Die zuständigen Behörden haben letzte Woche ein Bebauungsprojekt in Morfa Nefyn (Wales) einstimmig abgelehnt, weil sich daraus mit hoher Wahrscheinlichkeit negative Auswirkungen auf die walisische Sprache ergeben hätten. Insbesondere der Zuschnitt der Wohnungen und die zu erwartenden (hohen) Verkaufspreise ließen die Fachleute vermuten, dass das Projekt den Zuzug aus England und somit eine weitere Schwächung der walisischen Sprachgemeinschaft fördern würde — in einer Umgebung, in der bereits zahlreiche Zweitwohnsitze Kopfzerbrechen bereiten.
Photorealistische Darstellung (Auszug aus dem Baugesuch – via www.nation.cymru)
Seit mehreren Jahren muss in Wales vor der Umsetzung eines Projekts ein sogenanntes Welsh Language Impact Assessment abgeschlossen werden, um die Auswirkungen auf die walisische Sprache abzuschätzen. Davon betroffen sind nicht nur baurechtliche, sondern auch politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Initiativen. Grundlage hierfür ist der Well-being of Future Generations (Wales) Act von 2015, der den Schutz und die Förderung der walisischen Sprache zu einem von sieben großen Zukunftszielen erklärt.
Dabei geht es im konkreten Fall nicht etwa um die grundsätzliche Unterbindung von Zuzug, sondern um die Eindämmung von Spekulation, die eine exzessive Zunahme von Zweitwohnsitzen bzw. eine Verzerrung des Wohnungsmarktes zu Lasten der einheimischen Bevölkerung durch übermäßigen Zuzug zur Folge hätte und somit die walisische Sprache einem unverträglichen Majorisierungsdruck aussetzen würde.
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