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Salvun Antersasc!

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Desmostraziun – Kundgebung – Manifestazione

Antersasc.

Am Samstag, den 7. August findet um 15.30 Uhr am Pé de Börz (Würzjoch) eine Protestkundgebung gegen die Erschließung eines der letzten unberührten Dolomitentäler, dem Val de Antersasc, statt: Trotz Bedenken der Forstbehörde und des negativen Gutachtens der Landschaftsschutzkommission wird mit Steuergeldern eine 2.5m breite Straße auf die Antersasc-Alm über Longiarü gebaut. Mitten ins Natura-2000-Gebiet, mitten durch den Naturpark Pöz-Odles und das Unesco-Weltnaturerbe wühlen Bagger eine Schneise — weil in Südtirol eben grundsätzlich jede Wiese eine Straße braucht und dieses »Recht« schlicht höher bewertet wird, als jenes der Menschheit auf ein ausgewiesenes Naturerbe.

In anderen Alpenregionen — durchaus nicht den wirtschaftlich verkümmertsten — hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass auch die Unberührtheit der Natur ein Wert sein kann: Nicht jedes Tal braucht eine Straße, nicht jede Alm eine Wirtschaft, nicht jeder Gipfel oder Bergsee eine Hütte.

Bei der Kundgebung geht es in diesem Sinne nicht »nur« um die Rettung von Antersasc, sondern um die Forderung nach einem sanfteren Umgang mit unserer Umwelt und die sorgfältigere Abwägung von Partikular- und Kollektivinteressen.

Brennerbasisdemokratie ruft zur Teilnahme auf!

Foto/Quelle: Facebook/Salvun Antersasc.



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Comentârs

13 responses to “Salvun Antersasc!”

  1. pérvasion avatar

    Die dieswöchige ff, welche den Fall der breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht hat, zitiert einen Auszug des Berichtes der Landschaftsschutzkommission:

    Die Trassenverbreiterung und die Abänderung des Trassenverlaufes stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen dieser Erschließung. […] Die Alm wird nur mehr sehr extensiv bewirtschaftet, seit 1993 werden nur noch Schafe aufgetrieben. Die Almgebäude (Kochhütte und Stall) sind seit geraumer Zeit nicht mehr instandgehalten worden. Die Erschließung zur Weiterführung der extensiven Bewirtschaftung ist nicht notwendig. […] Es handelt sich um eine sehr naturnahe Landschaft. Ursprünglichkeit und Naturnähe zeichnen diese Alm aus, die vorhandenen Störungen sind sehr gering, sodass das Gebiet als Rückzugsgebiet für Arten bedeutend ist. Die Erschließung würde einen erheblichen Eingriff darstellen, zum Teil müssten felsige und steile Bereiche abgetragen werden. Durch die Erschließung würde eine intensivere Alm- und Waldwirtschaft gefördert. Intensivierungen und zusätzliche Störungen wären die Folge. Weiters ist das Gebiet als Weltnaturerbe der Dolomiten und als Natura-2000 Lebensraum ausgewiesen worden […].

    Bei einem derartigen Urteil benötigt man schon einiges an Mut, um den Eingriff trotzdem zu genehmigen.

  2. Susanne avatar
    Susanne

    Eben.

  3. niwo avatar
    niwo

    In Suedtirol werden wir wohl erst ein Umdenken erwarten koennen, wenn jeder Strauch einen Forstweg-Anschluss hat.
    Vorschlag fuer unser Landeswappen: Bagger und Betonmaschine

  4. Lex avatar
    Lex

    War jemand von euch dort? War die Veranstaltung erfolgreich? Für mich ist die Ankündigung leider zu spät gekommen, war im Ausland.

  5. pérvasion avatar

    Die Facebook-Gruppe Salvun Antersasc hat Fotos der Kundgebung veröffentlicht. Um sie anzusehen, ist keine FB-Registrierung nötig.

  6. ladin da mareo avatar
    ladin da mareo

    @ Lex

    Es ist ein guter Protest mit mehr als 200 Leute gewesen! Von den Grünen bin ich aber auch verärgert gewesen. Wieso kommen sie zu einem Protest nach Ladinia und nehmen nicht ladinische, aber nur italienische Slogans mit? Durnwalder war sehr zornig mit Michil Costa weil er seine Almhütte mit den Hubschrauber gebaut hat und jetzt protestiert er gegen den Bau von dieser Straße. Aber er hat recht! Salvun Antersasc!

  7. Ladin avatar
    Ladin

    @ ladin da mareo

    Mehr als 200?
    So wie von den anderen Wahrheit und Respekt gefordert wird, sollte man auch selber sich der Wahrheit verpflichtet fühlen. Aktive Teilnehmer waren max. 80, der Rest waren Presseleute und etwa ein Dutzend Schaulustige. Dass sich die restlichen 120 in der nahegelegenen Hütte eine Erfrischung gegönnt haben scheint mir unwahrscheinlich, da die SVP dort ihr Fest abhielt, und sich de Protest gegen diese richtete.
    Ich denke die Aktion hat für Medienaufsehen gesorgt, weniger aber für Konsens in der Bevölkerung. Ein Begräbnis mit Sterbebilder, Trage, “Requiem”-Musik in unserer christlich gelebten Gesellschaft ist nicht gerade ein erfolgreicher Schachzug. Auch jetzt noch gilt die Aufmerksamkeit mehr Costa und Durnwalder, statt sich um das eigentliche Thema zu kümmern.
    Persönlich find ich den Bau der Straße auch schade und hätte mir gewünscht, dass das Gebiet unberührt bleibt, aber ein Dramma ist es auch nicht. Und in dieser Hinsicht von Tod zu reden, ist kein Respekt zu haben, vor dem Schicksal des Menschen und seiner Hinterbliebenen.

  8. jonny avatar
    jonny

    Ich war gestern wieder dort, nach über 10 Jharen, und ich muss sagen dass es wirklich schade ist, dass so ein Tal von einer Strasse durchschnitten wird, aber gibt es eine Alternative, bei der man die Alm trotzdem bewirtschaften kann??

  9. niwo avatar
    niwo

    @jonny
    Tasser Erich beschaeftigt sich intensiv mit diesem Thema. Laut ihm gibt es Beispiele fuer Almen, die nach dem Bau einer Forststrasse aufgegeben wurden und umgekehrt. Ob eine Alm bewirtschaftet wird oder nicht, haengt laut ihm nicht so linear vom Bau einer Forststrasse ab.
    Bei uns werden viel zu wenig Alternativ-Massnahmen eroertert wie Materialbahnen usw.
    Mittlerweile sind aber saemtliche Daemme gebrochen. Es gibt doch kaum mehr Almen, die nicht durch Forstwege erschlossen wurden und dies mit allen Begleiterscheinungen: Jauche und Kunstduenger ober der Waldgrenze und morgen in unserem Trinkwasser, immer mehr Almhuetten, die zu Berggasthoefen ausgebaut werden und wo ueber Ausnahmeregelungen Touristen hochgekarrt werden und so fort.
    Was wir hier benoetigen ist endlich eine gediegene Diskussion, die auch vor heiligen Kuehen nicht halt macht – aber diese Notwendigkeit scheint die Mehrheitspartei noch nicht erkannt zu haben.

  10. Lex avatar
    Lex

    @ Ladin: Was ist denn das wieder für eine fröschliche Bigotterie?

    @ jonny: Frage, muss jede Alm so intensiv bewirtschaftet werden oder reicht auch einmal eine extensive Bewirtschaftung? Zweite Frage, was bringt die Bewirtschatung einer solchen Alm finanziell? Mehr als nur Subventionen? Wenn nein, sind diese Subventionen gut investiert?

  11. Ladin avatar
    Ladin

    @ Lex: du hast Recht, mein Beitrag klingt ein bisschen wie ein Sittenprediger. Ich bin aber immer noch der Meinung, dass man mit einem Protest zwei Ziele verfolgt: die Öffentlichkeit auf DAS PROBLEM aufmerksam machen und die höchstmögliche Zahl der Unenstschlossenen für sich zu gewinnen. In Südtirol hat die Religion eine große Bedeutung, wie sie in den Großstädten nicht hat.
    Was die Straße anbelangt hast du Recht, auch eine extensive Bewirtschaftung wäre eine gute Lösung und die Alm würde so unberührt bleiben. Wir haben eine wunderschöne Natur, wir müssen sie nicht immer touristisch ausschlachten.
    Obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass es nur ein Weg ist und wir uns mehr als glücklich schätzen sollten, unsere Zeit solchen Problemen widmen zu können.

  12. Bozner avatar
    Bozner

    Ich finde es eine Frechheit seitens Costa sich wegen einer einfachen Forststrasse zur Bewirtschaftung einer Alm ohne touristischen Hintergrund wohl gemerkt, sich so aufzuregen. Hr. Costa als Hotelier und somit Nutznießer der unzähligen Aufstiegsanlagen im Gadertal, sollte nicht mit Steinen werfen, wenn er selbst im Glashaus sitzt. Es ist meiner Meinung einfach heuchleriswch seitens Costas den Grünen Welterhalter zu spielen, wenn er selbst als Tourismustreibender von der Erschließung der Bergwelt profitiert.

  13. jonny avatar
    jonny

    @lex
    Zu Frage 1 meine Gegenfrage: Muss ein Forstweg gebaut werden, damit eine Alm intensiv genutzt werden kann? Ich glaube nicht, es gäbe Alternativen, siehe Mail von niwo.

    Zu Frage 2: Ich habe leider keine Ahnung, aber ich denke dass die Erhaltung einer Alm in so einem schönen Tal, auch mit Subventionen, durchaus positiv zu bewerten ist.

    @niwo
    Du hast sicher Recht, aber finde doch mal ein paar Menschen, die bereit sind, eine Alm zu führen, die man nicht mit einem motorisierten Vehikel erreichen kann!

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