Autorinnen und Gastbeiträge →

VZS auf Abwegen — rette sie wer kann!

Autor:a

ai

Gerettet?

Zuerst mausert sie sich zur Raserlobby gegen Geschwindigkeitskontrollen — und verärgert damit den Dachverband für Natur- und Umweltschutz, dessen Mitglied sie ist. Dann macht sie auch noch durch Verkaufsmethoden auf sich aufmerksam, vor denen Verbraucherschützer für gewöhnlich warnen. Wie die Wochenzeitung ff in ihrer dieswöchigen Ausgabe berichtet, hat die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) vor wenigen Tagen im Vinschgau eine Versammlung für Opfer und Hinterbliebene des Zugunglücks organisiert. Dort wurden die Anwesenden mit einem Angebot der Firma Gestione Sinistri aus Belluno überrumpelt, die anbot, möglichst viel Zaster aus dem Unfall zu schlagen. Walther Andreaus (VZS) warnte schließlich davor, sich an Südtiroler Anwälte zu wenden; die seien zu eng mit dem »System Südtirol« verflochten und somit unzuverlässig. Die Hinterbliebenen sind — wie auch die Südtiroler Anwaltschaft — aufgebracht. Einen Vertrag mit Gestione Servizi schloss anscheinend niemand ab.

Wir finanzieren also mit unseren Steuergeldern nicht nur eine Verbraucherorganisation, die Interessen von Straßenrowdies vor jene schwächerer Verkehrsteilnehmer stellt. Das wussten wir schon. Jetzt bingt sie einheimische Dienstleister und Freiberufler in Verruf, während sie Bürgern und Verbrauchern auch noch aktiv schadet, indem sie mit windigen Methoden Einzelfirmen unterstützt.



Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

Comentârs

7 responses to “VZS auf Abwegen — rette sie wer kann!”

  1. niwo avatar
    niwo

    Abgesehen vom absoluten Fehlgriff im Vinschgau und dem mehr als ärgerlichen Engagement für Südtirols Raser hat die VZS in den letzten Jahren auch sonst einige mehr als zweifelhafte Aktionen geliefert.
    Erinnert sei hier nur an das Engagement der VZS für ein Einkaufszentrum, ohne sich auch nur minimal mit den volkswirtschaftlichen und raumordnerischen Folgen eines solchen auseinander zu setzen.
    Weiters sei daran erinnert, dass die VZS im Sommer 2008, als der Benzinpreis die 1,50 Euro Marke überschritt, unter den ersten war, die sich für staatliche Zuschüsse zugunsten eines günstigeren Benzinpreises einsetzte. Von den externen Kosten des Straßenverkehrs scheint unsere Verbraucherschutz Organisation noch nie etwas vernommen zu haben.
    Kurzum, in vielen Aktionen der VZS steckt eine gehörige Portion Populismus. Seriöse Arbeit, die sich auch an ethischen Maßstäben orientiert, sieht anders aus.

  2. succus avatar
    succus

    Die jüngste Entwicklung der VZS kann ich nur mit einem Kopfschütteln beobachten. Wenn eine Verbraucherschutzorganisation Raser und “Furbi” verteidigt, obwohl nachweislich überhöhte Geschwindigkeit Unfallursache Nr. 1 ist, dann hat die VZS als Vertretung der Verbraucher für mich verloren. Ist Verbraucherschutz denn nicht auch Menschenschutz?
    Die Rolle, die die Verbraucherorganisation beim tragischen Zugunglück im Vinschgau einnimmt ist für mich völlig wiedersprüchlich. Wenn das stimmt, was im ff-Artikel geschrieben steht, dann befürwortet die VZS eine Amerikanisierung unseres Rechtssystem, das letztendlich zum Nachteil der Verbraucher ist, denn überhöhte Kosten für Rechtsanwälte werden schlußendlich auf den Kunden umgewälzt. Zudem fördert man eine Rechtsanwaltskaste deren einziger Sinn es ist, Geld aus noch so tragischen Vorkommnissen zu schlagen. Damit wird der Rechtsstaat ad absurdum geführt, z.B. gab es mal eine Zeit in den USA, wo Privatflugzeuge nicht mehr gebaut wurden, da die Rechtsanwälte derart astronomische Produkthaftsummen bei Gerichtsverfahren rausgeschlagen haben, dass auch bei Verdoppelung des Verkaufspreises, Verluste gedroht hätten und der Hersteller gezwungen war, die Produkte vom Markt zu nehmen.
    Ich glaube allen Freiberuflern läuft die Zornesröte ins Gesicht, wenn pauschal ganze Berufkategorien zu einem System von Nutznießern und Günstlingen gezählt werden. Gerade bei den Rechtsanwälten gibt es genug Menschen, die sich niemals dem System Südtirol zugehörig fühlen. In diesem Sinne: Quo vadis VZS?

  3. niwo avatar
    niwo

    Anscheinend hat die VZS in Schlanders die Opfer des Zugunglücks dazu aufgerufen, sich Anwälte außerhalb Südtirols (aus Italien) zu suchen, da Südtirols Anwälte aufgrund des “Systems Südtirol”, nicht unabhängig wären.
    Am “System Südtirol” gibt es in der Tat vieles zu kritisieren – nur begeht die VZS einen in Südtirol gängigen Fehler. Sie sucht ihr Heil in Italien, einem Land mit einem Justizsystem, das von internationalen Rankings auf der Ebene von Drittweltländern abschneidet.
    Im konkreten Fall von Schadenersatzforderungen, die über Zivilprozesse abgewickelt werden, ist die Prozessdauer für die Geschädigten von zentraler Bedeutung. Diesbezüglich schneidet Italien miserabel ab. Das scheint die VZS wohl nicht zu stören.

  4. wiesion avatar
    wiesion

    mir ist persönlich diesbzgl. noch nichts zu ohren gekommen, aber da ich vinschger bin und verwandte von opfern kenne, werde ich mich nächste woche bei ihnen informieren ob dem so ist und wie da vorgegangen wurde. mir ist allerdings zu ohren gekommen, dass gewisse journalisten das haus eines opfers gestürmt haben, um dessen vater zu interviewen, sie haben ihm allem anschein nach gesagt “dass sie die erlaubnis haben, dieses interview zu führen und er sie in das haus reinlassen muss”… aber das können auch gerüchte sein.

    das “system südtirol” mag zwar eine etwas dezentere und viel kleinere version des “system italien” sein, aber wieso sollte man den hinterbliebenen ans herz legen, einen ausländischen anwalt zu nehmen, wenn der gerichtsstand so oder so in italien ist (diese somit nur schwerlich das unüberschaubare justizsystem italiens verstehen) – dann ist es wohl wirklich intelligenter, anwälte aus nachbarregionen “anzuheuern”, um zumindet den faktor der regional basierten nestwärme der anwälte umgehen zu können. ausser ich verstehe hier etwas falsch und man kann sich den gerichtsstand beliebig auswählen?

    und dass das heil in italien nicht zu finden ist, ist eine völlig andere diskussion – in der sich meiner meinung nach gar nichts mehr bewegen wird, wenn nicht jemand irgendwann mal auf den tisch haut und südtirol zum besetzten gebiet erklären lässt und einen friedensvertrag mit italien fordert… aber die wahrscheinlichkeit, dass dieses szenario eintritt, ist praktisch nicht existent – ganz besonders nicht in dieser ära der politisch korrekten und vollzeitbetroffenheitsbetschwestern…

    off-topic, habe gerade diesen artikel auf stol gesehen:

    http://www.stol.it/Artikel/Politik-im-Ueberblick/Gemeindewahlen/Durnwalder-Zur-Wahl-zu-gehen-ist-demokratische-Selbstverstaendlichkeit

    er redet jetzt so vollmundig von “Zur Wahl zu gehen, ist demokratische Selbstverständlichkeit”, aber vor nicht allzulanger zeit rief er zum boykott des referendums auf – das könnte man als alarmsignal seines geistigen zustandes interpretieren, denn niemand wäre so frech und würde behaupten, er handelt zu jeder zeit ausschliesslich im interesse seiner partei…

    nicht ärgern, nur wundern?

  5. niwo avatar
    niwo

    @wiesion

    aber wieso sollte man den hinterbliebenen ans herz legen, einen ausländischen anwalt zu nehmen

    Es geht um Südtiroler Anwälte nicht ausländische Anwälte. Letztere haben für Italien keine entsprechende Prüfung und Zulassung zur Berufsausübung. Das Rechtssystem ist ja in jedem Land anders. Die VZS hat sich laut Pressemeldungen gegen die Wahl von Südtiroler Anwälten ausgesprochen und italienische Anwälte empfohlen.
    Wer wo seinen Anwalt nimmt ist hier nicht der Kern, jeder Südtiroler kann selbstverständlich seinen Anwalt wählen wo er will. Es geht darum, dass sich die Verbraucherschutzzentrale laut besagter Pressemitteilung pauschal gegen Südtirols Anwälte ausgesprochen hat.

  6. wiesion avatar
    wiesion

    ja, das könnte man als populismus auffassen… oder aber sie kennen sich durch ihre tätigkeit zu gut mit dem “system südtirol” aus, um auf ausnahmen noch rücksicht nehmen zu können? ;)

  7. jonny avatar
    jonny

    Gibt es in Südtirol gute Anwälte ,die auf Provisionsbasis diese Fälle übernehmen würden? Also, für die Hinterbliebenen und Verletzten bis zum endgültigen Schuldspruch kein Geld für den Anwalt!! Gibts sowas in Südtirol??

Leave a Reply to wiesion Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL