Im Zuge der vom CAI lancierten Polemik um die Beschilderung von Bergwanderwegen sind jetzt neben den deutschen und italienischen auch die ladinischen Ortsnamen in den Mittelpunkt gerückt. Während der AVS durch seine Wegweiser und über sein »Trekking«-Projekt deutsche Exonyme beibehält (während er italienische ausradiert) und sogar ladinische durch deutsche Toponyme ersetzt, hat der CAI angekündigt, gegen ladinische Tourismusvereine gleichermaßen rechtlich vorzugehen, wie gegen den Alpenverein, wenn sie die italienischen Ortsbezeichnungen unberücksichtigt lassen. Gegen italienische Einsprachigkeit hat der CAI freilich nichts einzuwenden. So geraten die Ladiner in die Zange der beiden größeren Sprachgruppen und ihrer eigennützigen, assimilatorischen Interessen.
Die beste Lösung wäre, die Ortsnamen der ladinischen Täler endgültig der Interpretation von Privaten zu entziehen, indem die Gemeinden die deutschen und italienischen Exonyme (und Erfindungen) endgültig als offizielle Ortsbezeichnungen streichen. Dazu haben sie als einzige in Südtirol bereits jetzt die rechtliche Möglichkeit. Von mir vor längerer Zeit in dieser Angelegenheit angeschrieben, haben von allen ladinischen Gemeinden nur zwei geantwortet, davon eine ausweichend (Corvara) und eine negativ (Sëlva).
Bild: Quelle Trekking Südtirol.
16 replies on “Wegweiser in Ladinien.”
Wäre es möglich zu wissen, wo und wann der CAI verlautbart hat, auch gegen ladinische Tourismusvereine vorzugehen.
Meine Quelle ist die Tageszeitung Alto Adige, heutige Ausgabe.
Warum schaffst du dir keinen eigenen Nickname an SoSigIs2?
Dieses Beispiel bezeugt die Machtlosigkeit der Ladiner, und wie der AVS, wie richtig bemerkt wurde, sich eigenmaechtig Recht verschafft und die anderen einfach niedertrampelt. Die Italiener haben die Mittel sich Gehör zu verschaffen, um diesem Wahn (AVS-Prontuario) Einhalt zu gebieten. Die Ladiner hätten es nicht.
Ich halte wie gesagt die Haltung des CAI für grundfalsch, die Beibehaltung der faschistischen Bergtoponomastik zu erzwingen. Der AVS hat den Fehler begangen, manchmal auch größere Ortschaften (sogar Bozen und Leifers) nicht auch in ihrer italienischen Fassung zu nennen und vor allem, allgemeine Informationen großteils nur auf Deutsch anzubringen (Alm, Hütte, Wanderweg etc.). Das geht nicht! Es muss der Grundsatz gelten: Alles was mit einem Wörterbuch übersetzt werden kann, muss auch übersetzt werden. Für die Toponomastik muss eine politische Lösung gefunden werden.
Was die Beschilderung in Ladinien zeigt: Der AVS ist nicht konsequent, sondern deutscht ein. So kommen wir auf keinen grünen Zweig, das muss unverzüglich geändert werden.
Die gebrachten Beispiele: “Bolzano” und “Laives” sind nicht einaml sogenannte “tolomeische” Bezeichnungen, muss man vielleicht unterstreichen. Beide sind Städte mit italienischer Mehrheit. Dass sich da die Italiener mit der Vorgehensweise des AVS aufregen, ist verständlich.
Die Kampagne des CAI wäre sicher unterstützenswert gewesen, wenn sie auf die zweinamige Ausschilderung der großen Ortschaften und auf zweisprachige Informationen (eben Alm, Hütte, Wanderweg etc.) abgezielt hätte. Doch hier geht es eindeutig um mehr. Ein Entgegenkommen in diesen Fragen hat der AVS angeboten, doch das reicht dem CAI nicht. Die wollen die vollständige Reitalianisierung der Berge und Almen mit der vollen Wucht des Prontuario. Das ist und bleibt für mich inakzeptabel — und hat mich im Übrigen dazu veranlasst den Artikel zu schreiben, der dann vom C’AA veröffentlicht wurde.
Consiglio la lettura (attenta) dell’editoriale di Francesco Palermo.
Un appunto a pérvasion: il CAI ha perfettamente ragione in virtù dello statuto, che prescrive (senza distinzioni di sorta) il plurilinguismo. È del tutto opinabile che questa sia una buona “soluzione”, ma è appunto la soluzione prevista dalla “legge vigente”. Nulla toglie che si possa cambiare la legge (e tanti auguri sul “come”). Ma quando l’AVS fa come ha fatto agisce apertamente contro la legge, cioè contro lo statuto.
L’editoriale l’ho già letto stamane. È un ottimo articolo sullo status quo legislativo. Dal punto di vista politico non dice nulla, ma nemmeno sull’applicabilità della norma statuaria ad attori privati. Anch’io nel mio articolo d’altronde ho auspicato che fosse la politica a trovare una soluzione, tramite la modifica dello statuto o tramite un confronto con i tribunali, che dovranno dare un’interpretazione a quello che lo statuto già definisce «toponomastica bilingue». Nulla di veramente nuovo…
PS: Anche Palermo fuga ogni preoccupazione circa il problema della «sicurezza in montagna»…
Pérvasion, non pensi che nel caso dell’AVS siamo di fronte a un attore privato con massima rilevanza pubblica? Non pensi che questa azione, per come è stata gestita, rischi di condizionare pesantemente la discussione pubblica in un modo a dir poco indesiderato? Abbiamo detto e ripetuto: qui è la politica che deve agire, non le organizzazioni private! E se c’è da cambiare lo statuto lo statuto deve essere cambiato non sulla spinta di azioni idiote come quelle dell’AVS. Il problema della “sicurezza in montagna” non esiste, ma così si mette a repentaglio la “sicurezza” delle nostre non saldissime istituzioni.
Ich habe diese Themen bereits in meinem Artikel angeschnitten. Der AVS ist seiner Linie treu geblieben und hat — was in dieser Debatte untergeht — nach wie vor in einigen Gebieten einnamig, in anderen zweinamig beschildert. Das hat bis heute kaum jemanden gestört. Im Übrigen sind auf vielen Bildern, die in den Zeitungen auftauchen, nicht die neuen, sondern die alten Wegweiser zu sehen.
Die Exzesse habe ich klar benannt und kritisiert. Der AVS hat angeboten, sie rückgängig zu machen. Immerhin. Dass wir uns jetzt aber den Extremisten beugen sollen, die alles rückitalienisieren möchten, was auch vor der neuen Beschilderung einnamig war, finde ich unerhört.
Ja, es muss eine politische Lösung geben. Weder dürfen die Vereine allein über die Einsprachigkeit von Toponymen befinden, noch kann man aber verlangen, dass der AVS jeden tolomeischen Furz berücksichtigt, wo sich doch bisher eine gewisse Flexibilität in dieser Frage etabliert hatte.
Wenn sich CAI und PDL jedoch auf den Wortlaut des Statuts versteifen (wobei erst ein — leider italienisches — Gericht feststellen müsste, ob Zweisprachigkeit und Zweinamigkeit das selbe sind), dann wird umgekehrt auch einzufordern sein, dass die Zweisprachigkeit bis auf den letzten Zentimeter eingehalten wird. Denn es gibt keine staatliche Institution, kein Amt, keinen Betrieb, der sich in vollem Umfang an die Vorschriften (DPR. 574/88 schon einmal gelesen?) hält. Ich glaube zwar kaum, dass das diese Extremisten akzeptieren würden, doch das ist dann unverzüglich zu fordern. Und so verhärten sich dann halt die Fronten.
La tendenza mi pare questa.
Francesco Palermo gioca la carta del nazionalismo italiano. Questo lo ha fatto anche in occasione del referendum di Cortina, Fodom y Colle Santa Lucia. Propongo la lettura di un articolo apparso su Noeles.net, ora Noeles.info:
Qui il link per l’articolo in originale, la presa di posizione e l’articolo di Francesco Palermo. Vermante da stupirsi.
http://www.amiscdlaladinia.info/index.php?option=com_content&task=view&id=611&Itemid=64Carlo, io non penso che se una persona esprime dei dubbi sul cambiamento dei confini (o su un referendum impostato per decidere una cosa del genere) sia ipso facto un nazionalista. Conosco poi abbastanza Palermo da escludere nel modo più radicale che si tratti di un nazionalista. Diciamo che è un realista, abituato più a riflettere sui problemi che a lasciarsi andare a facili entusiasmi. Si tratta in ogni modo di uno dei migliori analisti politici che abbiamo in Alto Adige-Südtirol.
Herr Palermo ist ein sehr guter Jurist, aber er sieht manchmal nicht weiter als seine Nase… und die markiert die Grenze des rechtlichen status quo. Das gilt für die Selbstbestimmung, für die Toponomastik und auch für das ladinische Referendum.