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Badalona gegen den »Columbus Day«.

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In Barcelona war die linke CUP kürzlich mit ihrem Beschlussantrag gescheitert, der die Gemeindeverwaltung dazu aufrief, den 12. Oktober auf kommunaler Ebene zu einem normalen Arbeitstag zu erklären. Der Tag erinnert an die angebliche »Entdeckung« Amerikas (und damit an die brutale Unterjochung der autochthonen Bevölkerung).

Anders als etwa Südtirol haben Gemeinden und Länder (die sogenannten autonomen Gemeinschaften) in Spanien das Recht, auch für den Privatsektor verbindliche Feiertage festzulegen — jedoch nicht, staatliche Feiertage außer Kraft zu setzen.

Trotzdem hatte der Gemeinderat von Badalona (200.000 Einwohner in der Metropolregion von Barcelona) einen Beschluss gefasst, der sich am Vorstoß der CUP orientierte: Zumindest die Gemeindeämter sollten heute ganz normal geöffnet bleiben, befand die linke Mehrheit aus Guanyem Badalona, republikanischer Linken (ERC) und Grünen.

Dagegen legte die Delegation der Madrider Zentralregierung in Katalonien Rekurs ein und erwirkte in einem Eilverfahren gerade noch rechtzeitig ein Verbot. Offen sind die Gemeindeämter Badalonas heute aber trotzdem, zumindest symbolisch. Um Gemeindebedienstete, die ihre Verfügbarkeit zur Öffnung signalisiert hatten, nicht in eine juristisch prekäre Lage zu manövrieren, beschlossen Mitglieder der Regierungsmehrheit, die Ämter der Gemeindeverwaltung eigenhändig aufzusperren, dort für einen Tag Platz zu nehmen und den BürgerInnen für einfache Erledigungen zur Verfügung zu stehen.

Dies nicht ohne vorher medienwirksam eine Kopie der richterlichen Verfügung zu zerreißen:

https://youtu.be/f7W4XJk7kzc



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Comentârs

9 responses to “Badalona gegen den »Columbus Day«.”

  1. Libertè avatar
    Libertè

    Der Tag erinnert an die angebliche »Entdeckung« Amerikas (und damit an die brutale Unterjochung der autochthonen Bevölkerung).

    Also was soll der Quatsch? Kolumbus entdeckte Amerika.
    Für den anschließenden Kolonialismus kann er aber nichts.

    1. pérvasion avatar

      Meines Wissens war Kolumbus an Kolonisierung, Ermordungen, Raub und Versklavung persönlich beteiligt.

      1. Libertè avatar
        Libertè

        Wikipedia sagt:

        Ob Kolumbus auch selbst für derartige Taten direkt verantwortlich war, ist unklar.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Kolumbus

        Ich finde die Entdeckung Amerikas für durchaus Feierwürdig. Ob der konkreten Ausgestaltung/Auslegung durch Spanien mag ich keiner Beurteilung unterziehen. Vielleicht könntest du ja mir das erklären ob daran etwas verwerflich ist.

      2. pérvasion avatar

        @ Libertè

        Die von dir zitierte Unklarheit bezieht sich auf

        Massenmorden, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Zerstückelungen, wobei auch Kinder, Schwangere oder Alte nicht verschont wurden

        Dass er an Kolonisierung, Raub, Versklavung beteiligt war, scheint hingegen recht unumstritten zu sein.

      3. Karl-Heinz avatar
        Karl-Heinz

        “Hispaniola, bel suol d’amore”, wenn man so will

    2. hunter avatar
      hunter

      @liberte
      entdeckung ist immer ein frage der perspektive. von einem neutralen standpunkt aus, ist es fraglich, ob man einen kontinent entdecken kann, der besiedelt ist – also schon entdeckt wurde. kolumbus war ja nicht einmal der erste europäer in amerika.
      könnte man dann auch sagen, dass europa durch die ägypter entdeckt wurde, weil sie nach kreta gekommen sind?

      und kolumbus und seine mannen sollen sich schon auch ziemlich aufgeführt haben.

      1. ola avatar
        ola

        Wobei der Versuch, durch heutige Ansichten die Vergangenheit zu betrachten, mMn nur beschränkt zulässig ist.

      2. pérvasion avatar

        Grundsätzlich zumindest teilweise mit dir einverstanden. Doch wenn es (wie hier) darum geht, ob wir diese Vergangenheit heute feiern sollen, muss dies m.M.n. nach heutigen Maßstäben beurteilt werden.

  2. hunter avatar
    hunter

    the fantastic trevor noah on colonialism

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