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Namen als Symbol der Unterdrückung.
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Südafrika benennt wieder mehrere Städte und andere Ortschaften um. Diesbezüglich hat die SRF-Sendung News Plus gestern ein Interview mit Professor Jürgen Zimmerer* geführt.

Ein Auszug:

Interviewerin: Ich konnte jetzt in diesem Zusammenhang in den sozialen Medien auch kritische Kommentare lesen. Unter einem Post auf Instagram hat da etwa jemand geschrieben, dass man mit den alten Namen über Generationen hinweg ja auch eine Verbindung zum Land aufgebaut habe — oder die europäische Geschichte Afrikas, die lasse sich jetzt nicht mit einem Namenswechsel ausradieren. Ich hab mich da gefragt: Sind wir Europäer da einfach nicht fähig, auch dieses koloniale Erbe loszulassen?

Prof. Zimmerer: Also ich glaube zum einen sind die Europäerinnen noch nicht in der Lage zu umfassen, was dieses koloniale Erbe für die Kolonisierten bedeutet und sicherlich hat man über Jahre, über Generationen eine positive Beziehung zu bestimmten Namen aufgebaut. Aus der Sicht der Kolonisierten ist es aber eine über Generationen dauernde Fremdherrschaft und Ausbeutung und Unterjochung. Das heißt, das ist genau das Argument zu sagen, deshalb will man diese Namen loswerden. Und eine gemeinsame Geschichte, die man sich erarbeiten will, darf eben nicht an diesem kolonialen Narrativ festhalten, es hätte jetzt im Grunde dieses Land modernisiert, ohne eben auch diese Kosten, diese ökologischen, ökonomischen und humanitären Kosten, die eben auch gerade die Apartheid mit sich brachte, einfach zu benennen. Man muss immer denken, dass was für den einen oder die eine ein positiver Bezugspunkt ist zur Geschichte, für die anderen eben das Symbol der Unterdrückung ist.

Transkription von mir

*) Jürgen Zimmerer ist Professor für Globalgeschichte mit Schwerpunkt Afrika an der Universität Hamburg, Leiter der Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe

Siehe auch: 01 02 03 04 05 || 01



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