In Zürich war alles sehr strukturiert. Ich hatte Zeit, mich einzuarbeiten und für jeden erdenklichen Fall gab es ein Merkblatt. Auch die Fehlerkultur in Zürich war eine andere: Fiel jemandem, egal wem, ein Fehler auf [–] z. B. eine falsche Verschreibung oder ein schroffer Umgang mit dem Patienten, wurde dies gerade heraus gesagt, aufgeschrieben und dann in der Patientensicherheitsgruppe besprochen. Es wurde versucht, den Prozess zu verstehen, der zum Fehler geführt hatte, ohne dies auf den Einzelnen abzuwerfen. Diese gesunde Fehlerkultur hat mich in meinen Zweifeln unterstützt und mir dabei geholfen[,] aus Fehlern zu lernen. So konnten wir Prozesse optimieren und sogar Änderungen im Arbeitssicherheitsgesetz erreichen. Stell Dir vor, 70% der medizinischen Fehler beruhen auf Kommunikation!
Dr. med. Micòl Cont, Oberärztin am Kinderspital Zürich und angehende Primarin der Pädiatrie am Krankenhaus Sterzing, im Salto-Interview über die Unterschiede zwischen Südtirol und der Schweiz. Hervorhebung von mir.
Diese Aussage sei all jenen gewidmet, die denken, Ärztinnen müssten nur »gut sein« und nicht notwendigerweise kommunikative Fähigkeiten haben, etwa die Sprache der Patientinnen sprechen.
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