiner die Mühe gemacht meine Anfrage wirklich zu verstehen.

      Aufruf: Wie viele würden an so einem Stammtisch mitmachen? Ich wäre dabei falls ein paar Leute zusammen kommen würden.

  8. Steve avatar
    Steve

    Ich wär bei so einem Stammtisch dabei. Interessant wäre noch, wo die ganzen Leute sitzen. Meine Wenigkeit kommt aus dem Unterland.

  9. jonny avatar
    jonny

    Ich habe mich hier jetzt durchgelesen, und ich finde eure Initiative eigentlich toll, nur mit dem Reden wird sich leider nichts ändern, und “Stammtisch” hat aus gutem Grunde ein negativ besetztes Bild.
    Aber einen Versuch wäre es wert, ich komme aus der Umgebung von Bozen und würde auch gerne “mitratschen”, obwohl ich dafür eigentölich vielzu weing verstehe.

    1. KlausK avatar
      KlausK

      Der Bozener sollte dann mal einen Vorschlag machen, wo in Bozen das stattfinden kann, ich bin von Brixen. Zeit 19:00, an einem Samstag? Toll wäre natürlich wenn auch jemand von der Finanzbranche dabei wäre.

      1. Steve avatar
        Steve

        Nachdem ich Samstags immer in Brixen zu tun habe, wäre ein Lokal in Bahnhofsnähe günstig.

  10. hunter avatar
    hunter

    etwas off-topic:
    lustig auch, wie schnell die vier freiheiten, die sonst ja als dogmen mit aller (juristischer) gewalt von der eu verteidigt werden, auch mal außer kraft gesetzt werden, wenn es nur “der wirtschaft” zuträglich ist. wie war das noch mit der freiheit des kapitalverkehrs und zypern?

  11. KlausK avatar
    KlausK

    Ok dann probieren wir es mal am 6.4.13 um 19:00 Bar Eden 100 m vom Bahnhof am Kreisverkehr Richtung Milland (Mozartallee).
    Topics: Kennenlernen, Grundsatzaustausch, Zukunft

    @hunter
    Nein nein es hängt alles zusammen; die Entscheidungsträger in Brüssel ecc. haben das auch nicht gerne gemacht. Nur wurde ihnen das von den Wirtschaftswissenschaftlern so empfohlen und die WW sind so konditioniert, dass ein Scheitern ihrer Theorien nicht sein kann. Es kann nicht sein was nicht sein darf.

    1. Steve avatar
      Steve

      An diesem Samstag bin ich leider schon verplant (schaue mir eine Theateraufführung an). Am nächsten Samstag wäre ich frei, allerdings bin ich dann ausnahmsweise in Bozen. Sollen wir uns da treffen?

      Btw.: Sollten wir uns eine andere Kommunikationsplattform nutzen? Hier riskieren wir, dass wir irgendwann in der Versenkung verschwinden (außerdem ist es wohl nicht Sinn dieses Blogs,dass wir hier unsere privaten Nachrichten austauschen).

  12. PV avatar
    PV

    Ich bin selber spät – aber doch – zu der Erkenntnis gelangt, dass der Liberalismus schuld an den meisten gesellschaftlichen Missständen ist. Er führt insbesondere auch aufgrund seiner wirtschafts- und steuerpolitischen Auswirkungen im weiteren Sinn zum Auseinanderfallen der europäischen Gesellschaften (man darf sich Sorgenfalten auf meiner Stirn vorstellen, während ich diesen Beitrag im Kerzenlicht meiner Kammer verfasse).

    In einer funktionierenden Demokratie könnte den in den vorhergehenden Beiträgen thematisierten Fehlentwicklungen durch Gesetze, die im Sinn der Allgemeinheit sind, entgegengetreten werden. Das scheitert aber am starken Einfluss von Lobbygruppen, beeinflussbaren Entscheidungsträgen und – wir ahnen es – an der Dummheit der Mittelschicht. Die übertölpelte Mittelschicht identifiziert sich in irrationaler Weise mit der winzigen Finanzelite, die sich über die selbstlose Schützenhilfe der honetten Sparer sehr freuen dürfte (vgl die folgende lohnende Lektüre: http://derstandard.at/1288660066399/Die-Mittelschicht-glaubt-sie-gehoere-zu-den-Reichen).

    Weiters würde ich der hier diskutierten These zustimmen, dass es vor allem das Vermögen ist, welches die Ungleichheit zementiert. Gerechter wäre eine höhere Besteuerung von Kapitaleinkünften bei einer gleichzeitigen Einführung eines Freibetrages von ein paar hundert Euro. Damit würde gewährleistet, dass in erster Linie die großen Kapitaleinkünfte steuerlich erfasst werden und die Zinseinkünfte von den kleinen Sparern entlastet werden. Hier wird man einwenden, dass man den Standort gefährde und Kapitalfluchten riskiere. Das kann sein, der Staat darf sich aber nicht erpressen lassen und müsste demgemäß mit einer stärkeren Regulierung des Kapitalverkehrs (uU mit der Suspendierung der Kapitalverkehrsfreiheit) antworten.

    Wer die Infrastruktur eines Landes nutzt sollte auch dort seine Steuern bezahlen. Das gilt auch für Konzerne. Orbà¡ns Banken- und Konzernsteuer macht im Angesicht der Finanzkrise durchaus Sinn. Hätten mehr Staaten mitgespielt, könnten die Unternehmen nicht über das Druckmittel “Standort” gebieten. Dafür überwiegt aber das kurzgedachte Konkurrenzdenken der Staaten.

    Allgemein sollte die Finanzelite stärker in die Pflicht genommen werden. Die Last der Finanzkrise darf nicht auf die Mittelschicht abgewälzt werden (welcher keine große Mobilität eigen ist), deren schwächeren Mitglieder schon jetzt die Einschnitte täglich in voller Härte spüren, während die wirklich Reichen selbst bei einem angemessenen Beitrag zum Allgemeinwohl kaum Einbußen ihrer Lebensqualität bemerken würden.
    Hier sollten sich die übrigen europäischen Staaten Hollande zum Vorbild nehmen. Wir bräuchten eine Stufensteuer von mindestens 75 %, die ab zB 1 Million Jahreseinkommen greift. Das heißt, dass die Million noch konventionell besteuert wird, aber alles was darüber geht dem Spitzentarif unterliegt. Besonders effektiv wäre es natürlich, das setzt aber voraus, dass die Entscheidungsträger im Interesse ihrer Wähler agieren, dass eine solche Maßnahme europaweit koordiniert würde.

    Ich weiß…wenn, wenn, wenn…ja, wenn Eichhörnchen Pferde wären, könnten wir auf Bäume reiten. Aber der liebe Gott möge mir meine kindliche Naivität erhalten: Ich glaube, dass die Verteilung von Reichtum zum Wohle der europäischen Völker gerechter organisiert werden könnte.

  13. hunter avatar
    hunter

    paradebeispiel dieser perversion ist karl heinz grasser. selbst wenn seine ganzen transaktionen am ende sich als legal heraustellen, so ist es doch ein vielsagendes zeichen, wenn der ehemalige finanziminister millionen steuerschonend am österreichischen fiskus vorbei im ausland parkt.

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