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Bischöfe lehnten friaulisches Messbuch ab.
Diskriminierung

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Die italienische Kirche hat ein Problem mit Minderheitensprachen: Was sich die Bischofskonferenz jetzt mit dem friaulischen Messbuch geleistet hat, ist ein Musterbeispiel für die Minorisierung einer Sprache. Zwar gibt es längst eine offizielle Bibelübersetzung, selbst Lesungen auf Friaulisch wurden genehmigt und es finden auch Messen in dieser Sprache statt — doch letztere sind nicht anerkannt, weil es kein zugelassenes Messbuch gibt. Bei einer außerordentlichen Versammlung der italienischen Bischofskonferenz stand diese Woche auch die Approbation des Messâl par furlan auf der Tagesordnung, doch die erreichte überraschenderweise nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Dabei hätte es sich um eine reine Formsache handeln sollen, da die Bischöfe nur die Korrektheit der Übersetzung hätten absegnen sollen, und die war bereits im Vorfeld festgestellt worden.

Wie der Verein Glesie Furlane (zu Deutsch: Friaulische Kirche) bemängelt, ist dies schon das zweite Mal, dass die italienischen Bischöfe einem Messbuch in dieser Sprache ihre Zustimmung verweigern. Zunächst habe die Italienische Bischofskonferenz die Forderung der Friaulerinnen dreißig Jahre lang mit dem absurden Argument abgewiesen, dass Friaulisch keine Amtssprache sei — als ob der weltliche Status für die Anerkennung durch die Kirche eine Rolle gespielt hätte. Nachdem der italienische Staat Friaulisch und andere Minderheitensprachen 1999 endlich anerkannt hatte, habe die Bischofskonferenz darauf bestanden, dass das neue Messbuch Tertia Editio Typica (2002) vom Lateinischen zuerst ins Italienische übersetzt werden müsse — als dürfe die Übersetzung in eine Minderheitensprache niemals vor der italienischen Fassung genehmigt werden. Sage und schreibe 17 Jahre habe man darauf warten müssen. Doch als die italienische Übersetzung endlich fertig war, hätten die Bischöfe die Friaulerinnen Anfang 2023 dazu gezwungen, in ihrem eigenen Messbuch sämtliche Ergänzungen zu berücksichtigen, die im lateinischen Original nicht enthalten sind — als müsse das Messâl par furlan nicht der lateinischen, sondern zwangsläufig der italienischen Übersetzung folgen.

Doch als all die schikanösen Vorgaben erfüllt waren — und die Bischöfe der Kirchenregion, die auch Südtirol umfasst, bereits ihren Segen gegeben hatten —, kam es nun dennoch wieder zu einer Ablehnung. Eine Minderheit kann man ja an der Nase herumführen.

Siehe auch: 01



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