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Eingesparte Autonomie.

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Wer entscheidet darüber, wie das Südtiroler Landesparlament das Geld der Südtiroler Steuerzahler einsetzt, um seine eigene Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten? Der Südtiroler Landtag selbst? Nein. Die Bevölkerung? Genausowenig.

Richtig: Auch in diesem Fall entscheidet Rom — womit der Staat zum wiederholten Male zeigt, was er von Autonomie, Föderalismus und Eigenverantwortung hält, nämlich gar nichts. Und was es bewirkt, sehen wir dieser Tage deutlicher denn je: Unter dem Vorwand der Sparzwänge hatte Mario Monti kurzerhand Fraktionsgelder gestrichen, den Landtagsabgeordneten aber das Recht auf einen persönlichen Sekretär eingeräumt. In Südtirol hat dies zur Folge, dass sich die bisherigen Ausgaben drastisch erhöhen, mitunter verdoppeln könnten.

Gelungen ist Monti jedoch einmal mehr die Beschneidung, Entstellung und Entwürdigung unserer Autonomie. Dass er gleichzeitig sein Einsparungsziel nicht nur verfehlt, sondern sogar noch das glatte Gegenteil erreicht hat, ist keine Ironie des Schicksals. Mit etwas Hausverstand sollte jedem klar sein, dass man einen heterogenen Staat (mit gewöhnlichen und autonomen Regionen) nicht einfach aus dem fernen Rom über einen Kamm scheren kann, ohne ein Chaos zu riskieren.

Nun also ergibt sich folgendes, interessantes Szenario: Dem Land stehen weniger Geldmittel zur Verfügung, weil die Zentralregierung sie teils illegal gekürzt hat. Zeitgleich drohen ihm höhere Ausgaben, weil Rom außerstande ist, die Folgen seiner Maßnahmen einzuschätzen. Und während wir uns diesem tristen Schauspiel ausgesetzt sehen, tut der Staat alles andere, als selbst zu sparen. Übrig bleibt das übliche Schlamassel — und eine weiter eingeschränkte Autonomie. Das kann nicht »nachhaltig« sein.

Siehe auch: 01 02 03 04



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Comentârs

5 responses to “Eingesparte Autonomie.”

  1. proEuregio avatar
    proEuregio

    … ich fürchte, dass hier wohl zutrifft was man oft damit auf den Punkt bringt: ” … das Volk hat immer DIE Politiker die sie verdienen …”, jedenfalls wurden sie wohl vom Volk gewählt ! – Das entspricht auch den Daumen auf meine Blog-Beiträge !
    – Übrigens, – warum gibt es keine leerbleibenden Sessel im Landtag, -die Nichtwähler sollten doch auch “repräsentiert” sein?

  2. gorgias avatar
    gorgias

    Das ist wirklich eine ärgerliche Situation. Es ist zu hoffen, dass man die Autonomie weiter ausbauen kann und solche Misstände Unanehmlichkeiten immer mehr vermeiden kann. Es ist einfach mühselig dass man immer wieder Rekurs beim Verfassungsgericht einlegen muss. Hier müsste es eine andere zusätzliche Möglichkeit geben für Autonome Regionen und Provinzen. Man sollte Grundsätzlich in der italiensichen Verfassung ein vereinfachte Rekursmöglichkeiten auf nicht Inkrafttreten von einfachen Gesetzten einführen. Italien hat nicht gelernt seine autonomen Regionen und Provinzen als Selbstverständlichekeit hinzunehmen und hat die Mentalität eines reinen Zentralstaats beibehalten.

  3. fabivS avatar
    fabivS

    Eingesparte autonomie?
    Oje, oje… die guatn Zeitn miasn nu keman: schauts wos dr guate Renzi fir inz ibrig hot… und jetz wert er pa viele schun olz Italiens Heiland koltn, obwohl er nu it drun isch… jo schaugmr wias weiter geat!

    http://altoadige.gelocal.it/cronaca/2011/02/13/news/la-provocazione-di-renzi-pd-allora-restituiscano-i-soldi-1.4203042

    1. proEuregio avatar
      proEuregio

      … passt doch ! ! – Wer weiß was es noch alles braucht um bei unseren verantwortlichen Politikern endlich den “Hausverstand in Gang zu setzen” !
      Die Prov. BZ ist nicht einmal ein Prozent des Staatsvolkes ! Was erwarten wir uns eigentlich in einem Staat Italien ?

      1. a&a&a avatar
        a&a&a

        Dr Renzi, isch nor in gewissem Sinne die Abrissbirne, de dr inzwischen löchrigen Autonomieburg in Rescht gib. Noch an Separatfrieden mit Berlusconi, einem Schaufeln an den Fundamenten durch Monti und einem eleganten Feilen durch Letta isch olls bereit firn finalen Schlog.
        20xx werds wieder Wohlen geben, intern setzt sich Renzi in den Vorwahlen gegen wen auch immer durch und mangels an Alternativen hot er guate Chancen afn Chefsessel.
        Nor gib’s es Florenzer Abkommen.
        Na jo, isch a Szenario…

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