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Erwünschte Aostisierung.

In die Debatte — oder Polemik — um Zugangstests für deutsche Schulen in der Landeshauptstadt hat sich auch die Bozner Gemeinderätin der neofaschistischen FdI Anna Scarafoni zu Wort gemeldet. Die homophobe Klimaleugnerin wendet sich gegen die Tests — und empfiehlt nichts weniger als Aosta als Vorbild:

Weiß Stadträtin [Johanna] Ramoser [die die Tests ins Spiel gebracht hat, Anm.] nicht, dass Kinder in jenem Alter in der Lage sind, unbekümmert auch drei Sprachen gleichzeitig zu beherrschen und zu sprechen? In der Grundschule des Aostatals wurde der paritätische Unterricht der italienischen, französischen und englischen Sprache eingeführt, was zum Übergang von einem zwei- zu einem frühzeitigen mehrsprachigen System beigetragen hat.

— Scarafoni auf Facebook (Auszug), Übersetzung von mir

Aosta gilt in Südtirol aufgrund der weit fortgeschrittenen Marginalisierung der französischen und frankoprovenzalischen Sprachen als Schreckgespenst einer misslungenen Minderheitenpolitik — und könnte wohl als Paradebeispiel für subtraktive Mehrsprachigkeit genannt werden.

So unverhohlen wurde Aosta hierzulande meines Wissens noch nie von einer Partei als Mehrsprachigkeitsmodell genannt. Möglicherweise haben die neofaschistischen Kräfte — die sich schon als nächster Koalitionspartner der SVP auf Landesebene in Stellung bringen — aufgrund der Wahlerfolge in Italien auch diesbezüglich neuen Mut gefasst.

Interessanterweise schlägt FdI in Regionen, wo die Schulen einsprachig italienisch sind (und Minderheitenschutz oft dringend nötig wäre) keine mehrsprachigen Schulen vor, sondern arbeitet aktiv an der weiteren Vorherrschaft der Staatssprache. Und auch von Aosta nennen die Rechten zwar die gescheiterte Sprachpolitik, nicht aber zum Beispiel den Umgang mit den Ortsnamen als Vorbild für Südtirol.

Siehe auch ‹1 ‹2

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Bozen: Mehrsprachige Schule als Lösung?

In die laufende Debatte um den Umgang mit den vielen Kindern anderer Muttersprache an den deutschen Schulen in Bozen bringen die Grünen wieder einmal ihren Standardvorschlag ein: die Immersion mehrsprachige Schule. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen (‹1 ‹2 ‹3), die im Fall von Sprachminderheiten gegen solche Modelle sprechen, ignorieren sie beharrlich, doch auch grundsätzlich erschließt sich mir die Logik hinter dem Vorstoß nicht:

  • Wenn Kinder nichtdeutscher Muttersprache Deutsch angeblich nicht einmal in einsprachig deutschen Schulen lernen: Warum sollte es dann in Schulen besser klappen, in denen weniger Deutsch (und dafür mehr Italienisch) unterrichtet wird?
  • Wenn deutschsprachige Kinder offenbar selbst in einsprachig deutschen Schulen mit ihren anderssprachigen Mitschülerinnen hauptsächlich auf Italienisch kommunizieren: Warum sollte es dann in einer Schule besser sein, in der auf Deutsch und Italienisch unterrichtet wird?
  • Ganz grundsätzlich: Warum sollten mehrsprachige Schulen ausgerechnet dort errichtet werden, wo die Minderheitensprache bereits marginalisiert und somit besonders vulnerabel ist?
  • Falls hingegen die mehrsprachige Schule vor allem die deutschen Schulen entlasten soll: Warum reichen dann mehrsprachige Klassenzüge an italienischen Schulen, wie es sie bereits gibt, nicht aus?
  • Wenn schon die bestehenden mehrsprachigen Experimente nicht die erhofften Ergebnisse zeitigen: Warum sollte es mit einem generalisierten Angebot mehrsprachiger Klassenzüge und Schulen anders werden?
  • Und nicht zuletzt: Wenn die mehrsprachige Schule gegen den (unsäglichen) Vorschlag von Stadträtin Ramoser (SVP) in Stellung gebracht wird, die an deutschsprachigen Schulen Sprachtests einführen möchte: Warum gibt es solche Sprachtests offenbar heute schon in den italienischen Schulen, um ausgerechnet Schülerinnen herauszufiltern, die die bereits existierenden mehrsprachigen Klassenzüge besuchen dürfen?

Ich bleibe dabei: Wir müssen die deutsche Schule fit machen für die Inklusion aller Schülerinnen, egal welche Sprache sie daheim sprechen und egal in welcher Anzahl. Das sind Probleme, mit denen Schulen in großen Ballungszentren (auch in Minderheitengebieten) schon lange konfrontiert sind und die nun auch auf Südtirol zukommen. Ein konservierender, einigelnder und rezessiver Minderheitenschutz führt geradeaus ins Indianerreservat — und bringt uns nicht weiter.

Siehe auch ‹1 ‹2 | 1›

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A Bolzano nessuna necessità di parlare in tedesco.
Quotation

«A noi dispiace moltissimo – hanno detto le presidi – che in città non ci sia più nessuna necessità di parlare in tedesco. Tutti parlano italiano, sanno l’italiano molto bene. Quasi più nessuno si impegna, forse non c’è neanche più la voglia».

dal quotidiano A. Adige di oggi

La citazione è riferita a un incontro tra le presidi delle scuole in lingua tedesca di Bolzano e l’assessora Johanna Ramoser (SVP), organizzato per discutere delle difficoltà didattiche legate al «travaso» di alunni dalle scuole in lingua italiana a quelle in lingua tedesca (‹1).

Purtroppo è vero che l’inesistenza di una seria politica linguistica (cfr. ‹1 ‹2 ‹3) ha fatto prevalere il laissez faire che, soprattutto laddove ad essere in netta maggioranza numerica è la lingua franca nazionale, presto o tardi porta all’egemonia linguistica. Sarebbe strano se così non fosse.

Nel capoluogo in particolare non solo non sono state attuate strategie per la promozione e il mantenimento del tedesco — con le necessarie misure asimmetriche di tutela — ma addirittura i rappresentanti politici dell’SVP (che potrebbero dare il buon esempio) si piegano all’imperante monolinguismo italiano (‹1 ‹2), dandolo ormai per scontato e relegando il tedesco a un ruolo sempre più marginale, del tutto irrilevante e di mera testimonianza.

In molti casi il problema non è più quello che non vi sia nessuna necessità di parlare il tedesco1necessità ormai inesistente in quasi tutto il Sudtirolo, ma che non vi sia nemmeno la possibilità (cfr. ‹1 ‹2). E quindi anche a chi volesse imparare la lingua manca il contesto linguistico per farlo.

Vedi anche ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 | 1›

  • 1
    necessità ormai inesistente in quasi tutto il Sudtirolo
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Bozen: Bildungsstadträtin will Sprachtests für Schülerinnen.

Es ist wieder einmal so weit: Von den massiven Problemen, die deutsche Schulen in der Landeshauptstadt haben, weil inzwischen — wie es heißt — in vielen Klassen nur noch 30-40% der Kinder deutscher Muttersprache sind, leiten offenbar irgendwelche Politikerinnen ab, dass man mit Sprachtests ausmisten und Kinder an die italienische Schule abschieben könne.

Dies noch dazu in einer Zeit, in der die Besuchszahlen an deutschen Schulen landesweit ohnehin einbrechen.

Zeitungsberichten zufolge ist es diesmal die Bozner Bildungsstadträtin, Johanna Ramoser (SVP), die die Forderung erhebt, die Schulen auf diesem billigen Wege zu entlasten.

Ich kann gar nicht oft genug wiederholen, für wie falsch ich diese Einstellung halte: In Katalonien und Québec, in Nordtirol und im Trentino — aber auch in den ladinischen Tälern Südtirols  — gibt es die Möglichkeit schlicht und ergreifend nicht, Kinder abzuweisen. Und das ist gut so. Es mag schwierig sein, eine große Anzahl an Schülerinnen zu inkludieren, die zu Hause eine andere als die Hauptunterrichtssprache sprechen. Doch es muss unser Anspruch als nationale Minderheit sein, so viele wie möglich — bestenfalls alle — in unseren Schulen willkommen zu heißen.

Wenn dafür das Personal und die Ressourcen massiv aufgestockt werden müssen, dann ist eben alles dafür zu unternehmen, dass dies erfolgen kann. Andernfalls brauchen wir uns über einen Rückgang der Minderheit nicht zu wundern.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 | 1› 2›

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FdI und Gemeindebedienstete markieren die Grenze.

Vor zehn Tagen gab der rechtsradikale Landtagsabgeordnete Marco Galateo (FdI) stolz auf Facebook bekannt, dass sein Parteikollege und Gemeinderat von Brenner, Giuseppe Sabatelli, mit Hilfe zweier Gemeindeangestellter an der Grenze zu Nordtirol eine Trikolore aufgehängt habe.

Facebookeintrag, Querbalken von mir

Dabei stellt sich mir die Frage, auf welcher Grundlage ausgerechnet Bedienstete einer (von der SVP regierten) Südtiroler Gemeinde neofaschistische Politikerinnen bei politischen Aktionen zur Markierung der Unrechtsgrenze unterstützen, die nicht in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde fallen. Sie begeben sich damit nahezu auf das Niveau von CasaPound, deren Mitglieder solch fragwürdige Initiativen schon mehrmals ergriffen haben.

Offenbar halten es nicht einmal die zentralstaatlichen Behörden für notwendig, die italienische Nationalflagge, die von Unbekannten als Zeichen zivilen Widerstands immer wieder entfernt wird, sofort zu ersetzen. Doch »zum Glück« gibt es engagierte Südtiroler Beamte.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 | 1›

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Sprachverbot in Korsika.

Schon seit Jahren nutzen die korsischen Institutionen selbstbewusst die korsische Sprache und sind dabei manchmal sogar mutiger als die Südtiroler Vorzeigeautonomie.

So werden auch im Französischen sehr häufig nur noch die korsischen statt der in der Staatssprache gebräuchlichen italienischen Ortsnamen1kolonialistische Erfindungen wie in Südtirol gibt es erst gar nicht genutzt (Aiacciu statt Ajaccio, Portivechju statt Porto-Vecchio) und der offizielle Webauftritt ist unter www.isula.corsica (statt www.ile-de-corse.fr o. ä.) zu finden.

Nun aber gab es für den amtlichen Gebrauch der Landessprache einen Rückschlag: Das Verwaltungsgericht von Bastia urteilte, die Gleichstellung von Korsisch und Französisch im korsischen Parlament, wo tatsächlich regelmäßig Korsisch gesprochen wird, widerspreche Artikel 2 der Verfassung, der Französisch als Sprache der Republik festlegt.

Eingeführt worden war die Gleichstellung vom Landesparlament sogar mit einstimmigem Votum, dennoch fühlte sich der damalige Präfekt, Pascal Lelarge, als Wachhund des Zentralstaats dazu berufen, die Neuerung gerichtlich anzufechten. Das Urteil stellt den wiederholten »Missbrauch« von Artikel 2 durch die französische Justiz dar, war dieser doch eingeführt worden, um den wachsenden Einfluss der englischen Sprache zu bremsen und nicht, um die Minderheitensprachen zu schwächen — was dazumal sogar ausdrücklich versprochen worden war.

Der Präsident der Insel, Gilles Simeoni, und die Präsidentin der Assemblea di Corsica, Marie-Antoinette Maupertuis, veröffentlichten eine gemeinsame Stellungnahme zu dem Urteil, in der sie darauf hinweisen, dass den Abgeordneten die Verwendung ihrer eigenen Sprache verboten würde und die Umsetzung des Sprachverbots als »undenkbar« bezeichnen.

Wer nun dazu geneigt wäre, den Vorfall als »typisch französisch« abzutun, hätte zwar vielleicht nicht ganz unrecht. Dennoch ist in den meisten italienischen Regionalparlamenten — anders als zumindest bislang in Korsika oder Bretagne — der Gebrauch von Minderheitensprachen untersagt (vgl. ‹1). Meines Wissens machen da nur Aoste und Südtirol-Trentino eine Ausnahme, wobei auch in unserem Landtag bis heute die Verwendung des Ladinischen nicht vorgesehen ist.

  • 1
    kolonialistische Erfindungen wie in Südtirol gibt es erst gar nicht
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Wieder Truppenübungen in Südtirol.

Die italienischen Gebirgstruppen sind der Meinung, ihre Kriegsübungen wieder einmal in Südtirol durchführen zu müssen, als gäbe es dafür keine geeigneteren Orte. Und ich meine damit selbstverständlich nicht die geografische Eignung. Übrigens wäre erst im Oktober letzten Jahres im Rahmen einer ähnlichen Veranstaltung bei Meran nahezu ein Hubschrauber abgestürzt.

Seit dem 6. und noch bis zum 17. März finden die Trainings, an denen sich neben 1.500 italienischen Militärs auch US-amerikanische und französische Einheiten beteiligen, unter anderem im Pustertal (Niederdorf, Innichen, Toblach) und im Val Badia statt. Damit auch die Bevölkerung angemessen erzogen wird, organisiert das italienische Heer zu allem Überfluss noch militaristisch-nationalistische Begleitveranstaltungen, wie etwa Konzerte der Militärfanfare in mehreren Ortschaften, einen Trikolore-Fackelskilauf am Haunold und eine große Abschlussveranstaltung am zentralen Michaelsplatz in Innichen.

Vielleicht könnte die Landesregierung ja einmal beim italienischen Verteidigungsministerium deponieren, dass derartige Zurschaustellung martialisch-nationalistischer Symbolik hierzulande besonders unangemessen und daher unerwünscht ist.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 | 1›

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Ulteriori milioni a beneficio del monumento.

Nel maggio del 2019 una lastra marmorea si era staccata dal Monumento alla «vittoria» di Bozen, sfracellandosi per terra. In seguito il Ministero della cultura italiano ha fatto eseguire approfonditi studi sullo stato di conservazione del manufatto di epoca fascista, a cura dell’Università degli Studi di Padova, i cui esiti sono stati recentemente illustrati nella Landeshauptstadt.

A presentare le novità sono convenute l’assessora alla Cultura del Comune di Bozen, Chiara Rabini (Verdi), il vice Landeshauptmann, Giuliano Vettorato (Lega), il direttore dei Musei del Veneto, Daniele Ferrara, per il ministero, insieme all’architetta della Direzione regionale Musei del Veneto, Chiara Matteazzi, e infine il professore emerito Claudio Modena (SM Ingegneria) e l’experience designer Adele Magnelli.

Cotanta intelligenza per spiegare che la struttura portante del monumento, i cui pilastri sono degli enormi fasci littori, è in buono stato, mentre le verifiche statiche e sismiche avrebbero evidenziato problemi soprattutto riguardanti i rivestimenti. Saranno dunque necessari ulteriori approfondimenti per individuare le idonee modalità di messa in sicurezza, e dunque probabilmente di ulteriori costosi interventi per il mantenimento del relitto. Chi avesse sperato che potesse essere arrivata l’ora di lasciar decadere, seppur in maniera controllata, la più imponente testimonianza fisica della colonizzazione del Sudtirolo nel secolo scorso, come sempre ha altissime probabilità di venire delusa.

Altri sforzi (e ulteriori denari) sono stati inoltre profusi (e spesi) in questi ultimi anni anche per la creazione di due video (uno lineare e uno in virtual reality) ad altissima definizione con l’ausilio di droni, a creare una simulazione tridimensionale realistica del manufatto.

Insomma, lo stato italiano non sta certo con le mani in mano o col portafogli in tasca, e non perde occasione per valorizzare e tirare a lucido il suo bel monumento alla civiltà universale dell’arte. Nel mondo reale e nella realtà virtuale.

Vedi anche ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 | ‹7

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